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Maofelis ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Nimravidae die innerhalb der Raubtiere wohl mit den Katzen naher verwandt ist Der bisher einzige bekannte Fund ein nahezu vollstandiger Schadel ohne Unterkiefer wurde in der Youganwo Formation bei Maoming in der sudchinesischen Provinz Guandong entdeckt Die Entstehung der Gesteinsformation datiert in das Obere Eozan vor 38 bis 33 Millionen Jahren Die Gattung reprasentiert einen fruhen Vertreter der Nimravidae der aber bereits uber die vergrosserten oberen Eckzahne verfugte die den Tieren ein sabelzahnkatzenartiges Ausseres verliehen Im Gegensatz zu den stammesgeschichtlich jungeren Formen der Familie waren die Eckzahne bei Maofelis aber noch nicht deutlich seitlich verschmalert Der Schadel ist ansonsten vergleichsweise klein und mit einem katzentypischen eher kurzen Schnauzenbereich ausgestattet Die Gattung wurde im Jahr 2016 wissenschaftlich eingefuhrt Es ist eine Art anerkannt MaofelisSchadel von MaofelisZeitliches AuftretenOberes Eozan38 bis 33 9 Mio JahreFundorteOstasien China SystematikHohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaRaubtiere Carnivora Katzenartige Feliformia NimravidaeMaofelisWissenschaftlicher NameMaofelisAverianov Obraztsova Danilov Skutschas amp Jin 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Systematik 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenMaofelis ist bisher uber einen nahezu vollstandigen Schadel bekannt dem allerdings der Unterkiefer fehlt Der Schadel mass 19 3 cm in der Lange die Jochbogen kragten bis zu 14 cm auseinander Hinter der Orbita verengte sich der Schadel auf 3 4 cm wahrend die grosste Breite des Hirnschadelabschnitts im Bereich der Augenfenster selbst bei 4 6 cm lag Insgesamt war der Schadel langgestreckt In Seitenansicht wolbte sich die Stirnlinie deutlich auf mit dem hochsten Punkt an der Einschnurung hinter der Orbita Das Rostrum nahm 65 der Schadellange ein was vergleichbar kurz ist Zudem war es mit einer Breite von 5 cm auf Hohe der Eckzahne weiter als der Hirnschadel Seine Seitenkanten verliefen nahezu parallel zueinander Die Nasenbeine waren langgestreckt Sie bedeckten die Nasenoffnung die hoher als breit war Die Jochbogen luden bogenformig aus Sie waren schmal jedoch in Seitenansicht hoch und stiegen nach hinten leicht an verliefen insgesamt aber auf Ebene der Schadelunterkante Bei spateren Formen der Nimravidae wolbten sich die Jochbogen deutlich nach oben Auf dem Scheitelbein befand sich ein deutlicher Scheitelkamm Richtung Schnauze offnete er sich zu schwach ausgebildeten Temporalrippeln Ebenso war der Nackenkamm am Hinterhauptsbein massiv ausgebildet und uberragte den Schadel nach hinten Die Schadelbasis ist nur schlecht erhalten der Warzenfortsatz und der Glenoidfortsatz zeigten aber eine nur schwache Auspragung Bei stammesgeschichtlich jungeren Angehorigen der Nimravidae sind diese massiv ausgebildet was teilweise mit einer abwartsverlagerten Gelenkung mit dem Unterkiefer zusammenhangt Dies ermoglichte wiederum eine grossere Gebissoffnung die durch die Langenentwicklung des Eckzahns notwendig wurde Der Gaumen war typisch fur die Nimravidae eher kurz sein hinteres Ende erstreckte sich nicht uber die Oberkiefer Zahnreihe hinaus sondern befand sich auf Hohe des dritten Pramolaren Seine Lange betrug insgesamt 8 3 cm Die Paukenblase ist nicht erkennbar und war moglicherweise nur wenig mit dem Schadel verbunden 1 Das Gebiss hat den fur die Nimravidae typischen Aufbau Es bestand in der oberen Zahnreihe aus drei Schneidezahnen einem Eckzahn vier Pramolaren und einem Molar Die Schneidezahne bildeten einen Bogen und waren klein nahmen von innen nach aussen jedoch an Grosse zu Der dritte Schneidezahn ubertraf den zweiten um das Doppelte an Hohe und besass eine konische Gestalt was ihm ein eckzahnahnliches caniniformes Ausseres verlieh Der Eckzahn war insgesamt vergrossert ein markantes Kennzeichen der Nimravidae Seine basale Lange betrug 1 7 seine Breite 1 3 cm Dadurch war er im Gegensatz zu dem der meisten anderen Vertretern der Nimravidae seitlich kaum verschmalert Das Langen Breiten Verhaltnis