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Die Loutrophoros Lutrophoros oder Loutrophore altgriechisch loytroforos loutrophoros von loῦtron loutron deutsch das Wasser zum Baden und ferein pherein deutsch tragen ist eine besondere Form in der altgriechischen Feinkeramik Charakteristisch fur diese Vasenform ist der lange Hals Alkestis verabschiedet sich von ihrem Gatten Admetos und ihren Kindern Apulische Loutrophoros des Typs II Variante I um 340 v Chr Antikenmuseum BaselDie Loutrophoros wurde im antiken Athen fur den Transport und das Aufbewahren des Wassers wahrend des Hochzeitrituals genutzt insbesondere fur das Wasser mit dem das Brautbad bereitet wurde Somit ist es ahnlich den Lekythen oder dem Lebes Gamikos von kultischer Bedeutung Daraus resultiert eine weitere Verwendung der Vasen als Weihe Objekte Aufgrund des Bezuges zur Hochzeit findet die Loutrophore zudem eine breite Nutzung im Grabkult namlich als Grabbeigabe fur unverheiratete Personen Davon abgeleitet wurde die Loutrophoros auch als Grabmarkierung zunachst in tonerner spater in marmorner Form entweder als rundplastische Skulptur oder als Relief verwendet Die Deutung der verschiedenen Formen ist umstritten und Teil einer lebhaften Forschungsdebatte In Apulien entwickelte sich die einzige handwerkliche Tradition ausserhalb Attikas bei der Herstellung und der Verwendung von Loutrophoren Inhaltsverzeichnis 1 Formen und Technik 2 Entwicklungsgeschichte und Verwendung 3 Loutrophoren als Teil des attischen Hochzeitsbrauches 4 Loutrophoren in der Sepulkralkultur der Athener 5 Loutrophoren in Apulien 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFormen und Technik BearbeitenBei Loutrophoren handelt es sich um eine spezielle Form der griechischen Vasen Sie zeichnen sich durch einen langen schlanken Hals aus haben einen voluminosen Gefasskorper einen weiten Mundungsteller und einen abgesetzten Fuss Sie besitzen in der Regel wie Amphoren zwei seitliche Henkel Es lassen sich zwei Hauptformen der Loutrophoren unterscheiden Zum einen die Hydria Loutrophoren die wie Hydrien noch einen dritten Henkel an der Ruckseite des Gefasses haben und zum anderen die Amphoren Loutrophoren ohne dritten Henkel Ausserhalb der attischen Keramik wurden Loutrophen in der Variante der Amphoren Loutrophoren in grosserer Zahl nur noch in Apulien gefertigt Diese erfuhren noch weitere Unterteilungen wobei diese von den verschiedenen Forschern unterschiedlich vorgenommen werden Konsens scheint die Unterteilung in Gefasse mit eiformigem Typus I und in Gefasse mit konkav zylindrischem Korper Typus II zu sein umstrittener ist die weitere Unterteilung anhand der Henkelformen Die eiformigen Loutrophoren treten in Varianten mit volutenartigen Henkeln Variante I sowie mit geraden Henkeln Variante II auf Die zylindrische Form weist entweder Volutenhenkel Variante I oder gar keine Henkel Variante II auf Die henkellose Form wird auch als Fass Amphora international auf englisch barrel amphora bezeichnet Der Typus I erinnert stark an attische Marmorvorbilder in rundplastischer Form wie auch auf Reliefs die jeweils als Grabschmuck dienten Der zweite Typus wurde fruher als Amphora gedeutet und auch so bezeichnet spater bezeichnete man ihn als Thymiaterion Vase bis sich schliesslich die Deutung als Loutrophore durchsetzte 1 nbsp Attisch schwarzfigurige Hydria Loutrophoros Ende 6 Jh v Chr schlecht erhaltene Darstellung einer Prothesis Szene Antikensammlung Kiel B 56 nbsp Attisch schwarzfigurige Amphora Loutrophoros Prothesis um 510 500 v Chr Antikensammlung Berlin nbsp Apulische Loutrophoros des Typus I Variante I Naiskos Szene darunter Leda mit dem Schwan um 330 v Chr J Paul Getty