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Die evangelisch lutherische Lutherkirche ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Altena einer Stadt im Markischen Kreis Nordrhein Westfalen Lutherkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Lutherkirche und Umgebung nbsp Lutherkirche zur Nacht der offenen Kirchen 2016Vorgangerkirche war die St Katharina Kirche die um 1318 errichtet wurde und deren Turm in den Bau von 1738 mit einbezogen wurde Die Pfarrkirche hatte das Seelsorge Tauf und Begrabnisrecht sowie das Zehntrecht Ab 1535 wurde an der Kirche die Reformation eingefuhrt Dies war ein Prozess der sich uber mehrere Jahrzehnte erstreckte Der Gegensatz zwischen Lutheranern und Calvinisten fuhrte 1612 bis 1624 zu erbittertem Streit um die Auslegung des Abendmahles sowie um die Stadtkirche und die dazugehorigen Einnahmen Die alte Katharinenkirche wurde 1624 endgultig lutherisch Nach mehreren Brandschaden und dauernder Feuchtigkeit war die Kirche 1702 baufallig geworden Die Einwohnerzahl der Stadt war inzwischen auf 2611 angestiegen und die Kirche war zu klein geworden 1719 wurde ein Neubau beschlossen Das Geld wurde durch die Versteigerung der Kirchensitze eine Kollekte in ganz Westfalen Spenden und Anleihen beschafft Konig Friedrich Wilhelm I gewahrte einen Zuschuss von 1000 Talern 1738 wurde der Grundstein fur die Erweiterung auf 1000 Platze gelegt Die neue Kirche wurde als Emporenkirche konzipiert Der alte Kirchturm blieb stehen das Kirchenschiff wurde nach Osten in den Berg hinein und zu den Seiten hin vergrossert Die schlichte Hallenkirche von drei Jochen mit geradem Ostschluss wurde aus Bruchstein gemauert und verputzt Baumeister war moglicherweise Johann Michael Moser Dem Turm wurde ein barocker Helm aufgesetzt Der Innenraum ist fast quadratisch da wo die Saulen stehen waren wohl die Begrenzungsmauern der alten Kirche Auf der Ruckseite befinden sich Zugange zur Empore und zu dem Raum der ehemaligen Lateinschule im Dach Die Kreuzgratgewolbe ruhen auf Saulen und Emporenanbauten Die Gewolbemalereien von 1938 wurden 2007 restauriert In den Morgenstunden des 15 Mai 2015 kam es zu einem Brand im linken Kirchenschiff die Kirche war bis auf weiteres nicht betretbar Nach Abschluss der Sanierung wurde die Kirche am 12 Marz 2017 in einem feierlichen Festgottesdienst der von den beiden Gemeindechoren sowie dem Blasorchester Altena gestaltet wurde wiedereroffnet 1 Der Kanzelorgelprospekt wurde wahrend des Brandes in Mitleidenschaft gezogen und daraufhin aufwendig restauriert Die erneuerte Holzkonstruktion aus dem 18 Jahrhundert wurde im September 2017 von der LWL Denkmalpflege Landschafts und Baukultur in Westfalen als Denkmal des Monats in Westfalen Lippe ausgewahlt 2 Ausstattung BearbeitenDen Ostabschluss bildet die Barockanlage mit Altar Kanzel und Orgel Diese Anlage macht die Kirche zu einer typisch protestantische Predigtkirche Der Altarblock stammt wohl vom 14 Jahrhundert die Mensa ist mit 1833 bezeichnet Altar Orgel und Kanzel sind uber und hintereinander angeordnet Der Kanzelorgelprospekt ist raumbeherrschend Der freistehende zweigeschossige Einbau wurde aus Holz