www.wikidata.de-de.nina.az
Die Neue Synagoge in der Kaiserstrasse 6 in Eppingen einer Stadt im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg war eine Synagoge die 1872 73 erbaut wurde 1938 wurde sie durch Brandstiftung zerstort und 1940 vollends abgerissen Die Synagoge in der Kaiserstrasse in Eppingen Foto ca 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einweihung der Synagoge 3 Architektur 3 1 Fassade 3 2 Innenraum 4 Pogrom vom 10 November 1938 5 Gedenken 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Blick in die Kaiserstrasse nach den zwei Schulgebauden auf der rechten Seite stand die Synagoge und danach folgt auf der gleichen Seite die evangelische Stadtkirche von Baumen verdeckt nbsp Evangelische Kirche oberhalb der Synagoge und aus dem gleichen Stein errichtetDie judische Gemeinde Eppingen feierte ihre Gottesdienste rund 100 Jahre lang in der Synagoge in der Kufergasse 2 Da dieses Gebaude nicht mehr den Vorstellungen der Zeit entsprach entschloss man sich zum Neubau einer reprasentativen Synagoge im damals entstehenden Schul und Behordenviertel im Roth in unmittelbarer Nachbarschaft der wenig spater erbauten evangelischen Stadtkirche Das Nachbargrundstuck der evangelischen Kirche lag hoher sie uberragte mit ihrem Kirchturm die Synagoge Selten wurde zugelassen dass eine Synagoge so nahe an einer Kirche errichtet wurde Dass in diesem Viertel mit dem katholischen Pfarrhaus dem evangelischen Dekanat und Stadtpfarramt der evangelischen Kirche dem Amtsgericht der Volksschule dem Prorealgymnasium der Gewerbeschule der Turnhalle dem Amtsgefangnis der Bezirkssparkasse usw ein Grundstuck fur die neue Synagoge eingeplant wurde und der Bau sich in das stadteplanerische Gesamtkonzept einfugte spricht dafur dass zu dieser Zeit die judischen Burger in der kleinstadtischen Gesellschaft integriert waren 1868 erwarb die judische Gemeinde den Bauplatz und liess nach den Planen des Architekten Wilhelm Losslin 1872 73 das Gebaude errichten Einweihung der Synagoge BearbeitenDie Einweihung fand am Freitag den 31 Oktober 1873 statt Ein Festzug bewegte sich nachmittags um 4 Uhr von der alten Synagoge zur neuen wobei nach den Choren und der judischen Schuljugend der Bezirksrabbiner danach der Synagogenrat und die Baukommission der judischen Gemeinde folgten denen sich der Trager der Torarolle und die geladenen Gaste anschlossen Vor der neuen Synagoge erfolgte die Ubergabe des Schlussels durch den Architekten und beim Einzug durch das Portal spielte das Harmonium Die Festpredigt hielt der Sinsheimer Bezirksrabbiner David Geissmar Das Festprogramm wurde vom Madchen und Knabenchor und vom Manner und Frauenchor musikalisch begleitet Beim Samstagsgottesdienst hielt die Predigt der Heidelberger Bezirksrabbiner Hillel Sondheimer Architektur BearbeitenDer einschiffige Saalbau aus gelbem Sandstein dem Muhlbacher Werkstein besass ein massig steiles Satteldach Der Giebel lag zur Kaiserstrasse hin und die beiden minarettartigen polygonalen Eckturmchen sind Ausdruck der orientalisierenden Architektur die dem damaligen Zeitgeschmack entsprach Eine niedrige Mauer mit einem Eisenstaketenzaun umgab das leicht abschussige Grundstuck Die Sandsteinpfeiler zwischen den Zaunpartien waren bekront Fassade Bearbeiten Ein zweiflugeliges Portal auf beiden Seiten von Saulen mit Blattkapitellen eingerahmt gewahrte den Zugang Da ein separater Eingang fur Frauen nicht vorhanden war kann man von einer eher liberalen judischen Gemeinde in Eppingen sprechen Das Portal war von einem Bogenfeld mit einem Oberlicht uberspannt das auf einem Architrav ruhte Daruber schlossen sich drei Rundbogenfenster an Die Giebelseite