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Maria Himmelfahrt ist eine spatgotische Kirche in der tschechischen Stadt Most deutsch Brux deren Bau im Jahr 1517 nach dem Grossbrand von 1515 begann Fur den Bau war Jacob Haylmann ein Schuler des Baumeisters Benedikt Ried verantwortlich Der Bau wurde im 17 Jahrhundert abgeschlossen 1 Kirche Maria HimmelfahrtKirche Maria Himmelfahrt im Jahr 2006Bekannt wurde das Gebaude im 20 Jahrhundert als es um 841 Meter versetzt wurde 2 3 4 Bis heute halt die Kirche Maria Himmelfahrt den Guinness Rekord fur den Transport der schwersten Fracht auf Schienen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verschiebung der Kirche 3 Architektur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp OstfassadeDer Vorgangerbau der heutigen Kirche war die zwischen 1253 und 1257 erbaute fruhgotische dreischiffige Basilika die auf ein Edikt von Papst Bonifatius VIII zuruckgeht Von der ursprunglichen Kirche sind nur die ostliche Krypta und das innere Mauerwerk des Westturms erhalten 1501 bestatigte Papst Alexander VI mit Fursprache von Konig Vladislav II die Schirmherrschaft der Stadt Most uber die Kirche die bis dahin vom Kloster des Heiligen Grabes in Zderaz bei Prag betrieben wurde Diese Kirche wurde 1515 bei einem Grossbrand in der Stadt Most zerstort Da die Finanzierung des Neubaus der Kirche nicht vollstandig durch stadtische Mittel gedeckt werden konnte wurde eine Schuldenerhebung beantragt Im Jahr 1516 erhielten die Burger von Leo X und anderen kirchlichen Wurdentragern die Erlaubnis eine offentliche Sammlung fur die neue Kirche zu organisieren Eine ahnliche Erlaubnis wurde von Konig Ludwig II Jagiellon und dem polnischen Konig Sigismund I ausgestellt Die Sammlung erfolgte von Marz 1517 bis Mai 1519 in Bohmen Mahren Sachsen der Lausitz und Schlesien Zusammen mit anderen Spenden wurden insgesamt 12155 Kick und 45 Groschen gewonnen Die Stadt musste ein Drittel der Summe an die papstliche Kurie abgeben das restliche Geld wurde fur den Bau der Kirche und anderer Gebaude wie Pfarrhaus oder Schule verwendet Ab dem 20 August 1517 wurde damit begonnen die Kirche auf den Ruinen der alten Kirche zu errichten durch Baumeister Jakob Haylmann aus Schweinfurt einem Schuler von Benedict Ried Er gestaltete die Kirche als grosse dreischiffige Hallenkirche mit eingezogenem Chor einem funfeckigen Chorraum einem prismatischen Turm mit einer Galerie in der Hauptfassade einem Vorraum an der Nordwand und einer Nordwest Sakristei 1518 ubernahm Georg Jorg von Maulbron die Leitung des Bauprojektes ihm folgte im Jahr 1531 Meister Peter Heilmann Im zweiten Jahrzehnt des 16 Jahrhunderts wurden die Gewolbe der Umgangskapellen fertiggestellt die inneren Saulen sowie die Einfassungen der Gewolberippen errichtet Im Jahr 1532 wurden die Fenster verglast und mit Rippen geschnitzt 1549 wurde der Rohbau fertiggestellt und um 1550 wurden Portale im Renaissancestil errichtet Beim Stadtbrand 1578 wurde die Kirche nochmals zerstort und bis 1602 restauriert Sie wurde 1594 vom Prager Erzbischof Zbynek Berka von Dube geweiht Im Lauf der Jahrhunderte folgten noch geringfugige Anderungen an der Aussen und Innenausstattung des Gebaudes Im Jahr 1650 wurde die Kirche mit einem neuen Dach eingedeckt An der Kirche wurde 1765 ein separater barocker Glockenturm errichtet der 1820 wahrend eines Grossbrandes in Most beschadigt und anschliessend wieder aufgebaut wurde Im Jahr 1840 wurden die Friedhofsmauer um die Kirche und das Beinhaus abgerissen Im zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts wurde der Ostchor mit einem monumentalen Hauptaltar abgeschlossen erganzt durch lebensgrosse Statuen des Tiroler Bildhauers Bartholomaus Eder und Gemalde des Jesuitenmalers Josef Kramolin nbsp Das Gewolbe der Kirche von der Empore aus gesehen In den Jahren 1880 1883 wurde die letzte grossere Innenrenovierung durchgefuhrt indem ein Teil des Barockinventars entfernt wurde ein neues gotisches Gemalde und eine neugotische Anlage errichtet wurde 1932 wurden unter der Leitung des Architekten Karl Kohn Restaurierungsmassnahmen an den Aussenfassaden aus Gips sowie an Steingegenstanden durchgefuhrt nbsp Kirche mit Stahlkonstruktion vor dem Umzug nbsp Wiederaufbau nach dem Umzug1958 wurde die Kirche als Wahrzeichen