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Das Musee d art et d histoire du Judaisme Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums oder MahJ ist das 1998 eroffnete grosste franzosische Museum fur judische Kunst und Geschichte des Judentums Es befindet sich im Hotel de Saint Aignan im Pariser Stadtteil Marais Das Museum zeigt die Geschichte und Kultur der Juden Europas und Nordafrikas vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert Seine Sammlung religioser Gegenstande Archive Manuskripte und Kunstwerke hebt den Beitrag hervor den die Juden in Frankreich und in der ganzen Welt besonders im Bereich der Kunst geleistet haben Zu den Sammlungen des Museums gehoren Werke von Marc Chagall und Amedeo Modigliani Das Museum betreibt eine Buchhandlung eine Medienbibliothek mit einem fur die Offentlichkeit zuganglichen Online Katalog und ein Auditorium Es bietet Fuhrungen in englischer Sprache wahrend der Touristensaison April bis Juli an Fassade des Innenhofes des Hotel de Saint Aignan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Museums 2 Geschichte der Sammlung 3 Ziele 4 Die wichtigsten Ausstellungsstucke 4 1 Die Tore des Friedhofs 4 2 Mittelalterliche Grabsteine 4 3 Sukkah 4 4 Festgewand 4 5 Toraschrein 4 6 Franzosische Juden im Mittelalter 4 7 Die Juden in der italienischen Renaissance 4 8 Chanukka 4 9 Amsterdam 4 10 Nachstes Jahr in Jerusalem 4 11 Die aschkenasische Welt 4 12 Die sephardische Welt 4 13 Emanzipation der franzosischen Juden 4 14 Intellektuelle und politische Bewegungen in Europa 4 15 Judische Prasenz in der Kunst des 20 Jahrhunderts 4 16 Jude sein in Paris im Jahr 1939 5 Status 6 Die Pro MahJ Stiftung 7 Ausstellungen und Installationen 8 Literatur 9 WeblinksGeschichte des Museums Bearbeiten1985 starteten Claude Gerard Marcus Victor Klagsbald und Alain Erlande Brandenburg ein Projekt zur Errichtung eines Museums fur judische Kunst und Geschichte in Paris das von der Stadt Paris und dem Ministerium fur Kultur unterstutzt wurde Ziel des Projekts war Paris mit einem dem Judentum gewidmeten Museum auszustatten und anschliessend die sich in den Reserven des Nationalmuseums des Mittelalters befindenden nationalen Sammlungen zuganglich zu machen Das Projekt wurde ab 1988 von Laurence Sigal geleitet Der damalige Burgermeister von Paris Jacques Chirac stellte das Hotel de Saint Aignan als Anlage fur das zukunftige Museum zur Verfugung Die Entscheidung das Museum im Marais zu installieren war historisch begrundet Seit dem Ende des 18 Jahrhunderts haben viele Juden im Marais gelebt Das Viertel ist daruber hinaus ein kulturelles Zentrum mit Museen wie dem Musee Carnavalet dem Musee Picasso und der Schoah Gedenkstatte Memorial de la Shoah Fur die Neugestaltung des Gebaudeinneren waren die Architekten Catherine Bizouard und Francois Pin verantwortlich Geschichte der Sammlung BearbeitenDie standige Sammlung des Museums besteht aus drei Herkunftsquellen Das Judische Kunstmuseum von Paris dessen Sammlung dem mahJ anvertraut wurde Es waren hauptsachlich europaische religiose Objekte grafische Werke russischer und deutscher judischer Kunstler und Kunstler der Pariser Schule sowie Architekturmodelle europaischer Synagogen die von den Nazis zerstort wurden Das Nationalmuseum des Mittelalters in Paris Diese Sammlung wurde von Isaac Strauss einem franzosischen Juden aus dem 19 Jahrhundert zusammengestellt Auf seinen Reisen durch Europa sammelte er 149 religiose Gegenstande darunter Mobel Zeremonialgegenstande und hebraische Handschriften Ein Toraschrein aus dem 15 Jahrhundert aus Italien Eheringe und illuminierte Ketubbot Ehevertrage sind Beispiele fur Gegenstande die in seiner Sammlung aufbewahrt werden Strauss gilt als erster Sammler judischer Gegenstande Ein Teil seiner Sammlung wurde auf der Weltausstellung von 1878 ausgestellt Nach Strauss Tod erwarb Nathaniel de Rothschild 1890 die Sammlung Sie ubertrug sie dem Staat der sie dem Musee national du Moyen Age ubergab Sechsundsechzig seltene mittelalterliche Grabstelen die 1894 in der Rue Pierre