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Das Naturschutzgebiet Limmatspitz ist ein Schutzgebiet an der Aare und der Limmat im Kanton Aargau Es besteht seit 1998 und wird von der Naturschutzorganisation Pro Natura der fast die ganze Flache gehort betreut Das Schutzobjekt der IUCN Kategorie IV ist in der Weltdatenbank geschutzter Gebiete verzeichnet Es liegt in einem Landschaftsschutzgebiet und einem Auengebiet von nationaler Bedeutung Limmatspitz IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaLage Aargau SchweizFlache 10 23 haWDPA ID 555692336Einrichtungsdatum 1998Rechtsgrundlage Kaufvertrag 1998 Verordnung uber den Schutz der Auengebiete von nationaler Bedeutung Sachprogramm Auenschutzpark Aargau 1997 Wasserschlossdekret 1989 Besonderheiten Karte des Naturschutzgebiets Swisstopo f2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Naturlandschaft 3 Schutzziel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Reservat mit der Grosse von gut 10 Hektaren erstreckt sich uber mehrere Parzellen auf der Landflache und zwei Inseln nordlich der Ortschaft Vogelsang im Gebiet der Gemeinde Gebenstorf Die schmale Halbinsel des Schachens zwischen den beiden Flussen liegt auf 329 m u M Die Stelle wo sich das rechte Aareufer und das linke Ufer der Limmat treffen wird mundartlich Limetspitz genannt das Schutzgebiet umfasst neben diesem Mundungsbereich auch noch die Flache der Stroppelinsel auf der anderen Seite der Limmat Auf beiden Seiten dieses Flusses ist die Uferlandschaft durch Kanale zerschnitten die auch die verschiedenen Grundstucke des Schutzgebiets begrenzen rechts liegt das Kraftwerk Stroppel und links das Kraftwerk Gebenstorf Eine weitere geschutzte Flache liegt 300 Meter sudlich am Rand der Ortschaft Vogelsang nbsp Ausschnitt aus der Siegfriedkarte um 1920 Die westlich vom Limmatspitz in der Aare liegende Insel gehort nicht zum Pro Natura Reservat steht aber als bedeutende Naturflache in der Auenlandschaft ebenfalls unter Schutz Noch um 1900 waren die Nutzflachen auf den Aareinseln mit Fahren erreichbar die auf dem Kartenauschnitt des Topographischen Atlas der Schweiz gekennzeichnet sind Zeitweise bestand eine Brucke vom Gebenstorfer Schachen zur Fabrik Stroppel sie war damals die letzte Brucke uber die Limmat Das Pro Natura Schutzgebiet ist ein naturnaher Kernbereich der Flusslandschaft Wasserschloss der Schweiz in welcher die Aare 1 5 Kilometer oberhalb der Limmat auch die Reuss und somit ihre beiden grossten Nebenflusse aufnimmt Der Schriftsteller Hermann Hiltbrunner hat die Region deshalb Dreistromland genannt 1 Zum von Gewassern gepragten Naturraum gehoren auch Areale in den Gemeinden Brugg Windisch und Untersiggenthal Etwa die Halfte dieser rund vier Quadratkilometer grossen Auenlandschaft am Jurasudfuss wurde seit dem 19 Jahrhundert fur Wohn und Gewerbesiedlungen intensive landwirtschaftliche Kulturen sowie Infrastruktur und Militaranlagen verbraucht und auch die Auwalder wurden von den Gemeinden forstwirtschaftlich genutzt 2 Die zuletzt noch ubrig gebliebene Naturzone an den Flussen ist als Landschaftsschutzgebiet im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung und zudem als Auengebiet von nationaler Bedeutung geschutzt Das Auengebiet Wasserschloss bildet den zentralen Teil des vom Kanton aufgrund einer Volksabstimmung vom 6 Juni 1993 errichteten Auenschutzparks Aargau 3 4 nbsp Renaturiertes Gebiet am LimmatspitzNaturlandschaft Bearbeiten nbsp Am