lag bei 1 3 was deutlich geringer ist als bei jungeren Mitgliedern mit einem Verhaltnis von 2 7 bis 3 2 An der Hinterkante zeigte sich eine auffallende Zahnung Der vorderste Pramolar wies nur eine Wurzel auf und war mit Langen und Breiten von weniger als einem halben Zentimeter sehr klein Bei Eusmilus fehlt er weitgehend bei Eofelis und Nimravus kommt er variabel vor Nach hinten nahmen die Pramolaren an Grosse zu der letzte als Teil der Brechschere wies eine Lange von fast 2 cm auf Der Paraconus als Haupthocker war hier massiv gestaltet der Metaconus und Protoconus indes klein wobei ersterer klingenartig wirkte und letzterer eine Richtung Zunge verschobene Position einnahm In diesem Merkmal unterschied sich Maofelis von Eusmilus und Hoplophoneus Ebenso abweichend von zahlreichen anderen Nimravidae Angehorigen war der einzige erhaltene Molar nicht verkleinert Er stand rechtwinklig zum letzten Pramolar wodurch seine Lange nur 0 6 seine Breite 1 6 cm betrug Der Protoconus setzte sich hier deutlich vom Paraconus ab der Metaconus war aber reduziert 1 Fossilfunde BearbeitenDer Nachweis von Maofelis beruht bisher auf einem einzigen Schadel Gefunden wurde dieser im Maoming Becken bei Maoming in der sudchinesischen Provinz Guandong Regional sind hier die Sedimente der Youganwo Formation aufgeschlossen Diese bestehen aus einzelnen Kohlelagen welche von Ton und Schluffsteinen uberlagert sind Darauf folgt wiederum ein machtiges Paket von dunkelbraunen olschieferhaltigen Ablagerungen Die gesamte Sedimentfolge entstand hochstwahrscheinlich in einem ehemaligen See Anhand magnetostratigraphischer und palynologischer Studien konnte der Bildungszeitraum der Gesteinseinheit auf den Ubergang vom Mittleren zum Oberen Eozan bis hin zum Ende des Oberen Eozans bestimmt werden Nach absoluten Daten umfasst dies die Zeitspanne von vor etwa 38 bis 33 Millionen Jahren 2 3 Innerhalb der Youganwo Formation erwiesen sich vor allem die oberen Abschnitte des Olschiefers als sehr fossilreich Wirbeltiere sind unter anderem mit karpfenartigen Fischen verschiedenen Halsberger Schildkroten Gavialen und Alligatoren belegt daruber hinaus kommen Saugetieren vor Letztere wurden bisher aber mit nur wenigen Funden dokumentiert Neben Maofelis liegt zusatzlich der Schadel von Maocyon als weiterem Beutegreifer vor Es handelt sich hierbei um einen Angehorigen der ausgestorbenen Hyaenodonta die eventuell den Raubtieren nahestanden Des Weiteren kommen Reste einzelner Huftiere vor darunter das Oberkieferfragment von Maobrontops einem Vertreter der Brontotheriidae und der Schadel von Cadurcodon aus der Verwandtschaftsgemeinschaft der Amynodontidae Beide Gruppen gehoren zu den Unpaarhufern Die Paarhufer werden durch den Schadelrest von Anthracokeryx aus der Gruppe der Anthracotheriidae reprasentiert welche wohl den Flusspferden nahestehen 1 4 5 6 7 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Nimravidae nach Poust et al 2022 8 Nimravidae Maofelis Quercy Nimravidae Dinictis Pogonodon Dinaelurus Nimravus Eofelis Dinailurictis Quercylurus Pangurban Hoplophoneus Nanosmilus EusmilusVorlage Klade Wartung StyleMaofelis ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Nimravidae Die Nimravidae wiederum werden der Ordnung der Raubtiere Carnivora zugerechnet Innerhalb dieser gelten sie als nahe mit den Katzen Felidae verwandt mit denen sie eine kurze Schnauze ein hypercarnivores Gebiss sowie einziehbare Krallen teilen Im Unterschied zu den Katzen haben die Angehorigen der Nimravidae eine einfach gebaute Paukenblase und einige weitere besondere Schadelmerkmale Die recht nahe Beziehung zu den Katzen wird durch ihre Stellung in der Unterordnung der Katzenartigen Feliformia ausgedruckt Ein besonderes Kennzeichen der Nimravidae ist ein verlangerter sabelformiger oberer Eckzahn welcher die Gruppe zu den altesten sabelzahnigen Katzen werden lasst Aufgrund ihrer nur losen Verwandtschaft mit den echten Sabelzahnkatzen Machairodontinae die innerhalb der Katzen stehen werden sie als Scheinsabelzahnkatzen bezeichnet Ihr erstes Auftreten hatten die Nimravidae im Ubergang vom Mittleren zum Oberen Eozan vor rund 40 Millionen Jahren in Eurasien