des Stadtpanoramas zu einem unbeweglichen Kulturdenkmal erklart Verschiebung der Kirche BearbeitenAls die Stadt Most ab 1967 2 der Kohleforderung weichen musste und an anderer Stelle wiederaufgebaut wurde 5 ordnete die tschechoslowakische Regierung durch eine Resolution die Rettung der Dekanatskirche an Die Entscheidung beruhte auf einer detaillierten kunsthistorischen Erhebung des Gebaudes die vom staatlichen Institut fur Naturschutz und Naturschutz in Prag vorbereitet wurde Im Kulturministerium der Tschechoslowakischen Republik wurde eine Kommission unter dem Vorsitz von Stanislav Bechyne ab 1969 Alois Myslivec zur Uberwachung der Projektaktivitaten und der Durchfuhrung der gesamten Rettungsaktion eingesetzt Berater war der russische Bauingenieur Emmanuel Gendel 1903 1994 Mit Regierungsresolutionen im Marz und Mai 1970 wurde beschlossen die Kirche durch eine raumliche Versetzung zu retten Im gleichen Jahr wurden die zerlegten Kirchenmobel einschliesslich des Hauptaltars und der beweglichen Teile des Innenraums in ein Depot transportiert 1971 wurde eine archaologische Untersuchung der Kirche und ihrer Umgebung durchgefuhrt In den folgenden Jahren wurde schrittweise eine detaillierte Untersuchung der geologischen Bedingungen im Kirchenbereich sowie auf der Transferroute und auf dem Gelande der neuen Siedlung erstellt Ausserdem fanden weitere Untersuchungen statt wie u a bezuglich der physikalisch chemischen Eigenschaften der historischen Baumaterialien der Kirche und der Fundamente sowie der geophysikalischen Gegebenheiten der Umgebung auch im Bereich der gesamten Transportroute und am neuen Standort Daruber hinaus wurden zahlreiche verschiedene Laboruntersuchungen und Sonderprufungen durchgefuhrt 1972 wurde der Kirchturm demontiert Danach wurde mit Sicherungsarbeiten im Kircheninneren begonnen Das Gewolbe wurde mit einer Stahlkonstruktion versehen die die Kirche sowohl innen als auch aussen stutzte Anschliessend wurde das Gebaude von seinem historischen Fundament getrennt und mit Schienen unterlegt 2 Der Umfang der Kirche war mit einem Betonkranz bedeckt Das Gesamtgewicht der Kirche betrug 12 000 Tonnen Unter allen statisch wichtigen Punkten wurden 53 speziell konstruierte und von Skoda Pilsen produzierte hydraulische Transportwagen auf die gebaute Transportstrecke gestellt Die Lastwagen arbeiteten nach einem hydraulischen Prinzip Die Hydraulik steuerte auch die vier Auslegerarme die die Kirche schleppen oder bremsen sollten Die Arbeit wurde computergesteuert aber ein manueller Eingriff war moglich Nach der Verschiebung folgte die Stabilisierung des Gebaudes und der schrittweise Aufbau Das Dach wurde gelegt der Turm wurde erneuert und das Innere wurde restauriert wobei nicht nur die historistische Dekoration des 19 Jahrhunderts entfernt wurde sondern auch die sakralen Grundelemente insbesondere der Hauptbarockaltar 1988 waren die Arbeiten abgeschlossen und die Kirche der Offentlichkeit wieder zuganglich gemacht Sie sollte nun als Ausstellungs und Konzertstatte dienen Die Versetzung der Kirche hatte eine Verschiebung der Achse zur Folge wodurch der Altar nun nach Suden statt nach Osten ausgerichtet war weshalb die Kirchenleitung zogerte das Gebaude wieder als Kirche zu weihen Im Juni 1993 wurde sie erneut geweiht Sie dient heute sowohl unregelmassigen Gottesdiensten als auch als Ausstellung der Nordbohmischen Galerie in Leitmeritz Severoceska galerie vytvarneho umeni v Litomericich mit wertvollen spatgotischen Plastiken und Bildern Die Kirchenumgebung wurde seit 1986 auf einer Flache von 16 57 Hektar verandert Ein neuer Stadtfriedhof wurde hinter der Kirche in einem zuruckgezogenen Bereich errichtet Zwischen 1994 und 1995 wurde im Zuge der Parkumbauarbeiten ein 1 83 Hektar grosses Wasserreservoir errichtet das mit Wasser aus dem Fluss Bilina gespeist wird In letzter Zeit sind auch Statuen aus den zerstorten Dorfern des Stadtteils Most in die Umgebung der Kirche umgezogen und ein Lapidarium wird gebaut Der MiniMost Park liegt in der Nahe Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht und AltarraumDie dreischiffige spatgotische Hallenkirche im suddeutschen Stil ist 60 m lang und 30 m breit hat einen Westturm heute Nordturm mit Umgang und eine einfache Fassade mit zwei Fensterreihen