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Die Mainfahre Mainstockheim bis 1978 auch Mainfahre Albertshofen ist eine frei fahrende Personen Radfahrer und Wagenfahre auf dem Main die ganzjahrig zwischen Mainstockheim und Albertshofen im unterfrankischen Landkreis Kitzingen verkehrt Die Fahre vor Albertshofen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 1 2 Neuzeit 2 Technik 3 Fahrleute Auswahl 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Die Geschichte der Fahre ist eng mit der der beiden Orte am Main verbunden Ursprunglich bestand zwischen Albertshofen und Mainstockheim wohl eine Furt die das leichte Uberqueren des Flusses moglich machte Wahrscheinlich entstanden nur deshalb hier zwei Siedlungen weil auch der Warenverkehr den Weg uber diese Furt nehmen musste Ausserdem waren auch die Besitzungen der Dorfbewohner und ihrer Herren im Fruh und Hochmittelalter verstreut und lagen teilweise auf der anderen Flussseite Insbesondere die Dorfherren von Mainstockheim die Herren von Seinsheim die Fuchs von Dornheim und das Zisterzienserkloster Ebrach forcierten einen dauerhaften Ubergang uber den Main Am 7 Juli 1357 verkaufte Heinz von Dettelbach die Halfte der muelfurt zu meynstockheim an das Kitzinger Spital Zu diesem Zeitpunkt ist also davon auszugehen dass noch keine Fahre an der Stelle bestand Die Lage der Furt neben der Muhle vor dem Mainstockheimer Maintor an der Quelle des Riedbachs nahm allerdings den Standort der Fahre vorweg 1 Die Fahre wurde erstmals im Jahr 1515 genannt Der Fahrmann Cles Vogler lebte zu diesem Zeitpunkt noch immer innerhalb der dorflichen Befestigung ein Fahrhaus ausserhalb der Mauern etablierte sich erst spater 2 Nach dem Deutschen Bauernkrieg von 1525 war Mainstockheim haufigen Herrschaftswechseln ausgesetzt So erwarb der Ansbacher Markgraf Georg der Fromme am 11 November 1531 einen Teil des Dorfes von den Herren von Seinsheim Schwarzenberg Im Vertrag tauchte das Fahrhaus und der Fahrer Class Schneider auf In der Folgezeit wurden die Rechte und Pflichten des Fahrers weiter fixiert Auf 1535 datiert das Fahrrecht des markgraflichen Kastenamtes Kitzingen Der Mainstockheimer Fahrer hatte seine Pacht den Fuchs von Dornheim zu geben und war verpflichtet die Herrschaft also die Markgrafen kostenlos uberzusetzen Zugleich standen ihm zusammen mit dem Fahrrecht einige Weinberge am Schwarzacher Weg zu In der Dorfordnung von 1540 legte man die Uberfahrtgelder genauer fest 3 Die Mainstockheimer Fahrer waren ein angesehener Teil der Dorfgemeinschaft wohl auch weil die Fahre eine wichtige Institution im markgraflichen Herrschaftsgebiet am Main darstellte So bekleideten die Fahrleute im 16 Jahrhundert meist auch ein weiteres Amt 1550 wurde der Unterburgermeister Jorg Pfister genannt der gleichzeitig die Fahre innehatte Mit Georg Brauser nannte man 1585 einen Fahrmann zum Zentschoffen Kurz vor dem Dreissigjahrigen Krieg war die Fahre an Conrad Kraft verpachtet worden Er informierte die Bevolkerung von Mainstockheim im Jahr 1626 daruber dass er das Fahrhaus wegen der drohenden Kriegsgefahr befestigen wollte Die Obrigkeit lehnte dies ab Im Jahr 1631 wurde der Fahrschelch von den Schweden nach Kitzingen geschafft und die Gemeinde musste um Ruckgabe bitten Der Fahrmann Kraft floh 1634 wie viele andere Mainstockheimer nach Dettelbach Nach dem Krieg versuchte man einen Ausgleich zwischen dem katholischen Hochstift Wurzburg und der evangelischen Markgrafschaft zu finden So wurde auch das Fahrrecht neu geordnet Seit spatestens 1682 war es Teil der Herrschaft der Fuchs von Dornheim im nahen Mainsondheim gehorte aber dennoch der Markgrafschaft So tauchte im Ansbacher Salbuch auch die Schiff oder Fahrbrucken bei Mainstockheim uber den Main auf Im Jahr 1727 wechselte die Fahre wiederum den Besitzer Nun waren die Herren von Mauchenheim genannt Bechtolsheim an die Guter der Fuchs gelangt Zwischen 1760 und 1780 ubernahmen deshalb katholische Fahrleute im uberwiegend lutherischen Mainstockheim das Fahrrecht 1784 wurde das Fahrhaus durch ein Hochwasser zerstort und musste 1785 durch einen Maurermeister aus Willanzheim wieder aufgebaut werden Wahrend der Koalitionskriege wurden uber die Fahre haufig Soldaten verschiedener Armeen ubergesetzt 4 Neuzeit Bearbeiten Diese Durchzuge hielten auch noch wahrend der Zeit des Grossherzogtums Wurzburg an das von Napoleons Gnaden gegrundet worden war Anfang Oktober 1805 wurde die Fahre allerdings nach Schwarzenau verlegt um hier den franzosischen Konsul Napoleon uber den Main zu setzen Im 19 Jahrhundert sassen viele Bestander aus Albertshofen auf der Fahre Gegen Kaspar Gemert wurde 1863 Klage erhoben weil er nachlassig mit seinem Amt umgegangen sein soll Der wachsende Verkehr zwang die Mainstockheimer Fahrer 1905 dazu die Nachenfahre mit einer Hochseilanlage auszustatten Ab 1908 wurde der Nachen an einem Drahtseil gefuhrt das