Limmatspitz rechts treffen die Limmat von oben und die Aare unten aufeinander das Aarewasser ist manchmal wegen Hochwasser in der Reuss oder andern Zuflussen durch Schwebstoffe braun gefarbtMehrere aargauische Naturschutzorganisationen setzten sich seit den 1960er Jahren fur den gesetzlichen Schutz der durch Bauprojekte technische Anlagen wirtschaftliche Nutzung und Freizeitverkehr zunehmend bedrohten Flusslandschaft ein Das Baudepartement des Kantons Aargau publizierte 1982 den ersten Entwurf fur ein kantonales Dekret uber das Wasserschloss das am 28 Februar 1989 vom Grossen Rat des Kantons Aargau in Kraft gesetzt wurde 1998 erwarb Pro Natura von der Firma BAG Turgi Bronzewarenfabrik AG mehrere Grundstucke im Schachengebiet bei Vogelsang und spater kamen weitere Parzellen dazu Schrittweise uberfuhrte die Naturschutzorganisation das vorher mit Ausnahme der bewaldeten Uferbereiche landwirtschaftlich genutzte Gebiet in einen naturnahen Zustand Der Boden in der Flussniederung besteht aus Sedimenten und Schotterschichten die in einem alteren Flusstal von den Gletscherflussen seit dem Eiszeitalter abgelagert wurden 5 6 2003 liessen Pro Natura und der Kanton Aargau einige Bereiche mit schwerem Gerat verandern um den Flussufern eine naturliche Gestalt zu geben und Amphibienweiher zu schaffen 7 In einem kunstlichen Seitengerinne an der Limmat konnen sich ein Feuchtgebiet und der Auwald in der Region ublicherweise Schachenwald genannt entwickeln An mehreren Stellen wurden Schwarz Pappeln gepflanzt Tiefer liegende Bereiche werden oft bei Hochwasser im Einzugsbereich der Aare uberschwemmt beim Alpenhochwasser 2005 und erneut beim schweren Hochwasser von 2021 stand sogar das ganze Land an den Ufern unter Wasser Dank der Flussdynamik kann sich die Weichholzaue in einem grosseren Gebiet ausbreiten Bei Gebenstorf gab es um 1980 vom ursprunglichen Auwald fast nur noch Restbestande auf den Aareinseln Der Gebusch und Waldsaum der Stroppelinsel ist dafur ein gutes Beispiel Der Baumbestand umfasste in der Nahe des Flussbetts vor allem Grauerlen und Silber Weiden auf etwas hoher Terrassen auch Schwarzpappeln Eschen Ulmen Eichen und Traubenkirschen auf den hoheren Gelandekanten zum Beispiel am Schachen bei Vogelsang auch Buchen 8 Der Silberweiden Auwald ist in der Schweiz nur noch auf Reliktstandorten auf wenigen Abschnitten an der Aare vorhanden 9 nbsp Die SchwanenfederbruckeEine neue Fussgangerbrucke die Schwanenfederbrucke uberspannt den Unterwasserkanal des Kraftwerks Gebenstorf und verbindet die Gebiete am Limetspitz Sie ist als leichte Schragseilbrucke ausgefuhrt Die Felddivision 5 deren Geschichte mit dem Wasserschloss eng verbunden ist unterstutzte den Bau des Stegs und brachte am Bauwerk Erinnerungsplaketten an 10 Auf den offenen Weideflachen im Schutzgebiet grasen Schottische Hochlandrinder und verhindern die Verbuschung 11 Auch die Stroppelinsel hat zwischen dem Geholzsaum eine Weideflache Die an das Schutzgebiet anschliessenden Felder bei Vogelsang werden weiterhin intensiv landwirtschaftlich genutzt Im Schutzgebiet und den neu geschaffenen seichten Flussabschnitten leben mehrere seltene Tierarten wie z B der Eisvogel die Nase und die Asche Der Biber hat Reviere an den Flussufern in Beschlag genommen Schutzziel BearbeitenFur das Gebiet Limmatspitz sind aufgrund der Naturschutzvorschriften des kantonalen Wasserschlossdekrets und der Zweckbestimmungen der Bundesinventare verschiedene Ziele definiert Erhaltung