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Die Liste der Mainfahren im Landkreis Kitzingen fuhrt alle bestehenden und ehemaligen Fahrverbindungen uber den Main im unterfrankischen Landkreis Kitzingen auf Heute bestehen lediglich noch vier Mainfahren im Landkreis allerdings wurden sieben weitere Fahrverbindungen noch bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts betrieben Die Mainfahre Schwarzenau Ludwig Richter 1835Die Nordheimer Mainfahre Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 2 Liste der Mainfahren 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHistorischer Hintergrund BearbeitenDie Mainfahren gingen wahrscheinlich aus den Furtstellen hervor die bereits in vor und fruhhistorischer Zeit bekannt waren Damals war der Fluss breiter seichter und an mehreren Stellen wesentlich inselreicher Zunachst waren die Ubergange nicht allgemein bekannt sondern wurden von den Dorfgemeinschaften als Geheimnisse bewahrt Wahrend des Fruhmittelalters etablierten sich insbesondere an den Furten am Ausgang der Seitentaler alte Strassen Vor allem Schwarzenau Fahr und Kitzingen waren wichtige Ubergangsorte Die Fremden die den Fluss uberqueren wollten benotigten die Einheimischen die dementsprechend entlohnt wurden Daraus entwickelten sich die sogenannten Fahrer die auch in den jeweiligen Dorfsagen Aufnahme fanden 1 Wahrend des Mittelalters entstanden am Maindreieck viele Fahren die nun die Erinnerung an die Furten verdrangten Zunachst waren die Fahren Einzelunternehmungen Die Gemeinden hatten lediglich die Tarifaufsicht und sorgten grundsatzlich fur den Bestand der Verbindung Erst am Ende des Mittelalters konnten die Lehensherrschaften die Rechte in den Dorfordnungen festlegen Sie betrachteten die Fahren als sichere Einnahmequellen und sorgten auch fur die Verkehrskontrolle Nach der Mediatisierung versuchten die Herrschaften weiter die angestammten Rechte zu behalten vor allem den Herren von Mauchenheim genannt Bechtolsheim gelang dies in ihren ehemaligen Besitzungen Bei Betrieben in denen die Kosten die Einnahmen uberstiegen versuchte man schnell die Fahre an die Gemeinde zu verkaufen In der zweiten Halfte des 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts verloren die Fahren ihre verkehrswichtige Bedeutung Technisch wurden sie nun von den Strassen bzw Flussbauamtern beaufsichtigt und entwickelten sich fur die Gemeinden zumeist zu Zuschussbetrieben Man benotigte ein geeignetes Wasserfahrzeug eine An und Abfahrt eine Lande sowie eine Wohnung fur die Fahrer Zumeist wurden die Betriebe nun von den Gemeinden an Fahrleute verpachtet und in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wegen mangelnder Rentabilitat aufgegeben Die Fahrschiffe waren im Laufe der Jahrhunderte ebenso einigen Veranderungen unterworfen Zunachst nutzte man einfache Fahrbaume die spater zu sogenannten Schelchen mit einer Plattform umgewandelt wurden Zuletzt etablierten sich Metallfahren die entweder an einer Kette im Flussbett oder an einer sogenannten Hochseilanlage gefuhrt wurden Nach dem Ausbau des Mains zur Grossschifffahrtsstrasse ersetzte man die Boote zumeist durch Motorfahren 2 Die erhaltenen Betriebe sind heute Sehenswurdigkeiten und werden touristisch genutzt Liste