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In den Minen von L Argentella an der Westkuste der franzosischen Mittelmeerinsel Korsika wurden vom 16 bis zum 20 Jahrhundert unter Tage Silber Blei und Kupfer gefordert Das heutzutage verfallene Gebaudeensemble ist Teil der Europaischen Route der Industriekultur und daruber hinaus auch in der Base Merimee gelistet einer Datenbank des franzosischen Kulturministeriums uber das architektonische Erbe Frankreichs Minen von L ArgentellaAllgemeine Informationen zum BergwerkDie Ruinen der Minen von L Argentella im November 2007 Abbautechnik UntertagebauForderung Jahr 10950 tInformationen zum BergwerksunternehmenBeschaftigte 200Betriebsbeginn 1572Betriebsende 1964Geforderte RohstoffeAbbau von Blei Kupfer SilberGeographische LageKoordinaten 42 27 48 7 N 8 41 4 5 O 42 463527777778 8 6845833333333 Koordinaten 42 27 48 7 N 8 41 4 5 OMinen von L Argentella Haute Corse Lage Minen von L ArgentellaGemeinde Galeria CalenzanaDepartement Departement Haute CorseStaat Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologische Situation 3 Geschichte 3 1 Anfange 3 2 Blutezeit 3 3 Niedergang im 20 Jahrhundert 3 4 Heutige Situation 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenDas Flurstuck L Argentella liegt an der Bucht Baie de Crovani und gehort administrativ zur Gemeinde Galeria Die Minengebaude befinden sich allerdings sowohl in Galeria als auch auf dem Gebiet der nordlich angrenzenden Gemeinde Calenzana Beide Gemeinden und somit auch die Minen zahlen zum Kanton Calvi zum Arrondissement Calvi und ubergeordnet zum Departement Haute Corse Direkt erreichbar ist das Gebiet uber die gewundene Kustenstrasse D81B Die hauptsachlichen Abbaugebiete lagen am Westhang des Capu di L Argentella 813 m in etwa 440 Metern Hohe 42 460291 8 709872 sowie sudostlich des Stausees 42 458311 8 689272 Des Weiteren erfolgte zum Minenkomplex zahlende Erzforderung in den nahen Liegenschaften Bocca Bassa Campo Astro Ferragliola Monte Martino Ogliastrone und Valle Calde Geologische Situation Bearbeiten Die typischen Gesteine der Region sind rostig dunkelbraun verwitterte schwarze Schiefer mit einzelnen harten grauen Lagen aus Tuffen die viel Kieselsaure enthalten Die Gesteine haben eine Verschieferung und schwache Metamorphose durchlaufen Die andesitisch dazitischen Vulkanite entstanden im spaten Prakambrium und wurden in die cadomische Orogenese einbezogen Die vulkanischen Gesteine wurden in der magmatischen Zone uber einer Subduktionszone gebildet und enthalten sulfidische Buntmetallvererzungen Kuhlemann Frisch Meschede 2009 1 In der Gegend um L Argentella am Fuss des Berges befindet sich im granitischen Nebengestein ein Gang der 15 gen Suden streicht und beinahe seiger einfallt Seine Machtigkeit schwankt zwischen einigen Zentimetern und uber einem Meter Bisweilen wird er von einer bis zu funf Meter machtigen Impragnationszone begleitet in der Galenit PbS in Form feiner Trummer oder Nester akzessorisch den Granulit durchsetzt Der Gang selbst ist ausgefullt mit grobkristallinem Galenit sowie mit geringeren Mengen an Sphalerit ZnS Pyrit FeS2 sowie Chalkopyrit CuFeS2 2 Gefordert wurden in den Minen von L Argentella vorwiegend Galenit und paragenetischer Akanthit Ag2S aus denen anschliessend Blei und Silber gewonnen werden konnte Allerdings war der Galenit Gehalt der Fordermasse uber die Jahre sehr schwankend Geschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die altesten