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Lounuat auch lunut lounut lounot loanuat lounuet ferner livika und kulepa ganez kulepaganeg ist ein einzigartiges Reibholz englisch friction block oder Reibidiophon das nur in der Malanggan Kulturregion auf der zu Papua Neuguinea gehorenden Insel Neuirland vorkommt Drei aus einem Holzblock geschnitzte Zungen erzeugen beim Uberstreichen mit der Hand unterschiedlich hoch tonende Klange Fruher wurde der mit einem strengen Tabu belegte Klangerzeuger bei magisch religiosen Zeremonien verwendet Das im Verborgenen aufbewahrte und unsichtbar gespielte Reibholz gehorte mit seinen als Geisterstimme oder Vogelruf erlebten durchdringenden Tonfolgen hauptsachlich zum Totenbeklagungsritual fur einen verstorbenen bedeutenden Mann Lounuat aus Neuirland 19 Jahrhundert Gegenuber der Spielposition verkehrt herum montiert Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Bauform 3 Klangeigenschaften 4 Namen 5 Ursprungslegenden 6 Spielweise 7 Kulturelle Bedeutung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenDie in Melanesien gelegene Insel Neuirland erstreckt sich in einem schmalen Streifen uber 350 Kilometer lang von Nordwesten nach Sudosten zwischen dem 2 und 5 Breitengrad Auch wenn Neuirland nur wenig sudlich des Aquators liegt kann es durch den Sudostpassat regional zu langeren Trockenperioden kommen die bei den wasserdurchlassigen kalkhaltigen Boden fur die Landwirtschaft manchmal zum Problem wurden Dagegen versuchte die Bevolkerung mit Regenmacherzeremonien anzugehen fur die entsprechende holzerne Figuren gebraucht wurden Die Mehrzahl der in der Ethnologie und Kunstwelt unter dem Begriff Malanggan beruhmten Kultfiguren und anderen Schnitzwerke hatten jedoch eine rituelle Bedeutung fur die aufwendigen Totenfeiern der einzelnen Verwandtschaftsgruppen Malanggan umfasst als Oberbegriff die traditionellen Kunstschopfungen den Stil und die geschaffenen Objekte und die mit ihnen verbundenen Kultpraktiken bestehend aus Ritualen und Festen im Besonderen die Totenfeiern Das lounuat ist ein kleiner Aspekt der ausserst vielfaltigen Holzschnitzereien im Malanggan Stil zu denen stehende Figuren totok zwei bis funf Meter hohe aus einem Stamm gefertigte Bildsaulen horizontale Friese Reliefbretter Tierfiguren und Tanzmasken gehoren Die Malanggan Kultur ist auf den Norden von Neuirland bis zum 3 Breitengrad einschliesslich der kleineren Inseln Lavongai Dyaul und der Tabar Inselgruppe beschrankt 1 Von den Malanggan Schnitzwerken unterscheiden Kunsthistoriker nach stilistischen Merkmalen die Uli Figuren aus der nordlichen Mitte Neuirlands Wahrend sich der erste Hinweis auf die Malanggan Kunst bereits auf einer Zeichnung im Reisebericht des niederlandischen Seefahrers Abel Tasman aus dem Jahr 1643 findet war der spezielle Typus der doppelgeschlechtlichen Uli Figuren bis Anfang des 20 Jahrhunderts in der Literatur unbekannt Im Jahr 1900 wurde in Kavieng im Norden Neuirlands das damals Neumecklenburg hiess und zur Kolonie Deutsch Neuguinea gehorte eine deutsche Regierungsstation eingerichtet Die in den Museen befindlichen Uli Figuren wurden ab jener Zeit bis um 1930 gesammelt Zu dieser Stilregion gehoren neben den geschnitzten Figuren die der Ahnenverehrung dienten zwei bis drei Meter grosse aus Bast geflochtene Scheiben Sonnen Malanggane ein kreisrunder Brustschmuck kapkap und ebenfalls das Reibholz lounuat 2 Mit den traditionellen fruheren Kultpraktiken ist die Zeit vor den kulturellen Umwalzungen gemeint die mit der deutschen Kolonialherrschaft Ende des 19 Jahrhunderts begannen Augustin Kramer 1865 1941 der um die Jahrhundertwende in mehreren ausgedehnten Reisen die Sudsee erforschte und 1925 ein Buch uber Die Malanggane von Tombara veroffentlichte hielt die Lelet Bergregion in der nordlichen Mitte Neuirlands fur das Heimatgebiet der lounuat Sicher nachgewiesen wurde dies bislang nicht Mit dem geographischen Namen Tombara im Titel bezieht sich Kramer falschlich auf die ansonsten damals Neumecklenburg genannte Insel was vermutlich auf einer Verwechslung beruht denn die Einheimischen gaben auf eine Frage der Europaer das Wort taubar an das aber Sudostpassat bedeutet 3 Fur das Reibholz nennt Kramer den Namen livika abgeleitet von vika das in der ozeanischen Sprache der Inselmitte Vogel oder einen besonderen Vogel bedeutet Die damaligen Forscher fanden dass lounuat vor allem in wenigen Dorfern in den Lelet Bergen hergestellt wurden ferner im einige Kilometer nordlich im Malanggan Gebiet gelegenen Dorf Hamba 4 Bauform Bearbeiten nbsp Reibidiophon Glasharmonika deren rotierende Glaskorper mit feuchten Fingern gerieben werden Reibidiophone bilden eine seltene Gruppe innerhalb der Idiophone Selbstklinger die nicht durch Anschlagen sondern durch Streichen uber die glatte Oberflache mit der Hand oder einem Gegenstand in Schwingung versetzt werden In Europa gehort hierzu die relativ junge Nagelgeige ein Melodieinstrument bei dem unterschiedlich lange Eisenstifte mit einem Violinbogen gestrichen werden Einfacher ist das katalonische Volksmusikinstrument ossets das aus mehreren nach ihrer Grosse sortierten und auf einer Schnur gereihten Vogelknochen besteht Der Musiker