www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Eine logarithmische Spirale oder spira mirabilis Wunderspirale ist eine Spirale bei der sich mit jeder Umdrehung um ihren Mittelpunkt Zentrum Pol der Abstand von diesem Mittelpunkt um den gleichen Faktor verandert Der Radius wachst also proportional zur Bogen bzw Spirallange Jede Gerade durch den Pol schneidet die logarithmische Spirale stets unter dem gleichen Winkel s Isogonaltrajektorie Wegen dieser Eigenschaft spricht man auch von einer gleichwinkligen Spirale Durch diese Eigenschaft ist die logarithmische Spirale eindeutig charakterisiert Logarithmische Spirale rechtsdrehend Inhaltsverzeichnis 1 Mathematische Darstellung 2 Eigenschaften 2 1 Spezialfalle und Naherungen 2 2 Formeln 3 Logarithmische Spirale und Loxodrome 4 Vorkommen 5 Historisches 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMathematische Darstellung BearbeitenEinfach lasst sich jede logarithmische Spirale in Polarkoordinaten r f f displaystyle r varphi varphi nbsp angeben Fur a k R 0 displaystyle a k in mathbb R setminus 0 nbsp beschreibt die Gleichung r f a e k f f R displaystyle quad r varphi ae k varphi quad varphi in mathbb R nbsp eine Funktion r R R displaystyle r colon mathbb R to mathbb R nbsp und mittels der Polarkoordinateninterpretation eine logarithmische Spirale in der euklidischen Ebene Der Parameter k displaystyle k nbsp wird als Steigung der Spirale bezeichnet Das k displaystyle k nbsp kann auch durch tan a displaystyle tan alpha nbsp ausgedruckt werden wobei dann a p 2 p 2 displaystyle alpha in left tfrac pi 2 tfrac pi 2 right nbsp der Steigungswinkel genannt wird Dieser ist nicht der unten gezeichnete Tangentenwinkel In kartesischen Koordinaten ergibt sich x f r f cos f a e k f cos f displaystyle x varphi r varphi cos varphi ae k varphi cos varphi nbsp y f r f sin f a e k f sin f displaystyle y varphi r varphi sin varphi ae k varphi sin varphi nbsp Namensgebend ist die Darstellung bei der der Winkel als Funktion des Radius r displaystyle r nbsp ausgedruckt wird f r 1 k ln r a displaystyle varphi r frac 1 k ln left frac r a right quad nbsp und dieser freie Parameter r displaystyle r nbsp der Gleichung ist aus R displaystyle mathbb R nbsp falls a gt 0 displaystyle a gt 0 nbsp und aus R displaystyle mathbb R nbsp falls a lt 0 displaystyle a lt 0 nbsp In der komplexen Ebene lasst sich jede logarithmische Spirale sogar noch einfacher darstellen Mit z C R displaystyle z in mathbb C setminus mathbb R nbsp und z 1 displaystyle left z right neq 1 nbsp gilt w t a z t t R displaystyle w t az t quad t in mathbb R nbsp denn ist z z e i arg z displaystyle z z e i arg z nbsp die Polarform von z displaystyle z nbsp so gilt z t z t e i t arg z e t ln z cos t arg z i sin t arg z displaystyle z t z t e it arg z e t ln z left cos left t arg z right i sin left t arg z right right nbsp Also geschieht dies mit den beiden analytischen Bijektionen f t arg z displaystyle varphi mapsto t arg z nbsp und k ln z arg z displaystyle k mapsto tfrac ln z arg z nbsp denn arg z 0 displaystyle arg z neq 0 nbsp nach Voraussetzung Eine weitere einfache Darstellung aus der Differentialgeometrie ebener Kurven lautet Nur wenn fur beliebiges aber festes k R displaystyle k in mathbb R nbsp fur alle reellen