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Als Nahverkehr in Bezug auf Siedlungen auch sowie in der Schweiz stets Ortsverkehr 1 wird im Strassen Schienen Schiffs und im Luftverkehr eine Verkehrsart verstanden bei der ein Transport oder Verkehrsmittel eine bestimmte Reiseweite oder bestimmte Fahrzeit nicht uberschreitet Pendant ist der Fernverkehr Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Umfang und Entwicklung des Begriffs 3 Verkehrsmittel 4 International 4 1 Deutschland 4 1 1 Legaldefinition 4 1 2 Verkehrstrager 4 2 Osterreich 4 3 Schweiz 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenIn der Verkehrswissenschaft wird der Nahverkehr Carl Pirath zufolge unterteilt in den Ortsverkehr der sich innerhalb einer Ortschaft abspielt und den Uberlandverkehr zwischen benachbarten Gemeinden 2 Dabei muss es moglich sein den Transportvorgang einschliesslich der Ruckfuhrung der Fahrzeuge an ihren Ausgangsort innerhalb eines Arbeitstages durchzufuhren 3 In grossen Flachenstaaten Russland USA Kanada bezieht sich der Nahverkehr naturgemass auf grossere Entfernungen als in Kleinstaaten Umfang und Entwicklung des Begriffs BearbeitenIn einer Hierarchie der Ebenen der Verkehrsstrome nach Aktionsradius wird der Nahverkehr Ortsverkehr heute neben Regionalverkehr und Fernverkehr gesehen wo er fur die Feinerschliessung im Siedlungsraum fungiert 4 Der Ortsverkehr ist durch viele Kurzstreckenfahrten zwischen Gemeinde oder Ortsteilen charakterisiert Dazu zahlen auch Fahrten ins und im unmittelbaren Umland 4 Im offentlichen Personenverkehr zeichnet sich der Nahverkehr aus durch 4 hohe Haltestellen und Taktdichte Orts City und Quartierbusse zur Feinerschliessung Strassenbahn und Stadtbus und andere Systeme fur gebundelte Verkehrsstrome uber Distanzen von mehr als 5 km Dazu treten seit jungeren Jahren schienenungebundene aber bedarfsgesteuerte Systemen wie Rufbusse Sammeltaxis fur die Flachenbedienung weniger aufkommensstarker Relationen Im Strassenverkehr ist Nahverkehr durch ein meist dichtes Netz niederrangiger Strassen Innerortsstrassen Gemeindestrassen und ahnliche niederrangige Strassen gepragt die teils auch die Funktion haben den Verkehr durch Siedlungsraume Orte Stadtteile zu schleusen und den uberortlichen Strassenverbindungen zuzufuhren lokale Durchgangsstrassen In manchen Regionen spielt auch der Schiffsverkehr im Nahverkehr eine bedeutende Rolle im offentlichen teils auch Individualverkehr das betrifft Stadte an Flussen oder Seen ebenso wie Inselregionen Die Grenze des Nahbereichs ist dabei nicht genau definiert und von der Grosse des zentralortlichen Raumes bestimmt Der Begriff Nahverkehr vermischt sich im urbanen Raum zunehmend mit Regionalverkehr insbesondere durch den Aufbau von Verkehrsverbunden Ortsverkehr kann im Stadtbereich als innerstadtischer Nahverkehr umschrieben werden fur Grossstadte ergeben sich dabei bereits grossere Entfernungen von 30 50 km teils noch mehr im Grossstadtbereich Stadtische Ballungsraume konnen als Nahbereich aufgefasst werden in solchen Bereichen wird u a das Verkehrssystem des Personennahverkehrs als gemeinsamer Verbundraum organisiert Im landlichen Raum ist der Nahverkehr fast ausschliesslich vom Individualverkehr gepragt bewegt sich bis heute im engeren Sinne als Ortsverkehr in einem Radius von 5 10 km und ist relativ scharf vom regionalen Verkehr abgegrenzt Hier gibt es meist nur einen zweckgebundenen offentlichen