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Ardennenoffensive AuftaktKesternich WahlerscheidDeutscher AngriffLosheimergraben Clervaux Stosser GreifAlliierte Verteidigung und GegenangriffElsenborn Rucken St Vith Bastogne BureDeutscher GegenangriffBodenplatte NordwindKriegsverbrechenMalmedy Wereth Chenogne Das Massaker von Chenogne war ein Kriegsverbrechen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg bei dem am Neujahrstag 1945 mindestens 70 bis 80 Kriegsgefangene der Wehrmacht von Soldaten der US Armee nahe dem belgischen Dorf Chenogne erschossen wurden das etwa 8 km westlich vom Stadtzentrum von Bastogne liegt Das Blutbad fand zwei Wochen nach dem Malmedy Massaker statt bei dem ungefahr 82 gefangene US Soldaten von Angehorigen der Waffen SS getotet worden waren Es waren dies zwei von mehreren Kriegsverbrechen die im Verlauf der Ardennenoffensive stattfanden Die Geschehnisse wurden seinerzeit geheim gehalten und vertuscht Im Gegensatz zum Malmedy Massaker wurde keiner der tatbeteiligten US Soldaten angeklagt und juristisch belangt Dem Blutbad sollen Befehle hoherer Stellen zugrunde gelegen haben prinzipiell keine Gefangenen zu machen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Augenzeuge John Fague 3 Umgang mit den Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg 4 Opferzahlen und Tater 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenAm 17 Dezember 1944 erschossen wahrend der Ardennen Offensive Soldaten der Waffen SS ungefahr 82 gefangene US Soldaten an der Strassenkreuzung von Baugnez nahe der Stadt Malmedy Die Nachricht von diesem Massaker machte schnell die Runde unter den US Streitkraften und loste grosse Wut bei den Frontsoldaten aus Im 328 US Infanterieregiment das unter dem Oberbefehl von General Patton stand wurde der schriftliche Befehl ausgegeben dass SS Truppen und Fallschirmjager nicht gefangen genommen werden sollten sondern an Ort und Stelle zu erschiessen seien 2 3 Augenzeuge John Fague BearbeitenWichtigste Quelle fur die Kriegsverbrechen in Chenogne ist der Augenzeugenbericht von John Fague von der B Company des 21 gepanzerten Infanterie Bataillons 21st Armored Infantry Battalion der 11 US Panzerdivision der an der Schlacht um Chenogne teilnahm und beschreibt wie US Truppen deutsche Gefangene umbrachten 4 Er wird unter anderem von Peter Schrijvers ausfuhrlich zitiert 5 Soweit auch Dorfbewohner anwesend waren stimmen deren Aussagen weitgehend mit diesem Bericht uberein 6 Fague schreibt in seinem Bericht zum Zeitpunkt des Massakers in Chenogne habe er keine Kenntnis vom Massaker in Malmedy gehabt Daher konne man nicht von einer Vergeltung sprechen Chenogne war eines der Ende Dezember im Zuge der Belagerung von Bastogne von der Wehrmacht eingenommenen Dorfern in der Umgebung der Kleinstadt Bastogne das von der US Armee gehalten wurde Chenogne war von Soldaten der 3 Panzergrenadier Division unter dem Befehl von Generalmajor Walter Denkert besetzt Bei den Amerikanern hatte das 21 gepanzerte Infanterie Bataillon die Aufgabe das Dorf Chenogne zuruckzuerobern Nach Angaben von Fague scharfte ein hochrangiger Kommandeur der 11 US Panzerdivision den Soldaten ein keine Gefangenen zu machen Fagues Kompanie wurde von einem Major Tansay und einem Captain Fabrick gefuhrt Die Soldaten der 11 US Panzerdivision waren jung und im Kampf unerfahren Maschinengewehrfeuer der Wehrmacht fugte ihnen schwere Verluste zu auch zahlreiche Sherman Panzer gingen verloren Fague beschreibt wie er zwei Deutsche gefangen nahm und an seinen Kameraden Joe Minnaugh auslieferte der Deutsch konnte Spater erfuhr er dass die Deutschen hinter einem Heuhaufen erschossen worden waren Der hauptsachliche Widerstand der deutschen Panzergrenadiere ging vom Bauernhof der Familie Burnotte aus der mit einem Maschinengewehr verteidigt wurde in dessen geraumigen Keller sich aber auch ein Truppenverbandplatz mit verwundeten Wehrmachtssoldaten befand Als Sherman Panzer Locher in das Haus geschossen hatten und es in Flammen stand brach der Widerstand zusammen Als Erstes erschien ein deutscher Sanitater mit Rotkreuz Fahne im