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Als affine Translationsebene oder kurz Translationsebene wird in der synthetischen Geometrie eine affine Ebene dann bezeichnet wenn ihre Translationsgruppe scharf einfach transitiv auf ihr operiert und sie daher weitgehend durch diese Gruppe ihrer Translationen Parallelverschiebungen beschrieben werden kann indem jedem Punkt der Ebene eine Translation zugeordnet wird Der Endomorphismenring der Translationsgruppe die bei einer Translationsebene stets kommutativ ist enthalt einen Schiefkorper den Schiefkorper der spurtreuen Endomorphismen Die Gruppe der Translationen ist ein Modul uber diesem Schiefkorper 1 Rein geometrisch ist eine affine Ebene genau dann eine Translationsebene wenn in ihr der kleine affine Satz von Desargues vergleiche die Abbildung am Ende der Einleitung allgemeingultig ist also ein Schliessungssatz der in der synthetischen Geometrie als Axiom verwendet wird 1 Daneben wird in der synthetischen Geometrie seltener der Begriff projektive Translationsebene 2 verwendet Diese speziellen projektiven Ebenen hangen eng mit den affinen Translationsebenen zusammen Dieser Zusammenhang wird im vorliegenden Artikel im Abschnitt Projektive Translationsebene erlautert Die Begriffe affine Translationsebene bzw projektive Translationsebene sind Verallgemeinerungen der Begriffe desarguessche affine bzw desarguessche projektive Ebene Die Untersuchung der Translationen und ihrer spurtreuen Endomorphismen ist neben der Beschreibung durch einen Koordinatenternarkorper eine gangige Methode nichtdesarguesche Ebenen zu algebraisieren Fur desarguesche und erst recht fur pappussche Ebenen fallt der Schiefkorper der spurtreuen Endomorphismen mit dem Koordinatenschiefkorper zusammen bei Translationsebenen ist er im Koordinatenquasikorper als Kern enthalten Die Algebraisierung einer affinen Ebene mithilfe von Koordinaten auf einer Geraden der Ebene algebraische Verknupfungen dieser Koordinaten sowie die Begriffe Ternarkorper und Quasikorper die im vorliegenden Artikel verwendet werden sind in den entsprechenden Hauptartikeln ausfuhrlicher dargestellt Der kleine affine Satz von Desargues besagt Sind A 1 A 2 A 3 displaystyle A 1 A 2 A 3 und B 1 B 2 B 3 displaystyle B 1 B 2 B 3 Dreiecke bei denen die Zuordnungsgeraden parallel sind A 1 B 1 A 2 B 2 A 3 B 3 displaystyle A 1 B 1 parallel A 2 B 2 parallel A 3 B 3 dann folgt aus der Parallelitat von zwei Paaren von Dreiecksseiten z B A 1 A 2 B 1 B 2 displaystyle A 1 A 2 parallel B 1 B 2 und A 2 A 3 B 2 B 3 displaystyle A 2 A 3 parallel B 2 B 3 dass auch das dritte Seitenpaar parallel ist im Beispiel A 3 A 1 B 3 B 1 displaystyle A 3 A 1 parallel B 3 B 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen und Eigenschaften 1 1 Translationen in affinen Inzidenzebenen 1 2 Translationsgruppe und spurtreue Endomorphismen 1 3 Affine Translationsebene 2 Koordinatenquasikorper und spurtreue Endomorphismen 2 1 Kern des Koordinatenquasikorpers 2 2 Kommensurable Punkte Streckungsfaktor Teilverhaltnis 2 3 Strahlensatz und Streckungen 3 Desarguesche Ebenen 4 Pappussche Ebenen 5 Endliche Ebenen 6 Projektive Translationsebene 7 Beispiele und Gegenbeispiele 8 Literatur 9 Einzelnachweise und AnmerkungenDefinitionen und Eigenschaften BearbeitenTranslationen in affinen Inzidenzebenen Bearbeiten Eine bijektive Selbstabbildung t A A displaystyle tau mathcal A rightarrow mathcal A nbsp einer affinen Ebene A displaystyle mathcal A nbsp heisst Translation wenn gilt das Bild jeder Geraden ist eine Gerade d h t displaystyle tau nbsp ist eine Kollineation fur jede Gerade g displaystyle g nbsp der Ebene ist t g g displaystyle tau g parallel g nbsp t displaystyle tau nbsp ist fixpunktfrei oder die identische Abbildung der Ebene A displaystyle mathcal A nbsp Id A displaystyle operatorname