Museum nbsp Apulische Loutrophoros des Typus II Variante I Staatliche Antikensammlungen Munchen nbsp Apulische Loutrophoros des Typus II Variante II des Baltimore Malers um 330 v Chr Museo Arqueologico Nacional de Espana 1998 92 2 Vor allem die grossformatigen Loutrophoren mussten mit handwerklichem Geschick aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt werden Korper Fuss und Henkel oft auch Hals und Lippe wurden separat gefertigt und vor dem Brennen zusammengesetzt Frank Hildebrandt hat fur die grosse Kieler Loutrophore vorgerechnet dass ein Aufbau aus einem einzelnen Tonklumpen ungeachtet aller weiterer technischer Schwierigkeiten bei einer Hohe von 93 6 Zentimetern und einem Gewicht von 10 1 Kilogramm im gebrannten Zustand bestenfalls mit der Hinnahme massiver Verformungen moglich gewesen ware 2 Entwicklungsgeschichte und Verwendung Bearbeiten nbsp Protoattische Amphora Loutrophoros des Analatos Malers mit ornamentaler Verzierung Louvre CA 1960 Die antiken Quellen sind zum Teil unklar In einer Rede des Demosthenes wird die Loutrophoros als Grabschmuck erwahnt der darauf hinweise dass die bestattete Person unverheiratet geblieben sei 3 Erst spatantike und mittelalterliche Quellen erlautern genauer dass diese Verwendung der Loutrophoren im Zusammenhang mit dem Status als Hochzeitsgefass steht Demnach dienten sie als Symbol fur den rituellen Vollzug der Hochzeit und des Brautbades der Verstorbenen die im Leben zu keinem Zeitpunkt verheiratet waren Dabei wird in den Quellen die Bezeichnung Loutrophoros sowohl fur das Gefass genutzt mit dem das Wasser fur das rituelle Hochzeitsbad geholt wurde als auch so etwa bei Iulius Pollux fur die jugendlichen Trager dieses Gefasses 4 Die ersten Hydria Loutrophoren wurden gegen Ende des 8 Jahrhunderts v Chr in Athen hergestellt und noch im protoattischen Stil verziert Etwas spater um 690 v Chr wurden die ersten Amphora Loutrophoren ebenfalls in Athen gefertigt Es ist anzunehmen dass sich beide Formen unabhangig voneinander entwickelten Die Hydria Loutrophoren waren wohl eine spezielle kostbare Form der Hydria wahrend sich die Amphora Loutrophore wahrscheinlich aus den fur den Grabschmuck verwendeten alteren Amphorenformen entwickelt hatte Das sollte auch Einfluss auf den Gebrauch der beiden Formen in Athen haben 5 Paul Wolters ging noch davon aus dass beide Formen gleichwertig nebeneinander standen dieselbe Bedeutung hatten und dieselbe Verwendung fanden 6 Gerit Kokula meinte Hydria Loutrophoren seien rituelle Gefasse im Zusammenhang mit der Braut Amphora Loutrophoren aber im Zusammenhang mit dem Brautigam Ingeborg Scheibler teilt diese Sicht im Neuen Pauly ebenso wie Charikleia Papadopoulou Kenellopoulou 7 Rosmarie Mosch Klingele kam in ihrer Dissertation zum Schluss dass beide Formen unterschiedliche Verwendung fanden Die Hydria Loutrophoren fanden ihrer Ansicht nach praktische Verwendung im Hochzeitsritual der Athener wahrend die Amphora Loutrophoren von sepulkraler Bedeutung waren Sie wurden entweder Verstorbenen als Grabbeigabe mitgegeben wurden als Grabschmuck verwendet oder aber fanden etwa ab Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr mit schwarzfiguriger Bemalung Verwendung als Votivgabe im Heiligtum der Nymphe auf der Akropolis von Athen 8 Amphoren Loutrophoren finden sich fruhestens um 575 v Chr im Heiligtum Aufgrund der Zerstorung der Anlage durch Bauten aus spatromischer Zeit und des volligen Fehlens schriftlicher Quellen kann allerdings nichts zum Kult und der Verwendung der Vasen im dortigen Kult gesagt werden Da es sich um ein Quellheiligtum handelt ist der Bezug zur aus der zum Wasserholen benutzten Hydria entlehnten Variante erkennbar Der