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Nemirseta litauisch auch Nemerzate oder Nimerzate kurisch Nimersata deutsch Nimmersatt russisch Nemirseta ist ein Ortsteil des litauischen Kurortes Palanga an der baltischen Ostseekuste nordlich von Klaipeda NemirsetaStaat Litauen LitauenBezirk KlaipedaGemeinde PalangaAmt PalangaGegrundet vor 1430Koordinaten 55 53 N 21 4 O 55 876111111111 21 068055555556 16 Koordinaten 55 53 N 21 4 OHohe 16 mZeitzone EET UTC 2 Nemirseta Litauen Nemirseta Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Etymologie 2 2 Von der Christianisierung an bis heute 2 3 Bauliche Reste aus deutscher Zeit 2 4 Ehemaliger Grenzverlauf 2 5 Demographie 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenNemirseta liegt in einem kustennahen Waldgebiet in der kurischen Landschaft Megowe an einer Nebenstrasse der A13 etwa 20 Kilometer nordlich von Klaipeda Eine richtige Ortschaft bilden die wenigen zerstreut liegenden Hauser allerdings nicht Geschichte BearbeitenEtymologie Bearbeiten Der Ortsname leitet sich wohl vom kurischen Namen Nemira und von seta fur Hof Gehoft ab 1 Von der Christianisierung an bis heute Bearbeiten Wahrend der Kreuzzuge Preussenfahrten ab der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts wurden die Ostseegebiete im Bereich der als Heiden angesehenen Schalauer und Kuren von Ritterorden erobert zunachst durch die Schwertbruderorden nach der Schlacht von Schaulen 1236 durch den Deutschen Orden Das stark bewaldete Gebiet um Nimmersatt war dunn besiedelt galt als gefahrlich und unfriedlich In der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts befand sich der Staat des Deutschen Ordens mit dem benachbarten Grossherzogtum Litauen und dem Konigreich Polen in Gebietsstreitigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen die erst 1422 mit dem Frieden vom Melnosee beendet werden konnten Im Friedensvertrag kam Samogitien unter litauische Verwaltung 2 Der Ort wird um 1430 als Nymmersatt erwahnt 1 nbsp Ehemaliger Kreis Memel mit Nimmersatt als nordlichstem OrtIm Zuge der Reformation kam im Jahr 1525 das preussische Ordensland zu einem erheblichen Teil unter polnische Lehnshoheit Der nemirsetische Bereich wurde zum nordlichsten Vorposten des sakularisierten Herzogtums Preussen ab dem Jahre 1618 zu Brandenburg Preussen mit dem lutherischen Haus Hohenzollern Durch den Vertrag von Oliva 1660 konnte sich der Grosse Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg von der polnischen Oberhoheit losen Als das Konigreich Preussen 1871 in das Deutsche Reich einging wurde Nimmersatt die nordlichste Siedlung des Deutschen Reichs Schulerreim Nimmersatt wo das Reich sein Ende hat Der Grenzort mit dem Zollhaus und einer Gastwirtschaft wurde von Reisenden aus den und in die litauischen Provinzen des kaiserlichen Russlands belebt Die Evangelischen des Dorfs gehorten zum Kirchspiel von Deutsch Crottingen wo Gottesdienste in litauischer und deutscher Sprache abgehalten wurden dem nordlichsten preussischen Kirchspiel uberhaupt dieses war 1654 vom Kirchspiel Memel abgezweigt worden 3 In Nimmersatt bestand die Posthalterei Immersatt 4 Die Dorfschule wurde am Ende des 19 Jahrhunderts von 60 Kindern besucht die nur in deutscher Sprache Unterricht erhielten 3 Ein Teil der zum Deutschen Reich gehorenden preussischen Provinz Ostpreussen ging nach dem Ersten Weltkrieg durch den Versailler Vertrag verloren Am 10 Januar 1920 kam Nemirseta mit dem Memelland litauisch Klaipedos krastas unter die Verwaltung des Volkerbunds und wurde von den Franzosen verwaltet Es dominierten weiterhin Deutsche und Kulturdeutsche Nach der Klaipeda Revolte wurde 1923 das Gebiet von Litauen annektiert Fur eine kurze Zeit wurde