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MonodnaviriaTEM Darstellung vonParvovirus B19 Shotokuvirae SystematikKlassifikation VirenRealm Monodnaviria 1 Taxonomische MerkmaleGenom dsDNA ssDNABaltimore Gruppen 1 2Wissenschaftlicher NameMonodnaviriaLinksNCBI Taxonomy 2731342ICTV Taxon History 201907161Monodnaviria ist ein Realm von Viren der die meisten identifizierten einzelstrangigen DNA Viren ssDNA Viren umfasst Insbesondere gehoren zu diesem Realm als prototypische Vertreter alle ssDNA Viren die fur eine Endonuklease der HUH Superfamilie 2 en kodieren die eine so genannte Rolling Circle Replikation englisch rolling circle replication en RCR des zirkularen Virusgenoms initiiert Die prototypischen Mitglieder des Realm werden oft als CRESS DNA Viren bezeichnet Neben den prototypischen Vertretern der Monodnaviria schliesst man auch als atypische Mitglieder anders aufgebaute Viren und Virusgruppen Kladen ein wenn eine Abstammung von prototypischen Vertretern angenommen werden kann Die atypischen Mitglieder replizieren vermehren sich dann meist auf andere Weise als durch Rolling Circle Replikation Zu den atypischen Monodnaviria gehoren einige lineare einzelstrangige DNA Viren ssDNA Viren aber auch einige zirkulare doppelstrangige DNA Viren dsDNA Viren 1 3 Der Realm Monodnaviria wurde 2019 2020 eingerichtet und umfasst bislang Stand Januar 2021 vier Reiche Loebvirae Sangervirae Trapavirae und Shotokuvirae Viren in den ersten drei Reichen infizieren Prokaryonten Bakterien oder Archaeen die Viren der Shotokuvirae infizieren dagegen Eukaryonten zu ihnen gehoren die atypischen Mitglieder des Realm Die Viren im Realm Monodnaviria scheinen mehrfach unabhangig voneinander aus zirkularen prokaryotischen d h bakteriellen und archaealen Plasmiden die die HUH Endonuklease kodieren entstanden zu sein Der Realm ist daher vermutlich polyphyletisch Auch die eukaryotischen Viren in diesen Realm scheinen mehrfach durch genetische Rekombinationsereignisse entstanden zu sein bei denen Desoxyribonukleinsaure DNA aus den genannten Plasmiden mit Kapsidproteinen bestimmter RNA Viren verschmolzen wurde 1 3 Die CRESS DNA Viren der Shotokuvirae werden mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht Darunter sind Krankheiten bei wirtschaftlich wichtigen Nutzpflanzen sowie eine Vielzahl von Krankheiten bei Tieren einschliesslich des Menschen Zu den atypischen Mitgliedern des Reiches gehort die Klasse der Papovaviricetes mit den Papillomviren Papillomaviridae und Polyomaviren Polyomaviridae von denen bekannt ist dass sie verschiedene Krebsarten verursachen Vielen Mitglieder der Monodnaviria konnen sich in die DNA ihrer Wirte integrieren und weisen eine relativ hohe Rate an genetischen Mutationen und Rekombinationen auf 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Charakterisierende Eigenschaften 2 1 Endonuklease initiierte Replikation 2 1 1 Prototypische Vertreter 2 1 2 Atypische Vertreter 2 2 Weitere Eigenschaften 3 Phylogenese 3 1 Systematik 4 Wechselwirkungen mit dem Wirt 4 1 Krankheiten 4 2 Endogenisierung 5 Forschungsgeschichte 6 Anmerkungen 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEtymologie BearbeitenMonodnaviria ist ein Portmanteau Kombination von mono aus altgriechisch monos monos deutsch einfach DNA Desoxyribonukleinsaure en deoxyribonucleic acid und dem Suffix viria fur Realm 3 Charakterisierende Eigenschaften BearbeitenEndonuklease initiierte Replikation Bearbeiten Prototypische Vertreter Bearbeiten Alle prototypischen Viren im Realm Monodnaviria kodieren fur eine Endonuklease der HUH Superfamilie Anmerkung 1 Endonukleasen sind Enzyme die Phosphodiesterbindungen innerhalb einer Polynukleotidkette