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Die Mu miniten oder auch Muhammad Schahi Nizariten und Dschaʿfariya genannt sind eine Religionsgemeinschaft im schiitischen Islam die zu Beginn des 14 Jahrhunderts als Ergebnis eines Schismas der Schia der Nizariten entstanden ist Sie bildet damit eine der Splittergruppen die aus der grossen Schia der Ismailiten hervorgegangen sind Diese Schia existiert bis heute in einigen Gemeinden Syriens fort Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Liste der Imame der Mu miniten 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Schia der Nizariten hat sich nach dem Tod des Imams Schams ad Din Muhammad im Jahr 1310 in die Anhangerschaften zweier Pratendenten auf die Nachfolge gespalten Die genauen Umstande die dazu gefuhrt haben sind nicht nachzuverfolgen da die Quellenlage zur Geschichte der Nizariten nach dem Fall von Alamut 1256 sehr durftig ist Das Gros der Gemeinschaft in Syrien sowie grosse Gruppen in Persien und Afghanistan haben sich jedenfalls zu Ala ad Din Mu min Schah als neuen Imam gruppiert wahrend sich die anderen Gemeinden Qasim Schah angeschlossen hatten der vermutlich ein Bruder von Mu min Schah war Beide Gruppen haben fortan ihre Mission daʿwa parallel zueinander fortgefuhrt In Persien haben die Mu miniten im 14 Jahrhundert unter der Fuhrung eines Chudawand Muhammad der haufig als identisch mit dem 27 Imam angesehen wird fur kurze Zeit Alamut und sein Umland besetzen konnen der einstigen Hochburg der Nizariten sind von dort allerdings von den Mongolenherrschern bald wieder vertrieben worden Die Gemeinde in Syrien hat zu Beginn des 14 Jahrhunderts einige der Burgen ihrer Vorfahren Assassinen im Dschebel Ansariye wieder besetzen konnen Der Forschungsreisende Ibn Battuta nach 1368 der im Sommer 1326 diese Gegend durchquert hat berichtete davon dass die dortigen Fidawiya fur ein Blutgeld wieder Attentate fur den Mamlukensultan an Nasir Muhammad 1341 erledigen wurden 1 Die Imame der Mu miniten haben bis in das 16 Jahrhundert hinein im persischen Soltaniye residiert Unter der Herrschaft der mongolischen Timuriden war die Schia dort lange einer Verfolgung ausgesetzt Der beruhmteste Imam ihrer Linie war ihr einunddreissigster Schah Tahir al Hussaini Dakkani uber den der persische Historiker Firishta 1620 26 in seinem Geschichtswerk ausfuhrlich berichtet hat Demnach hatte Schah Tahir in Persien eine erfolgreiche Mission zugunsten seiner Schia betrieben sich damit allerdings die Feindschaft der herrschenden Safawiden Dynastie zugezogen die der Zwolfer Schia anhingen und deren Dogmen zur Staatsreligion erklart hat Bevor Schah Tahir als Haretiker verhaftet werden konnte ist er 1520 mit seiner Familie aus Persien geflohen und hat per Schiff das indische Goa erreicht Am Hof des schiitischen Herrschers von Bijapur auf dem Dekkan hat er auf eine gastliche Aufnahme gehofft die allerdings nicht gewahrt wurde 1522 wurde er schliesslich eingeladen sich dem Hof des Herrschers von Ahmednagar anzuschliessen wo er ein einflussreicher Ratgeber geworden ist Nach seinem Tod 1549 ist der Leichnam von Schah Tahir im Schrein des Imam Hussain in Kerbela bestattet wurden Alle nachfolgenden Imame haben in Ahmednagar und in Aurangabad residiert die Angehorigen ihrer Schia haben allerdings hauptsachlich