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Alessandro Magnasco 4 Februar 1667 in Genua 12 Marz 1749 ebenda 1 war ein italienischer Maler des Barock und Vorreiter des Rokoko Aufgrund seiner korperlichen Erscheinung wurde er auch Lissandrino genannt was so viel wie kleiner Alessandro bedeutet 2 Selbstbildnis von Alessandro Magnasco Ol auf Leinwand 63 5 48 3 cm Privatsammlung Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Stil und Wurdigung 3 Bildergalerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenEr war ein Sohn von Livia Caterina Musso und Stefano Magnasco Nach dem Tode des Vaters 1672 der auch Maler und ein Schuler von Valerio Castello gewesen war begab sich Alessandro etwa zwischen 1677 und 1685 3 nach Mailand 1 Dort verbrachte er den Grossteil seines Lebens und seiner Karriere ohne den Kontakt zum heimatlichen Genua abzubrechen wo seine Mutter und Geschwister lebten 1 nbsp Gebet in der Synagoge ca 1725 35 Ol auf Leinwand 119 4 149 8 cm Art Institute of Chicago Es wird empfohlen das Bild durch Anklicken zu vergrossern In Mailand machte er eine Ausbildung in der Werkstatt von Filippo Abbiati und malte anfangs einige Kirchenbilder wie die Ekstase des hl Franziskus Palazzo Bianco Genua 1 Zu Beginn seiner kunstlerischen Laufbahn tat er sich vor allem durch Portrats hervor die sich in ihrem Tonfall deutlich von der durch Frankreich beeinflussten feierlich verherrlichenden Portratkunst seiner Zeit unterscheiden 1 Wann er sich fur seine eigentliche Berufung die Genremalerei entschied ist nicht genau bekannt Sein erstes datiertes Gemalde ist eine Versammlung der Quaker Privatsammlung aus dem Jahr 1695 ein ausgesprochen ungewohnliches Thema fur einen italienischen Maler 1 In seinem Werk finden sich auch mehrere Bilder von betenden Menschen in einer Synagoge neben zahlreichen Darstellungen von Pilgern oder Monchen und Nonnen verschiedener christlicher Ordensgemeinschaften die er sowohl in Landschaften wie im Kloster selber abbildete Jahrzehntelang arbeitete Magnasco mit Antonio Francesco Peruzzini 1724 aus Ancona zusammen in dessen Landschaften er seine kleinen fast skizzenhaften Staffagefiguren setzte Eine erste dokumentierte Gemeinschaftsproduktion ist die 1697 datierte Prozession von Kapuzinermonchen Privatsammlung 1 Eine weitere lebenslange Zusammenarbeit verband ihn mit dem Architektur und Ruinenmaler Clemente Spera mit dem er 1698 99 vier Architektonische Ruinen mit Figuren fur den General Giovan Francesco Arese aus Mailand schuf 1 Daneben wirkte Magnasco zeitweise auch mit den Landschaftsmalern Jean Baptiste Feret Nicola van Houbraken Crescenzio Onofri und Marco Ricci zusammen 1 nbsp Jesus am See von Galilaa ca 1740 Ol auf Leinwand 118 1 146 7 cm National Gallery of Art WashingtonLaut Carlo Giuseppe Ratti 1762 hielt sich Magnasco eine Zeit lang in Venedig auf wo er sich mit Sebastiano Ricci anfreundete 1 1703 ist er zusammen mit Peruzzini in Florenz nachgewiesen wo er einige Jahre fur die Medici arbeitete insbesondere fur Ferdinando de Medici In einer Jagdszene Wadsworth Atheneum Hartford portratierte Magnasco sich selber und Sebastiano Ricci neben dem Grossfursten und dessen Gemahlin Violante von Bayern 1 In Genua heiratete er wahrscheinlich im Jahr 1708 die junge Witwe Maria Rosa Caterina Borea mit der er drei Kinder hatte Livia Caterina 1709 Francesca 1710 12 und Stefano 1712 13 1 1709 kehrte er nach Mailand zuruck wo er fur die Familien der Archinto Casnedi Visconti und Durini arbeitete oft zusammen mit Peruzzini oder Spera 1 Fur Graf Hieronymus von Colloredo den osterreichischen