spalten konnen HUH oder HuH Endonukleasen sind Endonukleasen die ein HUH Motiv enthalten das aus zwei Histidinresten besteht die durch einen sperrigen hydrophoben Rest getrennt sind und ein Y Motiv das einen oder zwei Tyrosinreste enthalt HUH Endonukleasen werden grob in zwei Kategorien von Enzymen eingeteilt Replikationsinitiationsproteine Rep und Relaxase Mobilisierungsproteine Die HUH Endonuklease der ssDNA Viren gehort zur ersten Gruppe Rep weil die von ihr vermittelte Spaltung des zirkularen viralen Genoms die Replikation einleitet 3 2 In der Bezeichnung CRESS DNA Viren fur prototypische Mitglieder der Monodnaviria steht CRESS fur circular rep encoding single stranded DNA 3 Eine graphische Darstellung der Rolling Circle Replikation RCR findet sich auf ViralZone 4 Die Einzelheiten des Ablaufs sind bei Chandler 2013 2 und Malathi 2019 5 beschrieben Atypische Vertreter Bearbeiten Wahrend die prototypischen Viren in Monodnaviria zirkulare ssDNA Genome aufweisen und uber RCR replizieren weisen einige andere Viren lineare ssDNA Genome mit unterschiedlichen Replikationsmethoden auf Dazu gehoren Vertreter der Familien Parvoviridae und Bidnaviridae die dem Phylum Cossaviricota im Reich Shotokuvirae zugeordnet sind 3 Parvoviren verwenden die rolling hairpin replication en Anmerkung 2 bei der die Enden des Genoms Haarnadelschleifen aufweisen die sich wahrend der Replikation wiederholt entfalten und neu falten um die Richtung der DNA Synthese zu andern und sich entlang des Genoms hin und her zu bewegen Damit werden zahlreiche Kopien des Genoms in einem kontinuierlichen Prozess produziert Einzelne Genome werden dann von der HUH Endonuklease aus diesem Molekul herausgeschnitten 2 6 Bidnaviren kodieren anstelle der HUH Endonuklease ihre eigene proteinprimierte DNA Polymerase die das Genom repliziert das zweigeteilt bipartit ist und in zwei separate Virionen Virusteilchen verpackt ist anstatt die DNA Polymerase der Wirtszelle zur Replikation zu verwenden 3 5 7 Bei Parvoviren wird die DNA durch die Wirts DNA Polymerase repariert woraus eine dsDNA resultiert Ein Ende jeder Haarnadelschleife wird dann von Rep aus dem kodierenden Teil des Genoms herausgeschnitten und die Haarnadelschleife wird danach von der DNA Polymerase repliziert Die beiden Strange werden dann getrennt und an beiden Enden der beiden Strange werden Haarnadelschleifen gebildet Eine genaue Beschreibung findet man bei Chandler 2013 2 Graphiken auf ViralZone 8 9 Bidnaviren benutzen fur die Replikation keine HUH Endonuklease und nicht die DNA Polymerase der Wirtszelle sondern kodieren stattdessen ihre eigene proteinprimierte DNA Polymerase Diese repliziert das zweigeteilte Genom bipartit das in zwei separaten Kapsiden verpackt ist Beschreibungen finden sich beim ICTV 3 bei Malathi 2019 5 und Kazlauskas 2019 7 Graphiken auf ViralZone 10 Daruber hinaus gibt es einige Viren im Realm Monodnaviria mit zirkularem doppelstrangigem DNA Genom Dazu gehoren die Familien Polyomaviridae und Papillomaviridae Klasse Papovaviricetes im Phylum Cossaviricota Anstatt sich uber RCR zu replizieren verwenden diese Viren eine bidirektionale DNA Replikation Die bidirektionale DNA Replikation beginnt mit dem Abwickeln der dsDNA an einer Stelle Ursprung genannt um die beiden DNA Strange voneinander zu trennen Es werden zwei Replikationsgabeln eingerichtet die sich in entgegengesetzte Richtungen um das zirkulare Genom bewegen bis sie sich auf der dem Ursprung gegenuberliegenden Seite des zirkularen Genoms treffen und die Replikation abgeschlossen ist Der Vorgang ist auf ViralZone graphisch dargestellt 11 Weitere Eigenschaften Bearbeiten Abgesehen von den oben erwahnten Replikationsmethoden