Bergbauspuren in L Argentella datieren aus dem Jahr 1572 Damals eroffneten die Genuesen vor Ort eine erste Mine 3 Sie wurde 1780 als verlassenes Bergwerk im Plan du terrier general de Corse einer umfassenden geologischen Landesaufnahme kartiert 4 Zur Mitte des 19 Jahrhunderts kam wieder Interesse an einer Nutzung und einem Ausbau der Mine auf Verschiedene Personen ersuchten 1847 um eine Explorationslizenz Der Anwalt Leonard Pierraggi aus Corte ein Herr Marini unterstutzt von der wohlhabenden Familie Gavini sowie Philippe Auguste Marie Le Coat de Kerveguen Bezug nehmend auf das Bergrecht von 1810 erteilten die Gemeinderate von Calenzana und Moncale ihnen Genehmigungen was allerdings zu diversen Interessenkonflikten und Prozessen fuhrte Le Coat de Kerveguen finanzierte zwischen 1848 und 1851 Explorationsarbeiten die vom Ingenieur Grange dem Bergbautechniker Santelli sowie elf Arbeitern durchgefuhrt wurden 4 Wenige hundert Meter entfernt war im Auftrag der Compagnie Moullet Freres und unterstutzt durch provenzalische Investoren ein zweites Team tatig und rodete das Gelande Am 9 Januar 1856 erhielt die Compagnie Moullet Freres die bergbauliche Konzession fur 1091 Hektar 10 91 Quadratkilometer in L Argentella zugesprochen 4 Aufgrund fehlender finanzieller Mittel seitens der Firma blieb die Lagerstatte jedoch bis 1865 trotz behordlicher Erlaubnis ungenutzt Blutezeit Bearbeiten nbsp Blick auf den 1873 erbauten Staudamm und den Lac de l Argentella Januar 2013 Ab 1869 stellten sich in L Argentella sowie in der Liegenschaft Valle Calde erste nennenswerte Erfolge bei der Forderung ein und ab 1870 wurden unter dem neuen Lizenzinhaber C Colas dem Direktor der Societe Anonyme de l Argentella wesentliche bauliche Erweiterungen durchgefuhrt So entstanden Verwaltungsgebaude eine Fabrik am Fluss Cardiccia zur Anreicherung und zum Waschen des Erzes sowie an der Baie de Crovani eine Mole und der Frachthafen Julia Port 1873 liess Colas am 2 3 Kilometer langen Chierchiu Bach einem Nebenfluss des Cardiccia einen 20 Meter hohen und 85 Meter langen Staudamm errichten Der dadurch entstandene Stausee Lac de l Argentella 42 460927 8 685807 besass eine maximale Oberflache von 2 37 Hektar und ein Volumen von 80 000 Kubikmetern 3 Zweck des Dammes war es die Wasserversorgung der Fabrik der Verwaltungsgebaude der Materialseilbahn des Hafens und einiger Wohnhauser sicherzustellen Am 14 April 1874 wurde die Konzession auf 2520 Hektar 25 2 Quadratkilometer ausgeweitet Dies war die erfolgreichste Periode der Minen von L Argentella Es wurden bis zu 30 Tonnen Erz pro Tag abgebaut also etwa 10 950 Tonnen pro Jahr Verarbeitet wurde das Material in der Fabrik die mit drei Dampfmaschinen ausgestattet war Ab 1876 wurde in den Minen jedoch nur noch zweimal im Jahr fur jeweils vier bis funf Wochen gearbeitet 4 Dies hatte zur Folge dass beispielsweise im gesamten Jahr 1878 lediglich 30 Tonnen Erz gefordert wurden Im Jahr 1886 verkaufte Colas seine Lizenz an ein englisches Unternehmen das in der Folge die Argentella Mining Limited grundete Unter der Leitung des Ingenieurs Broad Roberts betrieb sie die Minen zwei Jahre lang und beschaftigte zeitweise bis zu 200 Arbeiter 3 Zwischen 1888 und 1891 war die Erzforderung allerdings abermals eingestellt Sie wurde im Januar 1891 in den Sektoren Ogliastrone und Bocca Bassa wieder aufgenommen Zwischen Ende 1893 und 1898 war Arthur Castell Southwell im Besitz der Lizenz fur L Argentella Er liess das Fabrikgebaude