Name loutrophoros und damit der Bezug zum Brautbad kommt erst spater auf Zudem wurde das Wasser fur die Hochzeit traditionell in Attika und anderen griechischen Regionen aus heiligen Quellen gewonnen Das Heiligtum der Nymphe wurde 1955 entdeckt und anschliessend bis 1959 in mehreren Grabungskampagnen erforscht Vorrangig wurden hier aus der Zeit bis etwa 480 v Chr schwarzfigurige Hydria Loutrophoren gefunden doch auch Amphora Loutrophoren sind nicht selten Beide Formen waren im Laufe der Zeit nicht gleichmassig haufig in Benutzung die Anzahl der einzelnen Formen variiert Nach 480 v Chr bis zum Ende der Produktion etwa 30 Jahre spater herrschen Vasen des rotfigurigen Stils vor Papadopoulou Kenellopoulou publizierte 1997 etwa 500 der schwarzfigurigen Vasen Der Grossteil der Loutrophoren wurde im 6 Jahrhundert v Chr produziert und erreichte in der zweiten Halfte des Jahrhunderts den Hohepunkt Ab etwa 500 v Chr geht die Produktion solcher Vasen stark zuruck 9 Loutrophoren als Teil des attischen Hochzeitsbrauches BearbeitenDie ersten Hydria Loutrophoren waren in ihrer Form noch nicht ausgereift und wiesen noch grosse Ahnlichkeit zu Hydrien auf Demnach ist die Loutrophoros als Vasenform junger als das Ritual des Wasserholens fur die Hochzeit 10 Spat einsetzende schriftliche Quellen zu Hochzeitsbrauchen etwa von Thukydides besagen dass in Athen das Wasser fur das Hochzeitsbad aus dem Brunnen Enneakrunos gespeist aus der Quelle Kallirrhoe geholt wurde 11 Nach Analyse der Vasenbilder auf Loutrophoren die haufig Bilder mit Hochzeitsszenen und dabei auch haufig Loutrophoren zeigen meint Mosch Klingle nachweisen zu konnen dass im Zusammenhang mit dem Hochzeitsritual einzig Hydria Loutrophoren Verwendung fanden 12 Sie meint zudem dass gerade diese Vasen als eines der Symbole der Eheschliessung der Zusammenfuhrung von Mann und Frau anzusehen sei weshalb es im Rahmen der Hochzeit nur eine dieser Vasen gab was die Vasenbilder bestatigen wurden und deshalb eine Unterteilung der Loutrophorenformen in eine fur Manner und eine fur Frauen nicht haltbar sei 13 Die Weihung der Loutrophoren im Heiligtum der Nymphe ist dann offenbar nach der Hochzeit vorgenommen worden und war dann zumindest in der Zeit vor Kleisthenes der weitere Elemente fur eine rechtskraftige Ehe einfuhrte ein elementarer Bestandteil fur die Rechtsgultigkeit einer Ehe Moglich ist aber auch dass es keine Pflicht zum Erwerb und zur Weihung einer Loutrophore gab und dies einzig privaten Absprachen zwischen den Familien der kunftigen Eheleute entsprang Stimmen Mosch Klingles Annahmen ware die Weihung ebenso wie die Schaffung einer eigenen Vasenform fur das Wasserholen des rituellen Brautbades als ein Teil einer sich verfestigenden Ritualisierung der Hochzeit zu sehen in einer Gesellschaft die keine offiziellen Formen der Eheschliessung seien sie staatlich oder religios begrundet besass Der Brauch der Weihung in das Heiligtum der Nymphe dauert etwa 250 Jahre bis um 400 v Chr an Fur die Zeit vor 650 v Chr gibt es nur vereinzelte Funde von Loutrophoren in Attika ausserhalb Attikas abgesehen von der unteritalischen Eigenproduktion gibt es uber den gesamten Zeitraum kaum Funde dieser Vasengattung Hydria Loutrophoren das Hochzeitsbad und die Weihung in das Heiligtum der Nymphe waren somit eng miteinander verbunden bedingten einander 14 Unklar ist ob sich der Kult auf die Stadt Athen beschrankte ob er das direkte Umland einschloss oder gar die Weihung dieser Vasen den ganzen Kulturkreis der attischen Polis umfasste und somit ein gemeinsames Kultverhalten mit einem zentralen Kultzentrum abzulesen ist 15 Fur Mosch Klingles These spricht auch dass sich unter den etwa 500 durch