der Mainfahren BearbeitenDer Liste liegen die vor allem die beiden Aufsatze Die Furten und Fahren im Landkreis Kitzingen von Otto Selzer zugrunde Hier sind die Fahrstellen des alten Landkreises Kitzingen vor 1972 ausfuhrlich erwahnt Erganzt wurden die Fahrorte durch die Anlagen im alten Landkreis Gerolzhofen insbesondere der Fahren an der Volkacher Mainschleife Hier sind vor allem die Aufsatze von Stefan Meusert zu nennen Lediglich die Fahre in Kohler findet in der Literatur keine Erwahnung Die Liste gliedert sich nach dem Fahrort und seiner Lage flussaufwarts am Main Ihr Status beschreibt den derzeitigen Stand der Fahrverbindung Entweder besteht sie noch oder sie wurde bereits aufgelost Die Spalte Verbindung fuhrt die Orte an den Flussufern auf wahrend der Main Kilometer die Messung der Flusslange abbildet Der Fahrtyp fuhrt die Schiffstypen auf die heute oder in der Vergangenheit die Uberfahrt sicherstellten Unter der Spalte Geokoordinate kann die Fahrstelle genau identifiziert werden und unter Anmerkungen sind die historischen Rahmendaten der jeweiligen Fahre erfasst Mainfahre Fahrrecht Status Verbindung Orte Main Kilometer Lage Fahrtyp Geokoordinate AnmerkungenMainfahre Segnitz 3 aufgelost Segnitz Marktbreit Schelch und Nachen spater Motorfahre 49 40 11 3 N 10 8 39 5 O 49 66979317 10 14431834 Erstmals erwahnt wurde die Fahre im Jahr 1454 Die Segnitzer Fahrer wurden Fergen genannt und waren dem Gericht in Niedernbreit zugeordnet Im 19 Jahrhundert nahm der Holzhandel auf dem Main zu und erschwerte den Transport mit der Fahre Mit dem Bau der Mainbrucke im Jahr 1893 wurde die Fahre stillgelegt Nach der Sprengung der Mainbrucke im Jahr 1945 verkehrte kurzzeitig wieder eine Fahre Mainfahre Marktsteft 3 aufgelost Marktsteft Sulzfeld am Main 281 24 Schelch und Nachenfahre ab 1897 Motorfahre 49 41 43 5 N 10 7 49 8 O 49 69540447 10 1304996 Im Mittelalter teilten sich die Herren von Hohenlohe und die Wurzburger Dompropstei das Fahrrecht in Marktsteft Wahrend des 19 Jahrhunderts versuchte man die Fahre immer wieder zu erneuern 1890 scheiterte die Errichtung einer Kettenfahre mit dem Ersten Weltkrieg verschob man den Bau einer Hochseilfahre Nochmals stoppte man nach dem Zweiten Weltkrieg den Bau einer Hochseilfahre Im Jahr 1955 wurde das Fahrrecht an die Gemeinde Sulzfeld am Main abgegeben Mainfahre Sulzfeld am Main 3 aufgelost Sulzfeld am Main Marktsteft Schelchfahre ab 1955 Motorfahre 49 42 30 2 N 10 8 9 3 O 49 70838185 10 13590693 Erstmals erwahnt wurde die Fahre im 14 Jahrhundert Die Sulzfelder Fahre war immer der Konkurrenz zur wichtigeren Verbindung im nahen Marktsteft ausgesetzt Erst im 16 Jahrhundert gelang es der Bevolkerung die gleichen Rechte wie Marktsteft an sich zu ziehen Das Fahrrecht ruhte allerdings wahrend der Fruhen Neuzeit Erst 1955 konnte die Gemeinde das Fahrrecht von Marktsteft erwerben In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde die Fahre aufgegeben Mainfahre Hohenfeld 3 aufgelost Hohenfeld Kitzingen 285 40 Kahnfahre ab 1912 Gierseilfahre ab 1956 Motorfahre 49 43 15 2 N 10 9 26 7 O 49 72088242 10 15742898 Die Mainfahre existierte bereits im Mittelalter und wurde zunachst von der Dorfherrschaft verwaltet Spater verpfandete man die Fahre an verschiedene