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Dieser Artikel behandelt Spiegelungen im Sinne der Abbildungsgeometrie Fur die zeichnerische Darstellung einer Spiegelung siehe Spiegelung Darstellende Geometrie Spiegelungen sind in der Geometrie bestimmte Kongruenzabbildungen der Zeichenebene oder des euklidischen Raumes Eine Gleitspiegelung ist die Kombination aus einer Spiegelung und einer Translation Daneben gibt es Schragspiegelungen die keine Kongruenzabbildungen sind Inhaltsverzeichnis 1 Punktspiegelung 1 1 Synthetische Geometrie 2 Achsenspiegelung 2 1 Synthetische Geometrie 3 Ebenenspiegelung 4 Spiegelungen in Raumen beliebiger Dimension 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweisePunktspiegelung Bearbeiten nbsp Halbieren der Verbindungsstrecke Halbdrehung nbsp Punktspiegelung als Verkettung zweier AchsenspiegelungenEs handelt sich um eine Abbildung die durch einen Punkt Z Spiegelpunkt Zentrum gegeben ist Die Spiegelung am Punkt Z ordnet jedem Punkt P der Zeichenebene oder des Raumes einen Bildpunkt P zu der dadurch bestimmt ist dass die Verbindungsstrecke PP vom Punkt Z halbiert wird Eine Punktspiegelung am Koordinatenursprung wird als Raumspiegelung oder Inversion bezeichnet man beachte dass die Bezeichnung Inversion jedoch haufig auch fur eine Spiegelung an einem Kreis benutzt wird Eine Punktspiegelung hat genau einen Fixpunkt das heisst einen Punkt den die Abbildung unverandert lasst namlich das Zentrum Z Fixgeraden also die Geraden die die Abbildung in sich selbst uberfuhrt sind genau die Geraden durch Z Eine beliebige Gerade g wird auf eine zu g parallele Gerade Bildgerade g abgebildet In der Ebene ist die Punktspiegelung am Zentrum Z gleichbedeutend mit einer Drehung um 180 um das Drehzentrum Z Punktspiegelungen sind geraden langen und winkeltreu also Kongruenzabbildungen Jede ebene Punktspiegelung lasst sich ersetzen durch zwei hintereinander ausgefuhrte Achsenspiegelungen wobei die Achsen dieser Spiegelungen durch das Zentrum Z gehen und zueinander senkrecht sind Die Reihenfolge dieser Spiegelungen ist daher beliebig Jede raumliche Punktspiegelung lasst sich ersetzen durch drei hintereinander ausgefuhrte Ebenenspiegelungen wobei die drei Spiegelebenen durch das Zentrum Z gehen und zueinander senkrecht sind Die Reihenfolge dieser Spiegelungen ist daher beliebig In der Kristallographie wird eine Punktspiegelung Inversion bzw der Punkt Inversionszentrum und die Achsen auch Drehinversionachsen genannt und mit dem Hermann Mauguin Symbol 1 gekennzeichnet 1 Siehe auch Punktsymmetrie Synthetische Geometrie Bearbeiten In der synthetischen Geometrie kann eine Punktspiegelung in jeder affinen Translationsebene die dem affinen Fano Axiom genugt definiert werden Dazu wird das Zentrum der Punktspiegelung O displaystyle O nbsp als Ursprung fest gewahlt und jedem Punkt P displaystyle P nbsp der Ebene umkehrbar eindeutig die Translation O P displaystyle overrightarrow OP nbsp als Orts vektor zugeordnet Die Punktspiegelung wird durch O P P O displaystyle overrightarrow OP mapsto overrightarrow PO nbsp definiert und es gilt Zu jedem Punkt O displaystyle O nbsp existiert genau eine Punktspiegelung an diesem Punkt jede Punktspiegelung ist eine teilverhaltnistreue Kollineation also eine Affinitat jede Punktspiegelung ist involutorisch die Punktspiegelung an O displaystyle O nbsp ist durch den spurtreuen