Papadopoulou Kenellopoulou publizierten schwarzfigurigen Hydria Loutrophoren von denen aufgrund des Erhaltungszustandes nicht alle einer der beiden Formen zugeordnet werden konnen oder auch nur bei allen die Bilder aussagekraftig genug waren um alle 500 Vasen dahingehend beurteilen zu konnen mindestens 31 befinden die nicht reine Frauenszenen zeigen sondern auch Manner Ein Teil dieser Bilder lasst keine genaue Interpretation zu der andere Teil zeigt eindeutig Hochzeitsszenen Auf rotfigurigen Hydria Loutrophoren kommen Manner nicht vor Nun im 5 Jahrhundert v Chr wird vor allem der konkrete Raum des oikos nicht mehr das Ritual der Hochzeit gezeigt Dargestellt wird vielmehr die Braut umgeben von anderen Frauen bei der Vorbereitung der Hochzeit Manner als Burger kommen generell in der Vasenmalerei dieser Zeit kaum im privaten Umfeld vor Einzig bei den rotfigurigen Amphora Loutrophoren steht der Brautigam im Zentrum der Darstellung Eine Deutung dieser Szenen steht noch aus 16 Loutrophoren in der Sepulkralkultur der Athener Bearbeiten nbsp Amphora Loutrophore mit doppelter Prothesis Darstellung auf dem Halsbild Manner auf dem Korperbild Frauen um 510 500 v Chr gefunden in Trachoraes Attika Antikensammlung BerlinSchwarzfigurige Loutrophoren mit der Darstellung der Prothesis setzen in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts ein ab etwa 530 v Chr erreichen sie eine kanonische Form die nur wenig variiert wird Auf der Vorderseite ist der Tote auf eine Kline mit den Fussen nach links aufgebahrt Der Tote wird von klagenden Frauen umgeben manchmal auch von Kindern nie aber von Mannern Diese sind auf der anderen Seite der Loutrophore wahrend ihrer zeremoniellen Klage dargestellt Manner und Frauen trauerten in archaischer Zeit nicht gemeinsam Es kam vor dass Inschriften auf der Vase das Verwandtschaftsverhaltnis der Klagenden zum Toten zeigten was allerdings nicht als echte individuelle Portratierung der Klagenden wie der Toten verstanden werden darf Oftmals wird unter dem Hauptbild ein Fries thrakischer Reiter gezeigt die offenbar als wurdiges Totengeleit gelten sollen Loutrophoren mit Prothesisszenen wurden soweit die Fundorte der einzelnen Vasen bekannt sind einzig in Attika gefunden Solche Szenen hatten klare Beziehungen zum realen Leben Es gibt keine attischen Vasenbilder mit mythischen Prothesisszenen somit zeigten solche Darstellungen den Stellenwert der Dargestellten in der attischen Gesellschaft Ihren Hohepunkt erreichen diese Darstellungen auf Amphora Loutrophoren in den letzten Jahrzehnten des 6 Jahrhunderts v Chr mit einer nochmaligen Spitze um die Wende zum 5 Jahrhundert v Chr Danach nimmt die Zahl solcher Bilder wieder ebenso rapide ab wie sie zuvor angewachsen war Fur ihre Arbeit zu den Grabtafeln des Exekias stellte Heide Mommsen 86 schwarzfigurige Loutrophoren mit Prothesis Darstellungen zusammen ging aber davon aus dass diese Zusammenstellung nicht vollstandig ist Durchweg sind die dargestellten Verstorbenen auf diesen Vasen so man das Geschlecht feststellen kann mannlich Da keiner der Verstorbenen als Krieger gezeigt wurde kann man davon ausgehen dass die Gefasse im Zusammenhang mit dem privaten Grabkult standen 17 Die Prothesis Darstellungen werden in geringerer Zahl auch im rotfigurigen Stil weiter hergestellt Daneben treten nun in der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts v Chr auch Darstellungen von Kriegern die sich zur grossten Gruppe im funeralen Bereich neben den schwarzfigurigen Vasen mit Prothesis Darstellungen entwickeln Sie werden zumeist Krieger Loutrophoren genannt abgewandelt von John D Beazleys Begriff der Battle Loutrophoros Diese thematische Wandlung folgt