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Der Matte Pillenwalzer oder Matte Pillendreher Sisyphus schaefferi auch Langbeiniger Pillendreher ist ein Kafer aus der Familie der Blatthornkafer Trotz ahnlicher Lebensweise gehort der Matte Pillenwalzer nicht zu den Mistkafern die Gattungen Sisyphus Scarabaeus und Gymnopleurus bilden die Tribus Scarabaeini 1 Matter PillenwalzerMatter Pillenwalzer beim Bewegen einer DungkugelSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Blatthornkafer Scarabaeidae Unterfamilie ScarabaeinaeGattung SisyphusArt Matter PillenwalzerWissenschaftlicher NameSisyphus schaefferi Linnaeus 1758 Die hauptsachlich in Sudeuropa aber auch beispielsweise am Kaiserstuhl vorkommende Art fertigt Kugeln aus Kot oder Dung transportiert sie an geeignete Stellen und vergrabt sie dort als Nahrungsquelle fur ihre Nachkommen Der Gattungsname Sisyphus nimmt auf den Helden der griechischen Mythologie Bezug da man den Kafer haufig beobachten kann wie er in ausweglos erscheinenden Situationen versucht seine Kugeln uber ein Hindernis zu transportieren Der Artname schaefferi ehrt den Theologen und Entomologen Jacob Christian Schaffer 2 Sisyphus schaefferi ist der einzige europaische Vertreter der Gattung Sisyphus In Europa tritt er im Westen in der Unterart Sisyphus schaefferi schaefferi im Osten in der Unterart Sisyphus schaefferi boschniaki auf 1 Abb 1 Kopf und teilweise VorderbeineAbb 2 H Schiene und Tarsus des Hinterbeins von oben M Schiene und Tarsus des mittleren Beins von der SeiteAbb 3 Unterseite source source source source source source Abb 4 Video Brutpillenherstellung und transportInhaltsverzeichnis 1 Merkmale des Kafers 2 Biologie 2 1 Lebenszyklus 2 2 Nahrungsaufnahme 2 3 Begattung 2 4 Herstellung der Pillen 2 5 Transport der Pillen 2 6 Eingraben der Pillen 2 7 Brutbirne und Eiablage 2 8 Embryonalentwicklung 2 9 Larvenstadien 2 10 Puppe 2 11 Kampfe zwischen den Kafern 3 Verbreitung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale des Kafers BearbeitenDer Kafer wird sieben bis dreizehn Millimeter lang Der schwarz bis schwarzbraun matt gefarbte Korper ist stark gewolbt und nach hinten zugespitzt Er ist gelb bis schwarzbraun behaart Die Behaarung ist gekrummt und nach hinten geneigt Der Kopf Abb 1 ist deutlich punktiert Der ausladende Kopfschild ist vorn konkav abgeschnitten und an den Seiten des Ausschnitts zu einer stumpfen Spitze aufgeworfen Er verbirgt die Mundwerkzeuge Die Oberlippe ist hautig und fast viereckig Die Oberkiefer sind am Innenrand gefranst Die Kiefertaster sind viergliedrig mit langem Endglied Die Lippentaster sind dreigliedrig mit sehr kleinem eiformigen Endglied Auch die halbkugelformigen Facettenaugen sind durch eine Erweiterung des Kopfskeletts weitgehend verborgen Ihr Grossteil liegt unterhalb dieser Erweiterung die Sicht nach oben ist nur durch einen schmalen Schlitz moglich Abb 1 und 3 Die letzten drei Glieder der achtgliedrigen Fuhler sind nach vorn erweitert und bilden eine fast eiformige Keule Der grosse Halsschild ist stark gewolbt Er ist dicht nabelartig punktiert und nur kurz behaart Die Flugeldecken bleiben wahrend des Fluges geschlossen Sie verschmalern sich nach hinten stark und sind fast dreieckig am Aussenrand konvex geschwungen Sie tragen acht seichte Kettenstreifen Das Schildchen ist nicht sichtbar Die Beine sind an die Fertigung den Transport und das Vergraben der Kotkugeln angepasst Die kurzen Vorderbeine sind als Grabbeine mit drei Aussenzahnen an den Schienen ausgebildet Abb 1 Die Mittelhuften sind weit auseinandergeruckt und fast parallel zueinander Abb 3 Die Mittelschienen tragen am Ende zwei kraftige Dorne Abb 2 M Die Hinterbeine Abb 2 H sind weit hinten eingelenkt Die Hinterschenkel sind gegen die Spitze keulenformig verdickt Die Hinterschienen sind lang und so gebogen dass sie die Dungkugeln teilweise umfassen konnen Nach hinten sind sie verbreitert und gezahnelt Sie tragen nur einen Enddorn Die Tarsen sind alle funfgliedrig Biologie BearbeitenEs gibt schon relativ alte Beobachtungen zur Biologie des Matten Pillenwalzers insbesondere von dem franzosischen Naturforscher Jean Henri Fabre Dieser bezeichnet den Kafer als den kleinsten und eifrigsten aller Pillendreher dem kein andrer gleichkommt in seiner quirligen Geschaftigkeit seinen linkischen Purzelbaumen und seinen unerwarteten Absturzen auf den unmoglichen Routen auf denen er in seiner Dickkopfigkeit beharrt 3 Diese Beschreibungen sind jedoch teilweise durch neuere Arbeiten nicht bestatigt oder sogar widerlegt worden Dies liegt hauptsachlich daran dass sich Mannchen und Weibchen ausserlich nicht unterscheiden und man fruher vorschnell das grossere Tier eines Parchens fur das Weibchen gehalten hat Sehr ausfuhrlich hat sich Joachim Prasse mit der Art beschaftigt Die folgenden Ausfuhrungen beziehen sich hauptsachlich auf dessen vier Veroffentlichungen 4 5 6 7 in denen er den Matten Pillenwalzer Sisyphus schaefferi mit dem Seidigen Pillenwalzer Gymnopleurus geoffroyi vergleicht Lebenszyklus Bearbeiten Der Entwicklungszyklus ist einjahrig die Uberwinterung erfolgt als fertig entwickeltes Insekt Man