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Das Malmedy Massaker war ein Kriegsverbrechen das am 17 Dezember 1944 im Zuge der Ardennenoffensive in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs verubt wurde Dabei wurden mindestens 82 kriegsgefangene US amerikanische Soldaten von Angehorigen der Waffen SS erschossen 1 Der Ort des Geschehens lag bei Malmedy Tote nach dem Malmedy MassakerArdennenoffensive AuftaktKesternich WahlerscheidDeutscher AngriffLosheimergraben Clervaux Stosser GreifAlliierte Verteidigung und GegenangriffElsenborn Rucken St Vith Bastogne BureDeutscher GegenangriffBodenplatte NordwindKriegsverbrechenMalmedy Wereth Chenogne Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Kampfgruppe Peiper 3 Das Massaker 4 Die Folgen des Massakers 5 Juristische Aufarbeitung 6 Filme 7 Literatur 8 Weblinks 9 BelegeVorgeschichte BearbeitenDie Ardennenoffensive war der letzte verzweifelte Versuch der Wehrmacht die Initiative an der Westfront zuruckzugewinnen Drei zumeist kampferprobte deutsche Armeen der Heeresgruppe B sollten im Winter 1944 im unwegsamen Gelande der Ardennen den Vorstoss der alliierten Truppen in Richtung Rhein fur den Gegner vollig unerwartet zuruckschlagen und durch einen uberraschenden und blitzartigen Vormarsch nach Antwerpen die Hauptnachschublinien der Alliierten abschneiden Die deutschen Kommandeure wollten mit dem Unternehmen Herbstnebel die Anti Hitler Koalition spalten und ein Ende der Kampfe im Westen erzwingen Wahrend einer Lagebesprechung im Gefechtsstand Adlerhorst bei Bad Nauheim bezeichnete Adolf Hitler am 12 Dezember 1944 vor seinen versammelten Generalen die bevorstehende Winteroffensive als die bedeutendste Schlacht in einem Entscheidungskrieg auf Leben und Tod Nach Aussagen der damals Beteiligten gab Hitler auch die Anweisung Gefangene nur dann zu machen wenn es die taktische Situation erlaube Entsprechend wurden Anweisungen zur rucksichtslosen Harte von den ubergeordneten Befehlsstellen an die unterstellten Einheiten weitergegeben so auch von Josef Dietrich Laut der Anklage im spateren Prozess soll er Anweisung gegeben haben kriegsvolkerrechtliche Vorschriften zu ignorieren Die Kampfgruppe Peiper BearbeitenDie Kampfgruppe Peiper unter dem Befehl des SS Standartenfuhrers Joachim Peiper war ein ungefahr 1000 Mann und 100 Panzerfahrzeuge umfassender Verband der 1 SS Panzer Division Leibstandarte SS Adolf Hitler Fur die Ardennenoffensive war die Kampfgruppe der 6 Panzerarmee unter Josef Dietrich zugeteilt deren Angriffsspitze sie stellen sollte Die Aufgabe von Peipers Verband war der rasche Vorstoss zu den Maas Brucken bei Huy und die Offnung eines Korridors fur nachfolgende Truppen Wie Peiper selbst hatte ein Grossteil seiner Untergebenen zuvor an der Ostfront gekampft Vor dem Beginn der Offensive lag Peipers Truppe weit hinter dem Zeitplan und drohte die gesamte Operation zu gefahrden Da gerade die Leibstandarte SS Adolf Hitler sich als Elite betrachtete setzte die Angst vor dem Versagen die Kommandeure der Kampfgruppe stark unter Druck Das Massaker Bearbeiten nbsp Amerikanischer LageplanAm 17 Dezember 1944 dem zweiten Tag der Ardennen Offensive traf die schnell vorgehende Panzertruppe Peipers etwa vier Kilometer sudostlich von Malmedy an der Strassenkreuzung von Baugnez auf einen LKW Konvoi der Battery B des 285th Field Artillery Observation Battalion der United States Army Sofort nach seiner Entdeckung wurde der Konvoi beschossen und uberwaltigt Die Angriffsspitze der Kampfgruppe Peiper darunter auch Joachim Peiper selbst kummerte sich nicht um die gefangenen Amerikaner und fuhr eilig weiter Angehorige der