Sarrazin entdeckt wurden werden vom Cluny Museum langfristig ausgeliehen Eine Reihe langfristiger Leihgaben von Museen wie dem Centre Pompidou dem Musee d Orsay dem Louvre und dem Musee national des Arts d Afrique et d Oceanie Die Sammlung des Museums wurde ausserdem durch Leihgaben des Pariser Konsistoriums des Judischen Museums in Prag und mit Hilfe von Spenden der franzosischen Fondation du Judaisme erganzt Das Museum hat auch eine grosse Sammlung von Fotografien erworben Die Sammlung enthalt uber 1 500 dieser hauptsachlich von judischen Gemeinden aus der Vergangenheit und der Gegenwart von historischen Ereignissen und vom judischen architektonischen Erbe Ziele BearbeitenDas MahJ wahlte die Periode uber die judische Geschichte von den Anfangen in Frankreich bis zur Grundung des Staates Israel ohne den Holocaust einzubeziehen Das Projekt der Schoah Gedenkstatte zur Erinnerung an den Holocaust bestand bereits als das Mahj geschaffen wurde Die Sammlung des Museums ist chronologisch geordnet und die prasentierten Werke sind in ihrem historischen Kontext zu sehen Im Gegensatz zu anderen europaischen judischen Museen folgt das MahJ nicht den Phasen des religiosen Lebens Das Museum untersucht auch grundlegende Fragen zum Judentum und zur judischen Identitat Ein betrachtlicher Teil der Sammlung besteht aus Kunstwerken vom Mittelalter bis zum fruhen 20 Jahrhundert Die wichtigsten Ausstellungsstucke BearbeitenDie Tore des Friedhofs Bearbeiten Die Darstellung eines judischen Friedhofs von Marc Chagall ist Teil einer breiteren Bewegung der Wiederentdeckung des Erbes und der traditionellen Volkskunst von Kunstlern des fruhen 20 Jahrhunderts Als er es malte hatte Chagall soeben das Grab seines Grossvaters entdeckt Dieses Gemalde ist zum Teil eine Reaktion auf dieses Ereignis Mittelalterliche Grabsteine Bearbeiten nbsp Mittelalterliche Grabsteine Paris 13 Jahrhundert Kalkstein langfristige Leihgabe aus dem Nationalmuseum des Mittelalters ParisDie Uberreste eines judischen Pariser Friedhofs aus dem 13 Jahrhundert wurden im Jahr 1849 entdeckt In dem dem franzosischen Judentum im Mittelalter gewidmeten Saal sind zahlreiche Grabsteine ausgestellt Sukkah Bearbeiten nbsp Stand fur das Laubhuttenfest Sukkah Osterreich oder Suddeutschland spates 19 Jahrhundert bemaltes Kiefernholz 220 285 5 cmDie holzerne Sukkah Laubhutte fur Sukkot stammt aus dem 19 Jahrhundert Die Tafeln sind mit Gemalden eines osterreichischen Dorfes den ersten Worten des Dekalogs und einem Blick auf Jerusalem verziert Festgewand Bearbeiten nbsp Festgewand Kswa el Kbirah Tetouan Marokko spates 19 Jahrhundert Seidensamt Goldgeflecht und Futter mit gedrucktem Muster 111 329 cmKswa el Kbirah auch berberisca genannt ist ein Hochzeitskleid das typisch fur die grossen Kustenstadte Westmarokkos ist Sein Design spiegelt das spanische Erbe wider das die Herstellung dieser Tracht beeinflusst hat Mehrere ahnliche Gewander wurden dem Museum von marokkanischen judischen Familien geschenkt die nach der Entkolonialisierung in Frankreich lebten Toraschrein Bearbeiten nbsp Aron ha Kodesch 1472 Holz geschnitzt und eingelegt 265 130 78 cm langfristige Leihgabe des Nationalmuseums des Mittelalters Musee national du Moyen Age ParisDer Toraschrein aus einer Synagoge in Modena ist der einzige noch existierende aschkenasische Aron ha Kodesch des 15 Jahrhunderts Struktur und Design erinnern an die Form eines befestigten Turms Sie wurde wahrscheinlich von den italienischen Kunstlern Lorenzo und Cristoforo Canozzi geschaffen Franzosische Juden im Mittelalter Bearbeiten Im Mittelpunkt der Ausstellung in diesem Raum steht eine Sammlung von Grabsteinen eines judischen Friedhofs in Paris der aus dem 13 Jahrhundert stammt Diese Grabsteine sind das grosste archaologische Fundgut das auf franzosischem Boden entdeckt wurde Am anderen Ende des Raums werden wertvolle Manuskripte in einem Schaukasten ausgestellt Vier seltene Ritualobjekte aus der Zeit vor der Vertreibung der Juden aus Frankreich veranschaulichen die Verwurzelung des mittelalterlichen judischen