hangt die Schnur um den Hals strafft sie mit einer Hand am unteren Ende und streicht mit einem Ring in der anderen Hand an den Knochen entlang 5 Wird uber eine glatte Oberflache gestrichen so kann wie bei der Glasharfe oder der Glasharmonika ein klarer hellen Ton entstehen Ist dagegen die Oberflache des Klangkorpers mit Kerben oder Rillen versehen so wird daraus ein Schrapinstrument das beim Uberstreichen mit einem festen Stab ein prasselndes Gerausch produziert Schrapinstrumente wurden in einigen Kulturen bei religiosen Ritualen gebraucht so etwa gekerbte menschliche Oberschenkelknochen welche die Mixteken in der spaten postklassischen Zeit vor Ankunft der Spanier Anfang des 16 Jahrhunderts bei Kulten verwendeten bis sie von den christlichen Missionaren eingesammelt wurden 6 Eine entsprechende Unterscheidung trifft die Hornbostel Sachs Systematik mit der Klassifizierung der Schrapinstrumente als mittelbar geschlagene Idiophone 112 2 und der eigenen Gruppe der Reibidiophone 13 Das lounuat gehort in dieser Gruppe zu den Reibgefassen 133 englisch friction vessels und die mehrteilige Glasharfe gehort zu den Reibgefassspielen 133 2 Selbstandige traditionelle Reibgefasse sind ansonsten nur die fruher in Zentral und Sudamerika bei Ritualen verwendeten Schildkrotenpanzer Ein Teil des Panzers ist mit Harz oder Bienenwachs eingeschmiert und wenn der Spieler mit einem Finger oder einem Stab daruberstreicht erzeugt er einen quietschenden Ton Solche heute musealen Reibgefasse gab es bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts etwa im brasilianischen Bundesstaat Amazonas namentlich kjuumuhe ujerica oder gu coro 7 Die fruhen Beschreibungen des lounuat sind teilweise fehlerhaft und unzuverlassig manche wurden von spateren Autoren kritiklos ubernommen Franz Hernsheim 1845 1909 einer der fruhesten Unternehmer im deutschen Sudseehandel und deutscher Konsul auf Jaluit schrieb in seinen 1883 veroffentlichten Sudsee Erinnerungen 1875 1880 uber das lounuat 8 Es ist ein massives rundes Stuck Holz die obere Flache ist glatt polirt und von 3 Einschnitten durchzogen die sich nach der Mitte des Holzes hin zu Hohlungen von verschiedener Grosse erweitern Durch Reiben mit der feuchten Handflache uber die Einschnitte werden 3 verschiedene Tone hervorgebracht Wir sahen solche Instrumente bis zu 2 Meter lang und von mehreren Fuss Durchmesser Die Beschreibung ist zutreffend die Grossenangabe verwechselte Hernsheim offenbar mit der Schlitztrommel denn ein so langes lounuat konnte nicht von einer Person bedient werden Auf diese Verwechslung machte der Ethnologe Otto Finsch 1914 aufmerksam 9 Im Katalog der Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien von 1893 beschreibt Finsch ein lounuat unter dem Namen kulegaganeg das aus einem sanft gerundetem weichem Holz von 40 Zentimetern Lange und 14 Zentimetern Breite besteht Finsch gibt als typische Lange 35 bis 45 Zentimeter an als kleinstes museales Instrument sah er ein 16 Zentimeter langes Exemplar 10 nbsp Einfache Schlitztrommel tong tong aus Indonesien Vor 1930Aus Baumstammen angefertigte Schlitztrommeln wie die in der Musik Neuguineas verwendete garamut sind in Melanesien weit verbreitet und bestehen aus mehrere Meter langen an einer Seite geschlitzten und innen ausgehohlten Baumstammen Auf Neuirland werden sie rituell von zwei Mannern mit langen Stangen geschlagen Ein von Paul Collaer 1974 erwahntes lounuat aus dem Koniglichen Konservatorium Brussel ist 50 Zentimeter lang 16 Zentimeter breit und 21 Zentimeter hoch 11 Die drei Zungen werden nicht mit feuchten Handen gestrichen oder wie Collaer angibt und Hans Oesch im Neuen Handbuch der Musikwissenschaft 1987 falschlich ubernimmt 12 mit Palmol eingerieben weil dies die Reibung und damit die Tonproduktion verhindern wurde sondern mit einer Harzmilch von geeigneten Baumen wie dem Papayabaum oder dem Brotfruchtbaum Diese Methode der Klangerzeugung ist richtig in einem Katalog des Metropolitan Museum of Art von 1914 dargestellt Das dort unter dem Namen kulepa ganez gelistete Instrument ist 40 Zentimeter lang 13 Zentimeter breit und 25 Zentimeter hoch 13 Ein Eintrag in The American History and Encyclopedia of Music 1910 vergleicht die Tonerzeugung des ebenfalls kulepa ganez genannten Holzes mit der Glasharmonika erklart aber falschlich es liessen sich vier Tone aus vier Holzteilen erzeugen 14 Dass das so beschriebene Instrument nur drei frei schwingende Holzsegmente besitzt und damit nur drei Tone produziert zeigt die Abbildung in Curt Sachs Reallexikon von 1913 worin ebenfalls falschlich von vier Tonen beim kulepa ganez die Rede ist 15 Das feste hintere Teil des lounuat gibt keinen Ton von sich Noch einmal zusammengefasst finden sich die verwechselten Grossenangaben im Musikinstrumentenlexikon von Sibyl Marcuse 1964 die unter dem Stichwort Nunut einen Holzblock mit bis zu 2 Metern Lange und 60 Zentimetern Durchmesser mit vier riesigen Zahnen anfuhrt 16 Dessen ungeachtet werden in der Literatur einige lounuat mit tatsachlich vier oder funf Holzzungen erwahnt Dagegen sind keine Instrumente mit lediglich zwei Zungen bekannt auch wenn Jaap Kunst 1931 das gelistete rubbing instrument so beschreibt Auf der zu