Nimmersatt wieder ein Grenzubergang als der litauische Aussenminister Juozas Urbsys unter dem Druck des nationalsozialistischen Deutschlands am 22 Marz 1939 eine Vereinbarung traf nach der das Memelgebiet wieder an das Deutsche Reich fiel Durch das Geheimprotokoll des Molotow Ribbentrop Pakts wurde die Region dem deutschen Einflussbereich zugeordnet Zwei Jahre spater wurde das Reichskommissariat Ostland gegrundet damit erubrigte sich hier die Grenze Im Oktober 1944 wurde Nimmersatt von der Roten Armee besetzt Die Stadt Memel fiel am 28 Januar 1945 Bald darauf wurde das Memelland der Litauischen SSR angeschlossen Die deutschen Bewohner wurden vertrieben der Ort verlor ohne Grenze und mit seinen wenigen verbliebenen Einheimischen an Bedeutung und verfiel Die meisten Gebaude wurden abgerissen Als Testgelande der Sowjetarmee hier wurden z B ZSU Shilka und Strela 10 eingesetzt war es ein Sperrgebiet Das Militar und Wachpersonal nutze einige alte Gebaude auch ein paar neue wurden errichtet Der Ort Nemirseta wurde 1958 in die Stadt Palanga eingemeindet 1 die vor 1918 zu Russland gehorte Seit dem Beitritt der Republik Litauen zur Europaischen Union im Jahr 2004 wird dieses Feriengebiet mit Fordermitteln ausgebaut Bilder aus alterer und neuerer Zeit nbsp Karte mit Kurland und Semgallen von 1659 mit Nimersat an der Grenze nbsp Ehemaliges Kurhaus Nimmersatt um 2003 im linken Teil des Hauses befand sich die Gaststatte John Karnowsky nbsp Ehemaliges Kurhaus Nimmersatt 2017 nbsp Schuppen der Seenotrettungsstation Zustand 2011 nbsp Ehemaliger Grenzstein des Deutschen Reichs umgewidmet als litauisches Ehrenmal nbsp Nimmersatt im Winter 2011Bauliche Reste aus deutscher Zeit Bearbeiten Aus der deutschen Zeit sind nur noch wenige Gebaude erhalten Auffallig an der Durchgangsstrasse Klaipedos pl 6A ist das sogenannte Kurhaus Nimmersatt das ein Teil der Gaststatte John Karnowsky war Es galt als der nordlichste Gasthof des Deutschen Reiches Zum Grenzubergang waren es etwa 2 5 km Bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zweckentfremdet nach der Loslosung von der Sowjetunion aufgegeben und in jungerer Vergangenheit als Steinbruch ausgeplundert Die verbliebene Ruine ist aus Sicherheitsgrunden derzeit mit Planen und Zaunen abgesperrt die Fenster sind zugemauert Am 20 Januar 2009 wurde die Ruine als Baudenkmal unter Schutz gestellt 5 Witterungseinflusse und Vandalismus sorgen jedoch fur den weiteren Verfall der Gebaudereste Eine Erneuerung und Nutzung ist nicht geplant Das ehemalige Zollhaus unmittelbar vor der ehemaligen deutschen Reichsgrenze ist nicht mehr zu finden 6 Am Strand steht beim weit sichtbaren Stahlmast der damalige Rettungsschuppen des Seenotrettungsdienstes das als Baudenkmal geschutzt ist 7 Ehemaliger Grenzverlauf Bearbeiten Von der ehemaligen deutschen Reichsgrenze 8 sind kaum noch Spuren zu entdecken die Grenzsteine auf beiden Seiten sind verschwunden Der einstige deutsch russische Grenzverlauf ist deshalb vor Ort nur schwer bestimmbar Es gibt ein Hinweisschild und einen ausgewiesenen Fahrradweg der am teilweise stark uberwucherten Grenzgraben entlang fuhrt 9 Umgewidmet als litauisches Ehrenmal steht der deutsche Grenzstein heute im Skulpturenpark von Klaipeda Der Grenzubergang mit dem Zollhaus wurde abgerissen Lediglich ein deutscher Grenzobelisk ist im Skulpturenmuseum von Klaipeda als litauischer Gedenkstein erhalten Auf einer Seite ist jetzt das Lothringerkreuz aus dem Wappen Litauens sichtbar ihm musste die deutsche Beschriftung weichen Zwischen der Durchgangsstrasse Vytauto g 10 und dem Strand kann man im Wald auf knapp 500 m mit Unterbrechungen einen Graben erkennen Es ist der letzte Rest der historischen Grenzmarkierung Die Graben