Herren Erst 1662 erwarben die Markgrafen von Brandenburg Ansbach die Fahre Charakteristisch fur die Hohenfelder Fahre waren die haufigen Verlegungen der Anlage in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Schliesslich gab man die Fahre auf Mainfahre Kitzingen 3 aufgelost Kitzingen Etwashausen wohl Schelchfahre 49 44 24 3 N 10 9 52 3 O 49 74007767 10 16453885 Das Fahrrecht war an die Herrschaft des Benediktinerinnenklosters Kitzingen angelehnt Wahrscheinlich konnte die Fahre lediglich Personen ubersetzen Sie verlor mit dem Bau der Mainbrucke an Bedeutung und wurde kurze Zeit spater aufgegeben Mainfahre Mainstockheim 3 4 bestehend Mainstockheim Albertshofen 290 61 freifahrende Motorfahre 49 46 20 4 N 10 9 26 5 O 49 77233247 10 15736192 Erstmals erwahnt wurde die Fahre im Jahr 1515 Allerdings war die Furt an dieser Stelle bereits in den Jahrhunderten zuvor frequentiert worden Im Jahr 1535 legte man die Rechte des Fahrmannes fest Spater erwarben die Herren von Mauchenheim genannt Bechtolsheim das Fahrrecht im Ort Wahrend des 20 Jahrhunderts wurde die Fahre weiter bestandig modernisiert Heute wird die Fahre insbesondere fur den Tourismusverkehr genutzt Mainfahre Mainsondheim 3 5 bestehend Mainsondheim Dettelbach 294 36 ab 1959 freifahrende Motorfahre 49 47 58 6 N 10 10 7 5 O 49 7996041 10 16874522 Erstmals erwahnt wurde die Mainfahre im Jahr 1555 Ursprunglich verband sie wohl den Konigshof in Dettelbach mit dem zugeordneten Dorf Mainsondheim Wie die nahegelegene Fahre in Mainstockheim kam auch die Anlage in Mainsondheim an die Herren von Mauchenheim genannt Bechtolsheim Im Jahr 1959 konnte das Motorfahrschiff eingeweiht werden Heute dient die Fahre uberwiegend dem Tourismusverkehr Mainfahre Schwarzenau 3 aufgelost Schwarzenau Stadtschwarzach Gerlachshausen ab 1839 Gierseilfahre 49 48 6 6 N 10 13 4 8 O 49 80183991 10 21800935 Die Schwarzenauer Mainfahre bestand bereits im Mittelalter und ersetzte eine der am haufigsten genutzten Furten zwischen dem Wurzburger Land und dem nordlichen Steigerwald Wahrend der Revolutionskriege im 18 und 19 Jahrhundert wurde die Fahre haufig von franzosischen Soldaten genutzt und war deshalb zeitweise zur schwimmenden Brucke ausgebaut Die Fahre verlor mit dem Bau der Schwarzenauer Mainbrucke im Jahr 1890 an Bedeutung Allerdings wurde sie erst im 20 Jahrhundert aufgegeben Mainfahre Sommerach aufgelost Sommerach Neuses am Berg zuletzt Schelchfahre 49 49 25 6 N 10 12 5 5 O 49 82377745 10 20153254 Erstmals erwahnt wird die Mainfahre im 17 Jahrhundert Sie verband die Gemeinde insbesondere mit der Wallfahrtskirche Maria im Sand in Dettelbach Die Gemeinde Sommerach verpachtete die Fahre an Bestander Im Jahr 1959 wurde die Fahre aufgegeben Mainfahre Kohler aufgelost Kohler Nordheim am Main wohl Schelchfahre 49 50 54 2 N 10 10 6 7 O 49 84839432 10 16851455 Die Fahrverbindung wird in der Literatur nicht erwahnt Allerdings ist sie auf dem Urkataster von Bayern aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts eingezeichnet Mainfahre Nordheim am Main 6 7 bestehend Nordheim am Main Escherndorf 307 35 W seilgefuhrte Motorfahre 49 51 34 6 N 10 10 42 2 O 49 85961576 10 17839648 W Lage im sogenannten Altmain von Kanal abgeschnitten Die Mainfahre Nordheim am