Werte f displaystyle varphi nbsp die Differentialgleichung1 r d d f r k displaystyle tfrac 1 r tfrac mathrm d mathrm d varphi r k nbsp dd gilt dann heisst die zugehorige Menge der Punkte r f f R 2 displaystyle r varphi varphi in mathbb R 2 nbsp in Polarkoordinaten eine logarithmische Spirale mit Steigung sparameter k displaystyle k nbsp Eigenschaften Bearbeiten nbsp Logarithmische Spirale alle durch den Pol gehenden Geraden schneiden die Kurve unter dem gleichen TangentenwinkelDie logarithmische Spirale hat eine Reihe einzigartiger Eigenschaften weshalb sie von einem ihrer grossten Liebhaber Jakob I Bernoulli auch als spira mirabilis wundersame Spirale bezeichnet wurde Das Vorzeichen von a k displaystyle ak nbsp gibt die anschauliche Drehrichtung der Spirale in der Ebene wieder Alle durch den Pol gehenden Geraden schneiden die Kurve also ihre Tangenten unter dem gleichen Tangentenwinkel a displaystyle bar alpha nbsp mit tan a 1 k cot a displaystyle tan bar alpha tfrac 1 k cot alpha nbsp und daher a p 2 a displaystyle bar alpha tfrac pi 2 alpha nbsp siehe Abbildung Man kann dies sogar als Eigenschaft fordern und so logarithmische Spiralen definieren siehe ihre Darstellung in Form einer Differentialgleichung Die Spirale umkreist den Ursprung unendlich oft ohne ihn zu erreichen asymptotischer Punkt Obwohl die Kurve den Pol den sie unendlich oft umkreist fur keinen endlichen Winkelwert erreicht ist die Bogenlange von jedem Kurvenpunkt bis zum Pol endlich und betragt s f a 1 k 2 k e k f displaystyle s varphi a tfrac sqrt 1 k 2 k e k varphi nbsp Mit jeder Windung wachst der Radius um einen konstanten Faktor r f 2 p a e k f 2 p a e k 2 p e k f e 2 p k r f displaystyle r varphi 2 pi ae k varphi 2 pi ae k cdot 2 pi e k varphi e 2 pi k r varphi nbsp mit e2p 535 5 in einer Potenz der Steigung k daher ergeben nur relativ flache Spiralen mit k 1 hubsche Schnecken Diese Eigenschaft unterscheidet alle logarithmischen Spiralen von den archimedischen die sich bei jeder Windung um eine Konstante ausdehnen ihre Steigung nimmt dabei ab Die logarithmische Spirale ist in Verallgemeinerung der obigen Herleitung selbstahnlich invariant gegenuber einer zentrischen Streckung um den Faktor e k g displaystyle e k gamma nbsp bei gleichzeitiger Drehung um den Winkel g displaystyle gamma nbsp Das gilt fur die konstant wachsende Archimedesspirale nicht Darum scheinen rotierende Archimedesspiralen nach aussen zu wandern aber logarithmische perspektivisch auf den Beobachter zuzukommen Die Kurve ist ihre eigene Evolute Die Kurve ist ihre eigene Brennlinie Kaustik Die Kurve ist ihre eigene Fusspunktkurve Eine Inversion der Kurve r 1 r displaystyle r mapsto tfrac 1 r nbsp fuhrt zu Drehung und Spiegelung der Kurve an der Y Achse fur a 1 displaystyle a 1 nbsp nur zur Spiegelung aus einer linksdrehenden logarithmischen Spirale wird eine rechtsdrehende und umgekehrt Alle Spiralen gleicher Steigung sind ahnlich Fur k 0 displaystyle k to 0 nbsp nahert sich die Spirale immer mehr einem Kreis mit Radius a displaystyle a nbsp an der die Kurvengleichung fur k 0 displaystyle k 0 nbsp Schnittwinkel 90 p 2 displaystyle tfrac pi 2 nbsp erfullt Daher kann man in der Definition der Spirale auch k 0 displaystyle k 0 nbsp zulassen und den Kreis als einen Spezialfall