demontieren und verkaufte die Lizenz anschliessend an den Industriellen Paul Santarelli den Direktor der Mines et Fonderies de Francardo 4 Niedergang im 20 Jahrhundert Bearbeiten Ab 1906 wurde das Bergwerk fur kurze Zeit von der La Societe des Mines de Prunelli betrieben die es von Santarelli ubernommen hatte Wahrenddessen begann dort der erste organisierte Abbau von Silber auf Korsika Das Vorhaben wurde jedoch alsbald mangels Rentabilitat wieder eingestellt Es folgten mehrere unterschiedliche Eigentumer Bis 1911 die Societe des Mines de l Argentella und anschliessend das Syndicat Franco Ova Reunis Tatsachlich fand in L Argentella nach 1910 jedoch nur noch sporadischer Abbau statt 1928 ubernahm die Societe d Exploitation Miniere de la Corse die Anlagen zog sich allerdings bereits 1930 wieder zuruck Im Jahr 1947 bekundete auch die Compagnie Industrielle et Miniere de la Corse Interesse an den Bergbaurechten vor Ort erwarb sie jedoch nicht Nachdem die franzosischen Kernwaffentests in Algerien in Verruf geraten waren erwogen Staatsprasident Charles de Gaulle und das Kabinett Debre hier insbesondere der beigeordnete Minister fur Atomenergie Pierre Guillaumat im April 1960 die Minen von L Argentella fur unterirdische Tests zu nutzen Massive Proteste der korsischen Bevolkerung fuhrten allerdings alsbald zur Niederlegung der Planungen 3 5 Schliesslich wurde am 24 Januar 1964 der endgultige Verlust der Bergbaukonzession fur die Minen von L Argentella ausgesprochen Heutige Situation Bearbeiten Die Gebaude des Bergwerkes sind mittlerweile allesamt verfallen Eine touristische Nutzung des Gelandes erfolgt nicht allerdings sind die Minen Anlagen und einige erhalten gebliebene Stutzen der Materialseilbahnen beliebte Motive fur Ruinen Fotografie in Lost Places Die Lokalitat zieht auch geologisch interessierte Besucher an da sich zwischen den Ruinen einige Aufschlusse befinden und man in den aufgelassenen Etagen des Bergbaus mit etwas Gluck noch einige der beschriebenen Minerale finden kann Der Stausee am Chierchiu Bach existiert nach wie vor Er versorgt heutzutage die wenigen Hauser des Gebietes mit Rohwasser und deckt den Wasserbedarf des im Sommer betriebenen Campingplatzes am Strand von L Argentella Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Kuhlemann Wolfgang Frisch Martin Meschede Korsika In der Reihe Sammlung geologischer Fuhrer Band 99 Gebruder Borntraeger Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2009 ISBN 978 3 443 15085 3 Seite 115 P C Nentien Etude sur les gites mineraux de la Corse In Annales des mines Serie 9 Band 12 September 1897 Seiten 231 296 a b c d The old mines and lake of Argentella Am 18 April 2019 auf letstalkaboutcorsica com Abgerufen am 12 September 2020 a b c d e Eintrag zu den Minen von L Argentella auf der offiziellen Website der Bau Boden und Gartendenkmaler Datenbank Base Merimee Abgerufen auf pop culture gouv fr Franzosisches Kulturministerium am 12 September 2020 Bostjan Burger Argentella Abgerufen auf burger si am 12 September 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mines de l Argentella Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu den Minen von L Argentella auf der offiziellen Website der Bau Boden und Gartendenkmaler Datenbank Base Merimee Eintrag zu den Minen von L Argentella auf der offiziellen Website der Europaischen Route der Industriekultur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minen von L Argentella amp oldid 221978336