Personennahverkehr etwa Schulbusse oft nur auf kommunaler Ebene zum Gemeindehauptort als Schulstandort wahrend der Verkehr zu grosseren Nachbarorten und regionalen Zentren uberortlicher Verkehr in Regional und teils auch Fernverkehrskonzepte eingebunden ist Fernstrassen Regionalbusse und zuge Im Laufe der Jahrzehnte bzw seit der Industriellen Revolution erfolgte eine stetige Vergrosserung dieses Bereiches durch die Motorisierung Mobilitat im Alltag und auch das zunehmend unbeschwerliche Reisen uber grossere Entfernungen In den 1950er Jahren konnte als Nahbereich von einer Entfernung bis zu 50 km ausgegangen werden 5 Nahverkehrstarife gelten heute in Verkehrsverbund bis etwa 100 km und daruber hinaus 6 Der Guterkraftverkehr geht fur den Guternahverkehr von der an einem Arbeitstag erreichbaren Entfernung mit Ladetatigkeit und Ruckweg aus 7 Gleichzeitig dehnt sich auch der Begriff des Regionalen aus So wurden Nahverkehrszuge ab Mitte der 1990er Jahre zu Regionalzugen durchaus Entfernungen von 300 km zurucklegen konnen In Deutschland beispielsweise besteht fur den Personenverkehr heute eine scharfe Trennung zwischen offentlichem Personennahverkehr und schnellem Fernverkehr mit Intercity und Hochgeschwindigkeitsverkehren Insgesamt wird Nah beziehungsweise Ortsverkehr heute nicht mehr geographisch in einem konkreten Umfang sondern durch die vielfaltigen verkehrstechnischen Erschliessungssysteme rein funktionell gesehen im Verhaltnis der Dichte der Anbindung an diese Verkehrssysteme zu den ortsublichen Grossenordnungen der Siedlungsstruktur und ihrer Kleinteiligkeit also funktionale siedlungsgeographische Einheiten Zum anderen findet durch den inflationaren Gebrauch des Begriffs zunehmend auch eine Neu bzw Ruck Besetzung statt so fokussiert eine osterreichische Legaldefinition unter dem Begriff Personen Nahverkehr auf Stadtverkehr und Vorortverkehr 8 Untersucht man die Fahrtzwecke so fahren im Berufsverkehr die Pendler im Regelfall einen Arbeitsweg der zum Nahverkehr gerechnet werden kann Insbesondere der Einkaufs und Freizeitverkehr sind typischer Nahverkehr dagegen gehort der Urlaubsverkehr meist zum Fernverkehr Der Dienstreiseverkehr kann sowohl Nah als auch Fernverkehr sein Verkehrsmittel BearbeitenTypische Nahverkehrsmittel sind Elektrokleinstfahrzeuge wie E Tretroller Segways Fahrrader Kurzstreckenflugzeuge Stadtbusse Strassenbahnen Seilbahnen S Bahnen U Bahnen oder Vorortbahnen 9 Als Transportwege kommen eigens fur Strassenfahrzeuge geschaffene Landstrassen in Frage Im Luftverkehr wurden 1959 den zivilen Nahverkehrsbereichen Luftstrassen mit einer Hohe von mindestens 700 Fuss uber Grund zugewiesen die untere Grenze wurde auf 1700 Fuss festgelegt In diesem Sektor waren auch die militarischen Nahverkehrsbereiche unterwegs Im Rahmen der Flugsicherung sind die Nahverkehrsbereiche Teile eines Kontrollbezirks und stellen das Bindeglied zwischen den Kontrollzonen und den Luftstrassen dar 10 International BearbeitenDeutschland Bearbeiten Legaldefinition Bearbeiten Nahverkehr ist in Deutschland die Legaldefinition aus 8 Abs 1 PBefG fur den offentlichen Personennahverkehr OPNV welche die Unterscheidung zum Fernverkehr von der Wegstrecke 50 Kilometer und der Fahrzeit 1 Stunde abhangig macht Eine gleichlautende Regelung enthalt 2 Abs 12 AEG fur den Schienenpersonennahverkehr Bei anderen Verkehrstragern kann der Nahverkehr umgangssprachlich eine unterschiedliche