Lebens Die Juden in der italienischen Renaissance Bearbeiten Dieser Raum zeigt die kulturelle Pracht einiger Stadte wie Modena und Venedig Er ist der Ausstattung einer Synagoge gewidmet darunter befinden sich ein seltener Toraschrein aus Modena Besteck und liturgische Stickereien der italienischen judischen Welt Beleuchtete Ehevertrage Ketubbot sind in Rahmen ausgestellt Mehrere Gemalde aus dem 18 Jahrhundert die Marco Marcuola zugeschrieben werden zeigen religiose Szenen aus dem Ghetto Venedig Ein Meisterwerk von 1720 von Alessandro Magnasco beschreibt eine spatbarocke judische Bestattung Chanukka Bearbeiten nbsp ChanukkaEin ganzer Raum ist dem Chanukka Fest gewidmet Er prasentiert eine Sammlung von Hanukkiyot in verschiedenen Formen und Designs unterschiedlichster Herkunft und aus verschiedenen Epochen Amsterdam Bearbeiten nbsp Chanukka nbsp Bernard Picart Die Einweihung der Synagoge der portugiesischen Juden in Amsterdam Kupfergravierung London 1733Eine kleine Sammlung niederlandischer Stiche des 17 und 18 Jahrhunderts stellt die Wanderungen spanischer Juden nach ihrer Vertreibung aus Spanien dar Eine Stichserie von Bernard Picart mit dem Titel Zeremonien und religiose Gebrauche aller Volker der Welt zeigt die Rituale der neukonvertierten portugiesischen Christen die nach ihrer Vertreibung 1496 97 wieder den judischen Glauben annahmen und in die Gemeinden von Amsterdam London und Bordeaux integriert wurden Ein Schaukasten prasentiert die Entwicklung des hebraischen Buchdrucks durch eine Darstellung von Inkunabeln und seltenen Buchern Nachstes Jahr in Jerusalem Bearbeiten Eines der Hauptwerke des Museums ist eine osterreichische Sukkah aus dem 19 Jahrhundert die mit wichtigen Orten des Judentums geschmuckt ist der Altstadt von Jerusalem den zehn Geboten dem Ort wo man lebt Sie besteht aus Holzplatten und ist dadurch vollstandig demontierbar In diesem Abschnitt werden weitere rituelle Gegenstande und Texte vorgestellt und die drei Pilgerfeste Pessach Shavuot und Sukkot beschrieben Ausserdem wird der zentrale Platz den Jerusalem im judischen Bewusstsein einnimmt hervorgehoben Die aschkenasische Welt Bearbeiten Ein Gemalde von Samuel Hirszenberg mit dem Titel Der judische Friedhof 1892 beschreibt die harten Lebensbedingungen judischer Gemeinden in Polen und Russland die durch die Pogrome des ausgehenden 19 Jahrhunderts verursacht wurden Bilder von Marc Chagall zeugen von der Existenz von Juden in den Schtetl Im Obergeschoss werden Werke uber den Schabbat uber Gebete und Liturgie ausgestellt In diesem Abschnitt wird die aschkenasische Gepflogenheit vorgestellt bestickte oder bemalte Mappot Leinenschals aus Windeln die zum Wickeln eines Babys wahrend seiner Beschneidung verwendet wurden herzustellen Die sephardische Welt Bearbeiten In der sephardischen Sammlung werden dieselben Themen behandelt wie in der Ashkenazi Sammlung um die Verwandtschaft und die Gegensatze zwischen den beiden Traditionen zu zeigen Die religiosen Brauche der sephardischen Juden werden anhand von verschiedenen Textilien Gegenstanden die dem Ritual der Synagoge dienen und auch anhand von hauslichen Gegenstanden und Volkskunst dargestellt Emanzipation der franzosischen Juden Bearbeiten nbsp Alphone Levy Matze Gnepflisch Matzeknodel Ende des 19 Jahrhunderts MahJDiese Abteilung zeigt ein Panorama des franzosischen Judentums im 19 Jahrhundert Sie legt den Schwerpunkt auf die wichtigsten Momente der Integration der Juden in die moderne Gesellschaft insbesondere auf die Grundung von Konsistorien 1808 die von Napoleon Bonaparte eingeleitet wurde und dem franzosischen Judentum einen organisatorischen Rahmen gab Das 19 Jahrhundert wird durch Werke von Alphonse Levy Edouard Brandon Edward Moyse Samuel Hirszenberg Maurycy Gottlieb und Maurycy Minkovski veranschaulicht Der gesellschaftliche Aufstieg vieler Juden in Frankreich wird durch mehrere Portrats von politischen wirtschaftlichen und kulturellen Personlichkeiten wie Rachel Adolphe Cremieux und den Brudern Isaac Pereire und Emile Pereire dargestellt Diese