haben die ssDNA Viren in Monodnaviria eine Reihe gemeinsamer Merkmale Die Kapside der ssDNA Viren die die virale DNA speichern sind in der Regel ikosaedrisch geformt und bestehen entweder aus einer Art von Protein oder im Fall von Parvoviren aus mehreren Arten von Proteinen Alle ssDNA Viren bei denen die Struktur ihrer Kapsidproteine in hoher Auflosung analysiert wurde haben in ihrer gefalteten Struktur eine einfache Jelly Roll Faltung englisch single jelly roll fold en gezeigt Bei fast alle Familien von ssDNA Viren hat das ssDNA Genom positive Polaritat Die einzige Ausnahme bilden Viren der Familie Anelloviridae die derzeit Stand Januar 2021 noch keinem Realm zugeordnet sind und deren Genom mit negative Polaritat aufweist In jedem Fall wird das Genom von ssDNA Viren vor der Transkription in eine dsDNA Form umgewandelt die die Boten RNA mRNA erzeugt zur Herstellung der viralen Proteine ribosomale Translation CRESS DNA Viren haben auch ahnliche Genomstrukturen Genomlangen und Genzusammensetzungen 3 5 4 12 Schliesslich weisen ssDNA Viren eine relativ hohe Rate an genetischen Rekombinationen und Substitutionsmutationen auf Genetische Rekombination oder Mischung von ssDNA Genomen kann zwischen eng verwandten Viren auftreten wenn ein Gen gleichzeitig repliziert und transkribiert wird Dies kann dazu fuhren dass die DNA Polymerasen der Wirtszelle wahrend des Prozesses DNA Matrizen d h die negativen Strange austauschen und dadurch eine Rekombination bewirken Diese Rekombinationen treten normalerweise im negativen Strang und entweder ausserhalb der Gene oder an deren Randern nicht aber in der Mitte der Gene 5 Die hohe Substitutionsrate bei ssDNA Viren ist ungewohnlich da die Replikation hauptsachlich durch die DNA Polymerase der Wirtszelle erfolgt und diese Korrekturlesemechanismen zur Verhinderung von Mutationen enthalt Substitutionen in ssDNA Virusgenomen konnen auftreten wenn die virale DNA oxidativ geschadigt wird wahrend sich das Genom eigentlich geschutzt im Kapsid befindet Die Pravalenz von Rekombinationen und Substitutionen unter ssDNA Viren bedeutet dass eukaryotische ssDNA Viren oft als bedrohliche Krankheitserreger erscheinen 5 Phylogenese BearbeitenGenomvergleiche und phylogenetische Analysen der HUH Endonukleasen der Helikasen der Superfamilie 3 S3H oder SF3 und der Kapsidproteine von Viren im Realm Monodnaviria haben gezeigt dass sie einen multiplen chimaren Ursprung haben HUH Endonukleasen von CRESS DNA Viren sind denen am ahnlichsten die in kleinen Plasmiden von Bakterien und Archaeen vorkommen deren Replikation ebenfalls vom Typ RCR ist Sie scheinen sich dabei mindestens dreimal aus Plasmiden entwickelt zu haben HUH Endonukleasen von prokaryotischen CRESS DNA Viren scheinen aus Plasmid Endonukleasen ohne S3H Domane entstanden zu sein wahrend eukaryotische CRESS DNA Viren sich offenbar aus solchen mit S3H Domane entwickelt haben 3 7 Die Kapsidproteine der eukaryotischen CRESS DNA Viren sind am engsten verwandt mit denen verschiedener tierischer und pflanzlicher RNA Viren mit positiver Polaritat die zum Realm der Riboviria gehoren Baltimore Gruppe IV Aus diesem Grund scheinen eukaryotische CRESS DNA Viren mehrfach aus Rekombinationsereignissen hervorgegangen zu sein bei denen DNA aus bakteriellen und archaealen Plasmiden mit der komplementaren DNA von RNA Viren positiver Polaritat verschmolzen wurden CRESS DNA Viren stellen daher ein bemerkenswertes Beispiel konvergenter Evolution dar bei der nicht direkt miteinander verwandte Organismen dieselben oder ahnliche Merkmale entwickeln 3 Lineare ssDNA Viren insbesondere Parvoviren in Monodnaviria haben sich wahrscheinlich aus CRESS DNA Viren durch den Verlust