Gouverneur von Mailand fuhrte er zwischen 1719 und 1725 vier Gemalde aus die spater ins Stift Seitenstetten gelangten Diese Bilder stellen Bibliothek und Refektorium der Kapuziner dar sowie den Katechismus im Dom von Mailand und die Synagoge 1 nbsp Die Schokolade 1740 45 Ol auf Leinwand 73 57 cm PrivatsammlungSein letztes sicher datierbares Gemalde ist der frevelhafte Diebstahl Museo Diocesano Mailand den er als Votivbild kurz nach einem im Januar 1731 passierten Einbruchsversuch in der Kirche Santa Maria di Siziano von Pavia malte 1 Nach dem Tode seiner Frau 1732 wahrscheinlich 1733 kehrte Magnasco zusammen mit seiner einzigen uberlebenden Tochter Livia Caterina zuruck nach Genua wo Livia einen Giacomo Miconi heiratete 1 Obwohl mittlerweile uber siebzig gab Magnasco das Malen auch in seinen letzten Jahren in Genua nicht auf Dieser Spatphase werden unter anderem vier Bilder mit Szenen aus dem Leben in Frauenklostern zugeordnet das Nonnenkonzert die Schokolade der Besuchsraum und Nonnen im Garten in Privatsammlungen 1 Zugeordnet Nonnen im Chor Galerie Alte Meister Dresden In scharfem Kontrast dazu stehen schreckliche und dustere Themen wie die Befragung der Gefangenen oder Einschiffung der Galeerensklaven Musee des Beaux Arts Bordeaux andererseits aber auch die Gesellschaft im Garten von Albaro Palazzo Bianco Genua 1 Wahrend einer schweren Krankheit im Jahr 1743 ernannte Magnasco seine Tochter zu seiner Erbin und gab ihr die Vollmacht uber sein Vermogen das er im Banco di San Giorgio investiert hatte Er erholte sich jedoch wieder und starb mit 82 Jahren am 12 Marz 1749 in Genua wo er in der Kirche San Donato bestattet wurde 1 Stil und Wurdigung BearbeitenAlessandro Magnasco hinterliess ein umfangreiches und vielseitiges Werk bestehend aus christlich religiosen und historischen Szenen Genrebildern Capricci und fantastischen Landschaften mit Figurenstaffage gerne malt er auch Seesturme nicht selten mit Monchen die das Meer durch Gebete zu beruhigen versuchen Da die meisten Werke nicht datiert sind ist eine chronologische Zuordnung nicht ganz einfach 4 nbsp Der Dichter und der Vogel Detail 1700 25 Ol auf Leinwand Gesamtgrosse 18 2 23 0 cm Museu Nacional de Arte Antiga LissabonMagnasco nimmt mit seiner Kunst eine Art Aussenseiterrolle ein auch wenn er zu Lebzeiten durchaus geschatzt wurde und Erfolg hatte Nicht nur die Motive seiner Genreszenen zu denen Bettler Vagabunden und Arme Soldaten Zigeuner Alchimisten Hexen Angehorige seinerzeit verachteter fremdartiger Glaubensrichtungen wie Juden und Quaker und immer wieder Monche und Nonnen zahlen sind ungewohnlich Auch sein Malstil zeichnet sich durch eine gewisse Exzentrik aus die anscheinend im Laufe der Zeit noch zunahm Seine Farbpalette ist eher gedampft und etwas schummerig mit einer Betonung von Grau und Brauntonen in Landschaften naturlich auch Grun und Himmelblau die Figuren oft in bunteren Farben gemalt Charakteristisch ist dabei eine als al tocco Manier bekannte 5 schnelle fluchtige ja nervose Pinselfuhrung mit Ergebnissen die bis zu einem gewissen Grade skizzenhaft und bizarr wirken und dem Maler im 20 Jahrhundert den Ruf eingetragen haben eine Art Vorreiter des Impressionismus und sogar des Expressionismus gewesen zu sein 4 Seine Figuren sind im Allgemeinen von manieristischer Uberschlankheit mit gelangten Gliedern und manchmal verzerrten Bewegungen Besonders die kleinen Gestalten seiner Landschaften und Genrebilder sind nur schemenhaft angedeutet ohne individuelle Zuge und wirken malerisch wie hingeworfen Der Faltenwurf der Gewander ist oft zickzackartig Die