Abgrenzung zum Fernverkehr aufweisen Entscheidend fur die Unterscheidung zwischen Nah und Fernverkehr ist der zuruckzulegende Transportweg 11 Der Nahverkehr kann ausserhalb des OPNV einen Verkehrsraum etwa des Regionalverkehrs umfassen Es handelt sich um Verkehrsleistungen die uber geringe Entfernungen erbracht werden Dazu zahlen der Guter oder Personenverkehr aber auch der Individualverkehr Verkehrstrager Bearbeiten Offentliche Verkehrsmittel bedienen im Personentransport den Nahverkehr mit dem Personennahverkehr Im Schienenpersonenverkehr der Eisenbahn bedient die DB Regio den Nahverkehr Im April 2000 verband die Deutsche Bahn AG den Fern und Nahverkehr im Unternehmensbereich Personenverkehr doch blieben die Tochtergesellschaften des Fern und Nahverkehrs selbstandig 12 Beim Gutertransport war das Pendant der Guternahverkehr fur den bis Juni 1998 eine Reichweite von 75 km galt 13 Der Wasserverkehr Binnen und erst recht Seeschifffahrt ist meist im Fernverkehr unterwegs Ausnahmen sind Tagesausfluge mit Ausflugsdampfern und Fahren 14 In der Telekommunikation ist vom Heimbereich Nahzone die Rede wenn ein Mobilfunkanbieter den Telefontarif vom Standort des Kunden abhangig macht Im Luftverkehr bedient der so genannte Kurzstreckenflug Flugstrecken bis 1000 km Grosskreisentfernung und 2 Stunden Flugzeit Osterreich Bearbeiten In Osterreich fallt der offentliche Personennahverkehr in die Zustandigkeit der Lander Stadte und Gemeinden und ist im Offentlichen Personennah und Regionalverkehrsgesetz 1999 OPNRV G bundesweit geregelt 15 Nahverkehr ist laut Gesetz 8 auf den Stadt Umland Verkehr fokussiert wahrend landlicher Raum unter Regionalverkehr subsumiert wird 16 Die Verkehrsverbunde sind seit spatestens 2007 fur jedes Bundesland eingerichtet womit Osterreich weltweit das erste Land mit flachendeckenden alle offentlichen Verkehrssysteme umfassenden Takt und Tarifsystemen ist 17 Das Kraftfahrliniengesetz ist die gesetzliche Grundlage fur den Strassenpersonennahverkehr 18 Im Strassenverkehr gibt es mit den Gemeindestrassen und den in Landesverwaltung ubergefuhrten ehemaligen Bundesstrassen B Nummerung beibehalten eine klare Abgrenzung von Nah Regionalverkehr zu Fernverkehr mit den noch in Bundesverwaltung stehenden Autobahnen Schnellstrassen und den ausgewiesenen Europastrassen wobei in den wenigen Grossstadten Osterreich die Autobahnen oder Schnellstrassen jeweils auch eine wichtige Funktion als Stadtautobahn wahrnehmen Nah Regionalverkehr ist in Osterreich prinzipiell kostenlos wahrend fur Autobahnen Maut anfallt Vignette GO Box In Folge werden Nah und Regionalverkehr gemeinsam betrachtet Verkehrsplanung findet heute durchwegs im Kontext zentralortlicher Betrachtung und im Rahmen von Gemeindeverbanden statt Schweiz Bearbeiten Beim Transport in der Schweiz wird im schienengebundenen Nah und Regionalverkehr Regionaler Personenverkehr RPV je nach Zuggattung durch Kantone oder Gemeinden bestimmt Der Ortsverkehr wird von den Kantonen und Gemeinden bestellt und finanziell unterstutzt Er dient der Feinerschliessung von Ortschaften und besteht in der Regel aus Linien die nicht mehr als 1 5 km vom nachstgelegenen Verknupfungspunkt mit dem ubergeordneten Netz des offentlichen Verkehrs entfernt sind Der vernetzte Taktfahrplan schafft eine durchgehende Transportkette uber alle Verkehrsmittel Bahn Bus Schiff Seilbahn Siehe auch BearbeitenWerksverkehr Bagatellfahrt Verkehr unterhalb der