Endomorphismus 1 der Translationsgruppe induziert und demnach eine zentrische Streckung siehe Dilatation mit dem Streckungsfaktor 1 in einer praeuklidischen Ebene zahlen die Punktspiegelungen zu den Kongruenzabbildungen Siehe zu den verwendeten verallgemeinerten Begriffen den Artikel Affine Translationsebene fur eine Definition von Punktspiegelungen in beliebigen affinen Ebenen die die hier gegebene Definition verallgemeinert den Artikel Fano Axiom Achsenspiegelung Bearbeiten nbsp Rechtwinkliges Halbieren Anderung des Umlaufsinns Fixgeraden rot und blau nbsp Doppelspiegelung an zwei zueinander senkrechten Achsen als Drehung um 180 Eine Achsenspiegelung auch Geradenspiegelung ist durch eine Gerade a Spiegelachse oder kurz Achse gegeben Sie ordnet jedem Punkt P einen Bildpunkt P zu der dadurch bestimmt ist dass die Verbindungsstrecke PP von der Achse a rechtwinklig halbiert wird Die Fixpunkte einer Achsenspiegelung sind genau die Punkte von a Man spricht daher auch von der Fixpunktgeraden a Die Fixgeraden der Achsenspiegelung sind genau die Achse a selbst sowie alle Lotgeraden zur Achse Im raumlichen Fall gibt es auch Fixebenen namlich die zur Achse a orthogonalen Ebenen Auch die Achsenspiegelung ist eine Kongruenzabbildung Wenn zwei kongruente Objekte in der Ebene vorliegen konnen diese in jedem Fall durch Komposition Verkettung Hintereinanderausfuhrung von hochstens drei Achsenspiegelungen ineinander ubergefuhrt werden Die Achsenspiegelung kann deshalb als ein Grundbegriff der metrischen Geometrie der Ebene verwendet werden In der Ebene ist zu beachten dass durch eine Achsenspiegelung die Orientierung der Umlaufsinn eines Dreiecks geandert wird Sie ist hier also keine eigentliche Bewegung das heisst sie kann nicht durch eine physikalische Bewegung verwirklicht werden ohne dass das Objekt die Ebene verlasst Eine Doppelspiegelung an zwei zueinander senkrechten Achsen ist als Drehung um 180 um ein Drehzentrum Z darstellbar Im dreidimensionalen Raum entspricht die Achsenspiegelung einer Drehung um 180 um die Spiegelachse Ein Objekt das zusammen mit der Spiegelachse in einer Ebene liegt wird dabei in die gleiche Ebene umgeklappt dies ist die Bewegung die bei der Beschrankung auf eine Ebene nicht moglich war Siehe auch Achsensymmetrie und Spiegelverkehrtes Bild Synthetische Geometrie Bearbeiten nbsp Zur Definition einer senkrechten Achsenspiegelung in einer praeuklidischen Ebene In der synthetischen Geometrie definiert man etwas allgemeiner eine senkrechte Achsenspiegelung fur allgemeinere affine Ebenen die praeuklidischen Ebenen Hier versteht man unter der Spiegelung s a displaystyle sigma a nbsp an der Geraden a displaystyle a nbsp der Achse diejenige Abbildung der Ebene auf sich die jedem Punkt P displaystyle P nbsp denjenigen Punkt s a P displaystyle sigma a P nbsp zuordnet der auf der Lotgeraden zu a displaystyle a nbsp durch P displaystyle P nbsp liegt und dadurch bestimmt ist dass der Schnittpunkt dieser Lotgeraden mit a displaystyle a nbsp der Mittelpunkt von P s a P displaystyle P sigma a P nbsp ist Vergleiche dazu die Abbildung rechts Der Winkel a displaystyle alpha nbsp ist ein Rechter die gekennzeichneten Vektoren M P displaystyle overrightarrow MP nbsp und P M M P displaystyle overrightarrow PM overrightarrow MP nbsp sind zueinander invers das heisst M displaystyle M nbsp ist der Mittelpunkt der