einerseits der generellen Wandlung bei den Themen der attischen Vasenmalerei andererseits spiegelt sie auch die politische Entwicklung in Athen die Einfuhrung eines Staatsbegrabnisses fur gefallene Burger wider Im zweiten Viertel des 5 Jahrhunderts v Chr setzt die Produktion ein und lauft etwa bis zum Ende des Jahrhunderts Haufig sind Darstellungen von Hopliten Somit verschiebt sich die Thematik der Bilder und gleichzeitig wohl auch die Nutzung vom privaten in den offentlichen Bereich Wurde der Tote bei der zumeist schwarzfigurigen Prothesis noch als gestandener Burger am Ende eines erfullten Lebens gezeigt zeigen die Vasenmaler nun bei den rotfigurigen Kriegerdarstellungen in heroisierender Uberhohung den Verlust potentieller Burger fur die Polis So wurden Krieger Loutrophoren auch in Staatsgrabern gefunden 18 Wenn getopferte Loutrophoren als Grabdenkmale verwendet wurden war haufig ihr Boden durchschlagen womit sie einerseits fur die praktische Nutzung unbrauchbar wurden andererseits auch Opferspenden aufnehmen und in das Grab leiten konnten Wenn Loutrophoren Verstorbenen als Grabbeigabe mitgegeben wurden handelte es sich hier um vor der Hochzeit verstorbene Personen beiderlei Geschlechts die die Hochzeitsrituale noch nicht vollzogen hatten Die Beigaben sollten als Ersatz dafur dienen Auch die marmornen Grabdenkmale spatklassischer Zeit ob in Relief oder rundplastischer Form zeigen zumeist Amphora Loutrophoren Zudem sind sie oftmals von Hydria Loutrophoren kaum zu unterscheiden Grund fur die Ubertragung der Form aus dem eher preiswerten Material Keramik zum weitaus teureren Marmor war das gesteigerte Reprasentationsbedurfnis der Zeit Sie konnten enorme Hohen bis zu zwei Metern erreichen Ihr Korper war glatt poliert an zentraler Stelle ist zumeist aber ein mehrfiguriges Relief herausgearbeitet Andere sind nicht figurlich sondern mit Ornamenten Schuppen oder Riefelmustern verziert Diese Muster sollen an Treibarbeiten teurer Metallgefasse erinnern Die Henkel waren haufig sehr voluminos gearbeitet und endeten in Voluten oder anderen floralen Motiven Haufig wurden sie gemeinsam mit Grabreliefs und Lekythen aufgestellt Somit waren sie einerseits Zeichen der Erinnerung andererseits aber auch Zeichen des sozialen Prestiges der Familie des Verstorbenen 19 Auf dem Kerameikos Friedhof von Athen haben sich einige bemerkenswerte Beispiele erhalten so etwa die Loutrophoros des Hegetor die Loutrophoros des Olympichos oder als Relief zum Beispiel auf einer Stele die einen Panaitios aus dem Demos Hamaxanteia nennt 20 21 nbsp Rundplastische marmorne Loutrophoros fur Agathon und Sosykrates mit Relief auf dem Korper vom Kerameikos in Athen fruhes 4 Jahrhundert v Chr Kerameikos Museum nbsp Grabrelief der Silenis mit der Darstellung einer Hydria Loutrophoros Mitte des 4 Jahrhunderts v Chr Antikensammlung Berlin Berlin SK 1492 K40 nbsp Grabstele fur Panchares vom Kerameikos in Athen um 340 v Chr nbsp Loutrophoros und Loutrophorenreste als Grabaufsatz auf Trapezai auf dem Athener KerameikosLoutrophoren in Apulien Bearbeiten nbsp Grosse apulische Loutrophoros Seite A vom Unterwelt Maler bemalt zeigt auf dem Korper den Raub des Kephalos durch die Gottin Eos auf zwei Figurenregistern am Hals Frauenkopf in Blutenkelch Seite B vom Maler von MNB 1148 zeigt auf dem Korper einen Naiskos in dem eine bauchige Loutrophoros steht und um den vier Figuren angeordnet sind Halsbild zeigt oben eine in Chiton und Mantel gekleidete Frau unten einen Frauenkopf im Profil nach rechts die Henkel waren schon in der Antike abgebrochen und wurden durch Ersatzhenkel die mit Metallstiften befestigt wurden ersetzt um 330 v Chr Antikensammlung Kiel Inventarnummer