findet den Kafer auf warmen und trockenen Hangen die als Weiden genutzt werden Als warmeliebende Tiere beenden die im Vorjahr geschlupften Kafer Altkafer in Mitteleuropa die Winterruhe erst wenn nach warmen Vormonaten die Temperaturen im Mai hohe Werte erreichen An kuhleren Tagen verlassen die Tiere den schutzenden Bereich des Bodens nur in den warmen Mittagsstunden im Hochsommer dagegen sind sie schon in den Morgenstunden und noch in der Abenddammerung aktiv Am auffalligsten wird die Aktivitat durch die Temperatur beeinflusst Bei warmem und trockenem Wetter zwischen 20 C und 26 C sind die Kafer flink und flugfreudig Bereits der Schatten einer Wolke verlangsamt die Aktivitaten betrachtlich Bei ungunstiger Witterung werden der Nahrungserwerb und die Tatigkeiten im Zusammenhang mit der Fortpflanzung nahezu eingestellt Bei leichten Niederschlagen stellen die Kafer ihre Aktivitaten ein bei starken Niederschlagen graben sie sich ein Schwacher Wind hat wenig Einfluss auf die Aktivitaten starker dagegen wirkt sehr hemmend Die Eiablage erfolgt von Anfang Juni bis Mitte Juli Fur die Entwicklung von der Eiablage bis zum Schlupfen aus der Puppe braucht der Kafer bei einer Temperatur von 18 C bis 20 C 63 bis 69 Tage bei einer Temperatur von 24 C bis 25 C 51 bis 55 Tage Die Jungkafer erscheinen ab Anfang August Die durchschnittliche Lebensdauer der Imagines betragt nach Prasse 360 Tage Wenige Alttiere starben erst im September das alteste Tier wurde 404 Tage alt Die Weibchen sterben acht bis zehn Tage fruher als die Mannchen Das Altern der Kafer macht sich durch das Nachlassen der Reizbarkeit und der Flugbereitschaft bemerkbar Die Nahrungsaufnahme nimmt ab Fluchtversuche werden zunehmend unterlassen Schliesslich wird die Korperreinigung vernachlassigt Oft siedeln sich Milben in grossen Kolonien an hauptsachlich an der Bauchseite des Brustabschnitts Weitgehend geschwachte Tiere finden nicht mehr die Kraft sich abends in den Boden einzugraben und verenden uber Nacht Nicht selten kommt es zum Verlust einzelner Beinglieder Gewohnlich verenden die Tiere jedoch im Boden eingegraben Nahrungsaufnahme Bearbeiten Beide Geschlechter benotigen nach dem Schlupfen zum Erreichen der Geschlechtsreife einen Reifungsfrass Dieser erstreckt sich im Geburtsjahr des Kafers vom Erscheinen bis zum Eingraben zur Uberwinterung und setzt sich im Fruhjahr des folgenden Jahres fort bis die Kafer die Geschlechtsreife erreichen Wahrend dieser Zeit fressen die Kafer direkt an vorgefundenem Kot oder sie stellen allein und nur fur sich aus Dung sogenannte Futterpillen her die sie vergraben und unterirdisch verzehren Erst bei Geschlechtsreife sieht man auch zwei Kafer gemeinsam Dungkugeln herstellen Diese konnen zum gemeinsamen Verzehr gefertigt werden Futterpillen oder sie sind als Nahrung fur die Nachkommen gedacht und heissen dann Brutpillen In beiden Fallen arbeiten jeweils ein Mannchen und ein Weibchen zusammen Mit der Einschrankung dass fur Futterpillen auch weniger hochwertiges Material benutzt wird unterscheiden sich Futterpillen und Brutpillen in Grosse und Zusammensetzung nicht Die Grosse der Pille hangt lediglich von der Grosse des Tieres ab das sie herstellt Gemeinsam gefertigte Pillen sind nicht grosser als von nur einem Tier hergestellte Nach den Untersuchungen von Prasse werden im Unterschied zu den Angaben anderer Autoren wahrend der Fortpflanzungsperiode nicht nur Brutpillen hergestellt sondern auch weiterhin ausschliesslich fur den Verzehr durch den oder die Hersteller gefertigte Futterpillen Wahrend der Fortpflanzungsperiode konnen sowohl Futterpillen als auch Brutpillen von einzelnen Mannchen einzelnen Weibchen oder von einem Parchen gemeinsam gefertigt werden Versuche zeigen dass bei Kafern die nach Geschlechtern getrennt gehalten werden mit einsetzender Geschlechtsreife der Drang Futterpillen herzustellen deutlich nachlasst die Fertigung von Pillen wird teilweise ganz eingestellt Bei Zugabe andersgeschlechtlicher Partner beginnen die Tiere verhaltnismassig rasch wieder mit der Produktion von Futterpillen und zwar gemeinsam Mannchen und Weibchen erkennen sich als solche durch den Geruch Dabei werden drei mogliche Szenarien beobachtet Entweder Mannchen und Weibchen erkennen sich an der Futterstelle und bauen anschliessend gemeinsam eine Futterpille Oder das Weibchen nahert sich einem mannlichen Pillenbesitzer Ohne Umstande rollen sie die Futterpille gemeinsam weiter Oder ein Mannchen nahert sich einer Pille mit weiblichem Besitzer Dann lasst dieses nur nach einer kritischen Prufung des Mannchens zu dass die Pille gemeinsam weiter gerollt wird Diese unterschiedlichen Szenarien lassen sich dadurch erklaren dass das Mannchen schon aus grosserer Entfernung das Weibchen als solches erkennt das Weibchen dagegen das Mannchen erst aus unmittelbarer Nahe Dies wird auch durch weitere Beobachtungen gestutzt Der Kafer bevorzugt zur Nahrungsaufnahme Schafskot ist aber auch haufig an anderen Kotarten anzutreffen nicht nur an Kot von Pflanzenfressern sondern auch an Kot von Omnivoren beispielsweise vom Menschen Futterungsversuche mit 15 Kotarten ergaben dass die