Eingang Wie er wurden auch alle ihm folgenden Sanitater Verwundeten und sonstigen Wehrmachtssoldaten die teilweise verzweifelt um Gnade flehten sofort erschossen so dass sich ein Ring aus Leichen bildete bis kein Mann ubrig war Als mehrere Kinder und Frauen aus dem Dorf am Hauseingang erschienen wurde das Feuer kurzzeitig eingestellt und die Dorfbewohner flohen in den nahe gelegenen Wald Bald darauf wurden mehrere Gefangene hinter einen Hugel gefuhrt und erschossen Einige sehr junge deutsche Gefangene trugen nach Angaben von Fague US Uniformen Spater wurden ausserhalb des Dorfes beiderseits der Strasse zwei Gruppen deutscher Gefangener aufgestellt jederseits etwa 25 bis 30 Sie wurden mit einem Maschinengewehr erschossen Fague schreibt dass ihm zunachst das Erschiessen der Gefangenen zuwider war doch nach diesen Massakern habe ihn der Gedanke an weitere Morde an gefangenen Deutschen nicht weiter aufgeregt Seine grosste Sorge sei zu diesem Zeitpunkt gewesen dass Wehrmachtssoldaten dieses Verbrechen sehen konnten und dann US amerikanische Gefangene ebenso behandeln wurden Er fuhrt aus dass er vom Malmedy Massaker erst nach den Kampfen um Chenogne erfuhr Die Verluste auf Seiten der Amerikaner durch die Kampfe um Chenogne wurden mit 120 Toten Vermissten und Verwundeten angegeben wahrend 23 belgische Zivilpersonen ihr Leben verloren Von den 32 Gebauden des Dorfes blieb nur eines stehen Zudem wurden 300 Stuck Rindvieh getotet 5 Der Burgermeister von Chenogne fand nach seiner Ruckkehr am 3 Januar 1945 in dem zerstorten Dorf die Leichen von 21 in einer Reihe erschossenen deutschen Soldaten vor dem Bauernhof der Familie Burnotte 6 Umgang mit den Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Auszug aus Pattons Kriegstagebuch vom 4 Januar 1945 Bezugnehmend auf die Ereignisse in Chenogne vom 1 Januar 1945 schrieb Patton Also murdered 50 odd German med I hope we can conceal this In offiziellen Publikationen der US Regierung nach dem Zweiten Weltkrieg wird das Massaker nicht erwahnt So heisst es in einem offiziellen Text es sei wahrscheinlich dass Deutsche die sich nach dem 17 Dezember 1944 ergeben wollten einem hoheren Risiko als zuvor ausgesetzt waren getotet zu werden doch gebe es keine Beweise dafur dass US Truppen Befehle seien sie implizit oder explizit ausgenutzt hatten um ihre SS Gefangenen zu toten Gleichwohl fuhrt Cole an dass im 328 US Infanterieregiment der Befehl ausgegeben wurde bei Soldaten der Waffen SS und den Fallschirmjagern keine Gefangenen zu machen 7 Allerdings fuhrt George Henry Bennett in Hinblick auf diese Aussage an dass diese unaufrichtig sei und dass Befehle Gefangene zu erschiessen wie sie etwa beim 328 Infanterie Regiment ausgegeben wurden wahrscheinlich auch durchgefuhrt wurden und dass auch andere US Regimenter aller Wahrscheinlichkeit nach ahnliche Befehle erhalten hatten 8 Einige US Einheiten sollen SS Gefangene routinemassig getotet haben Nach Angaben von Peter Schrijvers totete die 90 US Infanteriedivision an der Saar im Dezember 1944 ihre Gefangenen aus der Waffen SS in derart systematischer Weise dass die Fuhrung ausdruckliche Befehle ausgab Gefangene der Waffen SS am Leben zu lassen um Information von ihnen erhalten zu konnen 9 Nach Einschatzung von Peter Lieb nimmt General George Patton in seinem Tagebuch Bezug auf das Massaker von Chenogne mit seiner Eintragung Die 11 Panzerdivision ist noch sehr grun hinter den Ohren und hat unnotige Verluste erlitten ohne etwas zu erreichen Unglucklicherweise kam es zu einigen Erschiessungen von Gefangenen Ich hoffe dass wir das unter der Decke halten konnen The 11th Armored is very green and took some unnecessary losses to no effect There were also some unfortunate incidents in the shooting of prisoners I hope we can conceal this Lieb halt es fur wahrscheinlich dass in den folgenden Wochen bis Kriegsende US Truppen haufig deutsche Gefangene insbesondere aus der Waffen SS erschossen 10 11 Nach Angaben von Peter Lieb und Sven Felix Kellerhoff wurde der tatsachliche Inhalt des Tagebuchs bei der Veroffentlichung 1974 durch Martin Blumenson verfalscht Patton