Die unteren kleinen Fenster belichten die Kapellen die oberen das Kirchenschiff Im Inneren ist die Kirche durch sieben Paare achteckiger Pfeiler in drei Schiffe verteilt besitzt eingezogene Stutzen eine Empore und eine reich verzierte Dachwolbung Auf die Empore fuhren zwei sehr fein gearbeitete Wendeltreppen eine ist eine Doppeltreppe Unterhalb der Empore befinden sich 16 Kapellen mit reichen Gewolben Entlang der Brustung der Empore lauft um die ganze Kirche herum ein polychromiertes Renaissance Relief mit biblischen Szenen Der barocke Hauptaltar ursprunglich im Osten heute im Suden wurde zwischen 1735 und 1739 erbaut sein Skulpturenschmuck stammt aus der Werkstatt des Bildhauers Bartholomaus Eder das grosse Altarbild von Josef Kramolin stammt aus dem Jahr 1773 An den Saulen im Hauptschiff sind Statuen der Apostel und Evangelisten polychrome Holzschnitzerei 1730 1738 von Johann Adam Dietz angeordnet Auf der Empore der Kirche werden restaurierte Glasfenster ausgestellt die im Rahmen von Renovierungen Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts in den Kapellen der ehemaligen Stadtpfarrkirche eingebaut wurden 6 Fertigung und Einbau der Fenster erfolgten durch die Firma Carl Geylings Erben in Wien und die koniglich bayerische Hofglasmalerei Franz Xaver Zettler in Munchen Im Inneren der Kirche befindet sich eine Ausstellung mit gotischer und Renaissance Kunst aus Nordwestbohmen Der Keller der Kirche dient als Ausstellungsraum fur die Kunstgalerie in Most Unter der Kirche befinden sich die mittelalterliche Krypta und ein grosser Raum aus Stahlbeton der als Fundament fur die Verschiebung entstand und fur verschiedene Veranstaltungen verwendet wird Die Kirche verfugt uber einen Bestand von funf Glocken Die grosse Glocke 1593 gegossen hat einen Durchmesser von etwa 1 40 Metern Die zweite Glocke von rund 1 10 Metern Durchmesser wurde 1586 gegossen Die alten Holzjoche und Kloppel sind erhalten geblieben Der alte Glockenstuhl wurde mit dem alten freistehenden Glockenturm abgerissen Zwei Uhrschellen von 1607 1 29 Meter Durchmesser und von 1594 mit 97 Zentimetern Durchmesser sind hinter dem westlichen Schallfenster angebracht Im Dachreiter hangt noch eine kleine Messglocke Literatur BearbeitenLudwig Schlesinger Der Neubau der Bruxer Pfarrkirche In Mitteilungen des Vereines fur Geschichte der Deutschen in Bohmen Nr 28 1890 S 17 55 Kolektiv autoru Presun kostela v Moste Sbornik referatu druhe doplnene vydani Praha 1976 Dum techniky CVTS Praha Josef Neuwirth Der Bau der Stadtkirche in Brux von 1517 bis 1542 Studien zur Geschichte der Gotik in Bohmen I Prag 1892 Josef Neuwirth Der Bau der Stadtkirche in Brux Brux 1896 Karl Kuhn Josef Opiz Die Stadtpfarrkirche zu Brux in Bohmen Brux 1932 Gotz Fehr Benedikt Ried Ein deutscher Baumeister zwischen Gotik und Renaissance in Bohmen Callwey Munchen 1961 Heide Mannlova Rakova Dekansky kostel v Moste v dejinach cesko saske pozdni gotiky Most 1969 Heide Mannlova Rakova Most 1932 1982 Most 1982 Heide Mannlova Rakova Kulturni pamatka Most Dekansky kostel a jeho stavitele Praha 1988 1989 Martin Mysicka Rejstrik stavby dekanskeho kostela Nanebevzeti Panny Marie v Moste 1517 1519 Usti nad Labem 2006 ISBN 80 7044 621 8 Pavel Kalina Benedikt Ried a pocatky zaalpske renesance Praha 2009 ISBN 978 80 200 1744 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Maria Himmelfahrt Most Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gotische Kirche Stadt Most Abgerufen am 28 August 2019 a b c Tschechien Online Ressort Reise Mit der Kirche ums Kreuz die Dekanatskirche Maria Himmelfahrt in Most 22 September 2015 abgerufen am 30 August 2019 Tschechien Online Ressort Reise Mit der Kirche ums Kreuz die Dekanatskirche Maria Himmelfahrt in Most 22 September 2015 abgerufen am 28 August 2019 Die bewegte Geschichte der Dekanatskirche in Most Radio Prag Abgerufen am 28 August 2019 CzechTourism Kirche Maria Himmelfahrt in Most Abgerufen am 29 August 2019 https commons wikimedia org wiki Category Stained glass windows exhibition in the church of the Assumption Most 50 5179 13 6488 Koordinaten 50 31 4 4 N 13 38 55 7 O Normdaten Geografikum GND 1038459540 lobid OGND AKS LCCN n96010630 VIAF 122465625 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Most amp oldid 237403039