www.wikidata.de-de.nina.az
Matthias Ritter 1526 in Eichtersheim 14 Marz 1588 in Frankfurt am Main war ein deutscher lutherischer Theologe und Pfarrer Er entstammte der Theologenfamilie Ritter und war von 1552 bis zu seinem Tod Pfarrer in Frankfurt Zusammen mit Hartmann Beyer begrundete er die lutherische Orthodoxie in der Frankfurter Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auszug 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMatthias Ritter war ein Sohn des Diakons Matthias Ritter des Alteren der 1533 als Prediger nach Frankfurt berufen wurde Nach dem fruhen Tod des Vaters sorgten die Frankfurter Patrizier Philipp Furstenberger und Justinian von Holzhausen fur seine Erziehung Matthias Ritter der Jungere absolvierte die Frankfurter Lateinschule von Jacobus Micyllus und studierte ab 1542 Theologie an der Universitat Wittenberg als Schuler von Martin Luther und Philipp Melanchthon 1546 wurde er Hofmeister bei Holzhausen und zog mit dessen Sohnen an die Universitat Strassburg wo er den Reformator Martin Bucer kennenlernte Anschliessend reiste er mit seinen Zoglingen mehrere Jahre durch Frankreich und besuchte in dieser Zeit verschiedene Universitaten Im Herbst 1552 kehrte er nach Frankfurt zuruck und wurde zunachst Prediger an der Hospitalkirche spater an der Katharinenkirche und der Barfusserkirche Frankfurt befand sich damals in einer schwierigen aussenpolitischen Lage Um kaiserlichen Repressalien vorzubeugen und die lebenswichtigen Privilegien der Frankfurter Messe und der Kaiserwahl zu schutzen hatte die lutherische Reichsstadt gegen den Widerstand des Predigerministeriums und der offentlichen Meinung das Augsburger Interim angenommen und die drei Stiftskirchen St Bartholomaus St Leonhard und Liebfrauen sowie das Dominikanerkloster das Karmeliterkloster und das Antoniterkloster der katholischen Kirche zuruckgegeben Im Furstenaufstand 1552 hatte sich die Stadt kaisertreu gezeigt und einer dreiwochigen Belagerung der lutherischen Fursten unter Moritz von Sachsen standgehalten Nach dem Passauer Vertrag vom 2 August 1552 entspannte sich die aussenpolitische Lage fur Frankfurt innenpolitisch eskalierte der Streit zwischen Rat und Predigerministerium dagegen Als der Rat 1553 die Wiedereinfuhrung des Ostermontags anordnete weigerten sich Beyer und Ritter zu predigen Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 war das lutherische Bekenntnis in Frankfurt endgultig gefestigt Es folgten jedoch Auseinandersetzungen mit den verschiedenen theologischen Stromungen die aus der Reformation hervorgegangen waren Ab 1554 hatten sich calvinistische Fluchtlinge unter Fuhrung von Valerand Poullain und Jan Laski aus England und den Niederlanden in Frankfurt niedergelassen Im Zweiten Abendmahlsstreit ergriffen Ritter und Beyer die Partei der Gnesiolutheraner und erzwangen trotz eines Vermittlungsversuches von Johannes Calvin der 1556 nach Frankfurt gekommen war 1561 das Verbot des reformierten Gottesdienstes in Frankfurt Mit Magister Johann Knipius dem Rektor der Lateinschule und Anhanger der gemassigten lutherischen Partei der Philippisten geriet Ritter in einen so heftigen Streit dass Knipius 1562 Frankfurt verliess Nach Beyers Tod 1577 bemuhte sich Ritter als Dienstaltester und angesehenster lutherischer Geistlicher um die Annahme der Konkordienformel in Frankfurt um den Streit innerhalb der lutherischen Theologie zu beenden und zugleich jede Annaherung an die Reformierten unmoglich zu machen Zwar folgte ihm der Rat