Exkremente von Schaf Rotwild Rind Zebu und Kamel von allen Versuchstieren ohne Zogern angenommen wurden Kategorie A Der Kot von Ziege Pferd Mensch und Schwein wurde nicht von allen Tieren sofort sondern von einigen nur zogerlich angenommen Kategorie B Der Kot von Elefant Kaninchen Braunbar und Hund wurde nur nach Hungerperioden angenommen Kategorie C der Kot von Lowe und Huhn wurde selbst nach Hungerperioden verschmaht Kategorie D Die Qualitat des Futters wird auch danach beurteilt ob es gut genug zur Fertigung von Futterpillen oder zur Fertigung von Brutpillen ist Nur die Kotarten der Kategorie A die ohne Zogern angenommen wurden wurden auch zur Fertigung von Brutpillen verwendet Futterpillen wurden dagegen aus allen Kotarten der ersten und zweiten Kategorie gefertigt Aus dem Kot von Elefant Kaninchen Braunbar und Hund der zwar im Notfall gefressen wurde wurden jedoch keine Futterpillen hergestellt Weitere Versuche ergaben dass Aas nach funf Hungertagen ebenfalls als Nahrungsquelle genutzt wurde wenn keine alternative Nahrung zur Verfugung stand Es wurde auch teilweise erfolgreich versucht aus dem Kadaver Kugeln zu formen und zu vergraben Prasse vermutet dass es unter naturlichen Verhaltnissen nicht zur Nekrophagie kommt Versuche ob auch faulende Pilze als Nahrungsquelle in Frage kommen fuhrten zu keinem positiven Ergebnis 5 Eine neuere Untersuchung zum Nahrungsspektrum weist aus dass dieses doch wesentlich grosser ist Bei regelmassigen Probenentnahmen in Norditalien fand man Pillen aus Rinderdung und dem Kot von Feldhase Reh Wildschwein Dachs sowie Fresstatigkeit am in Verwesung begriffenen Netzstieligen Hexenrohrling Im untersuchten Gebiet nahm die Haufigkeit des Kafers uber die letzten Jahre auffallend zu moglicherweise als Folge des Klimawandels 8 Bei dieser Untersuchung wurden Fallen mit verschiedenen Dickrohrlingen Champignonarten Palliota Huhnchenfleisch und Schweinefleisch ausgelegt Gemessen an der Haufigkeit der Kafer wurden die Fallen mit Fleisch so gut wie nie angenommen und nie das Fleisch angegangen Das gleiche gilt fur die mit Champions bestuckten Fallen Die Fallen mit Dickrohrlingen wurden dagegen regelmassig angenommen Der Bau und der Transport von aus den Pilzen hergestellten Pillen sowie Kampfe zwischen den Kafern wurden ebenfalls regelmassig beobachtet Ob es sich um Futter und oder Brutpillen handelte konnte nicht entschieden werden 8 Bei der Futtersuche fliegen oder krabbeln die Kafer mit vorgestreckten Fuhlern und gespreizten Fuhlerlamellen umher Wird der Dung olfaktorisch wahrgenommen landet der Kafer sofort Laufende Kafer verharren ab und zu halten den Hinterleib gesenkt und den Kopf erhoben und drehen ihn mit ausgestreckten Fuhlern hin und her Nehmen sie keine Duftstoffe wahr laufen sie in gleicher Richtung weiter Andernfalls drehen sie sich abrupt in Richtung der Duftquelle und beginnen mit zunehmender Geschwindigkeit auf diese zuzulaufen Kurz vor Erreichen der Duftquelle setzt die Wahrnehmung durch die Maxillartaster ein die lebhaft bewegt werden An der Nahrungsquelle angekommen wird diese mit Lippen und Kiefertastern gepruft bevor der Fressvorgang beginnt Die Kafer fressen auch oberirdisch am Dunghaufen bevorzugt ernahren sie sich jedoch unterirdisch von Dungpillen die sie zu diesem Zweck gefertigt und im Boden vergraben haben Wahrend der Fortpflanzungsphase uberwiegt die oberirdische Nahrungsaufnahme am Dunghaufen wahrend des Reifungsfrasses werden fast ausschliesslich unterirdisch Futterpillen verzehrt Die Dauer der Nahrungsaufnahme variiert stark Bei ausreichendem Nahrungsangebot kann sich die oberirdische Nahrungsaufnahme auf ein kurzes Aufsaugen von Feuchtigkeit beschranken andererseits fressen hungrige Tiere vor dem Herstellen einer Futterpille mehrere Minuten bis zu einer halben Stunde lang Die Nahrungsaufnahme wird hochstens zur Reinigung der Mundwerkzeuge unterbrochen Dabei werden erhebliche Mengen verzehrt Beispielsweise verwendete ein Weibchen innerhalb von zwei Tagen insgesamt etwa acht Stunden zur Nahrungsaufnahme und verzehrte dabei 0 45 g Schafskot was 265 des Korpergewichtes entspricht Bei der unterirdischen Nahrungsaufnahme beginnt der Kafer gleich nach dem Eingraben der Futterpille an der Unterseite der Pille zu fressen um sie im Folgenden nach oben fortschreitend bis auf grobe Bestandteile vollstandig zu verzehren Bereits nach kurzer Fressdauer kotet der Kafer einen immer langer werdenden schwarzbraunen glanzenden Strang Dieser besteht aus kurzen eng nebeneinander liegenden walzenformigen Teilen von zwei bis drei Millimeter Lange die durch in kleinen Zeitintervallen erfolgtes stossweises Absetzen des Kots entstehen und durch eine gemeinsame Membran zusammengehalten werden Der Kot hauft sich hinter dem Tier zu Haufen an Bei einem Haufen wurde eine Gesamtlange des Kotstranges von 63 cm gemessen Zusammen mit dem Kot werden auch Exkrete der Malpighischen Gefasse ausgeschieden die dem Kafer oftmals als weisser Belag seitlich vom Abdomen anhaften 5 Die Brutfursorge bezieht sich auf die Zusammenarbeit der Geschlechter zum Schutz der Eier Larven und Puppen und auf die Bereitstellung