diesem Aufsatz gehorenden Abbildung ist ein typisches lounuat mit drei Zungen zu sehen 17 Die instrumentenkundliche Klassifizierung ist ebenfalls in einigen Fallen falsch Wahrend sich bei der Schlitztrommel die irrefuhrende Zuordnung trommel allgemein durchgesetzt hat obwohl es sich nicht um ein Membranophon handelt fuhrt die Bezeichnung Reibtrommel englisch friction drum fur das lounuat zu einem vollig anderen Instrumententyp Ein analoger englischer Ausdruck zu slit gong alternativ zu slit drum Schlitztrommel ist friction gong Reibe Gong 18 Augustin Kramer 1925 beschreibt das lounuat als Schleiftrommel und interpretiert in die gesamte Form eine Vogelgestalt hinein Die Schnabelseite daher Unterseite hat drei Zungen von denen die zwei mittleren als Beine die letzte als eingezogener Schwanz gedeutet werden konnen 19 Die von der Seite ungefahr ovale oder eiformige aussere Form mit ihren charakteristischen drei Einschnitten regte auch andere Autoren zu Interpretationen an So erkennt Paul Collaer 1974 die Form eines Tieres Schuppentier Ameisenbar oder Vogel Eine knappe und sachliche Beschreibung abgesehen von der von Franz Hernsheim ubernommenen falschen Maximallange gibt Hans Fischer 1958 20 Ein Holzblock von 20 cm bis 2 m Lange Hernsheim 106 im Durchschnitt um 60 cm wird mit drei Einschnitten so versehen dass drei Reibflachen uber beidseitig offene Hohlungen entstehen Das Reibholz wird bei hockender Stellung des Spielers langs vor dem Korper auf den Boden gelegt wahrend man mit den Handflachen die mit Harz eingerieben sind uber die Reibflachen fahrt Die wesentliche aussere Form die mit samtlichen Interpretationen nichts zu tun hat fehlt hierbei 21 Allen Namensherleitungen von Vogeln und entsprechenden Interpretationen zum Trotz ist eine Vogelgestalt schwerlich in dieser besonderen Form erkennbar die kaum verandert werden kann wenn der gewunschte Klang erzeugt werden soll Manche Autoren wollten im Reibholz daher auch weitere Tiere wie eine Schildkrote oder ein auf dem Rucken liegendes Schwein mit einem Russel zwei Beinpaaren und einem Schwanz erkennen 22 Die Herstellung eines Reibholzes unterlag ahnlichen Regeln wie bei den Malanggan Figuren und erfolgte im Verborgenen ausserhalb des Dorfes weshalb uber den Herstellungsprozess und die verwendeten Werkzeuge keine Berichte vorliegen Nach der ausseren Form werden die Hohlungen herausgeschnitzt und geglattet Erst anschliessend werden die Zungen durch einen Einschnitt freigelegt Nun kann der erste akustische Test erfolgen Die weitere Bearbeitung der Zungen dient dazu den gewunschten Klang zu erzielen Den Holzschnitzern selbst waren wahrend der Herstellung bestimmte Verhaltensweisen und Speisevorschriften auferlegt Schuler mussten anfangs eine festgelegte Zeit beobachten und danach genau die Arbeitsweise ihres Lehrmeisters nachahmen 23 Klangeigenschaften BearbeitenDie Tonhohen der drei Zungen waren wohl regional verschieden und nirgends absolut festgelegt In der Literatur angegebene Stimmungen und Intervalle sind stets nur Naherungen europaischen Dreiklangen lassen sie sich nicht zuordnen Die Vokalmusik im Malanggan Gebiet kennt keine Dreiklange Haufig ist das obere Intervall grosser als das untere 24 Ebenfalls einen Dreiklang produziert die Panflote kiki die Forscher im Dorf Losu Noatsi Sprachgebiet fanden Dieses Ritualinstrument diente beschnittenen Jungen in der Tagen ihrer Absonderung im Beschneidungshaus als Signalgeber Einen moglichen Zusammenhang erkennt Gerald Florian Messner 1980 weil auch die Panflote stets in der Tonfolge tief mittel hoch geblasen wurde 25 Die Schwingungen werden bei Reibidiophonen wie bei Streichinstrumenten durch den Stick Slip Effekt erzeugt Der Klang des Reibholzes ist durch unterschiedliche Arten des Reibens kaum beeinflussbar Geringe Tonhohenschwankungen konnen sich ergeben wenn eine Zunge genau in der Mitte oder etwas seitlich gerieben wird Unmittelbar nach dem Daruberstreichen ist er bei mittleren und grossen Instrumenten sehr laut und scharf und besteht fast ausschliesslich aus dem Grundton Mittlere Instrumente wurden als melodisch oder glashell klingend beschrieben grosse als melodisch oder eigenartig unheimlich duster klingend Kleine Reibholzer 12 20 Zentimeter lang produzieren einen quietschenden schreiahnlichen Klang der um Reibgerausche angereichert ist Der Grundton ist von unharmonischen Tonen uberlagert dennoch ist auch bei kleinen Instrumenten eine bestimmte Tonhohe wahrnehmbar Der Gesamtklang einer Gruppe von Reibholzspielern war vom Einsatz von Instrumenten aller drei Grossen und den unterschiedlichen Frequenzen und Intervallen der einzelnen Instrumente gepragt 26 Als Gerald Florian Messner Ende der 1970er Jahre auf Neuirland Feldforschung betrieb wurden noch vereinzelt lounuat hergestellt jedoch nicht sachgerecht ausgefuhrt sodass sie nicht mehr gespielt werden konnten Bei Frequenzmessungen im Labor brachten die Zungen gerieben und angeschlagen nahezu dieselben Tonhohen hervor Ausser dem Grundton waren dies die ersten Obertone 27 Namen BearbeitenFur das Reibholz von Neuirland wurden ab Ende des 19 Jahrhunderts zahlreiche lokale Namen gesammelt die Siegfried Wolf 1958 28 und Gerald Florian Messner 