Nahverkehrsebene Initiative fur besseren NahverkehrWeblinks Bearbeiten nbsp Wikivoyage Mit dem Linienbus durch Deutschland Reisefuhrer nbsp Wiktionary Nahverkehr Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Monique Dorsch Offentlicher Personennahverkehr Grundlagen und 25 Fallstudien mit Losungen UVK Verlag Munchen 2019 ISBN 978 3 8252 5236 6 S 19 Carl Pirath Die Grundlagen der Verkehrswirtschaft 1949 S 47 Carl Pirath Die Grundlagen der Verkehrswirtschaft 1949 S 48 a b c Heiner Monheim Grundsatze fur die Aufstellung von Nahverkehrsplanen und die Forderung eines attraktiven OPNV Trier 1997 S 28 Zitiert nach Michael Holzinger Strategische Bedeutung von Lobbyarbeit im Spiegel der historischen Entwicklung der verkehrspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland GRIN Verlag 2008 ISBN 978 363806303 6 S 293 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche diese Grenze hat sich in Deutschland bei der Besteuerung ermassigter Mehrwertsteuersatz Quelle 12 Abs 2 Nr 10 des Umsatzsteuergesetzes und der Gewahrung von Nachteilsausgleichen fur Behinderte erhalten etwa der DB Die Produktklasse C des DB Preissystems hat keine Kilometerbegrenzung sie gilt fur alle ausschliesslich mit Regionalzugen ausgefuhrten Reisen Guternahverkehr Deutschland Heute wird im Gutertransportgewerbe der Guternahverkehr als Begriff benutzt wenn es sich um Tagesfahrten handelt In Deutschland hatte der Guternahverkehr gegenuber dem Guterfernverkehr uber Jahrzehnte andere gesetzliche Grundlagen a b Unter Personennahverkehr im Sinne dieses Bundesgesetzes sind Verkehrsdienste zu verstehen die den Verkehrsbedarf innerhalb eines Stadtgebietes Stadtverkehre oder zwischen einem Stadtgebiet und seinem Umland Vororteverkehre befriedigen 2 Z 1 Offentlicher Personennah und Regionalverkehrsgesetz 1999 StF BGBl I Nr 204 1999 i d g F ris bka Carl Pirath Die Grundlagen der Verkehrswirtschaft 1949 S 68 Oskar Heer Flugsicherung Einfuhrung in die Grundlagen 1975 S 36 August Marx Autohofe des Guterkraftverkehrs 1967 S 18 Hans Dieter Zollondz Jorn W Mundt Wolfgang Fuchs Hrsg Lexikon Tourismus 2008 S 192 Bundesverband des Deutschen Guterfernverkehrs Hrsg Guterkraftverkehrsgesetz GUKG in der Fassung vom 28 Juni 1990 1990 S 54 61 Die Fahrverbindungen des Alaska Marine Highway sind jedoch dem Fernverkehr zuzuordnen zur seinerzeitigen Reform siehe Wilhelmine Goldmann Der offentliche Personennah und Regionalverkehr in Osterreich Memento vom 14 Mai 2016 im Internet Archive In Osterreichische Gemeinde Zeitung OGZ 71 2005 8 S 18 22 OGZ Beitrage Jahresarchiv In Osterreich gibt es keine Stadt die nicht von Grungurtel umgeben ware selbst Wien bricht noch gutteils innerhalb der Stadtgrenzen recht unvermittelt in Landwirtschaftszonen und Wald ab In den wenigen urbanen Ballungsraumen wie etwa entlang der Thermenlinie sudwarts von Wien im Oberosterreichischen Zentralraum Salzburger Becken Tiroler Inntal Vorarlberger Rheintal Klagenfurter Becken uberlappen sich die urbanen Einzugsgebiete nur linienhaft entlang der Flusse oder Verkehrsachsen Nahverkehr In bmvit gv at Bundesministerium fur Verkehr Innovation und Technologie abgerufen am 18 Januar 2012 Recht Bundesministerium fur Klimaschutz Umwelt Energie Mobilitat Innovation und Technologie bmk gv at abgerufen 14 Marz 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4041169 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nahverkehr amp oldid 239408572