darin nicht doch erreichte er die stillschweigende Anerkennung der Konkordienformel die kunftig von allen Frankfurter Geistlichen bei der Ordination unterschrieben werden musste 1579 ubergab Ritter dem Rat eine erneuerte Frankfurter Kirchenordnung wie es mit des Herrn Nachtmahl und Taufe gehalten werden solle 1 und ubersetzte diese Ordnung auch ins Franzosische fur den Gebrauch der Niederlandischen Gemeinde 1586 erliess das Predigerministerium seine erste Konventsordnung 2 Danach hatte sich das Ministerium jeden Mittwoch zu versammeln Ritter als altester und angesehenster Prediger sollte den Vorsitz ubernehmen Conrad Lautenbach das Protokoll fuhren Ritter starb am 14 Marz 1588 plotzlich wahrend einer Meditation uber die Passion Christi Er war zweimal verheiratet Seine erste 1554 geschlossene Ehe mit der Witwe Peter Mayers blieb kinderlos 3 Nach ihrem Tod heiratete er 1568 Elisabeth Struppius geb Deublinger die Witwe des Sachsenhausener Predigers Ulrich Struppius Sein alterer Sohn Mathias studierte Theologie an der Universitat Marburg starb aber dort noch vor dem Examen Der jungere Sohn Sebastian Ritter 1579 1609 fuhrte die Familientradition fort Er wurde franzosischer und teutscher Prediger der Niederlandischen Gemeinde Augsburger Konfession in Frankfurt Ritters Stieftochter Catharina Mayer wurde 1567 Ehefrau des Humanisten Johannes Pistorius Werke Auszug BearbeitenVita Lutheri Von dem Leben und Sterben des Ehrwurdigen Herrn Martini Lutheri etc aus dem Latein ins Teutsch gebracht aufs neue fleissig ubersehen und gebessert durch Matthiam Ritterum 1554 Gegenbericht und Verantwortung der Pradicanten zu Frankfurt am Mayn auf etliche unbegrundete Klageschriften der Welschen Oberursel 1563 und 1596 Dialogus das ist ein Gesprach von dem ehrenruhrigen und lasterlichen Urtheil Bruder Johann Nasen zu Ingolstadt dass alle Lutherische Weiber Huren seyn Frankfurt 1570 Titul einer treuen Warnung u s w Frankfurt 1577 Sieben und zwanzig Predigten von dem Abendmahl und Testament unsers Herrn und Heilands Jesu Christi Frankfurt bei Sigmund Feyerabend 1584 Die Predigten waren 1582 anlasslich einer Pestepidemie in Frankfurt entstandenEin umfangreicher Briefwechsel verblieb im Archiv des Predigerministeriums sowie eine Quellen und Urkundensammlung im personlichen Nachlass die sein Nachfahre Johann Balthasar Ritter in der 1726 erschienenen Kirchengeschichte Evangelisches Denkmal der Stadt Frankfurt am Main verarbeitete 1 Literatur BearbeitenHermann Dechent Ritter lutherische Pfarrersfamilie zu Frankfurt a M In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 666 670 Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 201 Einzelnachweise Bearbeiten a b Johann Balthasar Ritter Evangelisches Denkmal der Stadt Frankfurt am Main bei Johann Friedrich Fleischern Frankfurt am Main 1726 Digital in der Google Buchsuche Conventsordnung des Predigerministeriums vom 25 Mai 1586 abgedruckt in Jurgen Telschow Hrsg Rechtsquellen zur Frankfurter Kirchengeschichte Frankfurt am Main 1978 ISSN 0344 3957 S 21 Joh Balthasar Ritter Evangelisches Denkmal S 431Normdaten Person GND 11657321X lobid OGND AKS LCCN n2004063166 VIAF 70782716 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritter Matthias der JungereALTERNATIVNAMEN Ritter MatthiasKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe und PfarrerGEBURTSDATUM 1526GEBURTSORT EichtersheimSTERBEDATUM 14 Marz 1588STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Ritter der Jungere amp oldid 219165867