der Larvennahrung Ein Bewachen und Pflegen wie etwa beim Mondhornkafer oder gar ein Futtern der Jungen wie beispielsweise beim Totengraber findet nicht statt Sowohl Mannchen als auch Weibchen konnen beurteilen ob der gefundene Dung zur Herstellung von Brutpillen geeignet ist Begattung Bearbeiten Die Kopulation findet sowohl oberirdisch an oder unter dem Kothaufen als auch unterirdisch an der Futterpille oder an der Brutpille statt Eine Mindesttemperatur von 18 C ist erforderlich Nach Erreichen der Geschlechtsreife Ende Mai bis Anfang Juli ist die Kopulation wahrend der Mittagshitze am haufigsten zu beobachten Das Mannchen erklettert von hinten oder von der Seite das Weibchen und streicht dabei mit den Vorderbeinen uber ihren Halsschild und die Flugeldecken Ist das Weibchen nicht begattungswillig so streift es das Mannchen mit den Hinterbeinen und dem mittleren Beinpaar ab das Mannchen versucht durch weiteres Streicheln das Weibchen umzustimmen Wenn es das Weibchen zulasst krallt sich das Mannchen mit den Vordertarsen an der Flugeldeckenbasis des Weibchens fest und rutscht uber ihr Korperende nach hinten und stutzt sich auf das dritte Beinpaar Der Penis wird ausgestreckt und ein Samenpaket in das Weibchen eingefuhrt Die Kopulation dauert funfzehn bis funfzig Minuten Die Grosse der Kafer spielt keine Rolle es paaren sich gleich grosse Tiere oder das Mannchen oder das Weibchen ist grosser als der Partner Wahrend der Fortpflanzungsperiode werden die Weibchen mehrfach begattet im Freiland vermutlich von verschiedenen Mannchen 7 Herstellung der Pillen Bearbeiten nbsp Abb 5 Schafskot nbsp Abb 6 Rinderkot nbsp Abb 7 Streit um FutterpilleSchafkot besteht aus mehr oder weniger zusammengeklebten Kotbohnen Abb 5 Der Kafer wahlt eine Bohne als Ausgangspunkt fur seine Kugel Ist diese zu gross werden Teile der Bohne mit dem Kopfschild abgeschalt Ist sie zu klein werden von anderen Bohnen Teile mit den Vorderschienen abgeschnitten und an die ausgewahlte Bohne angedruckt Dabei verlasst der Kafer seine Kugel nicht sondern schiebt sie an andere Kotbohnen heran falls sich kein Kot in Reichweite der Vorderbeine befindet Bei Kuhfladen Abb 6 beginnt in der Regel das Weibchen mit dem Bau einer Kugel indem es die Vorderbeine zuerst in geeigneten Dung druckt und anschliessend an den Korper zieht So wird der Dung komprimiert und durchknetet Dabei arbeiten die Beine abwechselnd und wiederholt bis sich eine Portion bearbeiteten Dungs vor der Brust befindet und sich davor gleichzeitig ein Loch von einigen Millimetern Durchmesser auftut Nun beginnt das Weibchen mit der Arbeit fortzufahren wobei es sich aber langsam durch Schritte zur Seite um den komprimierten Dung dreht Das Mannchen arbeitet nun neben dem Weibchen und dreht sich dabei im gegengesetzten Sinn So entsteht ein ringformiger Graben der eine komprimierte gewolbte Dungmasse umschliesst Nun arbeiten sich die beiden Tiere schrag nach unten unter diese Masse vor dadurch vertieft sich der Graben und das umschlossene Stuck nimmt zunehmend Kugelgestalt an Die Kafer unterbrechen in unregelmassigen Abstanden ihre Grabarbeit und kneten und pressen die entstehende Kugel schalen vom Aussenrand des Ringgrabens weitere Dungscheiben ab und pressen sie an der Dungkugel an Schliesslich zwangt sich ein Kafer unter die Kugel trennt sie vom darunter befindlichen Dung und stemmt sie etwas nach oben Die Kugelunterseite wird nun auch von unten entsprechend geglattet und gerundet Dann wird die Oberseite ebenfalls nochmals geglattet und gerundet und die fertige Kugel aus dem Loch gestemmt und weggerollt Bei bereits durch Trocknen verkrusteten Dunghaufen kann die Pille auch von der Seite oder sogar von unten gefertigt werden Transport der Pillen Bearbeiten Es gibt zwei Arten eine Pille fortzubewegen Entweder der Kafer steht mit den Hinterbeinen aufrecht an der Pille stabilisiert sie mit dem mittleren Beinpaar zieht sie mit den oben auf der Pille festgekrallten Tarsen des vorderen Beinpaars auf sich zu und bewegt sie ruckwarts schreitend weiter Oder der Kafer halt die Dungkugel oben mit den Hinterbeinen fest die Vorderbeine greifen tief unter die Dungkugel und die Beine des mittleren Beinpaares werden seitlich weggestreckt was ein seitliches Wegrollen der Kugel verhindert Der Kafer stemmt sich mit dem Kopfschild gegen den Boden hebt die Kugel mit den Vorderbeinen leicht an und zieht die Unterseite der Kugel zu sich heran wahrend er mit den Hinterbeinen die Oberseite der Kugel von sich wegstosst beziehungsweise weiter dreht Durch Beteiligung auch des mittleren Beinpaars lauft der Kafer nicht vorwarts uber die Kugel sondern lasst auf dem Rucken liegend mit dem gleichen Bewegungsablauf die Kugel von vorn nach hinten uber sich laufen und schiebt sie dabei nach vorn Im Unterschied zu Gymnopleurus geoffroyi verwenden Mannchen und Weibchen beide Techniken Wird eine Pille von nur einem Kafer transportiert setzt dieser auch beide Techniken ein Stets versucht er zuerst die Pille zu ziehen Wenn dies wegen der Beschaffenheit des Untergrunds erfolglos bleibt schiebt er die Pille Wird eine Pille von zwei Kafern transportiert dann