der Auenlandschaft Forderung der naturlichen Flussdynamik Offenhalten der Flachgewasser Forderung des naturlichen Auwaldes Schutz der Lebensraume fur seltene und gefahrdete Tier und Pflanzenarten Extensive Beweidung und Kontrolle von Problempflanzen Ermoglichen von NaturerlebnissenDer letzte aufgefuhrte Punkt betrifft die offiziell anerkannte Funktion des Schutzgebiets als Naherholungszone Bestimmte Stellen an den Flussufern und die Fusswege sind offentlich zuganglich Im Auftrag von Pro Natura Aargau bieten Fachleute eine professionelle Vermittlung der Naturlandschaft an 12 Die Gemeinde Gebenstorf nahm in ihre Bau und Nutzungsordnung BNO von 2021 die fur die Schutzzonen gultigen Bestimmungen auf 13 Literatur BearbeitenChristoph Flory Der Limmatspitz im Wasserschloss In 2830 Tagen zur Renaturierung In Brugger Neujahrsblatter 116 Jg 2006 S 115 136 Das bedrohte Wasserschloss Stellungnahme zum Entwurf Dekret uber den Schutz des Mundungsgebiets Aare Reuss Limmat Wasserschloss Arbeitskommission Wasserschloss 1984 Rudolf Siegrist Die Auenwalder der Aare mit besonderer Berucksichtigung ihres genetischen Zusammenhanges mit anderen flussbegleitenden Pflanzengesellschaften Aarau 1913 Rudolf Siegrist Die Flussschotter der Eiszeit im Aargau und ihre naturliche pflanzliche Besiedelungsmoglichkeit Eine geologisch klimatologisch botanische Studie Aarau 1953 Peter Bitterli u a Erlauterungen zum Geologischen Atlas der Schweiz 1 25 000 Blatt 1070 Baden Wabern 2007 Heiner Keller Das Wasserschloss der Schweiz Lebensraum fur seltene Amphibien In Brugger Neujahrsblatter 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Limmatspitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schutzgebiet Limmatspitz Nr 555692336 in der Weltdatenbank geschutzter Gebiete Naturschutzgebiet Limmatspitz AG auf pronatura ch Auenschutzpark Aargau Das Wasserschloss auf ag ch Karte Auenschutzpark auf dem Geoportal des Kantons AargauEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Hiltbrunner Das Dreistromland In Brugger Neujahrsblatter 60 Jg 1950 S 76 81 Das bedrohte Wasserschloss Stellungnahme zum Entwurf Dekret uber den Schutz des Mundungsgebiets Aare Reuss Limmat Wasserschloss Arbeitskommission Wasserschloss 1984 S 15 Auenschutzpark Geschichte und Zukunft auf ag ch Bruno Schelbert u a 20 Jahre Auenschutzpark Aargau Sondernummer 43 Umwelt Aargau Aarau 2015 S 30 65 Das Wasserschloss der Schweiz im Geomorphologischen Inventar des Kantons Aargau Peter Bitterli u a Erlauterungen zum Geologischen Atlas der Schweiz 1 25 000 Blatt 1070 Baden Wabern 2007 S 90 Christoph Flory Der Limmatspitz im Wasserschloss In 2830 Tagen zur Renaturierung In Brugger Neujahrsblatter 116 Jg 2006 S 120 Das bedrohte Wasserschloss Stellungnahme zum Entwurf Dekret uber den Schutz des Mundungsgebiets Aare Reuss Limmat Wasserschloss Arbeitskommission Wasserschloss 1984 S 20 31 Heinz Ellenberg Franz Klotzli Waldgesellschaften und Waldstandorte der Schweiz Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt fur das Forstliche Versuchswesen Bd 48 Zurich 1972 S 706 Christoph Flory Der Limmatspitz im Wasserschloss In 2830 Tagen zur Renaturierung In Brugger Neujahrsblatter 116 Jg 2006 S 129 Matthias Scharrer Hochlandrinder pflegen das Uferland am Ende der Limmat In Aargauer Zeitung 15 August 2015 Limmatspitz auf pronatura ag ch Bau und Nutzungsordnung BNO Gemeinde Gebenstorf 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Limmatspitz amp oldid 238405716