in Persien und Syrien gelebt 1796 haben sie syrischen Mu imiten den Kontakt zum vierzigsten Imam Amir Muhammad II al Baqir verloren Bis in das 19 Jahrhundert hinein haben Reisende von ihnen in Indien vergeblich nach einem Nachkommen gesucht woraufhin die Mu mini Schia faktisch zerfiel Die meisten von ihnen besonders jene von Indien und Persien sind entweder zur Zwolfer Schia oder zu den Qasim Schahi Imamen konvertiert womit also eine weitgehende Wiedervereinigung der 1310 gespaltenen Nizari Schia stattgefunden hat Auch in Syrien hat sich etwa die Halfte der dortigen Mu miniten dieser Imamlinie angeschlossen Die andere Halfte aber ist ihrer Imamlinie als eigenstandige Schia verbunden geblieben die nach ihrem Dafurhalten in die Verborgenheit ġaiba getreten ist und deren Wiederkehr seither erwartet wird Die Mu mini Schia hat im Jahr 1964 zusammengerechnet mit der Qasim Schahi Schia Ismailiten etwa ein Prozent der Staatsbevolkerung von Syrien ausgemacht 2 Die Mu miniten zahlen heute nur noch etwa 15 000 Angehorige welche die Dorfer rund um Masyaf und Qadmus bewohnen 3 Liste der Imame der Mu miniten Bearbeiten Hauptartikel Liste der Imame der Ismailiten und Stammtafel der schiitischen Imame Die heute in der Schia offiziell gefuhrte Zahlung weist bereits ab dem 19 Imam Nizar eine Divergenz zu jener der Qasim Schahi Nizariten auf obwohl sie bis zum Tod des Schams ad Din Muhammad 1310 eine gemeinsame Geschichte teilen Die Mu miniten ignorieren dabei deren Imame 20 bis 22 und machen aus deren 23 Imam Hassan II ihren 20 als einen unmittelbaren Sohn des Nizar 4 Ali X 661 Hussain X 680 Ali Zain al Abidin 713 Abspaltung der Zaiditen Muhammad al Baqir 732 36 Dschafar as Sadiq 765 Abspaltung der Zwolfer Ismail 760 Muhammad 809 Abdallah al Akbar verborgen Ahmad verborgen Hussein verborgen 882 883 al Mahdi 934 Abspaltung der Qarmaten al Qa im 946 al Mansur 953 al Mu izz 975 al Aziz 996 al Hakim 1021 Abspaltung der Drusen az Zahir 1036 al Mustansir 1094 Abspaltung der Mustaliten Tayyibiten und Hafiziten Nizar X 1095 Hassan ibn Nizar 1139 Muhammad ibn Hassan 1194 Dschalal ad Din Hassan III 1221 Ala ad Din Muhammad III X 1255 Rukn ad Din Churschah X 1257 Schams ad Din Muhammad 1310 Abspaltung der Qasim Schahi Nizariten Ala ad Din Mu min Schah ibn Muhammad Muhammad Schah ibn Mu min Schah Radi ad Din I ibn Muhammad Schah Tahir ibn Radi ad Din Radi ad Din II ibn Tahir 1509 Schah Tahir ibn Radi ad Din al Hussaini Dekkani 1549 Haidar I ibn Schah Tahir 1586 Sadr ad Din Muhammad ibn Haidar 1622 Mu in al Din I ibn Sadr ad Din 1644 Atiyyat Allah ibn Mu in ad Din 1663 Aziz Schah ibn Atiyyat Allah 1691 Mu in ad Din II ibn Aziz Schah 1715 Amir Muhammad I ibn Mu in ad Din al Muscharraf 1764 Haidar II ibn Muhammad al Mutahhar 1786 Amir Muhammad II ibn Haidar al Baqir seit 1796 verborgen Literatur BearbeitenFarhad Daftary The Ismaʿilis Their History and Doctrines Cambridge University Press 1990 S 451 456 Heinz Halm Die Schia Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 S 229 230 Einzelnachweise Bearbeiten Ibn Battuta Riḥla hrsg und ubersetzt ins Englische von H A R Gibb The travels of Ibn Baṭṭuṭa A D 1325 1354 Bd 1 1958 S 106 109 Vgl Halm S 229 Vgl Daftary S 456 Vgl Daftary S 509 510 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mu miniten amp oldid 217512254