zieht der eine der zweite positioniert sich ihm gegenuber und schiebt Uberwiegend zu 80 aber nicht wie beim Seidigen Pillenwalzer ausschliesslich zieht das Mannchen und schiebt das Weibchen Der Wechsel der beiden Fortbewegungstechniken ist auch im Video Abb 4 zu beobachten Gelegentlich werden Transportschaden unterwegs ausgebessert Die Pille wird aber weder aktiv mit einem Erdmantel gegen Austrocknung versehen noch wird sie zusatzlich komprimiert Im Freiland wurde gemessen dass die Pillen zwei bis neun Meter weit gewalzt wurden Im Terrarium walzte ein Parchen sieben Stunden lang bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 1 cm pro Sekunde was nach Abzug der Ruhepausen einer Strecke von 145 Metern entspricht Das Gewicht der Pille lag dabei bei 2 1 Gramm das Gewicht der Tiere bei 0 20 Gramm beziehungsweise 0 18 Gramm Bei Hindernissen erkennt man ein effektives Zusammenarbeiten der Parchen und eine starke Tendenz die Transportrichtung beizubehalten In einem Fall war ein Parchen beim Rollen der Dungkugel in die Ecke eines sieben Zentimeter hohen Beckens aus Emaille geraten Dem ziehenden Kafer gelang es sich mit den Hinterbeinen an der oberen Kante des Beckens an der das Emaille abgesprungen war festzukrallen und die Pille samt Partner hochzuziehen Beim Versuch eine Glasscheibe zu erklimmen gab ein Parchen nach dreissig Minuten auf und vergrub die Pille nahe der Scheibe 7 Eingraben der Pillen Bearbeiten Beide Geschlechter sind befahigt Pillen einzugraben Die Futterpillen werden weniger tief vergraben als die Brutpillen namlich nur vier bis elf Zentimeter tief Die Futterpillen werden anschliessend verspeist ohne um sie herum eine Kammer anzulegen Die Brutpillen werden dagegen in Brutkammern gelagert sie liegen durchschnittlich dreizehn Zentimeter tief Die Grosse der Kammer von 19 bis 26 Millimeter Hohe und 18 bis 28 Millimeter Breite und Lange ermoglicht es dem Kafer sich frei um die Brutpille herum zu bewegen Nach Angaben von Fabre sucht der Kafer gezielt nach einem Ort der fur das Eingraben der Pille geeignet ist 3 Prasse relativiert diese Aussage Auch er berichtet dass das Tier das die Kugel zieht sich manchmal bis zu 25 cm von der Kugel entfernt und mehrmals die Richtung wechselnd mit hochgestrecktem Kopf und gespreizten Fuhlerlamellen die Umgebung erkundet die Kugel wird aber in der Regel unabhangig von diesen Erkundigungen an einer spontan ausgewahlten Stelle vergraben Arbeitet ein Parchen zusammen sieht die Arbeitsteilung wie folgt aus Der Partner der die Kugel gezogen hat gewohnlich das Mannchen wuhlt sich mit dem Kopf voraus unter die Kugel Dann druckt es mit Kopf und Halsschild die Erde unter der Kugel seitlich nach oben weg wobei es diesen Vorgang mehrmals mit geanderter Ausgangsstellung wiederholt Dadurch entsteht um die Kugel ein Erdwall und die Kugel sinkt nach unten Bleibt die Kugel in dem entstehenden Schacht hangen wird sie mit den vorderen Beinpaaren erfasst und nach unten gezogen Ist dies erfolglos erfasst der Kafer die Kugel mit allen drei Beinpaaren und dreht sie in den Schacht ein Der andere Kafer sitzt dabei die ganze Zeit oben auf der Kugel und lasst sich mit eingraben Im Durchschnitt dauert das Eingraben zehn bis funfzehn Minuten nicht langer als 25 Minuten Es wurden auch Falle beobachtet wo das Eingraben erfolglos abgebrochen wurde und in kurzer Entfernung zum misslungenen Versuch ein neuer Eingrabeversuch gestartet wurde Nachdem die Brutpille im Boden versunken ist beginnt der unter der Kugel befindliche Kafer den Schacht senkrecht oder leicht schrag nach unten voranzutreiben mit einem Durchmesser der grosser als der Kugeldurchmesser ist Das dabei anfallende Erdreich wird an der Kugel vorbei nach aussen gedruckt Der auf der Kugel befindliche Kafer druckt dieses Material dann weiter nach oben Dadurch schliesst sich der Schacht uber der Kugel und der ringformige Erdwall wird zu einem kleinen Hugel aufgeturmt Mit weiter anfallenden Erdmassen wird der Schacht uber der Kugel von oben nach unten verfullt In der Regel enden die Verlangerungsarbeiten des Schachts in dem dieser in einen annahernd waagrechten zwei bis drei Zentimeter langen Gang abbiegt Dieser Gang endet blind und enthalt die Brutkugel Nun beginnt ein Kafer das Erdreich um die nach unten gesunkene Dungkugel aufzugraben der andere druckt das anfallende Material nach oben in den Schacht So entsteht eine Hohle mit glatten Wanden und ebenem Boden die sogenannte Brutkammer in deren Mitte sich die Brutpille befindet Das Anlegen der Brutkammer ist in etwa vier bis acht Stunden abgeschlossen Arbeitet das Weibchen alleine verlangert sich die Arbeitszeit um etwa ein Drittel bis ein Viertel Nach Fertigstellung der Bruthohle und moglicherweise einer weiteren Kopulation verlasst das Mannchen vermutlich aus eigenem Antrieb das Weibchen und grabt sich an die Erdoberflache 7 Brutbirne und Eiablage Bearbeiten Das Weibchen formt nun die Brutpille in die Brutbirne um Dies erfolgt in zwei Schritten dem sogenannten Umbacken und dem eigentlichen Herstellen der Brutbirne Das Weibchen erklimmt die Dungkugel und arbeitet sich mit Hilfe des Kopfes und der