Main wurde im Jahr 1473 erstmals erwahnt Lange Zeit hatte das Kloster Munsterschwarzach das Fahrrecht inne und verlieh es an unterschiedliche Pachter Die Fahre erfuhr im Laufe der Zeit immer wieder Erneuerungen so wandelte man 1919 die Anlage in die heute noch bestehende Hochseilfahre um Die Fahre dient heute uberwiegend dem Tourismusbetrieb Mainfahre Astheim 8 aufgelost Astheim Volkach Nachenfahre 49 51 45 3 N 10 13 11 1 O 49 86258379 10 21975815 Erstmals erwahnt wurde die Astheimer Fahre bereits im Jahr 1409 Sie war lange Zeit Teil des Kartauserklosters das die Dorfherrschaft uber das Dorf innehatte Mit der gegenuberliegenden Stadt Volkach kam es immer wieder zu Streitigkeiten wegen der Uberfahrtstarife Astheim war immer der Konkurrenz zur wichtigeren Verbindung Fahr ausgesetzt und versuchte die Anlage immer wieder zu modernisieren Der Bau der Volkacher Mainbrucke beendete 1892 schliesslich die Existenz der Fahre Kurze Zeit verkehrte sie allerdings nach der Sprengung 1945 wiederum Mainfahre Fahr 9 bestehend Fahr Kaltenhausen 311 14 freifahrende Motorfahre 49 52 31 8 N 10 9 47 8 O 49 87550289 10 16327016 Die Mainfahre wurde im Jahr 1479 erstmals genannt Lange Zeit hielten die jeweiligen Dorfherren das wichtige Fahrrecht Die Fahre war auch noch wahrend des Zweiten Weltkriegs von verkehrswichtiger Bedeutung und wurde deshalb mehrfach bombardiert Nach dem Krieg forcierte man die Modernisierung der Anlage Heute uberwiegt der Tourismusverkehr Literatur BearbeitenGerhard Egert Die Nordheimer Fahrordnung von 1603 In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 Volkach 2008 S 1 4 Stefan Meusert Das Fahrwesen in Nordheim In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 Volkach 2008 S 126 134 Stefan Meusert Das Fahrwesen in Fahr In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 Volkach 2008 S 115 121 Stefan Meusert Die Fahre Astheim Volkach In Ute Feuerbach Hrsg Unsere Mainschleife 1993 2007 Volkach 2007 S 106 111 Otto Selzer Fahrer in Mainstockheim In Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1981 Im Bannkreis des Schwanbergs Kitzingen 1981 S 182 197 Otto Selzer Furten und Fahren im Landkreis Kitzingen 1 In Im Bannkreis des Schwanbergs 1960 Heimat Jahrbuch fur den Landkreis Kitzingen Kitzingen 1960 S 103 107 Otto Selzer Furten und Fahren im Landkreis Kitzingen 2 In Im Bannkreis des Schwanbergs 1961 Heimat Jahrbuch fur den Landkreis Kitzingen Kitzingen 1961 S 128 138 U Thomas Der Aufbau einer Mainfahrverbindung In Hermann Pfannes Hrsg Mainsondheim bis 1993 Munsterschwarzach 1993 S 35 37 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mainfahren im Landkreis Kitzingen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Selzer Otto Furten und Fahren im Landkreis Kitzingen 1 S 103 Selzer Otto Furten und Fahren im Landkreis Kitzingen 1 S 104 a b c d e f g h Selzer Otto Furten und Fahren im Landkreis Kitzingen 2 Selzer Otto Fahrer in Mainstockheim Thomas U Der Aufbau einer Fahrverbindung Egert Gerhard Die Nordheimer Fahrordnung von 1603 Meusert Stefan Das Fahrwesen in Nordheim Meusert Stefan Die Fahre Astheim Volkach Meusert Stefan Das Fahrwesen in Fahr Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Mainfahren im Landkreis Kitzingen amp oldid 236132968