1980 teilweise ubersetzen konnten 29 Der Name launut wurde um die Wende zum 20 Jahrhundert im nordlichen Neuirland im Kavieng Distrikt unter der Kara Sprachgruppe notiert Aussprachevarianten sind nunut im Norden lunuat in Kandan an der zentralen Ostkuste und leinuat dort im Dorf Lesu nach Augustin Kramer 1925 30 ferner lounuot loanuat und lounut Aus dem Norden der Insel ist nunut Variante alaunut uberliefert Vogelnamen sollen das Wort lauka Taube das in der Mitte und im Norden von Neuirland vorkam und lapka sudlich von Lelet sein Auf dem Lelet Plateau war Kramer zufolge livika gelaufig das er von vika oder pika fur Vogel ableitet Welcher Vogel gemeint war konnten die Befragten nicht angeben Kramer erkennt in der Relieffigur auf einem lounuat einen Nashornvogel wahrend Braunholtz 1927 den Klang des Instruments dem Schrei eines Edelpapageien fur ahnlicher halt Im Nordosten heisst ein Reibholz mittlerer Grosse etwa 20 bis 40 Zentimeter lang taparpar was auch einen seltenen braunen Vogel bezeichnet der einen durchdringenden Schrei von sich gibt Manu vezak ist ein von Ernst Walden 1940 aus Madina an der Ostkuste im mittleren Norden der Insel uberlieferter Name der weisser Vogel bedeuten soll 31 was jedoch zweifelhaft erscheint weil die Ubersetzung aus den lokalen Sprachen eher stark kreischender Vogel ergibt Ausserdem passt die Farbe Weiss nicht zur Vorstellung eines dunklen Vogels oder Nachtvogels der selten zu beobachten ist entsprechend dem Geheimnis das um das lounuat gemacht wird Im Notsi sprachigen Dorf Lesu an der Ostkuste 130 Kilometer sudlich Kavieng horte Walden den Namen vutsingkande fur ein kleines Instrument ohne eine Ubersetzung anzugeben Das Wortumfeld bedeutet Vogelruf Vogelgeschrei und bezieht sich nicht nur auf das lounuat Der zusammengesetzte Ausdruck gulle bangengegg mit Schreibvarianten ist mehrfach von der Nordspitze Neuirlands uberliefert und bedeutet um dorthin oder um hinauf in den Busch zu gehen um zu klagen oder um zu jammern Die zahlreichen beschreibenden Namen hangen vermutlich mit dem Tabu um das lounuat zusammen dessen Klang mit den Stimmen der Ahnen assoziiert wurde weshalb die nicht in den Kult Eingeweihten um nicht den Namen des sakralen Gegenstandes aussprechen zu mussen ehrfurchtsvolle Umschreibungen wie etwa der Vogel singt wahlten In der Gegend von Madina erhielt Messner 1980 Nalik sprachige Namen fur verschiedene Grossen von Reibholzern karao eine Eidechse die nachts schreit fur sehr kleine Reibholzer von 12 20 Zentimetern Lange manibosas ein bestimmter Nachtvogel fur mittelgrosse 25 35 Zentimeter lange Reibholzer und launut ein Vogel fur grosse 45 60 Zentimeter lange Reibholzer Bei gleicher Grosseneinteilung wurden im Ort Paruai Ostkuste Nordhalfte die Namen kat kat kleiner brauner Frosch der weit springen kann und eine laute Stimme besitzt fur kleine Reibholzer palasagau ein Vogel fur mittlere und launut grosser Vogel fur grosse Reibholzer genannt 32 Weitere Namen fur kleine Reibholzer sind in der Kara Sprache qatqat kleiner Frosch in der Sprache Mandara Tabar kulekuleng kleiner nachtaktiver Vogel in der Sprache Noatsi ngutsikande kleiner lauter Vogel fur mittlere Reibholzer in Mandara kinato kleiner nachtaktiver Vogel fur grosse Instrumente in Noatsi miluk grosser nachtaktiver Vogel und in Mandara ma Vogel 33 Ursprungslegenden Bearbeiten nbsp TaroblatterWegen der Geheimhaltungsvorschriften wurden Ursprungslegenden um das lounuat in der Zeit der aktiven Kultpraktiken Aussenstehenden nicht erzahlt sodass Forscher bis Mitte des 20 Jahrhunderts annahmen es gabe keine solchen Legenden Gerald Florian Messner notierte 1977 in Paruai eine Legende die von der Entdeckung des Reibholzes handelt Vor langer Zeit waren die Frauen wie ublich draussen am Rand der Lagune um am Riff Muscheln zu sammeln Eine der Frauen bemerkte ein ungewohnliches Holzstuck das augenscheinlich von den Wellen des offenen Meeres auf einen aus dem Wasser ragenden Felsen des Riffs geworfen worden war Wenn Auslaufer der Wellen das Holz umspulten und leicht bewegten gab es einen merkwurdigen Laut von sich der die Frauen in Erstaunen versetzte Eine der Frauen nahm das Holzstuck mit und zeigte es den Mannern Von nun an bewahrten es die Manner bei sich auf kopierten es und verbargen alle geschnitzten Kopien sorgfaltig vor den Frauen und allen Uneingeweihten Auch in einer zweiten Legende die Messner 1978 erfuhr wird das Reibholz von den Wellen an Land geworfen und von einer Frau gefunden Als eine Frau zur Vorbereitung des Abendessens Taroblatter gezupft hatte nahm sie die ubrig gebliebenen Stangel um den Abfall in einem Korb an den Strand zu tragen und ins Meer zu werfen Als die Frau auf einer kleinen Klippe am Meer angekommen war unterhalb der die Meeresbrandung in einer ausgespuhlten Hohle rauschte vernahm sie einen ungewohnlichen Klang der sie erschreckte Sie rannte schnell nach Hause und informierte ihren Mann Neugierig geworden gingen sie beide zuruck zu der Klippe wo wieder dieser Klang zu horen war Der Mann war mutig genug um zur Hohle hinabzusteigen wo er den klangerzeugenden holzernen Gegenstand fand und nach oben brachte Er versteckte das Holz in seinem Haus auf einem Wandbrett im Kuchenhaus