der logarithmischen Spirale betrachten was insbesondere in der Kugelgeometrie bedeutend ist Die logarithmische Spirale ist eine W Kurve im Sinne der projektiven Geometrie sie ist invariant unter einer 1 parametrigen Gruppe von projektiven Transformationen Spezialfalle und Naherungen Bearbeiten Die Goldene Spirale ist ein Sonderfall der logarithmischen Spirale Diese Spirale lasst sich mittels rekursiver Teilung eines Goldenen Rechtecks in je ein Quadrat und ein weiteres kleineres Goldenes Rechteck konstruieren siehe nachfolgendes Bild Bei ihr gilt somit k 4 ln F 2 p displaystyle k tfrac 4 ln Phi 2 pi nbsp mit dem Wert des Goldenen Schnittes F 5 1 2 displaystyle Phi tfrac sqrt 5 1 2 nbsp Jede logarithmische Spirale lasst sich auch durch einen Polygonzug approximieren Fur dessen Konstruktion werden Dreiecke mit einem gleichen Steigungswinkel und jeweils der kurzeren Seite so lang wie die langere Seite des vorigen Dreiecks aneinandergereiht Eine Erweiterung dieses Gedankenganges gilt auch fur gewisse irregulare Polygone die sich aneinanderlegen lassen Dieses Bauprinzip ist in der Natur verbreitet und liefert im Allgemeinen mehrgangige Spiralen nbsp Goldene Spirale nbsp irregulare PolygonspiraleFormeln Bearbeiten siehe auch Formelsammlung Geometrie Formeln zur Logarithmischen SpiraleFunktion r f a e k f f r 1 k ln r a displaystyle r varphi a cdot e k cdot varphi quad quad varphi r frac 1 k cdot ln left frac r a right nbsp Steigung 1 r d r d f k tan a displaystyle frac 1 r cdot frac mathrm d r mathrm d varphi k tan alpha nbsp Krummungsradius r r r 1 k 2 r cos a displaystyle rho r r cdot sqrt 1 k 2 frac r cos alpha nbsp Bogenlange s r 1 s r 2 1 k 2 r 1 r 2 k r 1 r 2 sin a displaystyle s r 1 s r 2 sqrt 1 k 2 cdot frac r 1 r 2 k frac r 1 r 2 sin alpha nbsp Flacheninhalt A r 1 A r 2 r 1 2 r 2 2 4 k displaystyle A r 1 A r 2 frac r 1 2 r 2 2 4k nbsp Logarithmische Spirale und Loxodrome BearbeitenAusgehend von einer logarithmischen Spirale in der Ebene mit dem Koordinatenursprung als ihrem asymptotischen Punkt kann eine Loxodrome auf einer Kugeloberflache konstruiert werden Hierfur wird die Kurve auf eine Kugeloberflache projiziert indem eine Kugel mit willkurlichem Radius auf den Koordinatenursprung gelegt wird Dieser Kontaktpunkt bezeichne den Sudpol auf der Kugel Von den Punkten der logarithmischen Spirale in der Ebene werden Strahlen durch diese Sphare hindurch zum Nordpol der Kugel betrachtet Diese Strahlen definieren dann beim jeweils erstmaligen Schneiden der Kugeloberflache dort eine neue spharische Kurve Geraden die in der Ebene durch den Ursprung gehen werden durch diese Abbildung zu Langenkreisen auf der Kugel und die ebene logarithmische Spirale beschreibt auf der Kugeloberflache eine Loxodrome Umgekehrt erzeugt eine passende Nordpol und Sudpol sind die asymptotischen Punkte der Loxodrome Projektion einer Loxodromen von der Sphare in die Ebene dort eine logarithmische Spirale Diese Art der winkeltreuen Projektion von Sphare auf Ebene nennt man stereografische Projektion Vorkommen BearbeitenIn der Natur finden sich zahlreiche Beispiele logarithmischer Spiralen mit diversen Steigungen wie beispielsweise durch Wachstum entstandene Schneckenhauser oder die Anordnung von Kernen in der Blute einer Sonnenblume oder der