schrieb demnach ausdrucklich von der Ermordung von Sanitatern nicht lediglich Gefangenen ebenso findet sich die Formulierung unfortunate incidents nicht in der Originalfassung In dem in der Kongressbibliothek veroffentlichten Manuskript schrieb Patton The Div is very green and took unnecessary losses to no affect Also murdered 50 odd German med I hope we can conceal this 12 13 Antony Beevor vermutet trotz der Berichte uber Befehle keine Gefangenen zu machen dass die Offiziere nach den entsetzlichen Verlusten in Chenogne die Kontrolle uber ihre Soldaten verloren hatten und es so zu den Massakern gekommen sei 14 Opferzahlen und Tater BearbeitenZu den Opfern gehoren etwa 21 mehrheitlich zuvor in den Kampfen verwundete Wehrmachtssoldaten und Sanitater mit Rotkreuz Fahne am Bauernhof der Familie Burnotte deren Leichen vom Burgermeister der Gemeinde gezahlt wurden Weitere Opfer sind etwa 50 bis 60 bereits entwaffnete ausserhalb des Ortes an der Strasse erschossene Wehrmachtssoldaten fur welche die eher ungenauen Zahlenangaben auf Aussagen zuschauender US Soldaten beruhen Die Namen der Offiziere welche die Befehle erteilten und weitergaben sind ebenso wenig uberliefert wie die Namen der Todesschutzen und der Opfer Die Opfer kamen durch Erschiessen zu Tode Nach Einschatzung von Schrijvers ist es unmoglich die Gesamtzahl der Opfer dieses schweren Kriegsverbrechens zu ermitteln 6 Literatur BearbeitenRoger Marquet Du sang des ruines et des larmes Chenogne 1944 1945 Weyrich Editions Neufchateau 2004 Peter Schrijvers Those Who Hold Bastogne The True Story of the Soldiers and Civilians Who Fought in the Biggest Battle of the Bulge Yale University Press 2014 S 203f Einzelnachweise Bearbeiten Martin K Sorge The Other Price of Hitler s War German Military and Civilian Losses Resulting From World War II Greenwood Press 1986 ISBN 0 313 25293 9 S 147 Hugh M Cole The Ardennes Battle of the Bulge Office of the Chief of Military History Department of the Army Washington D C United States 1965 Footnote Chapter XI The 1st SS Panzer Division s Dash Westward and Operation Greif S 261 264 army mil Richard Gallagher The Malmedy Massacre Paperback Library New York 1964 amazon com John Fague B Company 21st AIB In Thunderbolt Unit Histories The 11th Armored Division Association 2006 abgerufen im 1 Januar 1 a b Peter Schrijvers Those Who Hold Bastogne The True Story of the Soldiers and Civilians Who Fought in the Biggest Battle of the Bulge Yale University Press New Haven Connecticut 2014 S 203 204 a b c Peter Schrijvers The unknown dead Civilians in the Battle of the Bulge University Press of Kentucky Lexington Kentucky 2005 S 303 304 Hugh M Cole The Ardennes Battle of the Bulge Office of the Chief of Military History Department of the Army Washington D C United States 1965 Chapter XI The 1st SS Panzer Division s Dash Westward and Operation Greif S 261 264 army mil G H Bennett Destination Normandy three American regiments on D Day Praeger Security International Westport Conn 2007 ISBN 978 0 275 99094 7 S 78 Peter Schrijvers The Crash of Ruin American Combat Soldiers in Europe During World War II MacMillan Press London 1998 S 79 80 Peter Lieb Konventioneller Krieg oder NS Weltanschauungskrieg Kriegfuhrung und Partisanenbekampfung in Frankreich 1943 44 Walter de Gruyter Berlin 2007 S 175 George Patton The Patton Papers 1940 1945 Hrsg Martin Blumenson New York 1996 S 615 Image 110 of George S Patton Papers Diaries 1910 1945 Original 1944 Oct 3 1945 Feb 5 Abgerufen am 3 Januar 2020 Sven Felix Kellerhoff Das Verbrechen das General Patton vertuschen wollte Die Welt 1 Januar 2020 Antony Beevor Die Ardennen Offensive 1944 Hitlers letzte Schlacht im Westen C Bertelsmann Verlag Munchen 2016 S cciii Weblinks BearbeitenJohn Fague B Company 21st AIB In Thunderbolt Unit Histories The 11th Armored Division Association 2006 abgerufen im 1 Januar 1 Sven Felix Kellerhoff Das Verbrechen das General Patton vertuschen wollte Memento vom 2 Januar 2020 im Internet Archive Die Welt 1 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Massaker von Chenogne amp oldid 236267812