Abteilung enthalt auch Elemente des Dreyfus Fonds eines Archivs das von Alfred Dreyfus Enkeln dem Museum ubergeben wurde Die Dreyfus Affare war Ende des 19 Jahrhunderts ein bedeutendes Ereignis in Frankreich Die Bibliothek des Museums enthalt uber dreihundert Publikationen dazu In der Mitte des Museumshofs befindet sich eine acht Fuss hohe Reproduktion einer Statue von Alfred Dreyfus die 1986 von dem franzosischen Kunstler Louis TIM Mitelberg erstellt wurde Intellektuelle und politische Bewegungen in Europa Bearbeiten In dieser Abteilung wird das intellektuelle Leben der europaischen Juden um die Jahrhundertwende vorgestellt darunter die Entstehung des Zionismus die Wiederbelebung der hebraischen Sprache das Aufbluhen der jiddischen Kultur und die Entwicklung politischer Bewegungen in Russland und Polen wie der Bund Ein kleiner Abschnitt ist der Grundung des Staates Israel gewidmet Judische Prasenz in der Kunst des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Dieser Raum enthalt Werke des fruhen 20 Jahrhunderts auf Papier und Bucher die die Wiedergeburt der judischen Kultur in Deutschland und Russland zu dieser Zeit veranschaulichen Diese Abteilung zeigt den Beitrag judischer Kunstler zur Weltkunst im fruhen 20 Jahrhundert Sie stellt Kunstler der Pariser Schule dar wie Pascin Amedeo Modigliani Chaim Soutine Michel Kikoine Jacques Lipschitz und Chana Orloff Das Museum hat eine Archivsammlung von uber tausend Dokumenten uber den Kunstler Jacques Lipschitz erworben darunter zahlreiche Fotografien und Manuskripte Jude sein in Paris im Jahr 1939 Bearbeiten Um diese Prasentation zu erganzen hat der zeitgenossische Kunstler Christian Boltanski eine Installation eingerichtet die sich in einem kleinen Innenhof innerhalb des Museums befindet Sie besteht aus den Namen der judischen und nichtjudischen Bewohner des Hotels de Saint Aignan am Vorabend des Zweiten Weltkriegs Die Installation enthullt die Geschichte der Menschen die vor dem Krieg in dem Gebaude lebten Status BearbeitenDas Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums ist ein gemeinnutziger Verein Es ist ein offentliches Museum das von der Stadt Paris und dem Ministerium fur Kultur gefordert wird Sein Vorstand besteht aus funf Vertretern dieses Ministeriums funf von der Stadt Paris sechs aus judischen Institutionen und vier Personen die von der Pro MahJ Stiftung ausgewahlt wurden Die Pro MahJ Stiftung BearbeitenDie Pro MahJ wurde 2003 gegrundet um die Aktivitaten des Museums einschliesslich der Finanzierung von Ausstellungen und Publikationen zu unterstutzen und um die Sammlung zu bereichern Sie wurde auf Initiative von Claire Maratier 1915 2013 Tochter des Malers Michel Kikoin gegrundet Die Stiftung erhalt Spenden und Hinterlassenschaften um das Museum finanziell zu unterstutzen Der Maratier Preis wird alle zwei Jahre an einen zeitgenossischen Kunstler vergeben Ausstellungen und Installationen BearbeitenDas Museum fordert zeitgenossische judische Kunst indem es temporare Ausstellungen organisiert Im November 2016 wurde eine temporare Installation des zeitgenossischen israelischen Kunstlers Sigalit Landau unter dem Titel Miqlat Schutz im Innenhof des Museums ausgestellt Das Museum zeigte auch zwei Werke des israelischen Kunstlers Moshe Ninio Glass es und Morgen In der Vergangenheit hat das Museum moderne und zeitgenossische Kunstler wie Sophie Calle Gotlib Christian Boltanski Michel Nedjar und Micha Ullman ausgestellt Literatur BearbeitenMusee d Art et d Histoire du Judaisme Guide du musee Paris 1998 franzosische u englische Ausgabe Connaissance des arts Musee d art et d histoire du Judaisme Numero special Paris 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Musee d art et d histoire du judaisme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Musee d Art et d Histoire du Judaisme franzosischer und englischer Text Paris description englischer Text 48 861111 2 355278 Koordinaten 48 52 N 2 21 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php 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