Vorderbeine senkrecht nach unten in die Kugel vor Es entnimmt der Mitte der Kugel Dung druckt ihn auf der Brust zusammen und beginnt daraus eine neue Kugel zu formen Je mehr die neue Kugel wachst desto mehr zerfallt durch die Arbeiten die alte Pille Ihre Einzelteile werden mit den Vorderbeinen ergriffen und der neuen Kugel zugefugt Dieser als Umbacken bezeichnete Vorgang nimmt vierzig bis funfzig Minuten in Anspruch Das Produkt ist wesentlich dichter von gummiartiger Konsistenz und langer Haltbarkeit Es wird vermutet dass dabei auch mit eingeschleppte Verunreinigungen wie beispielsweise Fliegen oder Wurmstadien vernichtet werden Nun besteigt das Weibchen die umgebackene Kugel offnet sie von oben und entnimmt ihrer Mitte eine Portion Kot die es neben der dadurch entstanden Offnung ablegt Diesen Vorgang wiederholt das Weibchen viele Male wobei es sich kreisformig in Schritten von zwei bis drei Millimetern einmal um die Offnung herumbewegt Dadurch bildet der abgelegte Dung einen Ringwall um die Offnung und im Zentrum der Kugel ist eine Kammer entstanden Der Kafer beugt sich nun uber den Ringwall und glattet und verfestigt die Wande durch Klopfen und Streichen mit den Vorderbeinen Vermutlich werden dabei die Wande der Eikammer mit einem erbrochenen Sekret getrankt Diese Vorbereitung der Eikammer dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden Nun uberschreitet das Weibchen mit den Vorderbeinen die Kammeroffnung und hangt sich mit den beiden anderen Beinpaaren in den Ringwall ein Darauf hin senkt es den Hinterleib in die Eikammer ab so dass von der Seite gesehen nur noch Kopf und Prothorax aus der Kammer herausragen In dieser Stellung verharrt das Weibchen funf bis dreissig Minuten wobei ein einzelnes Ei mit dem breiten Pol voraus den Korper verlasst Das Ei kommt meistens waagrecht in der Eikammer zu liegen Dann erhebt sich das Weibchen wieder uber den Ringwall und druckt ihn nach innen wobei die Pille wieder einmal umrundet wird Danach ist die Offnung bereits nahezu verschlossen Durch weitere Abtragung des Ringwalls und der darunter liegenden Partien und Aufhaufung des Materials uber dem Zentrum der Offnung nimmt die Pille eine birnenformige Gestalt an Diese Brutbirne wird nun gleichmassig mit Erdmaterial ummantelt das das Weibchen dem Boden der Brutkammer entnimmt Die dazu benotigte Zeit wurde in zwei Fallen gemessen Sie betrug einmal zwei einmal drei Stunden Daraufhin verlasst das Weibchen die Brutkammer endgultig Die Brutbirnen sind durchschnittlich 15 4 Millimeter lang 13 6 Millimeter breit und 1 87 Gramm schwer Mittelwert aus 80 Objekten Fabre erhielt von 6 Parchen 54 Brutbirnen im Schnitt fertigte also jedes Weibchen erfolgreich neun Brutbirnen In den Zuchten von Prasse fertigte ein Weibchen wahrend der Brutperiode sieben bis dreizehn Brutbirnen an gewohnlich zehn bis zwolf Vermutlich ist die Anzahl in der freien Natur etwas hoher 7 Embryonalentwicklung Bearbeiten Die frisch abgelegten Eier sind langlich oval die Spitze unterscheidet sich nur wenig vom stumpfen Ende Das Ei ist gelblich und stark glanzend weich glatt und feucht In den folgenden Tagen verlieren die Eier an Glanz und werden endlich matt Die Elastizitat des Eis und der Eihaut nehmen anfangs zu und erreichen nach etwa vier Tagen ihr Maximum Das Ei verhalt sich dann wie ein Gummiball Danach lasst die Elastizitat wieder nach und sinkt nach sechs bis sieben Tagen auf den ursprunglichen Wert Das Ei klebt mit der ganzen aufliegenden Seite leicht dem Eikammerboden an Die Eigrosse schwankt betrachtlich bei zehn frisch abgelegten Eiern lag die Lange zwischen 2 9 und 4 7 Millimetern die Breite zwischen 1 8 und 3 0 Millimetern Dabei wiegt das Ei durchschnittlich 19 Milligramm Die Eier sind damit ungewohnlich gross und dotterreich Gegen Ende der Legeperiode fallen die Eier etwas kleiner aus Wahrend der Embryonalentwicklung vergrossert sich das Ei in der Lange um etwa 0 6 Millimeter in der Breite um 0 9 Millimeter Die zukunftigen Mandibeln erkennt man an drei Tage alten Eiern als zwei dicht nebeneinander liegende dunkle Flecken an der Spitze des Eis Ab dem 5 Tag erkennt man eine Streifung die die zukunftige Segmentierung der Larve widerspiegelt Ein bis zwei Tage vor dem Schlupfen erkennt man die Lage der Larve der Kopf befindet sich am schmalen Eiende der Hinterleib ist bis zur Brust eingeschlagen und fullt das dicke Eiende In den Zuchten von Prasse benotigten die Eier bei einer Temperatur von 18 C bis 20 C acht bis zehn Tage bei einer Temperatur von 24 C bis 25 C sechs bis sieben Tage bis zum Schlupfen der Larve 6 Larvenstadien Bearbeiten Die Art bildet drei Larvenstadien aus Das erste Stadium ist im Mittel 6 1 Millimeter lang und 2 6 Millimeter breit bei einer Kopfkapselbreite von 1 83 Millimetern Das zweite Stadium ist durchschnittlich 11 5 Millimeter lang bei einer Breite von 5 2 Millimetern und einer Kopfkapselbreite von 2 13 Millimetern Im dritten Stadium sind die entsprechenden Werte 15 7 Millimeter fur die Lange der Larve 7 3 Millimeter fur ihre Breite und 2 39 Millimeter fur die Breite der Kopfkapsel Die Junglarven besitzen kein Organ zum Sprengen der