B 787Die fruhesten Loutrophoren in Apulien wurden zur Mitte des 4 Jahrhunderts v Chr in der Werkstatt des Varrese Malers und seiner unmittelbaren Nachfolger geschaffen Als erste Stucke gelten ein Werk in Neapel 22 das vom Varrese Maler und der Gruppe von Vatikan X 6 verziert wurde sowie die Namenvase des Malers von Louvre MNB 1148 in Paris 23 Diese Stucke sind dem Typus I zuzurechnen der jedoch nicht lange hergestellt wurde Dennoch wurde noch langere Zeit auf diese Form Bezug genommen So findet sich in der Naiskosszene auf einer Loutrophoros in Kiel 24 die Darstellung einer Loutrophore des eigentlich nicht mehr produzierten Typus I Pascal LeBlond vermutet dass Vasen dieses Typus in Tarent produziert wurden Wie die Darstellungen auf verschiedenen Vasen zeigen gehorte im Allgemeinen ein Deckel zur Loutrophore In etwa gleichzeitig entstand die Loutrophoros des Typus II zunachst in der Variante I mit Volutenhenkeln Auch hier wird das erste Stuck dem Varrese Maler zugeschrieben 25 das zweite Stuck in Malibu wieder dem Maler von MNB 1148 26 Wie auch die marmornen attischen Vorbilder weisen die apulischen Keramik Loutrophoren oft Verzierungen wie Riefelbander auf die an toureutische Arbeiten erinnern Es ist also moglich dass die Loutrophoren aus Ton in Unteritalien nicht von attischen Vorbildern entlehnt wurden was ohnehin aufgrund des fehlenden Exports schwierig gewesen ware sondern von Vorbildern aus der apulischen Toreutik die ihrerseits uber die auffallig als Grabschmuck prasentierten marmornen Vorbilder aus Attika entlehnt wurden Neben den verzierenden Mustern erinnern auch die Henkel stark sowohl an die attischen Marmorvorbilder als auch an toureutische Arbeiten Besonders kunstvoll war man bei der Herstellung der Henkel in den Werkstatten des Baltimore Malers und der Werkstatt des Patera Malers War zunachst Tarent das Produktionszentrum wurden spater auch in Nordapulien in Canosa und Ruvo Loutrophoren produziert Gegen Ende des dritten Viertels des 4 Jahrhunderts v Chr kamen auch die henkellosen Loutrophoren auf Sie konnten nun monumentale Ausmasse erreichen Grosstes bislang bekanntes Stuck ist eine Vase in Melbourne 27 Sie entstammte der Werkstatt des Baltimore Malers in Canosa der etwa ein Drittel aller henkellosen Loutrophoren zugeschrieben werden sowie der Werkstatt des White Sakkos Malers Sehr wahrscheinlich waren dies Arbeiten die sich direkt an den Wunschen des einheimischen Marktes orientierten Parallel dazu wurden nicht nur rotfigurige Loutrophoren geschaffen sondern auch solche im Stil der Canosiner Keramik sowie mit der Gnathia Technik Diese beiden Techniken wurden jedoch nur bei Vasen bescheidenerer Grosse verwendet 28 Literatur BearbeitenPaul Wolters Rotfigurige Lutrophoros In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Band 16 1891 S 371 405 Hans Nachod Lutrophoros In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIII 2 Stuttgart 1927 Sp 2098 2101 Christiane Dehl Eine Gruppe fruher Lutrophorenstelen aus dem Kerameikos In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Band 96 1981 S 163 178 Wolfgang Schiering Die griechischen Tongefasse Gestalt Bestimmung und Formenwandel Gebr Mann Studio Reihe 2 Auflage Gebr Mann Berlin 1983 ISBN 3 7861 1325 4 S 36 37 151 Gerit Kokula Marmorlutrophoren Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Beiheft 10 Gebr Mann Berlin 1984 kritische Besprechung durch Bernhard Schmaltz in Gnomon Band 58 1986 S 342ff Pascal LeBlond Les loutrophores apuliennes a figures rouges Morphologie et iconographie Universite Laval 1990 ungedruckte aber stark rezipierte Masterarbeit Johannes Bergemann Die sogenannte Lutrophoros Grabmal fur unverheiratete Tote