damit es von niemand vor allem nicht von Frauen gesehen werden konnte Das Ehepaar bat die Gemeinschaft ein Fest vorzubereiten um die Auffindung des Reibholzes zu feiern Dazu wurde Taro geerntet Schweine wurden geschlachtet und alles zubereitet Am Hohepunkt des Festes gingen der Mann und seine Frau und begannen das auf dem Wandbrett befindliche Holz zu reiben sodass es zu sprechen begann und die Leute glucklich waren Erst spater entstand das Tabu fur Frauen und Kinder Nach dem Fest beauftragte das Ehepaar Verwandte der Frau das Holzstuck genannt Vogel in einer Hohle in den Hugeln oberhalb des Dorfes zu verstecken Dort stellte man mehrere solcher Vogel her fur die wiederum ein Fest veranstaltet wurde Fur dieses Fest wurde mit Blatterwanden ein blickdichtes Haus auf dem Festplatz gebaut Beim Fest wurden 20 bis 30 im Haus verborgene Reibholzer zum Klingen gebracht wahrend eine Gruppe von Mannern auf dem Boden und eine andere Gruppe auf einem Baum tanzte Bei diesem Malanggan Fest hatten alle Manner aus Holz geschnitzte Vogelkopfe genauer Vogelschnabel in ihrem Mund Beim Ertonen der Reibholzer bewegten sich die Manner im Baum derart das dieser in eine kreisformige Schwingung geriet Bei diesem Fest kaufte ein anderer Clan die Reibholzer und brachte sie in eine Hohle wo weitere solche Holzer angefertigt wurden fur die es wiederum ein Fest gab bei dem ein weiterer Clan diese erwarb und in ein anderes Gebiet brachte 34 Durch die Ursprungslegenden bestatigt sich die Vermutung dass das aus dem Meer gekommene und bereits fertige Reibholz in fruherer Zeit in den Malanggan Kult aufgenommen wurde wobei sein Klang als Stimme eines Geistervogels gedeutet wurde um den Erfordernissen des Kultes zu entsprechen Gemass der zweiten Legende wurde das Reibholz vom Mitglied eines im Landesinnern also im zentralen Bergland lebenden Clans gefunden was die Herkunftsvermutung Augustin Kramers zu bestatigen scheint Auf die fur den Malanggan Kult fremde Herkunft verweist auch die unterschiedliche figurliche Ausgestaltung Vogeldarstellungen an Malanggan Schnitzereien erscheinen stets naturalistisch wahrend bei Reibholzern abstrahierte oder nicht eindeutig zuordenbare Reliefs vorkommen und etwa mogliche Vogelkopfe an der Stelle des Schnabels unpassende Zahne aufweisen In der Legende heisst es auch dass das Reibholz uber den Clan der Frau weitergegeben weiterverkauft wurde Dies passt zu einer Aussage die Philipp Lewis 1975 wiedergibt Demnach wurde das Recht ein Reibholz herzustellen uber die mutterliche Linie an einen mannlichen Nachkommen vererbt 35 Spielweise Bearbeiten nbsp Stehende Malanggan Figur totok aus dem nordlichen Neuirland im Ethnografischen Museum Stockholm erworben 1915 Eine ahnliche Figur halt ein mittelgrosses lounuat zwischen den Knien Zur Verwendung des lounuat schreibt Otto Finsch 1914 Die Instrumentierung ist die denkbar einfachste und beschrankt sich auf ein sanftes Streichen oder Reiben der Oberflache mit der angefeuchteten Hand wodurch nur drei quietschende nicht sehr laute Tone entstehen Sie gelten aber als Geisterstimmen wie diese Instrumente als tabu im Mannerhaus aufbewahrt werden 36 Tatsachlich ist die Spielweise nicht ganz so einfach Ublicherweise sitzt der Spieler am Boden mit dem lounuat langs zwischen seinen gestreckten Beinen Der manchmal mit einem figurlichen Muster verzierte Kopfteil des Instruments und die Enden der Zungen ragen vom Korper weg nach aussen sodass der Spieler wenn er mit einer ausgestreckten Hand am Kopfteil beginnend zu sich her streicht zuerst die Zungenspitzen beruhrt Die am weitesten entfernte Zunge produziert den tiefsten Ton Somit ergibt sich stets die Tonfolge tief mittel hoch Der Spieler streicht abwechselnd mit beiden zuvor mit Harzmilch eingeriebenen Handen mit sanftem Druck uber die Zungen Die Reihenfolge der Tone darf nicht verandert werden auch wenn der Spieler gelegentlich nur uber zwei Zungen streicht Uber eine andere Spielposition wurde bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts mit einer Ausnahme nicht berichtet Hermann Justus Braunholtz 1927 bildet eine stehende Malanggan Figur ab die zwischen den Knien ein lounuat halt 37 Diese Spielposition liess sich Gerald Florian Messner 1978 von einem Einheimischen vorfuhren Ein grosses Reibholz stand dabei mit dem Kopf auf dem Boden und war gegen die Oberschenkel des Spielers gelehnt der mit beiden Handen von unten nach oben uber die Zungen strich Ein kleineres Reibholz hielt er mit dem Kopfteil etwa 20 Zentimeter uber dem Boden und wie bei der Malanggan Figur zwischen die Knie gepresst Offenbar wurden fruher beide Spielpositionen angewandt moglicherweise gemass der raumlichen Situation oder kultischen Vorschriften 38 Sehr kleine Instrumente konnten in einer Hand gehalten und mit der anderen gestrichen werden Wegen der Geheimhaltungsvorschriften wurden Reibholzer fruher nur bei besonderen Anlassen eingesetzt und nicht wie die Schlitztrommel garamut fur allgemeine Ankundigungen wie der Bekanntgabe eines Todesfalles oder die Einladung zu einem Fest Je nach kultischer Verwendung mussten streng geregelte Tonfolgen produziert werden Es gab wie fur die Schlitztrommel ein Repertoire an Stucken fur