Blutenstand einer Blumenkohlsorte namens Romanesco Brassica Oleracea Ein Fluginsekt orientiert sich bei einem nachtlichen Flug am Stand des weit entfernten Mondes indem es den Winkel zu ihm konstant halt Durch eine punktuelle nahe Strassenlaterne wird die Flugkurve jedoch regelmassig korrigiert so dass sie zu einer logarithmischen Spirale wird in deren Zentrum sich die Strassenlaterne befindet Daneben finden sich annahernd logarithmisch spiralformige Strukturen in dynamischen Mehrkorpersystemen und fluiddynamischen Systemen Wirbelbildung bei ausreichend grossem Geschwindigkeitsgradient sowie in der Technik z B Hinterdrehen nbsp Sonnenblume mit 34 linksdrehenden und 55 rechtsdrehenden Fibonacci Spiralen nbsp Schnitt einer Nautilus Schale nbsp Whirlpool Galaxie eine typische Spiralgalaxie nbsp Tiefdruckwirbel uber Island im Sep 2003 aus ca 700 km Hohe fotografiertHistorisches BearbeitenDie erste bekannte Beschreibung einer logarithmischen Spirale findet sich bei Albrecht Durer 1471 1528 in seinen Werk Underweysung der messung mit dem zirckel un richtscheyt 1525 und wird dort als ewige lini bezeichnet Allerdings ist die Beschreibung bei Durer nur mit einer Freihandzeichnung versehen und enthalt weder eine Konstruktion noch eine Darstellung durch eine Formel Die erste mathematisch exakte Definition geht auf Descartes 1596 1650 zuruck der sie 1638 formulierte und zudem die Tangenteneigenschaft der Spirale entdeckte etwa zeitgleich untersuchte Torricelli 1608 1647 die Spirale und beschrieb ihre punktweise Konstruktion Jakob I Bernoulli 1655 1705 studierte die Spirale intensiv und war von ihren Eigenschaften so fasziniert dass er sie spira mirabilis Wunderspirale nannte Der Legende nach war es sein Wunsch dass seine geliebte logarithmische Spirale mit der Inschrift eadem mutata resurgo Verwandelt kehr ich als dieselbe wieder auf seinen Grabstein eingemeisselt werden sollte Der zustandige Steinmetz meisselte nach dem Tod Bernoullis zwar eine Spirale auf dessen Grabstein allerdings handelte es sich vermutlich aus Unwissenheit oder um sich Arbeit zu sparen um eine Archimedische Spirale Bernoullis Grabstein kann noch heute im Kreuzgang des Munsters zu Basel besichtigt werden 1 Die Bezeichnung logarithmische Spirale stammt von Pierre de Varignon 1654 1722 der sie erstmals 1704 verwendete 2 3 1 Literatur BearbeitenDorte Haftendorn Kurven erkunden und verstehen Mit GeoGebra und anderen Werkzeugen Springer 2016 ISBN 9783658147495 S 223 229Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Logarithmische Spirale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eric W Weisstein Logarithmic Spiral In MathWorld englisch Logarithmische Spirale auf maphi deEinzelnachweise Bearbeiten a b Heinz Dieter Haustein Kulturgeschichte der Formel Vom Mondkalender der Vorgeschichte bis zur Aktienkapitalformel Akademische Verlagsgemeinschaft Munchen 2009 ISBN 9783960911142 S 160 Udo Hebisch Spiralen Schneckenlinien bei Albrecht Durer Uni Webseite abgerufen 8 April 2021 Albrecht Durer Albrecht Durer Underweysung der messung mit dem zirckel Digitale Onlineausgabe in der Digitalen Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek Abgerufen am 8 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Logarithmische Spirale amp oldid 226140860