gefertigt Im Untergeschoss ist die Sakristei untergebracht Die Orgel wurde 1974 renoviert Die Kanzel ist reich mit Gold bearbeitet In der Mitte der Kanzel ist Gottvater mit einer Weltkugel in der Hand dargestellt Unter dem Schalldeckel schwebt eine Taube und auf dem Schalldeckel nimmt der auferstandene Christus mit der Siegesfahne den hochsten Platz auf dem Akanthusthron ein Die farbliche Ausgestaltung der Kirche ist uberwiegend in weiss blau und Gold gehalten In den Deckenmedaillons werden Engel und Evangelisten dargestellt Uber der Chorempore wird Heilige Katharina als entschlossene kampferische Frau gezeigt Unter den Treppenlaufen zur Empore befinden sich Betstuben 3 Die Herkunft des Abendmahlsbildes auf der Tur zur Kanzel ist nicht bekannt Es ist oben halbrund und stellt Jesus im Kreise von elf Jungern dar Orgel Bearbeiten nbsp Orgel um 1960 Die heutige Orgel wurde 1974 von Firma Alfred Fuhrer aus Wilhelmshaven hinter dem historischen Prospekt gebaut Die altesten Teile der siebenachsigen Fassade gehen auf Johann Henrich Kleine 1693 1773 und seinen Sohn Johann Christian Kleine 1737 1805 aus Freckhausen im Oberbergischen Land zuruck die im Jahr 1764 einen Neubau schufen 4 5 Laut Bauvertrag mit der evangelischen Kirchengemeinde in Altena vom 24 Februar 1763 verpflichtete sich J Henrich Kleine fur 900 Reichstaler zu einer Reparatur der noch vorhandenen nicht naher spezifizierten Vorgangerorgel damit der Gottesdienstbetrieb fortgefuhrt werden konnte daruber hinaus zu einem Neubau der Orgel unter Erweiterung und Ubernahme schon vorhandener Register 6 Aus der Dispositionssammlung von Joh Christian Kleine geht hervor dass die Orgel Pedalturme besessen haben durfte da der Principal 16 ins Gesicht d h im Prospekt ausgefuhrt war In den Spezifikationen des Vertrages mit der Gemeinde wird auch aufgefuhrt welche Register aus der alten Orgel ubernommen und welche als Neubau gefertigt werden sollten Dabei gab es einen Neubau der Vox humana des Prinzipals im Prospekt und der 16 Register im Pedal ausserdem der Windladen der Traktur und Manuale eines kompletten Blasebalges und die Reparatur der drei noch vorhandenen Balge Auch das komplette Positiv mit Laubwerk sowie Traktur Klaviatur und Windlade des Pedals wurden neu gebaut Zudem fehlte wohl bei vielen Registern zuvor jeweils das tiefe C Disposition von 1764 Kleine I Manual C c30 1 Principal ins Gesicht 0 8 0 2 Bordun 16 0 3 Violdegamba teilweise 0 8 0 4 Gedac 0 8 0 5 Octava 0 4 0 6 Salcional 0 4 0 7 Sesquialter 3 Chor 0 3 0 8 Oktava 0 2 0 9 Fleute im Bass 0 2 10 Cornetti im Disc 3 Chor 3 4 11 Mixtur 3 Chor 0 1 12 Basson im Bass 16 13 Hoboe im Disc aus 0 8 14 Trompet 0 8 II Positiv C c3 zu beiden Seiten des Manuals15 Principal ins Gesicht 4 16 Lieblich Gedac von Holz 8 17 Fleut Traver 4 18 Gemshorn 4 19 Quinta 3 20 Octava 2 21 Flachfleut 2 22 Mixtur 3 Chor 1 23 Krumhorn 8 24 Voxhumana 8 Pedal C c125 Principal ins Gesicht 16 26 Octava 0 8 27 Octava 0 4 28 Mixtur 5 Chor 0 2 29 Posaun 16 30 Trompet 0 8 die mit gekennzeichneten Register stammen aus der Vorgangerorgel Koppeln zu beiden Klaviaturen Schwebung zur Voxhumana Ventil Vier Balge 8 lang 4 breit 7 Nach