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Lothar Benno Hermann Beutel 1 6 Mai 1902 in Leipzig 16 Mai 1986 in Berlin Steglitz war ein deutscher Apotheker und SS Fuhrer Zur Zeit des Nationalsozialismus war er Leiter des SD Oberabschnitts Mitte 1933 bis 1936 danach Leiter des SD Oberabschnitts Sud und spater Fuhrer der Einsatzgruppe IV im deutsch besetzten Polen und Hauptverantwortlicher fur Verbrechen an der polnischen Bevolkerung ab 12 September 1939 in Bromberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beim Sicherheitsdienst SD 1 2 Bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen 1 3 Ausstoss und Wiederaufnahme in die SS 1 4 Nach Kriegsende 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg gehorte er dem Freikorps Escherich an und legte das Abitur ab Von 1921 bis 1923 diente er beim Infanterie Regiment 11 und danach kurzzeitig beim Reichswehr Infanterie Regiment 38 Beutel nahm ein Studium der Pharmazie Volkswirtschaft und Kunstgeschichte auf und war nach Studienabschluss als approbierter Apotheker tatig bzw nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 stellvertretender Reichsapothekerfuhrer 2 Wahrend der Weimarer Republik betatigte er sich in volkischen Organisationen Beim Sicherheitsdienst SD Bearbeiten Zum 1 Juni 1929 trat er in die NSDAP Mitgliedsnummer 135 238 3 sowie im Mai 1930 in die SS SS Nummer 2 422 ein und wurde am 19 Juni 1931 zum SS Untersturmfuhrer ernannt Im Oktober 1932 wurde er zum SD abkommandiert und organisierte dort den Aufbau des Sicherheitsdienstes der SS SD fur den Raum Sachsen bis Januar 1934 Am 9 November 1932 wurde er zum SS Hauptsturmfuhrer und am 1 Juli 1933 zum SS Obersturmbannfuhrer befordert Im Januar 1934 wurde er zum hauptamtlichen Leiter des SD Oberabschnitts Sudost bestellt 4 und am 20 April 1934 zum SS Standartenfuhrer befordert Ab Ende Juni 1934 wahrend des sogenannten Rohm Putsches fungierte er als Beauftragter des SD in Sachsen und fuhrte gemass einer Nachkriegsaussage von Friedrich Karl von Eberstein Fuhrer des SS Oberabschnitts Mitte in Dresden bei der Niederschlagung der sogenannten Rohmrevolte am 30 Juni 1934 Exekutionsbefehle aus Die Beforderung zum SS Oberfuhrer erfolgte zum 20 Januar 1936 Kurzzeitig war er 1935 Ratsherr in Chemnitz Bei der Reichstagswahl 1936 und 1938 kandidierte er erfolglos Im Zuge der Umstrukturierung des SD Ende 1935 Anfang 1936 ubernahm Lothar Beutel die Leitung des SD Oberabschnitts Sud Im Dezember 1937 wurde er in Bayern zum ersten Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD ernannt und in dieser Funktion in Personalunion fur die Wehrkreise VII Munchen und XIII Nurnberg zustandig Aufgabe dieser Inspekteure war die Koordination zwischen Sicherheitspolizei und staatlicher Verwaltung den Gauleitern und der Wehrmacht Beim Bayerischen Staatsministerium des Innern war er zudem stellvertretender Abteilungsleiter fur den Bereich Polizei sowie Referent Von 1938 bis Oktober 1939 leitete er die Staatspolizeileitstelle Munchen Am 20 April 1939 wurde Beutel zum SS Brigadefuhrer befordert 2 Bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei in Polen Bearbeiten Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs fuhrte Beutel beim Uberfall auf Polen die Einsatzgruppe IV die mit der Bekampfung aller reichs und deutschfeindlichen Elemente ruckwarts der fechtenden Truppe und gleichzeitig einer umfassenden Vernichtung der polnischen Intelligenz beauftragt war Die Einsatzgruppe IV war der 4 Armee unter General Gunther von Kluge zugeteilt und bestand aus den nachstehenden zwei Einsatzkommandos EK Einsatzkommando 1 IV unter Helmut Bischoff Einsatzkommando 2 IV unter Walter HammerNach Aussagen von Walter Hammer vor der Staatsanwaltschaft am Landgericht Berlin am 20 Juli 1965 liess Beutel am 12 September 1939 als Vergeltungsmassnahme fur die beim Bromberger Blutsonntag ermordeten Volksdeutschen mindestens 80 Polen erschiessen Nach Hammers Aussage die Erschiessungen hatten den ganzen Tag angedauert ist allerdings von einer hoheren Opferzahl auszugehen 5 Beutel war auch Teilnehmer einer grossen Besprechung in Berlin am 21 September 1939 die Reinhard Heydrich mit den Amtschefs des Reichssicherheitshauptamtes Adolf Eichmann und den Fuhrern der Einsatzgruppen durchfuhrte Heydrich informierte die Teilnehmer auch uber das den Juden und Polen zugedachte Schicksal und fuhrte dazu aus Die Juden Deportation in den fremdsprachigen Gau Abschiebung uber die Demarkationslinie ist vom Fuhrer genehmigt Jedoch soll der ganze Prozess auf die Dauer eines Jahres verteilt werden Die Losung des Polenproblems wie schon