bestimmte kultische Ablaufe Die Tonfolgen bzw rhythmischen Strukturen entsprachen fur eingeweihte Zuhorer einem inhaltlichen Programm Mit dem Reibholz in den 1970er Jahren ubermittelte Inhalte waren etwa dergestalt 1 Ein Mann steigt schnell einen Berg hinauf und atmet schwer 2 Er bricht einen Zweig von einem bestimmten Baum 3 Zwei Vogel singen abwechselnd einander zu Die drei genannten Stucke unterscheiden sich in der rhythmischen Struktur und dem gelegentlichen Reiben von nur zwei der drei Zungen Beim fruheren Zusammenspiel mehrerer mutmasslich 10 bis 30 unterschiedlich gestimmter Instrumente ergab sich ein sehr lauter durchdringender Gesamtklang der bei den stets nachts stattfindenden Totenbeklagungsritualen Angst einflosste und einschuchternd wirkte Als weitere Klangerzeuger wurden zur Verstarkung dieses Effekts Schwirrholzer und Bandzungen pekau 39 eingesetzt 40 Kulturelle Bedeutung BearbeitenWie in der erwahnten Ursprungslegende angedeutet musste fur den Einsatz des Reibholzes immer etwas bezahlt werden Auch Schuler berichteten dass sie fur das Uben mit dem Reibholz mit Muschelgeld bezahlten Die Lehrzeit wurde mit einem Weiheritual namens malanggan lounuat beendet Bei einem solchen Fest wurden die Schuler zu professionellen Reibholzspielern also zu Amtstragern ernannt Der Ablauf eines solchen Festes geht aus den historischen Berichten nicht hervor Professionelle Spieler wurden fur ihre Tatigkeit entlohnt 41 Die hauptsachliche Funktion erfullte das Reibholz bei den Totenbeklagungsritualen Die hierbei in zweiter Linie ausserdem eingesetzten weit verbreiteten Schwirrholzer Wirbelaerophone sind mit den Reibholzern kulturell als typische Geisterstimmeninstrumente verbunden Beide Klangerzeuger unterlagen ahnlich strengen Tabuvorschriften ebenso standen Bandzungen mit Totenkulten in Verbindung Schwirrholzer durften wie Reibholzer von Uneingeweihten Frauen nicht gesehen werden am Ende des nachtlichen Rituals wurden die Schwirrholzer verbrannt In einer Ursprungslegende Neuirlands und anderer melanesischer Inseln wurde das Schwirrholz zufallig von zwei Frauen erfunden als beim Holzspalten ein Span durch die Luft flog und ein sirrendes Gerausch erzeugte Die Frauen wollten dieses Gerausch nachmachen banden einen Holzspan an einen Faden und schwenkten ihn im Kreis Unglucklicherweise wurden sie von den Mannern gesehen die diese Erfindung fur sich haben wollten und damit es keine Zeugen gab die Frauen erschlugen 42 Die Frauen glauben noch heute so erzahlte es zumindest ein Mann 1908 1909 der Ethnologin Elisabeth Kramer Bannow dass das Sirren der Schwirrholzer im Busch das Heulen der Geister sei und blieben deshalb den Festessen der Manner fern denn wie der befragte Hauptling hinzufugte Die Frauen bekommen beim Fest zwei Schweine wir essen alle die ubrigen wir belugen sie 43 Im Unterschied zum fertig vom Meer angespulten Reibholz mussten die Frauen das Schwirrholz selbst erfinden In den Legenden und in der Ritualpraxis dienten Reibholzer wie Schwirrholzer mit bis zur Gewalttat reichenden Methoden dazu die Dominanz der Manner in der Gesellschaft durchzusetzen Die beiden frauenfeindlichen Ritualinstrumente waren wesentlich fur die Durchfuhrung der Geheimkulte und damit fur den Bestand der gesellschaftlichen Ordnung 44 Das mythische Motiv von Frauen die geheime Musikinstrumente als erste finden die ihnen Manner spater rauben wahrend die Frauen ferngehalten oder sogar getotet werden kommt ausser bei Schwirrholzern und dem lounuat auch bei Floten vor So berichtet Camilla Wedgwood 1934 dass auf der Insel Manam die stets paarweise mannlich und weiblich eingesetzten heiligen Floten von den Frauen hergestellt und gespielt wurden bevor sie zu den Mannern gelangten 45 Von den Nor Papua der East Sepik Province in Neuguinea belegt Pater Joseph Schmidt 1933 dass das dortige mannlich weibliche Flotenpaar brag fruher einer Frau gehorte deren Bruder die Floten heimlich stahl Seitdem werden die Floten fur die Initiation der Jungen verwendet 46 Unter der Zwischenuberschrift Warum der Geisterkult jetzt Mannersache ist beschreibt Pater Andreas Gerstner 1952 eine Ursprungslegende im Gebiet Wewak Boikin bei Wewak Demnach bliesen die Frauen heimlich an der Kuste die Geisterflote bei magischen Tanzen Als die Manner dies herausfanden toteten sie alle tanzenden Frauen bis auf zwei die ihnen das Geheimnis des Geisterkults verrieten bevor auch diese Frauen getotet wurden 47 Seitdem ist der Geisterkult das Geheimnis der Manner 48 nbsp Illustration in Franz Hernsheim Sudsee Erinnerungen 1875 1880 1883 Links eine stehende Malanggan Figur Mitte eine Tanzmaske in Vogelgestalt Der unsichtbare Einsatz der Reibholzer im Busch kam nur fur Totenfeiern bedeutender Manner in Frage Die Spieler mussten sich von der ubrigen Trauergemeinde absondern und durften keinesfalls gesehen werden Nach einer Erzahlung habe ein Mensch der einen Reibholzspieler auf dem Weg in den Busch sah sofort getotet geopfert und das Opfer dann rituell verspeist werden mussen Ansonsten wird Kannibalismus meist nur von Anderen behauptet Einheimische Informanten berichteten auch dass die Reibholz Schwirrholz und Bandzungenspieler im Wald standig ihren Ort verandert hatten