In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Band 111 1996 S 149 190 Ingeborg Scheibler Lutrophoros In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 527 528 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 ISBN 978 3 8053 4094 6 Konrad Hitzl Herausgeber KERAMEIA Ein Meisterwerk apulischer Topferkunst Antikensammlung Kiel Band 4 Kunsthalle zu Kiel Kiel 2011 ISBN 978 3 928794 58 2 Darin besonders Frank Hildebrand Die Loutrophoros Form und Entwicklung S 80 94 Frank Hildebrand EPOIHSEN KAI EGRAFSEN Er hat es geschaffen und bemalt Zur Herstellung der monumentalen Loutrophoros in Kiel S 96 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Loutrophoroi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild der Relief Loutrophoros mit der Nennung des PanaitiosEinzelnachweise Bearbeiten Frank Hildebrand Die Loutrophoros Form und Entwicklung In Konrad Hitzl Herausgeber KERAMEIA Ein Meisterwerk apulischer Topferkunst Kunsthalle zu Kiel Kiel 2011 S 96 Frank Hildebrand EPOIHSEN KAI EGRAFSEN Er hat es geschaffen und bemalt Zur Herstellung der monumentalen Loutrophoros in Kiel In Konrad Hitzl Herausgeber KERAMEIA Ein Meisterwerk apulischer Topferkunst Kunsthalle zu Kiel Kiel 2011 S 80 93 Demosthenes 44 18 Iulius Pollux 8 66 Dazu siehe Ingeborg Scheibler Lutrophoros In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 527 528 hier Sp 527 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 33 Paul Wolters Rotfigurige Lutrophoros In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung Band 16 1891 S 391 392 Gerit Kokula Marmorlutrophoren Gebr Mann Berlin 1984 S 143 Ingeborg Scheibler Lutrophoros In Der Neue Pauly Band 7 Metzler Stuttgart 1999 Sp 527 527 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 1 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 47 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 33 Thukydides 2 15 5 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 33 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 37 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 37 38 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 38 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 70 73 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 49 59 Rosmarie Mosch Klingele Braut ohne Brautigam Schwarz und rotfigurige Lutrophoren als Spiegel gesellschaftlicher Veranderungen in Athen Philipp von Zabern Mainz 2010 S 56 63 Frank Hildebrand Die Loutrophoros Form und Entwicklung In Konrad Hitzl Herausgeber KERAMEIA Ein Meisterwerk apulischer Topferkunst Kunsthalle zu Kiel Kiel 2011 S 96 97 Ursula Knigge Der Kerameikos von Athen Fuhrung durch Ausgrabungen und Geschichte Krene Verlag Athen 1988 S 154 mit Abb 151b Christoph W Clairmont Classical Attic Tombstones Band 2 Catalogue 2 000 2 999 Akanthus Verlag fur Archaologie Kilchberg 1993 S 652 653 Nr 2710 Museo Archeologico Nazionale Inventarnummer H 3246 Musee du Louvre Inventarnummer MNB 1148 Antikensammlung Kiel Inventarnummer B 787 Kunsthandel London J Paul Getty Museum Inventarnummer 82 AE 16 Sammlung Graham Geddes Frank Hildebrand Die Loutrophoros Form und Entwicklung In Konrad Hitzl Herausgeber KERAMEIA Ein Meisterwerk apulischer Topferkunst Kunsthalle zu Kiel Kiel 2011 S 98 Formen und Typen der griechischen Keramik Alabastron Amis Amphore Amphoriskos Aryballos Askos Astragalos Ball Balsamarion Batanion Becher Bugelkanne Choenkannchen Chous Chytra Dinos Epichysis Epinetron Eschara Exaleiptron Fischteller Flakon Flasche Giesstasse Guttus Hydria Kados Kakkabe Kalathos Kalpis Kalyx Kantharos Kernos Kiste Kleeblattkanne Klibanos Korbhenkelvase Kothon Krater Kyathos Lagynos 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