Strecke P P displaystyle PP nbsp Dadurch ist das Bild P s a P displaystyle P sigma a P nbsp von P displaystyle P nbsp unter der Achsenspiegelung an a displaystyle a nbsp eindeutig definiert Fur diese senkrechten Achsenspiegelungen gilt Zu jeder Geraden a displaystyle a nbsp gibt es genau eine Achsenspiegelung s a displaystyle sigma a nbsp jede Achsenspiegelung ist eine teilverhaltnistreue Kollineation also eine Affinitat Fixpunkte der Achsenspiegelung sind genau die Punkte ihrer Achse die Fixgeraden einer Achsenspiegelung sind genau die Spiegelachse und alle zu ihr senkrechten Geraden Ebenenspiegelung Bearbeiten nbsp Rechtwinkliges Halbieren Anderung der Simplexorientierung Fixelemente rot und blau Diese weitere Art der Spiegelung kommt nur in der Raumgeometrie vor Sie ist gegeben durch eine Ebene a die Spiegelebene Der Bildpunkt von P ist dadurch bestimmt dass die Verbindungsstrecke zwischen ihm und seinem Bildpunkt P von der Spiegelebene rechtwinklig halbiert wird Fixpunkte sind genau die Punkte der Spiegelebene Fixgeraden sind die Geraden der Spiegelebene sowie die Geraden die zu dieser orthogonal verlaufen Fixebenen sind die Spiegelebene und die zu ihr orthogonalen Ebenen Die Ebenenspiegelung verandert die Orientierung eines Simplex Auch sie ist also keine eigentliche Bewegung Ein Tetraeder lasst sich nicht physisch in sein Spiegelbild uberfuhren In der Kristallographie wird die Spiegelung mit dem Hermann Mauguin Symbol m bezeichnet Spiegelungen in Raumen beliebiger Dimension BearbeitenIn einem n dimensionalen euklidischen Raum gibt es n Arten von Spiegelungen namlich Spiegelungen an 0 1 n 1 dimensionalen Teilraumen Spiegelelementen Fixpunkte sind stets die Punkte des Spiegelelements Hoherdimensionale Fixelemente sind dessen Teilraume sowie die Teilraume die zu diesem orthogonal sind Die Spiegelung an einem n 1 dimensionalen Teilraum lasst sich jeweils nicht als eigentliche Bewegung im n dimensionalen Raum verstehen Bei Einbettung in einen n 1 dimensionalen Raum wird sie gleichbedeutend mit einer involutorischen Drehung um das Spiegelelement Hieraus ergibt sich unter anderem dass im eindimensionalen Fall also auf einer Geraden die Punktspiegelung die einzig mogliche Spiegelung ist und dass diese da sie die Reihenfolge der Punkte umkehrt ohne Verlassen der Geraden nicht als Bewegung verstanden werden kann Siehe auch BearbeitenSpiegelungsmatrix Lineare Algebra Spiegelung Darstellende Geometrie Literatur BearbeitenH Schupp Elementargeometrie UTB Schoningh 1977 ISBN 3 506 99189 2 Friedrich Bachmann Aufbau der Geometrie aus dem Spiegelungsbegriff 2 Auflage Berlin Gottingen Heidelberg 1973 Zusammenfassung Zur Begrundung der Geometrie aus dem Spiegelungsbegriff In Mathematische Annalen Band 123 1951 S 341 ff Wendelin Degen Lothar Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie Teubner Stuttgart 1976 ISBN 3 519 02751 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reflection geometry Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eric W Weisstein Spiegelung In MathWorld englisch Einzelnachweise Bearbeiten W Borchardt Ott Kristallographie Eine Einfuhrung fur Naturwissenschaftler Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 662 08227 0 S 39 books google de Normdaten Sachbegriff GND 4447875 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w 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