damit es sich anhorte als wurden die Stimmen der Ahnen von uberall herkommen 49 Neben den Totenfeiern und dem Weihefest wurde noch ein weiteres Fest veranstaltet bei dem junge erwachsene Manner die Reibeholzer zu Gesicht bekamen Dazu wurden die Reibholzer in einem eigens zuvor errichteten Haus versteckt und die jungen Manner die sie die Vogel zum ersten Mal sehen wollten mussten Eintritt in das Vogelhaus bezahlen Dort lagen die Reibholzer unter Taroblattern verborgen die ein Wachter auf die Seite schob wenn alle Manner versammelt waren Bei diesem Fest mussten wie ublich viele Vorschriften eingehalten werden Manner und Frauen sangen Lieder und es gab ein grosses Essen Wie bedeutend die Bezahlung fur alles im Zusammenhang mit dem Reibholz war geht auch aus den Erzahlungen uber dessen Herstellung hervor Wer aus guten Grunden fur sich ein lounuat herstellen lassen wollte musste unter Beachtung der erforderlichen Tabuvorschriften ein Holz im Wald besorgen dieses zum Schnitzer bringen und eine Anzahlung in Form von Muschelgeld leisten Die abschliessende Bezahlung fand offentlich im Rahmen eines Festes zur Ubergabe statt Hierfur wurde ebenfalls ein Haus errichtet worin das Reibholz von Taroblattern bedeckt lag Der Mann der als Huter des Vogels in der Hutte das Reibholz bewachte vollfuhrte vor dem Auftraggeber in einer spielerischen Suche nach dem Reibholz eine rituelle Wiederholung der Ursprungslegende bis er es unter den Blattern zufallig fand und schliesslich zum Erklingen brachte Dann gab der Kaufer seine Bezahlung ab Wenn fruher ein Mann starb der im Besitz eines Reibholzes war so musste dieses mit seiner Leiche verbrannt 50 werden 51 Reibholz und Schlitztrommel sind zwar beides holzerne Idiophone sie unterscheiden sich aber nicht nur in der anderen Spieltechnik sondern auch im vollig anderen Klangergebnis anhaltende klare Tone von bestimmter Hohe Folge dumpfer Schlage ohne bestimmte Tonhohe durch ihr eigenes musikalisches Repertoire und in den voneinander unabhangigen Verwendungsbereichen Die sakralen Reibholzer wurden streng geheim gehalten wahrend die eher profanen Schlitztrommeln im Freien geschlagen wurden und von jedem Dorfmitglied gesehen werden durften Ein wesentlich einfacheres und nicht mit dem lounuat formverwandtes Reibidiophon das jedoch eine ahnliche kultische Bedeutung besass ist ein auf den zu Vanuatu gehorenden Torres Inseln tamraga und auf den dortigen Banks Inseln werewere genannter Palmblattstiel Wird dieser auf einer Steinplatte gerieben so entsteht ein quietschender Ton Das im Verborgenen aufbewahrte temraga wurde in der Ursprungslegende vom Weltenschopfer eingefuhrt temraga bedeutet alter Mann und kam bei Initiationen und Begrabniszeremonien zum Einsatz 52 Literatur BearbeitenRolf Bader Outside instrument coupling of resonance chambers in the New Ireland friction instrument lounuet 163rd Meeting of the Acoustical Society of America Hong Kong 13 18 Mai 2012 In Proceedings of Meetings of Acoustics Band 15 1 Februar 2016 S 1 19 Hans Fischer Schallgerate in Ozeanien Bau und Spieltechnik Verbreitung und Funktion Sammlung musikwissenschaftlicher Abhandlungen Band 36 Verlag Heitz Baden Baden 1958 Nachdruck Valentin Koerner Baden Baden 1974 Gisa Jahnichen Idiophones Friction Instruments In Janet Sturman Hrsg The SAGE International Encyclopedia of Music and Culture Band 3 G M SAGE Publications London 2019 S 1130 1132 Augustin Kramer Die Malanggane von Tombara Georg Muller Munchen 1925 Gerald Florian Messner Das Reibholz von New Ireland Manu Taga Kul Kas Der Vogel singt noch In Studien zur Musikwissenschaft Band 31 1980 S 221 312 Waldemar Stohr Kunst und Kultur aus der Sudsee Sammlung Clausmeyer Melanesien Rautenstrauch Joest Museum fur Volkerkunde Koln 1987Weblinks BearbeitenSurface scan of a Kulepa Ganeg culturalheritage digital Horprobe und 3D Modell Friction Drum Lunet or Livika late 19th early 20th century The Metropolitan Museum of ArtEinzelnachweise Bearbeiten Waldemar Stohr 1987 S 154 Waldemar Stohr 1987 S 163 173f Gerhard Peekel Die Ahnenbilder von Nord Neu Mecklenburg Eine kritische und positive Studie In Anthropos Band 21 Heft 5 6 September Dezember 1926 S 806 824 hier S 807 Hermann Justus Braunholtz An Ancestral Figure from New Ireland In Man Nr 148 Dezember 1927 S 217 219 hier S 218 Sibyl Marcuse A Survey of Musical Instruments Harper amp Row New York 1975 S 107 Davide Domenici The wandering Leg of an Indian King The cultural biography of a friction idiophone now in the Pigorini Museum in Rome Italy In Journal de la Societe des americanistes Band 102 Nr 1 2016 S 79 104 hier S 93 Edgardo Civallero Turtle shells in traditional Latin American music Wayrachaki editora Bogota 2021 S 1 30 Franz Hernsheim Sudsee Erinnerungen 1875 1880 A Hofmann amp Comp Berlin 1883 S 106 Otto Finsch Sudseearbeiten Gewerbe und Kunstfleiss Tauschmittel und Geld der Eingeborenen auf Grundlage der Rohstoffe und der geographischen Verbreitung L Friederichsen amp Co Hamburg 1914 S 542 Fn 3 Otto Finsch Ethnologische Erfahrungen und Belegstucke aus der Sudsee Beschreibender Katalog einer Sammlung im K K Naturhistorischen Hofmuseum in Wien Alfred Holder Wien 1893 S 58 637 Paul Collaer Ozeanien