wo vermutlich ihr Ursprung lag Noch im Verlauf des Eozans erreichten sie auch Nordamerika Im Oligozan entwickelten sie mit Eusmilus Quercylurus und Dinailurictis relativ grosse Formen die mehr als 100 kg Korpergewicht erreichten Bisher nicht eindeutig geklart ist das Verschwinden der Gruppe Ihre Angehorigen bewohnten vor allem waldreiche Habitate die zum Ende des Oligozans zunehmend von offenen Landschaften abgelost wurden Einige phylogenetische Studien sehen die Barbourofelidae als direkte Nachfolger der Nimravidae Diese kamen hauptsachlich im Miozan vor und starben an dessen Ende vor rund 7 Millionen Jahren aus 9 10 8 Im Stammbaum der Nimravidae nimmt Maofelis eine relativ basale Position ein was unter anderem dem hohen geologischen Alter und den nur wenig gepressten oberen Eckzahnen geschuldet ist 1 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Maofelis erfolgte im Jahr 2016 durch ein Arbeitsteam um Alexander Averianov Sie beruft sich auf den nahezu vollstandigen Schadel aus der Youganwo Formation im Maoming Becken in der sudchinesischen Provinz Guandong Der Schadel dem der Unterkiefer fehlt bildet den Holotypen der Gattung Exemplarnummer SYSU M 2 Er war von einem Amateursammler entdeckt und im Jahr 2013 an die Sun Yat sen Universitat in Guangzhou ubergeben worden Der Name Maofelis leitet sich einerseits von der nahe gelegenen Stadt Maoming ab andererseits bezieht sich felis auf die gleichnamige Gattung der Echten Katzen Felis selbst ist lateinischen Ursprungs und bedeutet so viel wie Katze Marder oder Iltis Gemeinsam mit der Gattung wurde die Art M cantonensis aufgestellt Das Artepitheton ist eine Referenz auf Guangzhou den Sitz der Universitat und Hauptstadt der Provinz Guandong Die Stadt war ursprunglich unter der Bezeichnung Kanton bekannt 1 Literatur BearbeitenAlexander Averianov Ekaterina Obraztsova Igor Danilov Pavel Skutschas und Jianhua Jin First nimravid skull from Asia Scientific Reports 6 2016 S 25812 doi 10 1038 srep25812Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Alexander Averianov Ekaterina Obraztsova Igor Danilov Pavel Skutschas und Jianhua Jin First nimravid skull from Asia Scientific Reports 6 2016 S 25812 doi 10 1038 srep25812 G N Aleksandrova T M Kodrul und J H Jin Palynological and Paleobotanical Investigations of Paleogene Sections in the Maoming Basin South China Stratigraphy and Geological Correlation 23 3 2015 S 300 325 Y X Li W J Jiao Z H Liu J H Jin D H Wang Y X He und C Quan Terrestrial responses of low latitude Asia to the Eocene Oligocene climate transition revealed by integrated chronostratigraphy Climate of the Past 12 2016 S 255 272 Alexander Averianov Igor Danilov Jianhua Jin und Yingyong Wang A new amynodontid from the Eocene of South China and phylogeny of Amynodontidae Perissodactyla Rhinocerotoidea Journal of Systematic Palaeontology 15 2017 S 927 945 Alexander Averianov Igor Danilov Wen Chen und Jianhua Jin A new brontothere from the Eocene of South China Acta Palaeontologica Polonica 63 1 2018 S 189 196 doi 10 4202 app 00431 2017 Alexander Averianov Ekaterina Obraztsova Igor Danilov und Jian Hua Jin Anthracotheriid artiodactyl Anthracokeryx and an upper Eocene age for the Youganwo formation of southern China Historical Biology 31 2019 S 1 8 doi 10 1080 08912963 2017 1421639 Alexander Averianov Ekaterina Obraztsova Igor Danilov und Jian Hua Jin A new hypercarnivorous hyaenodont from the Eocene of South China Frontiers in Ecology and Evolution 11 2023 S 1076819 doi 10 3389 fevo 2023 1076819 a b Ashley W Poust Paul Z Barrett und Susumu Tomiya An early nimravid from California and the rise of hypercarnivorous mammals after the middle Eocene climatic optimum Biology Letters 18 2022 S 20220291 doi 10 1098 rsbl 2022 0291 Kenneth D Rose The beginning of the age of mammals Johns Hopkins University Press Baltimore 2006 S 1 431 S 132 133 Paul Zachary Barrett The largest hoplophonine and a complex new hypothesis of nimravid evolution Scientific Reports 11 2021 S 21078 doi 10 1038 s41598 021 00521 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maofelis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maofelis amp oldid 231586456