der Verbindungsaktivitat entwickelt die von CRSS DNA Viren genutzt wird um zirkulare Genome zu schaffen 7 Die zirkularen dsDNA Viren in Monodnaviria wiederum scheinen sich aus Parvoviren durch die Inaktivierung der HUH Domane der Endonuklease entwickelt zu haben Die HUH Domane wurde dann zu einer DNA bindenden Domane DNA Bindungsdomane wodurch die Art der Replikation dieser Viren auf bidirektionale Replikation umgestellt wurde Die Kapsidproteine dieser zirkularen dsDNA Viren sind sehr unterschiedlich hochgradig divergent so dass unklar ist ob sie sich aus Parvovirus Kapsidproteinen oder auf andere Weise entwickelt haben 3 Die Bidnaviren mit ihrem Genom aus linearer ssDNA scheinen dadurch entstanden zu sein dass ein Parvovirus Genom in das Genom eines Polintons integriert wurde ein Polinton auch Maverick genannt ist ein genomisch grosses Transposon d h selbstreplizierendes DNA Molekul en Auf diese Weise konnte die HUH Endonuklease durch die DNA Polymerase eines Polintons ersetzt worden sein 7 13 Systematik Bearbeiten Der Realm Monodnaviria gliedert sich in vier Reiche wie folgt 3 14 Reich Loebvirae monotypisch bis hinunter zum Rang der Ordnung infizieren nur Bakterien mit filamentosen oder stabchenformige Virionen Virusteilchen aus einem alpha helikalen Kapsidprotein Sie kodieren ein Morphogeneseprotein das eine ATPase der FtsK HerA Superfamilie ist Anmerkung 3 Phylum HofneiviricotaKlasse FaserviricetesOrdnung TubulaviralesFamilie Inoviridae Familie Paulinoviridae Familie Plectroviridae dd dd dd Reich Sangervirae monotypisch bis hinunter zum Rang der Familie infizieren nur Bakterien mit einem Kapsidprotein das eine single jelly roll fold enthalt und ein Pilotprotein das fur den DNA Transfer durch die Zellhulle erforderlich ist Die Endonuklease der Sangervirae konnte ebenfalls ein vereinheitlichendes Merkmal sein da sie monophyletisch zu sein scheint Phylum PhixviricotaKlasse MalgrandaviricetesOrdnung PetitviralesFamilie Microviridae dd dd dd Reich Shotokuvirae kodieren fur eine Endonuklease die eine Endonuklease Domane oder einen Abkommling Derivat davon am Anfang der Aminosauresequenz des Proteins enthalt sowie eine Helikase Domane der Superfamilie 3 am Ende der Aminosauresequenz des Proteins Phylum Cressdnaviricota CRESS DNA VirenKlasse ArfiviricetesOrdnung CirliviralesFamilie CircoviridaeOrdnung MulpaviralesFamilie Nanoviridae Typusgattung Nanovirus mit Subterranean clover stunt virus Gattung Babuvirus mit Banana bunchy top virus en dd Klasse RepensiviricetesOrdnung GeplafuviralesFamilie Geminiviridae Familie Genomoviridae Typusgattung Gemyduguivirus mit Dragonfly associated gemyduguivirus 1 Gattung Gemycircularvirus mit Sclerotinia Gemycircularvirus 1 dd dd Phylum Cossaviricota lineare ssDNA und zirkulare dsDNA Viren die von CRESS DNA Viren dem anderen Phylum dieses Reichs abstammenKlasse MouviricetesOrdnung PoliviralesFamilie Bidnaviridae dd Klasse Papovaviricetes Klasse QuintoviricetesOrdnung PiccoviralesFamilie Parvoviridae dd dd dd Reich Trapavirae monotypisch bis hinunter zum Rang der Familie infizieren nur Archaeen ihre Virushulle enthalt ein MembranfusionsproteinPhylum SaleviricotaKlasse HuolimaviricetesOrdnung HaloruviralesFamilie Pleolipoviridae dd dd dd Der Realm Monodnaviria umfasst die uberwiegende Mehrheit der identifizierten ssDNA Viren die im Baltimore Klassifikationssystem das die Viren auf der Grundlage ihrer mRNA Produktion in Gruppen zusammenfasst zur Gruppe II ssDNA Viren gehoren Von den 16 ssDNA Virusfamilien sind drei gegenwartig Stand Januar 2021 noch ohne ein eine durch das ICTV bestatigte Zuordnung zu einem Realm Diese drei Familien sind Anelloviridae vorgeschlagenes Mitglied des