In Heinrich Besseler Max Schneider Hrsg Musikgeschichte in Bildern Band I Musikethnologie Lieferung 1 2 Auflage Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1974 S 104 Hans Oesch Aussereuropaische Musik Teil 2 Carl Dahlhaus Hermann Danuser Hrsg Neues Handbuch der Musikwissenschaft Band 9 Laaber Verlag Laaber 1987 S 369 Frances Morris Catalogue of the Crosby Brown Collection of Musical Instruments Band 2 Oceania and America The Metropolitan Museum of Art New York 1914 S 44 George W Andrews The American History and Encyclopedia of Music Musical Instruments Irving Squire New York 1910 S 52f 155 Curt Sachs Reallexikon der Musikinstrumente Verlag von Julius Bard Berlin 1913 S 234f s v kulepa ganez Sibyl Marcuse Musical Instruments A Comprehensive Dictionary A complete autoritative encyclopedia of instruments throughout the world Doubleday New York 1964 Country Life Limited London 1966 S 369 beruft sich auf Hans Fischer 1958 dort S 26 Jaap Kunst A Study on Papuan Music The Netherlands East Indies Committee for Scientific Research Weltevreden 1931 Nachdruck in Music in New Guinea Three Studies Martinus Nijhoff Den Haag 1967 S 43 Abb 17 auf S 60 Livika MINIM Augustin Kramer 1925 S 56 Hans Fischer 1958 S 26 Gerald Florian Messner 1980 S 239 Eine symbolische Beziehung des lounuat zum Schwein anstatt zum Nashornvogel halt Curt Sachs wegen des Schweinefestessens beim Totenritual fur wahrscheinlicher vgl Curt Sachs Geist und Werden der Musikinstrumente Berlin 1928 Nachdruck Frits A M Knuf Hilversum 1965 S 90f s v Reibholz Gerald Florian Messner 1980 S 250 252 Gerald Florian Messner 1980 S 257 Gerald Florian Messner 1980 S 304 Gerald Florian Messner 1980 S 275f 295 310 Rolf Bader 2016 S 3 Siegfried Wolf Bemerkungen zu den neuirlandischen Reibholzern der Volkerkundemuseen Dresden und Leipzig In Jahrbuch des Museums fur Volkerkunde zu Leipzig Band 17 1958 S 52 66 Gerald Florian Messner 1980 S 232 238 Augustin Kramer 1925 S 56 Ernst Walden Hans Nevermann Totenfeiern und Malagane von Nord Neumecklenburg In Zeitschrift fur Ethnologie 72 Jahrgang Heft 1 3 1940 S 11 38 hier S 31 Gerald Florian Messner 1980 S 232 237 Gerald Florian Messner Musical instruments Friction blocks of New Ireland In Adrienne L Kaeppler J W Love Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Band 9 Australia and the Pacific Islands Routledge New York 1998 S 380 Gerald Florian Messner 1980 S 240 243 Gerald Florian Messner 1980 S 246 250 Otto Finsch Sudseearbeiten Gewerbe und Kunstfleiss Tauschmittel und Geld der Eingeborenen auf Grundlage der Rohstoffe und der geographischen Verbreitung L Friederichsen amp Co Hamburg 1914 S 542 Anstelle des wie im zweiten Satz des Zitats ist ein mit weshalb beginnender Kausalsatz zu lesen Hermann Justus Braunholtz An Ancestral Figure from New Ireland In Man Nr 148 Dezember 1927 Figur 2 S 218 Gerald Florian Messner 1980 S 254 256 Bei Bandzungen wird ein gespanntes Band durch Blasen gegen die Kante in Schwingung versetzt Instrumentenkundlich gehoren Bandzungen zu den Unterbrechungs Aerophonen wie die gora ein in Sudafrika gespielter Federkiel Musikbogen Das pekau ist ein Blatt das zwischen einem geknickten Pflanzenstengel gehalten und angeblasen wird Damit ist es gleichermassen ein freies Mirliton Gerald Florian Messner 1980 S 267f Gerald Florian Messner 1980 S 261 264 Hans Fischer 1958 S 43 Elisabeth Kramer Bannow Bei kunstsinnigen Kannibalen in der Sudsee Wanderungen auf Neu Mecklenburg 1908 1909 Reimer Berlin 1916 S 269 Gerald Florian Messner 1980 S 267 269 Camilla Wedgwood Report on Research in Manam Island Mandated Territory of New Guinea In Oceania Band 4 Nr 4 Juni 1934 S 373 403 hier S 400 P Joseph Schmidt Neue Beitrage zur Ethnographie der Nor Papua Neuguinea In Anthropos Band 28 Heft 3 4 Mai August 1933 S 321 354 hier S 345 Weitere Beispiele fur Mythen in denen Manner die ursprungliche Uberlegenheit der Frauen nachtraglich zu ihren Gunsten umkehren indem sie ihnen ein Musikinstrument abnehmen in Wolfgang Laade Musik der Gotter Geister und Menschen Die Musik in der mythologischen fabulierenden und historischen Uberlieferung der Volker Afrikas Nordasiens Amerikas und Ozeaniens Eine Quellensammlung mit 28 Abbildungen Sammlung musikwissenschaftlicher Abhandlungen Band 58 Valentin Koerner Baden Baden 1975 Nr 239 Panflote Salomon Inseln Nr 240 Schwirrholz Salomon Inseln Nr 241 Maultrommel susap Salomon Inseln Nr 243 Schwirrholz Salomon Inseln Nr 263 Bambusflote des Parak Geistes Aitape Nr 285 Schwirrholz Nord Australien P Andreas Gerstner Der Geisterglaube im Wewak Boikin Gebiet Nordost Neuguineas In Anthropos Band 47 Heft 5 6 September Dezember 1952 S 795 821 hier S 811 813 vgl Hans Fischer 1958 S 49 Gerald Florian Messner 1980 S 270f Zur fruheren Leichenverbrennung auf einem Scheiterhaufen siehe Edgar Walden Hans Nevermann Totenfeiern und Malagane von Nord Neumecklenburg In Zeitschrift fur Ethnologie 72 Jahrgang Heft 1 3 1940 S 11 38 hier S 13 Gerald Florian Messner 1980 S 272 274 W J Durrad Notes on the Torres Islands Continued In Oceania Band 11 Nr 1 September 1940 S 75 109 hier S 101 Hans Fischer 1958 S 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lounuat amp oldid 236625429