mehreren Umbauten dieser Orgel erneuerte die renommierte Firma Ladegast amp Sohn 1895 das Werk von dem nur der veranderte Manualprospekt bis heute erhalten blieb Die Einweihung fand 1895 statt Die Orgel verfugte uber 32 Register mit 1850 Pfeifen Fur die Zeit typisch wurde sie mit Kegelladen und pneumatischer Steuerung uber Messingrohren ausgefuhrt Die Disposition der Ladegast Orgel ist Ausdruck des Zeitgeschmacks mit vielen grundtonigen Stimmen 8 Ob das II oder III Manual als Schwellwerk ausgelegt war geht aus den Angaben nicht eindeutig hervor Aufgrund erheblicher Ahnlichkeiten der Disposition und der Gesamtanlage mit drei Manualen mit der noch erhaltenen Orgel in St Johannis Wernigerode III P 33 Register von 1885 ist davon auszugehen dass auch in Altena das Echowerk III Manual schwellbar gewesen ist Interessant ist die teils identische Disposition 9 10 Auch durfte der Tonumfang von C f3 bzw C d1 ahnlich gewesen sein Man kann daher heute in Wernigerode Ruckschlusse ziehen wie die Altenaer Ladegast Orgel wohl geklungen haben mag Disposition von 1895 I Manual C 0 1 Bordun 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Flote 0 8 0 4 Doppelflote 0 8 0 5 Gambe 0 8 0 6 Principal 0 4 0 7 Gemshorn 0 4 0 8 Oktave 0 2 0 9 Cornett III10 Mixtur IV11 Trompete 0 8 II Manual C 12 Gedackt 16 13 Geigenprincipal 0 8 14 Flauto traverso 0 8 15 Salicional 0 8 16 Rohrflote 0 8 17 Flauto minor 0 4 18 Fugara 0 4 19 Progressiv II IV20 Clarinette 0 8 III Echowerk C 21 Viola d amour 0 8 22 Lieblich Gedackt 0 8 23 Vox coelestis 0 8 24 Piffero 0 4 Pedal C 25 Principalbass 16 26 Subbass 16 27 Violon 16 28 Oktavbass 0 8 29 Cello Zinn 0 8 30 Nasard 5 1 3 31 Octave 0 4 32 Posaune 16 Koppeln I II I III I P II P Calcanten Glocke Spielhilfen freie Kombinationen Pedal forte als Tritt Schweller wahrscheinlich fur das Echowerk Absteller nbsp Orgel 2020 Die Alfred Fuhrer Orgel von 1974 verfugt uber 28 Register die auf zwei Manuale Hauptwerk und Schwellwerk und Pedal verteilt sind 11 Das Instrument hat eine mechanische Spieltraktur elektrische Koppel und Registerzuge sowie eine moderne Setzerkombination mit 3999 Speicherplatzen und Sequenzer Auf Ab Pleno und Absteller Ausloser zum Abwahlen aller Register jeweils als Hand sowie auch als Fussschalter Die Orgel wurde am 13 Oktober 1974 in einem Festgottesdienst in Anwesenheit des Superintendenten Dr Weichenhan aus Iserlohn geweiht Beteiligt war die Luther Kantorei und der damalige Kantor Gunter Treeck 1932 2016 Eberhard Essrich schreibt im Programm zur Weihe der Orgel Alfred Fuhrer war besonders glucklich und dankbar uber den Auftrag des Baues dieser Orgel in Altena Die Freude der Fertigstellung seines Werkes durfte er nicht mehr erleben Gott der Herr uber Leben und Tod hat den Meister zuvor uber seinem Werke abgerufen So steht die Orgel zum Andenken an ihren Erbauer und bedeutenden Meister deutscher Orgelbaukunst zur grosseren Ehre unseres Dreieinigen Gottes und zur Erbauung seiner Gemeinde Eberhard Essrich Via Vitae Alfred Fuhrer 12 Die Disposition von Alfred Fuhrer folgt der barocken Tradition bzw der Orgelbewegung 13 I Hauptwerk C g30 1 Pommer 