nachfolgenden SS Einheiten stellten die etwas uber 100 Gefangenen auf einer Wiese nahe der Strassenkreuzung auf Der genaue Ablauf des nun folgenden Massakers oder eine eventuell vorhandene Befehlskette der nachfolgenden Ereignisse konnte bisher nicht eindeutig geklart werden Moglicherweise versuchten die unbewachten gefangenen amerikanischen Soldaten gemeinsam in einen etwa 60 m entfernten Waldrand zu fliehen Sicher ist jedoch dass die SS Manner gegen Mittag des 17 Dezembers mit Maschinenpistolen und den Bordwaffen ihrer Fahrzeuge mehrfach nacheinander das Feuer auf mehrere Gruppen gefangener Amerikaner unter denen sich auch Verwundete befanden eroffneten 2 Anschliessend toteten einzelne SS Manner die Uberlebenden durch Schusse aus nachster Nahe was spater ein Beweis dafur war dass es sich um ein Verbrechen und kein normales Gefecht gehandelt hatte Insgesamt starben mindestens 82 Amerikaner Sie wurden erst im Januar 1945 von ihren Kameraden im Schnee gefunden 1 Die Folgen des Massakers Bearbeiten54 GIs unter ihnen auch der US amerikanische Schauspieler Charles Durning uberlebten ohne von den SS Truppen bemerkt zu werden und flohen nach dem Ruckzug der deutschen Truppen Bereits am Nachmittag des 17 Dezembers hatten sich die ersten Manner zu den eigenen Linien durchgeschlagen Am 18 Dezember wurde das alliierte Oberkommando uber den Vorfall informiert Obwohl es nicht das einzige Kriegsverbrechen der SS gegen die Westmachte war und auch nicht blieb nahm Malmedy spater eine Symbolstellung ein Das Massaker stand fur die brutale Rucksichtslosigkeit mit der der Krieg von deutscher Seite aus gefuhrt wurde Das Massaker blieb auch der Offentlichkeit nicht lange verborgen Bereits am 21 Dezember kursierten erste Berichte in der alliierten Presse Am 25 Dezember erschien ein weiterer Bericht im TIME Magazin weitere Artikel folgten in der Armeezeitung The Stars and Stripes und in Newsweek Am 30 Dezember 1944 ersuchte das US amerikanische State Department die Schweizer Botschaft eine Protestnote mit der Bitte um Untersuchung des Vorfalls an die deutsche Reichsregierung zu ubergeben Unter Berufung auf die Untersuchungsergebnisse der fur solche Falle eingerichteten Wehrmacht Untersuchungsstelle bestritt das Auswartige Amt in einer am 8 Marz ubermittelten Note den Vorfall Beim 328 Infanterie Regiment der 26 Infanterie Division wurde nach dem Malmedy Massaker der Befehl ausgegeben bei Angehorigen der Waffen SS und den Fallschirmjagern keine Gefangenen zu machen 3 Einige US Einheiten sollen SS Gefangene routinemassig getotet haben Nach Angaben von Peter Schrijvers totete die 90 Infanterie Division an der Saar im Dezember 1944 ihre Gefangenen aus der Waffen SS in derart systematischer Weise dass die Fuhrung ausdruckliche Befehle ausgab Gefangene der Waffen SS am Leben zu lassen um Information von ihnen erhalten zu konnen 4 Beim Massaker von Chenogne erschossen US Soldaten am Neujahrstag 1945 mehrere Dutzend deutsche Kriegsgefangene aus der Wehrmacht Nach einer Einschatzung von Peter Lieb nimmt General George Patton in seinem Tagebuch auf dieses Massaker Bezug mit seiner Eintragung The 11th Armored is very green and took some unnecessary losses to no effect There were also some unfortunate incidents in the shooting of prisoners I hope we can conceal this Lieb halt es fur wahrscheinlich dass in den folgenden Wochen bis Kriegsende US Truppen haufig deutsche Gefangene insbesondere aus der Waffen SS erschossen 5 6 Juristische Aufarbeitung Bearbeiten nbsp Joachim Peiper beim Malmedy Prozess 16 Mai 1946 nbsp GedenktafelNach dem Kriegsende fand im Mai 1946 der Malmedy Prozess in Dachau statt bei