Bizarrerie vieler seiner Werke hat etwas Humorvolles und Karikierendes dabei wurde immer wieder auf eine Nahe zu Jacques Callot hingewiesen 4 1 es bestehen ausserdem Affinitaten zu den bamboccianti und zu dem Genueser Maler Grechetto von dessen beruhmter Anbetung der Hirten in der Genueser Kirche San Luca Magnasco eine kleine Kopie anfertigte 1 Malerisch ist Magnasco wohl auch durch Sebastiano Ricci beeinflusst mit dem er befreundet war allerdings ist ein gegenseitiger Einfluss moglich Magnascos rokokohafter Impressionismus wiederum hatte Einfluss auf Francesco Guardi Bildergalerie Bearbeiten nbsp Darbringung Jesu im Tempel 1700 1710 Ol auf Leinwand 71 8 107 4 cm Wadsworth Atheneum Hartford Connecticut nbsp Der hl Ambrosius vertreibt Theodosius aus der Kirche 1700 1710 Ol auf Leinwand 155 3 213 5 cm Art Institute of Chicago nbsp Landschaft mit Hirten 1710 20 Ol auf Leinwand 57 7 73 2 cm Museum of Fine Arts Houston nbsp Magnasco und Antonio Francesco Peruzzini Landschaft mit Versuchung Christi um 1715 Ol auf Leinwand 116 8 95 8 cm Los Angeles County Museum of Art nbsp Die Auferstehung des Lazarus Ol auf Leinwand 65 5 83 5 cm Rijksmuseum Amsterdam nbsp Kleines Konzert Ol auf Leinwand Privatsammlung nbsp Pilger an einem Heiligtum Ol auf Leinwand 18 54 15 56 cm Museum of Fine Arts Houston nbsp Peinliche Befragung im Gefangnis ca 1710 20 Ol auf Leinwand 44 5 82 5 cm Kunsthistorisches Museum Wien nbsp Drei Kapuzinermonche im Gebet Ol auf Leinwand 54 5 39 0 cm Rijksmuseum Amsterdam nbsp Die Elster Ol auf Leinwand 63 5 74 9 cm Metropolitan Museum New York nbsp Der Alchimist Ol auf Leinwand 71 5 59 5 cm Schwedisches Nationalmuseum StockholmLiteratur BearbeitenMario Tinti Magnasco Alessandro detto il Lissandrino per la sua piccola statura in Enciclopedia Italiana 1934 Magnasco Alessandro in Lexikon der Kunst Bd 7 Karl Muller Verlag Erlangen 1994 S 359 360 Fausta Franchini Guelfi Magnasco Alessandro In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 67 Macchi Malaspina Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2006 Charlotte Mende Alessandro Magnasco 1667 1749 Eine visuelle Religionsgeschichte Bild Bild Band 7 Dietrich Reimer Berlin 2022 ISBN 978 3 496 01662 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alessandro Magnasco Album mit Bildern Alessandro Magnasco Biografische Daten und Werke im Niederlandischen Institut fur Kunstgeschichte niederlandisch Literatur von und uber Alessandro Magnasco im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie Magnascos bei encyclopedia comEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Fausta Franchini Guelfi Magnasco Alessandro In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 67 Macchi Malaspina Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2006 Mario Tinti Magnasco Alessandro detto il Lissandrino per la sua piccola statura in Enciclopedia Italiana 1934 Nach Saur 2015 S 330 Hier nach Alessandro Magnasco Biografische Daten und Werke im Niederlandischen Institut fur Kunstgeschichte niederlandisch a b c Magnasco Alessandro in Lexikon der Kunst Bd 7 Karl Muller Verlag Erlangen 1994 S 360 Magnasco Alessandro in Lexikon der Kunst Bd 7 Karl Muller Verlag Erlangen 1994 S 359Normdaten Person GND 118730169 lobid OGND AKS LCCN nr87000716 VIAF 62343833 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Magnasco AlessandroALTERNATIVNAMEN LissandrinoKURZBESCHREIBUNG italienischer MalerGEBURTSDATUM 4 Februar 1667GEBURTSORT GenuaSTERBEDATUM 12 Marz 1749STERBEORT Genua Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alessandro Magnasco amp oldid 233513103