Reiches Monodnaviria Finnlakeviridae vorgeschlagenes Mitglied des Reiches Varidnaviria Spiraviridae en Die dsDNA Viren in Monodnaviria werden der Baltimore Gruppe I zugeordnet dsDNA Viren 3 5 14 Obwohl die Familie Anelloviridae derzeit Stand Januar 2021 keinem Reich zugeordnet ist ist sie ein potentielles Mitglied des Realm Monodnaviria da ihre Mitglieder anscheinend morphologisch den Zirkoviren Familie Circoviridae ahneln Man hat daher vermutet dass die Anelloviren im Wesentlichen CRESS DNA Viren mit negative Polaritat sind im Gegensatz zu den typischen Vertretern diese Familie mit positiver Polaritat 15 Wechselwirkungen mit dem Wirt BearbeitenKrankheiten Bearbeiten Die eukaryotischen CRESS DNA Viren sind mit einer Vielzahl von Krankheiten assoziiert Pflanzenviren der Familien Geminiviridae und Nanoviridae infizieren wirtschaftlich wichtige Nutzpflanzen und verursachen erhebliche Schaden in der landwirtschaftlichen Produktion Die Tierviren der Circoviridae werden mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht darunter Atemwegserkrankungen Darmerkrankungen und Fortpflanzungsprobleme Vermutlich konnen die Bacilladnaviridae die in erster Linie Kieselalgen befallen eine wichtige Rolle bei der Bekampfung und Kontrolle von Algenbluten spielen 5 Die atypischen Mitglieder des Realm werden auch mit vielen weithin bekannten Krankheiten in Verbindung gebracht Parvoviren Parvoviridae sind vor allem dafur bekannt dass sie in der Familie der Hunde Canidae todliche Infektion verursachen konnen und beim Menschen Ringelroteln verursachen 9 Papillomviren Papillomaviridae und Polyomaviren Polyomaviridae sind dafur bekannt dass sie verschiedene Arten von Krebs und andere Krankheiten verursachen Ein Vertreter der Polyomaviren Merkelzell Polyomavirus ist fur das Merkelzellkarzinom verantwortlich und Papillomviren verursachen verschiedene Genital und andere Krebsarten sowie Warzen 16 17 Endogenisierung Bearbeiten Zum Rep Protein sind keine Homologe in zellularen Organismen bekannt Das bedeutet dass wenn das Rep Protein kodiert im Genom eines Organismus gefunden wird dies anzeigt dass virale DNA in das Genion des Organismus integriert wurde Endogenisierung Bekannteste Beispiele dafur finden sich anderweit bei den Retroviren Endogenes Retrovirus HIV Bei Eukaryonten wird die Endogenisierung am haufigsten bei Pflanzen aber auch bei Tieren Pilzen und verschiedenen Protozoen beobachtet Die Endogenisierung kann auf verschiedene Weise erfolgen wie z B durch eine Integrase oder transponierende Enzyme oder durch Ausnutzung der Rekombinationsmaschinerie der Wirtszelle 5 Die meisten endogenisierten ssDNA Viren befinden sich zwar in nicht kodierenden Regionen des Genoms des Organismus Aber manchmal werden die viralen Gene dennoch exprimiert und das Rep Protein kann vom Organismus genutzt werden Wenn die virale DNA ein Teil des Genoms eines Organismus werden kann stellt dies ein Beispiel fur horizontalen Gentransfer HGT zwischen nicht verwandten Organismen dar genauer vom Virus zum Wirt englisch virus to host v2h und kann zur Untersuchung der Evolutionsgeschichte verwendet werden Durch den Vergleich verwandter Organismen ist es moglich das ungefahre Alter von ssDNA Viren abzuschatzen Zum Beispiel hat der Vergleich von Tiergenomen gezeigt dass Zirkoviren und Parvoviren vor mindestens 40 50 Millionen Jahren erstmals in die Genome ihrer Wirte integriert wurden 5 Forschungsgeschichte BearbeitenDie fruheste Erwahnung einer durch ein Virus aus dem Realm Monodnaviria hervorgerufenen Krankheit stammt aus einem Gedicht der japanischen Kaiserin Shōtoku 称徳天皇 auch Kōken 孝謙 genannt vom Jahr 752 In diesem wird eine Vergilbungs oder Blattadernkrankheit