endete mit einem Okulus und einem Rundbogenfries entlang dem Ortgang Das gesamte Gebaude war durch Lisenen gegliedert und alle Rundbogenfenster besassen neuromanisches Masswerk Die hohen Fenster jeweils funf an den Langsseiten waren in Hohe des Emporenbodens durch eine Sohlbank geteilt Die Hauptfassade mit Stufenportal uberhohtem Mittelfenster und Dreigliederung des gesamten Giebels zeigt das Schema der Basilika und ist ebenfalls ein Hinweis fur die liberale Einstellung der judischen Gemeinde Innenraum Bearbeiten Im Osten dem Eingang gegenuber befand sich in einer apsisartigen Ausbuchtung der Toraschrein Die Frauenempore durch eine Treppe nach dem Eingang auf der linken Eckseite des Gebaudes erreichbar befand sich an der Westseite und den beiden Langsseiten des Gebaudes nbsp Gedenktafel am Platz der 1940 abgerissenen neuen Synagoge in Eppingen nbsp Gedenktafel fur die Opfer der nationalsozialistischen VerfolgungPogrom vom 10 November 1938 BearbeitenEin grosser Teil der judischen Gemeinde in Eppingen wanderte wegen der nationalsozialistischen Diskriminierung aus oder zog in grossere Stadte Obwohl die Synagoge bereits am 26 Oktober 1938 an die benachbarte Bezirkssparkasse Eppingen verkauft worden war wurde sie wahrend der Novemberpogrome am 10 November 1938 in Brand gesteckt 1940 wurde sie vollstandig abgebrochen und an gleicher Stelle wurde 1956 die neue Sparkassenhauptstelle erbaut Die sogenannte Reichskristallnacht wird vom Eppinger Rechtsanwalt Eduard Neckermann wie folgt geschildert Am Donnerstag den 10 November 1938 hat man auch hier in Eppingen eine Judenaktion veranstaltet in der Form dass man die Synagoge in Brand setzte in der Nacht von Mittwoch den 9 11 38 auf Donnerstag den 10 11 38 und dass man am 10 11 38 unter Beiziehung und Beteiligung der Volksschuljugend eine Razzia gegen die hiesigen Juden veranstaltete indem man sie durch Polizeidiener Goll in den hiesigen Ortsarrest verbrachte wobei die erwahnte Jugend hinter den Juden mit Stecken unter Geschrei herlief und sie zum Ortsarrest begleitete Die Aktion stand unter der Leitung und Fuhrung von Burgermeister Zutavern dem Hauptlehrer Sturz Eppingen und dem Schreibgehilfen beim hiesigen Amtsgericht Geiger Klageschrift von Eduard Neckermann vom 27 Juni 1939 Generallandesarchiv Karlsruhe Bestand 465 a Zntr SPr K B Sv Bestellnummer 855a Nr 465 61 23 3504 Gedenken BearbeitenAuf Initiative der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde wurde 1978 an der Stutzmauer zur benachbarten evangelischen Kirche eine Gedenktafel angebracht Am 10 November 2008 wurde eine Gedenktafel mit den Namen der ermordeten judischen Burger von Eppingen an gleicher Stelle hinzugefugt Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenJoachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 S 109 110 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Reinhard Hauke Zur neuen Synagoge von 1872 73 In Heilbronner Stimme vom 15 August 1985 Peter Ruckert Eppingen In Franz Josef Ziwes Hrsg Badische Synagogen aus der Zeit von Grossherzog Friedrich I in zeitgenossischen Photographien G Braun Karlsruhe 1997 ISBN 3 7650 8177 9 S 60 61 Judisches Leben im Kraichgau Zur Geschichte der Eppinger Juden und ihrer Familien Heimatfreunde Eppingen Eppingen 2006 ISBN 978 3 930172 17 7 Die besondere Reihe Band 5 mit Fotos der zerstorten Synagoge Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neue Synagoge Eppingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Gemeinde Eppingen bei Alemannia Judaica49 136988888889 8 9066277777778 Koordinaten 49 8 13 2 N 8 54 23 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neue Synagoge Eppingen amp oldid 225794005