Eihulle vermutlich setzen sie ihre Mandibeln ein Nach dem Schlupfen bleibt die Larve 24 bis 48 Stunden lang ruhig und verdaut dabei den im Darm eingeschlossenen Dotterrest Danach beginnt sie mit der Nahrungsaufnahme Diese erfolgt bis auf kurzere Unterbrechungen wahrend der Hautungen pausenlos Die Erstlarve frisst dabei hochstwahrscheinlich auch die Reste des Eis hauptsachlich vergrossert sie jedoch die Eikammer indem sie den Dung an deren Wanden verzehrt und der Eikammer ein kugelformige Gestalt gibt Die buckelartige Aufwolbung der Larve im Bereich des zweiten bis funften Hinterleibssegments bildet sich erst nach einigen Tagen aus und ist durch die Schleifenbildung von Mittel und Enddarm in diesem Bereich bedingt Wahrend der Frass an den Eikammerwanden anfangs nach allen Seiten erfolgt wird nach dem Eintritt ins zweite Stadium die Eikammer von der Mitte aus vorwiegend nach unten erweitert Versuche am Seidigen Pillendreher zeigen dass zumindest dessen Larve dabei von der Schwerkraft geleitet wird In dieser Richtung steht das meiste Nahrungsangebot zur Verfugung ohne Gefahr zu laufen die Wande der Brutbirne zu durchbrechen Lageanderungen der Larve erfolgen indem von den drei Korperbereichen Kopf mit Beinen Buckel und Abdominalplatte jeweils zwei gegen die Wandung gestemmt werden und der dritte seine Lage verandert Dies ist nur moglich wenn die Wandung uberall gleich weit vom Mittelpunkt entfernt ist die Kammer also eine Kugelform hat und wenn der Kugeldurchmesser nicht schneller wachst als die Larve Dies wird dadurch erreicht dass die Larve ihre Exkremente breiige Ballen wieder so an den Wanden verteilt dass die Kugelform erhalten bleibt Dadurch ist es nicht zu vermeiden dass die Larve zusammen mit dem Material der Brutbirne auch eigene Exkremente aufnimmt Dies ist jedoch bei Tieren mit pflanzlicher Nahrung nichts Besonderes da es einen optimalen Aufschluss der Nahrung ermoglicht Die freie Beweglichkeit der Larve ermoglicht es ihr Risse und Locher in der Brutbirne wieder zu schliessen Dabei werden Risse zuerst mit einem erbrochenen Sekret angefeuchtet dann dreht sich die Larve und kotet auf die beschadigte Stelle der Wand Anschliessend wird der Kot so verstrichen dass die Kammer wieder verschlossen ist Die Hautungen erfolgen indem nach heftigen Krumm und Streckbewegungen zuerst die Kopfkapsel aufspringt und beim Heraustreten der neuen Kopfkapsel die alte Larvenhaut in Richtung des Ruckens aufreisst Vor der Hautung wird die Nahrungsaufnahme eingestellt nach der Hautung folgt eine Ruhephase zur Erhartung des Chitins Wie beim ersten Larvenstadium erfolgt dazwischen die Nahrungsaufnahme nahezu ohne Unterbrechung Wahrend des dritten Stadiums setzt die Larve unter der Haut Fett an Die Farbe geht von grauweiss in gelbweiss uber und der Korper schwillt stark an Etwa vier Tage vor Ende der Larvalentwicklung stellt die Larve die Nahrungsaufnahme ein und entleert den Darm restlos Der Darminhalt wird an der Wandung der Wohnhohle verstrichen Die Larve verfallt in den fast bewegungslosen Zustand der der Verpuppung vorausgeht Die Gesamtzeit der Stadien bis zur Verpuppung dauerte bei 18 C bis 20 C 28 bis 30 Tage bei 24 C bis 25 C 26 bis 27 Tage 6 Puppe Bearbeiten Die Hautung zur Puppe wird eingeleitet indem die bisher lethargische Larve sich heftig abwechselnd krummt und streckt Dabei platzen die Nahte der Kopfkapsel und die Nahte entlang des Brustabschnitts Der gesamte Vorderteil der Puppe wird freigelegt Drehende Bewegungen zur Seite und schlagende Bewegungen des Hinterleibs bewirken das Abstreifen der Haut nach hinten In einem Glasrohrchen dauerte dieser Vorgang uber zwei Stunden Die Puppe liegt in Ruckenlage auf dem Boden der Puppenkammer durch Vorwolbungen an allen drei Brustabschnitten und allen Hinterleibsabschnitten ist sie vor direktem Kontakt mit dem Untergrund geschutzt Bei kunstlich erzeugten Storungen reagiert sie kaum wahrend Insektenpuppen ganz allgemein meist mit heftigem Schlagen des Hinterleibs reagieren Das Puppenstadium dauert bei 18 C bis 20 C achtzehn bis neunzehn Tage bei 24 C bis 25 C funfzehn bis sechzehn Tage Die Puppe ist weiss bis elfenbeinfarben im Mittel 10 08 Millimeter lang und 7 20 Millimeter breit Die Konturen des fertigen Insektes sind deutlich erkennbar Die Hautung zur Imago wird wieder durch Streckbewegungen eingeleitet die in diesem Fall zuerst an den Beinen die Puppenhaut zum Einreissen bringen dann die Haut am Hinterrand des Kopfes und des Brustabschnitts Durch dieses Loch schiebt sich der junge Kafer langsam nach vorn aus der Hulle gleichzeitig streifen die Hinterbeine die alte Haut nach hinten ab Die Flugeldecken nehmen sofort ihre endgultige Lage ein die Hinterflugel verbleiben noch langere Zeit gestreckt bevor sie sich unter den Flugeldecken falten Der Schlupfvorgang selbst dauert etwa zwolf bis vierzehn Stunden Der Kafer ruht danach noch etwa funf bis acht Tage wahrend er schrittweise seine endgultige Farbung annimmt Der Kafer durchbricht die Wand der Brutbirne an ihrer schwachsten Stelle meist dem Boden Danach arbeitet er sich durchs Erdreich an die Oberflache Erst dort nimmt er erstmals Nahrung