allerdings mehrere Male riss Wahrend des Ersten Weltkriegs betrieb die Frau des Fahrers die Anlage weil der Mann im Krieg war Mit der Verpachtung der Fahre durch Freifrau Sofie von Mauchenheim genannt Bechtolsheim endete 1921 die Zeit der herrschaftlichen Fahre Im Jahr 1957 wurde die Fahre auch vom Ausbau des Mains zur Grossschifffahrtsstrasse betroffen Der Mainstockheimer Fahrer beklagte sich dass die Uberfahrt mit der Fahrbrucke vollig unmoglich gemacht werde 1958 verkaufte die Familie Mauchenheim die Fahre an die Gemeinden Albertshofen und Mainstockheim Beide Dorfer fuhrten abwechselnd das Fahrrecht Im Jahr 1959 wurde die Schelchfahre aufgegeben Stattdessen schaffte man eine Motorfahre an die auf den Namen Chris Tina getauft wurde Mit den beiden Hochseilsaulen am Mainufer verschwand 1966 der letzte Rest der alten Anlage 1969 ruhte der Betrieb zeitweise weil die Fahre gewartet werden musste Nachdem 1978 das Zuschussgeschaft Fahre von der Gemeinde Mainstockheim in Eigenregie ubernommen wurde plante man eine Zeit lang an der Stelle eine Brucke zu errichten Die Plane wurden allerdings nie realisiert 5 Heute werden auf der Fahre auch Trauungen abgehalten 6 Technik BearbeitenDie Technik der Mainstockheimer Fahre war im Laufe der Zeit einigen Veranderungen unterworfen Zunachst transportierte ein einfacher Schelch Mensch und Tier uber den Fluss Es ist allerdings wahrscheinlich dass bereits im 16 Jahrhundert die Moglichkeit bestand auch Fuhrwerke uber den Main zu bringen In den Fahrordnungen tauchen auch die sogenannten Fahrknechte als Hilfsarbeiter des Fahrers auf sodass davon auszugehen ist dass es sich um einen recht grossen Betrieb handelte 7 Erst 1905 wurde die Fahre dem wachsenden Verkehr angepasst und als fliegende Brucke mit einem Hochseil ausgestattet So konnten in kurzerer Zeit mehr Menschen transportiert werden 1908 erhielt die Fahre statt eines Hanfseils einen Draht der der Dauerbelastung jedoch mehrfach nicht gewachsen war Im 20 Jahrhundert nahmen die behordlichen Vorgaben die die Fahre betrafen mehr und mehr zu und die Anlage wurde auf ihre Verkehrssicherheit uberpruft 8 Die Hochseilanlage verschwand 1959 als man den verkehrstechnischen Bedurfnissen durch die Anschaffung einer Motorfahre gerecht werden wollte Das Schiff Chris Tine wurde nach den damaligen Burgermeistersgattinnen Justine Uhl Albertshofen und Christina Losslein Mainstockheim benannt Das Schiff wiegt 24 Tonnen und wird von einem Dieselmotor mit 50 PS betrieben 9 Fahrleute Auswahl BearbeitenSeit dem 16 Jahrhundert sind die Namen der Fahrleute teilweise uberliefert Sie besassen das Fahrrecht von der Herrschaft gepachtet meist nur wenige Jahre und stammten aus der naheren Umgebung Mainstockheims Name Erwahnt AnmerkungenCles Vogler 1515 erster uberlieferter FahrmannClass Schneider 1531Claus Pfister 1535Jorg Pfister 1550 auch Unterburgermeister MainstockheimMichael Sattes 1574 10 Februar 1585Valentin Schneider 1579Lorenz Hartmann 1582 1582Georg Brauser 1585 auch Zentschoffe DorfgerichtsschoffeMichael Weber 1591 5 April 1592 bei einem Unfall mit der FahrePancratius Hartmann 1595 aus PrichsenstadtMartin Craft 1599 aus Albertshofen Fahrknecht Hans VoglerConrad Kraft 1626 Sohn Martin Craft spater Schulmeister Mainstockheim 1659Johann Neubert 1663Philipp Meiser 1707 1707Georg Heinrich Gotz 1713Georg Rugamer 1716 1728 aus Obereisenheim 1728Johann Michael Popp 1729Georg Eblein 1737Johann Konrad Mauser 1756Johann Simon Umstadter 1760Johann Andreas Hogner 1780Kaspar Weiss 1784Johann Martin Kirchner 1790erMichael Popp 1817Kaspar Gemert 1863 aus AlbertshofenJohann Michael Klein 1905Kaspar Will 1912Kaspar Krauss 1960 10 Siehe auch BearbeitenListe der Mainfahren im Landkreis KitzingenLiteratur BearbeitenHans Bauer Gesegnetes Land Wege durch das Evangelisch Lutherische Dekanat Kitzingen am Main Kitzingen 2012 Otto Selzer Fahrer in Mainstockheim In Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1981 Im Bannkreis des Schwanbergs Kitzingen 1981 S 182 197 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mainfahre Mainstockheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mainstockheim FahreEinzelnachweise Bearbeiten Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim S 182 Bauer Hans Gesegnetes Land S 149 Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim S 184 Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim S 189 Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim S 195 Mainstockheim Fahre abgerufen am 14 November 2017 Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim S 183 Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim S 193 Mainstockheim Fahre abgerufen am 14 November 2017 Vgl Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim 49 77233247 10 15736192 Koordinaten 49 46 20 4 N 10 9 26 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mainfahre Mainstockheim amp oldid 239149956