von Wasserdost Pflanzen Eupatorium beschrieben die wahrscheinlich durch Geminiviren verursacht wird Dies war Anlass das Virenreich Shotokuvirae innerhalb der Monodnaviria zu dem die Geminiviren gehoren nach der Kaiserin zu benennen Die erste Erwahnung von ssDNA Viren in der Neuzeit stammt 1888 aus Australien als eine durch Zirkoviren verursachte Kahlkopfigkeit bei Vogeln beobachtet wurde Das erste tierische CRESS DNA Virus das charakterisiert wurde war im Jahr 1974 das Porcine Circovirus 1977 wurde das erste Genom von einem ssDNA Virus dem Bean Golden Mosaic Virus detailliert beschrieben Ab den 1970er Jahren wurden untereinander nahe verwandte Mitglieder der heutigen Monodnaviria in Familien organisiert mit Parvoviridae als der ersten anerkannten ssDNA Familie 3 5 14 In den letzten Jahren haben Analysen von viraler DNA in verschiedenen Umgebungen wie Fakalien oder Meeressedimenten gezeigt dass ssDNA Viren in der Natur weit verbreitet sind Durch das zunehmende Wissen uber diese Vielfalt war es moglich ihre Evolutionsgeschichte besser zu verstehen Die Beziehung zwischen den CRESS DNA Viren untereinander wurde zwischen 2015 und 2017 gelost 5 was 2019 zur Einrichtung des Realm Monodnaviria auf Grundlage der Gemeinsamkeiten fuhrte einschliesslich der von diesen abstammenden Viren Obwohl die CRESS DNA Viren polyphyletischen Ursprungs zu sein schienen liefern die ahnliche Genomstruktur Genomlange und Genzusammensetzungen der die Rechtfertigung sie in einem Realm zu vereinen 3 Anmerkungen Bearbeiten Die einzige Ausnahme ist dass bestimmte Inoviridae nicht fur die HUH Endonuklease kodieren Dies ist eine palindromische Struktur in der Nukleotide ungepaart bleiben also nicht in Basenpaare eingebracht werden Diese sorgen fur das Verpacken des Genoms ins Kapsid bei der Zusammensetzung Assembly der neu gebildeten Virionen daher die alternative englische Bezeichnung virion packing ATPase Einzelnachweise Bearbeiten a b c ICTV ICTV Master Species List 2019 v1 New MSL including all taxa updates since the 2018b release March 2020 MSL 35 a b c d e M Chandler F de la Cruz F Dyda A B Hickman G Moncalian B Ton Hoang Breaking and Joining Single Stranded DNA The HUH Endonuclease Superfamily In Nat Rev Microbiol 11 Jahrgang Nr 8 August 2013 S 525 538 doi 10 1038 nrmicro3067 PMID 23832240 PMC 6493337 freier Volltext a b c d e f g h i j k l m n o p q Koonin EV Dolja VV Krupovic M Varsani A Wolf YI Yutin N Zerbini M Kuhn JH Create a megataxonomic framework filling all principal taxonomic ranks for ssDNA viruses docx In International Committee on Taxonomy of Viruses 18 Oktober 2019 abgerufen am 27 Mai 2020 englisch a b ssDNA Rolling circle In ViralZone Swiss Institute of Bioinformatics abgerufen am 16 Januar 2021 Vorlage Cite web temporar a b c d e f g h i j k l V G Malathi P Renuka Devi ssDNA Viruses Key Players in Global Virome In Virusdisease 30 Jahrgang Nr 1 Marz 2019 S 3 12 doi 10 1007 s13337 019 00519 4 PMID 31143827 PMC 6517461 freier Volltext J Kerr S Cotmore M E Bloom Parvoviruses CRC Press 2005 ISBN 978 1 4441 1478 2 S 171 185 a b c d e D Kazlauskas A Varsani E V Koonin M Krupovic Multiple Origins of Prokaryotic and Eukaryotic Single Stranded DNA Viruses From Bacterial and Archaeal Plasmids In Nat Commun 10 Jahrgang Nr 1 31 Juli 2019 S 3425 doi 10 1038 s41467 019 11433 0 PMID 31366885 PMC 6668415 freier Volltext bibcode 2019NatCo 10 3425K Rolling hairpin replication In ViralZone Swiss Institute of Bioinformatics abgerufen am 16 Januar 2021 Vorlage Cite web temporar a b Parvoviridae In ViralZone Swiss Institute of Bioinformatics abgerufen am 16 Januar 2021 Vorlage Cite web temporar 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