mehrfach ausgefuhrt unterschiedlich nach der Fuhrerschicht Intelligenz der Polen und der unteren Arbeiterschicht des Polentums Von dem politischen Fuhrertum sind in den okkupierten Gebieten hochstens noch 3 vorhanden Auch diese 3 mussen unschadlich gemacht werden und kommen in KZs Die primitiven Polen sind als Wanderarbeiter in den Arbeitsprozess einzugliedern und werden aus den deutschen Gauen allmahlich in den fremdsprachigen Gau ausgesiedelt Zusammenfassend stellte Heydrich fest 1 Juden so schnell wie moglich in die Stadte 2 Juden aus dem Reich nach Polen 3 die restlichen 30 000 Zigeuner auch nach Polen 4 systematische Ausschickung der Juden aus den deutschen Gebieten mit Guterzugen 6 Beutel war daher wie alle ubrigen Einsatzgruppenfuhrer aufgrund seiner Funktion uber die Absichten der obersten Fuhrung aus erster Hand unterrichtet Die Einsatzgruppe IV war Anfang Oktober 1939 in Warschau stationiert Bereits vom 13 September 1939 bis 23 Oktober 1939 war Beutel als Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS in Warschau tatig Ausstoss und Wiederaufnahme in die SS Bearbeiten Am 23 Oktober 1939 wurde Beutel wegen Unterschlagung personlicher Bereicherung und des Zusammenlebens mit einer Frau judischer Abstammung als Fuhrer der Einsatzgruppe IV durch seinen bisherigen Stellvertreter Josef Meisinger abgelost und verhaftet Er kam fur 4 Wochen ins KZ Dachau Er wurde zum SS Mann degradiert aus der SS ausgestossen und in einer Strafeinheit der SS Division Totenkopf zum Westfeldzug kommandiert Am 9 November 1940 wurde Beutel wieder als SS Hauptsturmfuhrer in die Allgemeine SS aufgenommen Aufgrund eines Armleidens das er sich durch eine Verwundung in Ungarn zugezogen hatte arbeitete Lothar Beutel dann als Abteilungsleiter in der Reichsapothekerkammer Ab 1944 wurde er wiederum in der Waffen SS verwendet Im Juni 1945 wurde er in Berlin verhaftet und kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft Nach Kriegsende Bearbeiten Lothar Beutel verblieb bis Oktober 1955 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft Nach seiner Entlassung fasste er wieder Fuss als Apotheker in West Berlin Am 20 Mai 1965 wurde er festgenommen und kam in Untersuchungshaft aus der er am 14 Dezember 1967 gegen Stellung einer Kaution von 50 000 DM freikam Ein Strafverfahren gegen ihn und andere wegen der Vergeltungsmassnahmen in Polen am 12 September 1939 wurde mit Beschluss des Landgerichts Berlin vom 26 Marz 1971 aufgrund mangelnder Beweise eingestellt 7 Literatur BearbeitenMichael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2002 ISBN 3 930908 75 1 Helmut Krausnick Hans Heinrich Wilhelm Die Truppe des Weltanschauungskrieges Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938 1942 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1981 ISBN 3 421 01987 8 Carsten Schreiber Elite im Verborgenen Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens Studien zur Zeitgeschichte Band 77 Oldenbourg Wissenschafts Verlag GmbH Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58543 8 Volltext digital verfugbar S 40 ff Weblinks BearbeitenJoachim Lilla Beutel Lothar in Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 online verwaltungshandbuch bayerische landesbibliothek online deEinzelnachweise Bearbeiten Beutel Lothar Benno Hermann u a wegen Erschiessung von 21 Polen durch Angehorige der Einsatzkommandos EK 1 und 2 der Einsatzgruppe EG IV Mitte September 1939 in Bromberg Bydgoszcz Staatsanwaltschaft Hamburg 147 Js 20 75 In Staatsarchiv Hamburg Abgerufen am 26 Oktober 2020 a b Joachim Lilla Beutel Lothar In Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 2810730 George C Browder Die Anfange des SD Dokumente aus der Entstehungsgeschichte des SD des Reichsfuhrers der SS In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jahrgang 27 1979 Heft 2 S 299 324 hier S 302 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburg 2002 S 446 Protokoll der Besprechung vom 21 September 1939 in Bundesarchiv R 58 825 Carsten Schreiber Elite im Verborgenen Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58543 8 S 46 Normdaten Person GND 140395970 lobid OGND AKS VIAF 107100314 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beutel LotharALTERNATIVNAMEN Beutel Lothar Benno Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Brigadefuhrer Leiter des SD Oberabschnitts Sachsen und Fuhrer der Einsatzgruppe IV in PolenGEBURTSDATUM 6 Mai 1902GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 16 Mai 1986STERBEORT Berlin Steglitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Beutel amp oldid 234990470