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Rohrflote 0 8 0 4 Oktav 0 4 0 5 Gedacktflote 0 4 0 6 Prinzipalquinte 2 2 3 0 7 Oktav 0 2 0 8 Waldflote 0 2 0 9 Mixtur V 1 1 3 10 Trompete 0 8 II Schwellwerk C g311 Holzgedackt 0 8 12 Quintade 0 8 13 Prinzipal 0 4 14 Blockflote 0 4 15 Gemshorn 0 2 16 Octav 0 1 17 Sesquialtera II18 Scharff IV 2 3 19 Holzdulcian 16 20 Regal 0 8 Tremulant Pedal C f121 Subbass 16 22 Prinzipal 0 8 23 Gedackt 0 8 24 Choralbass 0 4 25 Nachthorn 0 2 26 Mixtur IV 2 2 3 27 Holzposaune 16 28 Fagott 0 8 Koppeln II I I P II PGlocken BearbeitenDas Gelaut der Lutherkirche besteht aus drei Gussstahlglocken die schwingend zu den Gottesdiensten lauten und zwei kleinen Uhrschlagglocken am Turmhelm fur den Uhrschlag 14 Nr Name Nominal Durchmesser Gewicht Gussjahr Giesser1 grosse Glocke a 198 cm 5 940 kg 1920 Bochumer Verein fur Gussstahlfabrikation2 Totenglocke cis 157 cm 2 400 kg3 Betglocke e 138 cm 1 750 kgLiteratur BearbeitenUrsula Quednau Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 S 9f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutherkirche Altena Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Feuer in der Lutherkirche in Altena Abgerufen am 17 Mai 2015 Helena Dick Denkmal des Monats Kanzelorgelprospekt der Altenaer Lutherkirche Restaurierung nach Brandschaden Nicht mehr online verfugbar LWL Denkmalpflege Landschafts und Baukultur in Westfalen archiviert vom Original am 8 Oktober 2017 abgerufen am 8 Oktober 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lwl org Ursula Quednau Bearb Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 S 9 f Orgel Fasen Eifel Bericht zur Restaurierung der Orgel im Jahre 2005 2008 Hubert Fasen Orgelbau 9 Dezember 2012 abgerufen am 6 April 2020 Letzterer baute 1794 die noch heute erhaltene Barockorgel in der Evangelischen Kirche Eckenhagen Franz G Bullmann Die rheinischen Orgelbauer Kleine Roetzel Nohl Teil II Quellen zur Orgelbaugeschichte In Walter Kolneder Hrsg Schriften zur Musik Band 7 Musikverlag Emil Katzbichler Munchen 1974 ISBN 3 87397 007 4 S 157 f Christian Kleine Dispositionssammlung 1770 und 1796 Die rheinischen Orgelbauer Kleine Roetzel Nohl Teil II In Walter Kolneder Hrsg Schriften zur Musik Band 7 Musikverlag Emil Katzbichler Munchen 1974 ISBN 3 87397 007 4 S 85 Orgelbau Nachrichten In Paul de Wit Hrsg Zeitschrift fur Instrumentenbau Band 15 Nr 35 Leipzig September 1895 S 911 Informationen zur Ladegast Orgel Wernigerode In Neue Evangelische Kirchengemeinde Wernigerode Neue Evangelische Kirchengemeinde Wernigerode abgerufen am 20 Juli 2022 deutsch Orgelindex Abgerufen am 20 November 2017 Hannalore Reuter Historische Orgeln in Westfalen Lippe Ardey Verlag Munster 2006 ISBN 978 3 87023 245 0 S 16 Eberhard Essrich Via Vitae Alfred Fuhrer In Ev Gemeinde Altena Hrsg Programm zum Festgottesdienst und Weihe der Orgel 13 Oktober 1974 Information Johannes Kostlin Kantor der Lutherkirche und eigene Aufzeichnungen Juni 2016 Die Geschichte des Luthergelauts 27 Dezember 2015 abgerufen am 19 Juli 2020 51 296229 7 674073 Koordinaten 51 17 46 4 N 7 40 26 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutherkirche Altena amp oldid 237638005