auf Im Versuch nehmen Jungkafer schon vor der Aushartung und dem Verlassen der Brutkammer frischen Dung als Nahrung an die unter naturlichen Bedingungen zur Verfugung stehenden Dungreste der Brutbirne werden jedoch verschmaht 6 Kampfe zwischen den Kafern Bearbeiten Die Streitlust der Tiere ist im Vergleich mit anderen koprophagen Kafern stark ausgepragt Bereits am dritten Tag nach Erscheinen der Jungkafer werden diese in Kampfe verwickelt Abb 7 Der Kampfinstinkt ist sowohl bei Mannchen als auch bei Weibchen entwickelt und es wird sowohl mit gleichgeschlechtlichen als auch mit Kafern des anderen Geschlechts gekampft Bei Eintreten der Geschlechtsreife lassen die Streitigkeiten insofern nach als die Mannchen Weibchen nicht mehr vertreiben und umgekehrt Die Streitigkeiten drehen sich jedoch ausschliesslich um den Besitz von Brut oder Futterpillen Sie gehen in der Regel von dem Pillenbesitzer aus der einen Eindringling verjagt Es wurden jedoch auch Falle beobachtet wo beide Kontrahenten gleichzeitig aufeinander losgingen Im Normalfall besteigt der Pillenbesitzer den Rucken des Gegners umklammert ihn mit dem mittleren und hinteren Beinpaar und schlagt schnell abwechselnd mit den Vorderbeinen auf den Kopf des Gegners Bei dem Versuch den Angriff abzuwehren fallen beide Kafer von der Kugel und der Angegriffene greift seinerseits an Wegen der Heftigkeit und Schnelligkeit des Kampfes konnen keine einzelnen Phasen unterschieden werden Die Kontrahenten kugeln mit eng verstrickten Beinen als Knauel auf dem Boden bald liegt der eine bald der andere Kafer auf dem Rucken wobei das Knirschen der Chitinteile zu horen ist Der Kafer der sich bei einstellender Ermudung auf dem anderen liegt wird vom Unterlegenen als Sieger anerkannt der Sieger begibt sich zur Pille zuruck In der Regel siegt der grossere Kampfer Die Streitigkeiten um Futterpillen wahrend des Reifungsfrasses sind evolutionsmassig leicht verstandlich Beim Kampf um Nahrungsressourcen setzt sich das kraftigere oder geschicktere Tier durch Bei Kampfen um Brutpillen setzt die erfolgreiche Paarkonstellation die Brutgeschafte fort neue Partner missbrauchen die Brutpille nie als Nahrungspille 4 Verbreitung BearbeitenDie warmeliebende palaarktische Art hat ein sehr grosses Verbreitungsareal Im Suden findet man sie rund um das Mittelmeer Sudeuropa Nordafrika Kleinasien An Warmestellen dringt sie jedoch auch nach Norden vor Die nordliche Verbreitungsgrenze verlauft in Europa durch die Niederlande Deutschland Polen die Ukraine und Zentralrussland Nach Osten dehnt sich das Verbreitungsareal bis nach China aus In Mitteleuropa gilt die Art als selten und kommt besonders an stark besonnten Grashangen vor In Deutschland werden neuere Fundorte in Bayern Baden Wurttemberg Hessen Niedersachsen Sachsen Anhalt und Thuringen genannt in Osterreich in Karnten Steiermark und Burgenland 1 9 10 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Kafer Mitteleuropas Band 1 Einfuhrung in die Kaferkunde 1 Auflage Goecke amp Evers Krefeld 1965 ISBN 3 8274 0675 7 Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 1969 ISBN 3 8274 0682 X Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage Adolf Horion Kaferkunde fur Naturfreunde Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 1949Einzelnachweise Bearbeiten a b c Sisyphus bei Fauna Europaea Abgerufen am 20 August 2011 Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen a b J H Fabre Souvenirs entomologiques etudes sur l instinct et les moers d insectes 6 Serie Paris 1922 Sisyphus schaefferi S 1 ff S 4 Charakterisierung des Kafers S 9 Suchen eines geeigneten Platzes zum Vergraben a b Joachim Prasse Die Kampfe der PillenwalzerSisyphus schaefferiL undGymnopleurus geoffroyiFuessl Col Scarab in Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Math Nat VII 1 S 89 92 Marz 1958 a b c Joachim Prasse Nahrungserwerb koprophager Pillenwalzer Sisyphus schaefferiL undGymnopleurus geoffroyiFuessl Col Scarab in Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Math Nat VI 3 S 439 444 Juni 1957 a b c d Joachim Prasse Die Entwicklung der PillenwalzerSisyphus schaefferiL undGymnopleurus geoffroyiFuessl Col Scarab in der Brutbirne in Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Math Nat VI 6 S 1033 1044 Dezember 1957 a b c d e Joachim Prasse Das Brutfursorgeverhalten der PillenwalzerSisyphus schaefferiL undGymnopleurus geoffroyiFuessl Col Scarab in Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Math Nat VI 4 S 589 614 Juli 1957 a b Mario Zunino Sobre el regimen alimenticio de Sisyphus schaefferi Linnaeus Coleoptera Scarabaeidae Sisyphini Dugesiana 24 1 S 25 29 2017 ISSN 1405 4094 edicion impresa ISSN 2007 9133 edicion online Beschreibung der Art bei ARGE SWD Koleopterologen Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www entomologie stuttgart de Ulrike Hausl Hofstatter Zur bisher bekannten Verbreitung von Sisyphus schaefferi L in der Steiermark Joanae Zool 1 S 61 64 1999 als PDFWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sisyphus schaefferi Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matter Pillenwalzer amp oldid 230220628