waren bis zu 0 5 m tief oben 3 m breit und nach unten auf etwa 0 5 m verengend Beiderseits des Grabens wurde durch den Aushub ein 0 3 m hoher und 1 m breiter Wall gebildet Der Graben war mit Wasser gefullt und eingezaunt 9 Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohner Anmerkungen1785 zwolf Feuerstellen Haushaltungen 11 1818 121 12 1831 164 auf einer katastrierten Gemarkungsflache von 883 Morgen 13 1848 240 in 20 Wohngebauden davon 228 Evangelische neun Katholiken und drei Juden 3 1858 222 auf einer Gemarkungsflache von 1189 Morgen in 20 Wohngebauden davon 219 Evangelische und drei Katholiken Umgangssprachen sind Litauisch und Deutsch 14 1864 217 am 3 Dezember 15 1867 242 am 3 Dezember 16 1871 235 am 1 Dezember in 29 Wohngebauden und 38 Haushaltungen davon 231 Evangelische und vier Katholiken 16 1885 198 in 40 Wohngebauden davon 185 Evangelische drei Katholiken und zehn Juden 3 1898 280 darunter 15 Einwohner 5 mit lettischer Muttersprache 160 Einwohner 57 verstehen noch die alte kurische Sprache vorherrschend ist die litauische Sprache 3 1910 227 am 1 Dezember 17 18 1925 399 19 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nemirseta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Amtsbezirk Nimmersatt In Territorial de Rolf Jehke abgerufen am 7 Februar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Holger Lahayne Wo das Reich ein Ende hatte In Das Evangelium fur Litauen 23 Juli 2016 abgerufen am 7 Februar 2023 Erstaunlich ist dass auf einer franzosischen Karte von 1659 Nimersat nordlich der Grenze liegt a b c d e Franz Tetzner Die Kuren in Preussen In Richard Andree Hrsg Globus Band 75 Nr 6 Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1899 S 89 96 insbesondere S 93 rechte Spalte Volltext in der Google Buchsuche Franz Tetzner Die Slawen in Deutschland Outlook Verlag Frankfurt 2022 ISBN 978 3 368 26924 1 S 127 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Erstausgabe 1902 Nemirsetos kurhauzo pastatas In Kulturos Vertybiu Registras Kulturos paveldo departamentas prie Kulturos ministerijos abgerufen am 7 Februar 2023 litauisch Nimmersatt In GenWiki Verein fur Computergenealogie 14 Mai 2019 abgerufen am 7 Februar 2023 Nemirsetos laivu gelbejimo stotis In Kulturos Vertybiu Registras Kulturos paveldo departamentas prie Kulturos ministerijos abgerufen am 7 Februar 2023 litauisch Messtischblatt 0192 Nimmersatt In Topographische Karte 1 25 000 Reichsamt fur Landesaufnahme Berlin 1939 deutschefotothek de abgerufen am 7 Februar 2023 a b Melno sutartimi nustatytos LDK valstybines sienos atkarpa II In Kulturos Vertybiu Registras Kulturos paveldo departamentas prie Kulturos ministerijos abgerufen am 7 Februar 2023 litauisch Grenzgraben Zugang bei 55 53 37 5 N 21 3 40 4 O 55 893737 21 061213 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Volstandige Topographie vom Litthauischen Cammer Departement Marienwerder 1785 S 106 Volltext in der Google Buchsuche Alexander August Mutzell Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 3 Kr O Halle 1822 S 291 Ziffer 1591 Volltext in der Google Buchsuche Leopold Krug Die Preussische Monarchie topographisch statistisch und wirthschaftlich dargestellt Nach amtlichen Quellen Teil I Provinz Preussen Berlin 1833 S 199 Ziffer B 1 Volltext in der Google Buchsuche Adolf Schlott Topographisch statistische Uebersicht des Regierungs Bezirks Konigsberg nach amtlichen Quellen Hartung Konigsberg 1861 S 158 Ziffer 216 Volltext in der Google Buchsuche Die Ergebnisse der Grund und Gebaudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Konigsberg Preussisches Finanzministerium Berlin 1866 13 Abschnitt Kreis Memel S 18 25 Ziffer 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