dem die beteiligten SS Leute die von den Alliierten noch aufgespurt werden konnten vor Gericht gestellt wurden Es gab 43 Todesurteile und 22 lebenslange Freiheitsstrafen Es gab allerdings auch Zweifel an der Rechtmassigkeit des ganzen Verfahrens da die ermittelnden Behorden nicht immer rechtsstaatlich vorgegangen seien Schliesslich untersuchte ein Subkomitee des US Senats die Angelegenheit 7 Mittlerweile hatte die US Army einige Todesurteile aufgehoben Auch die ubrigen Urteile milderte man in der Folgezeit ab und den Gnadengesuchen der restlichen zum Tode verurteilten SS Leute wurde durch den Oberkommandierenden der US Streitkrafte in Deutschland General Thomas T Handy stattgegeben Im April 1948 wurden die ersten Verurteilten aus dem War Criminals Prison No 1 in Landsberg am Lech entlassen Ende 1953 waren noch 32 Ende 1954 noch zehn Verurteilte in Haft Zuletzt wurden Georg Preuss 30 November 1956 Peiper 22 Dezember 1956 und der Osterreicher Hubert Huber 29 Januar 1957 entlassen 8 Kein einziges Todesurteil wurde schlussendlich vollstreckt Heute erinnern eine Gedenkstatte und ein Museum am Ort des Geschehens in Malmedy Baugnez an die durch die Soldaten der Waffen SS ermordeten US Soldaten Filme BearbeitenDie letzte Schlacht 1965 Saints and Soldiers 2003 Uber Galgen wachst kein Gras Dokumentation Literatur BearbeitenJohn M Bausermann The Malmedy Massacre Shippensburg 1995 Peter M Quadflieg Rene Rohrkamp Hrsg Das Massaker von Malmedy Tater Opfer Forschungsperspektiven Ein Werkbuch Shaker Aachen 2010 ISBN 978 3 8322 9241 6 Danny Parker Fatal Crossroads The Untold Story of the Malmedy massacre at the Battle of the Bulge Cambridge Mass Da Capo Press 2011 ISBN 978 0 306 81193 7 Steven P Remy 9 The Malmedy Massacre The War Crimes Trial Controversy Harvard University Press 2017 ISBN 978 0 674 97195 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malmedy Massaker Sammlung von Bildern Michael Reynolds Massacre At Malmedy During the Battle of the Bulge bei www historynet com Dokumentarfilm Zusammenstellung im Steven Spielberg Film and Video Archive des United States Holocaust Memorial MuseumBelege Bearbeiten a b John M Bausermann The Malmedy Massacre Shippensburg 1995 S Manfred Thorn Von der Leibstandarte zum Sundenbock und Prugelknaben Riesa 2016 ISBN 978 3 944580 12 8 S 93 f Hugh M Cole The Ardennes Battle of the Bulge Office of the Chief of Military History Department of the Army Washington D C United States 1965 Chapter XI The 1st SS Panzer Division s Dash Westward and Operation Greif S 261 264 army mil abgerufen am 3 Juni 2006 Peter Schrijvers The Crash of Ruin American Combat Soldiers in Europe During World War II S 79 80 Peter Lieb Konventioneller Krieg oder NS Weltanschauungskrieg Kriegfuhrung und Partisanenbekampfung in Frankreich 1943 44 Walter de Gruyter Berlin 2007 S 175 George Patton The Patton Papers 1940 1945 Hrsg Martin Blumenson New York 1996 S 615 Investigation of action of army with respect to trial of persons responsible for the massacre of American soldiers Battle of the Bulge near Malmedy Belgium December 1944 PDF 2 09 MB In Malmedy Massacre Investigation Report of Subcommittee of the Committee on Armed Services US Senate 13 Oktober 1949 abgerufen am 18 Dezember 2019 englisch Jens Westemeier Himmlers Krieger Joachim Peiper und die Waffen SS in Krieg und Nachkriegszeit Krieg in der Geschichte Band 71 Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 506 77241 1 S 856 f Brooklyn College Graduate Center50 403888888889 6 0661111111111 Koordinaten 50 24 14 N 6 3 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malmedy Massaker amp oldid 236044007