Id mathcal A nbsp Jede Translation t displaystyle tau nbsp ist durch ein Punkt Bildpunkt Paar P t P A 2 displaystyle P tau P in mathcal A 2 nbsp eindeutig bestimmt Fur nichtidentische Translationen ist die Verbindungsgerade von P displaystyle P nbsp und t P displaystyle tau P nbsp eine Spurgerade Genau die Parallelen dieser Geraden bilden die Menge aller Spuren von t displaystyle tau nbsp Die Parallelenschar der Spuren R displaystyle R nbsp heisst Richtung der Translation t displaystyle tau nbsp und man nennt t displaystyle tau nbsp dann auch eine Verschiebung in Richtung R displaystyle R nbsp Translationsgruppe und spurtreue Endomorphismen Bearbeiten Die Menge der Translationen einer affinen Inzidenzebene bildet bezuglich der Komposition eine Gruppe T displaystyle mathcal T circ nbsp Diese Gruppe ist kommutativ falls es nichtidentische Translationen der Ebene in mindestens zwei unterschiedliche Richtungen gibt Ein Gruppenendomorphismus a T T displaystyle alpha mathcal T rightarrow mathcal T nbsp heisst spurtreu 1 wenn fur jede nichtidentische Translation t T Id A displaystyle tau in mathcal T setminus lbrace operatorname Id mathcal A rbrace nbsp die Spuren von t displaystyle tau nbsp mit den Spuren von a t displaystyle alpha tau nbsp ubereinstimmen oder a displaystyle alpha nbsp der 0 Endomorphismus 0 S t Id A displaystyle 0 S tau mapsto operatorname Id mathcal A nbsp ist Gleichwertig a displaystyle alpha nbsp andert bei keiner Translation deren Richtung Ist die Translationsgruppe kommutativ und nichttrivial 3 dann wird die Menge S displaystyle S nbsp der spurtreuen Endomorphismen durch die Verknupfungen a b t a t b t displaystyle alpha beta tau mapsto alpha tau circ beta tau quad nbsp und a b t a b t displaystyle alpha cdot beta tau mapsto alpha beta tau quad nbsp zu einem Ring mit Nullement 0 S t Id A displaystyle 0 S tau mapsto operatorname Id mathcal A nbsp und Einselement 1 S Id T displaystyle 1 S operatorname Id mathcal T nbsp einem Unterring des Endomorhismenringes Die Reihenfolge in der die Homomorphismen in der Definition der Multiplikation auf Translationen angewendet werden bestimmt ob die Translationsgruppe zu einem Links oder Rechtsmodul uber S displaystyle S nbsp wird Bei der hier gewahlten Definition a b a b displaystyle alpha cdot beta alpha circ beta nbsp und a t a t displaystyle alpha cdot tau alpha tau nbsp fur die Skalarmultiplikation ist sie ein S displaystyle S nbsp Linksmodul Affine Translationsebene Bearbeiten Eine affine Inzidenzebene heisst affine Translationsebene wenn eine der folgenden aquivalenten Bedingungen zutrifft Der kleine affine Satz von Desargues gilt in A displaystyle mathcal A nbsp Der Koordinatenternarkorper der A displaystyle mathcal A nbsp durch Wahl eines beliebigen Koordinatensystems zugeordnet werden kann ist ein Quasikorper Zu zwei Punkten P Q A displaystyle P Q in A nbsp gibt es stets eine Translation t T displaystyle tau in mathcal T nbsp mit t P Q displaystyle tau P Q nbsp Die Translationsgruppe operiert scharf einfach transitiv auf A displaystyle mathcal A nbsp Damit gibt es in einer affinen Translationsebene A displaystyle mathcal A nbsp wenn man einen Punkt O A displaystyle O in mathcal A nbsp als Ursprung fest wahlt eine naturliche Bijektion A P t P T t P O P displaystyle mathcal A ni P leftrightarrow tau P in mathcal T tau P O P nbsp zwischen den Punkten der Ebene und der Translationsgruppe Eine Translationsebene kann so mit ihrer Translationsgruppe identifiziert werden Andererseits kann jede Translation mit einer Aquivalenzklasse von verschiebungsgleichen geordneten Punktepaaren Pfeilen identifiziert werden dabei sind zwei Pfeile P 1 Q 1 P 2 Q 2 A 2 displaystyle P 1 Q 1 P 2 Q 2 in mathcal A 2 nbsp aquivalent wenn t P 1 Q 1 displaystyle tau P 1 Q 1 nbsp und t P 2 Q 2 displaystyle tau P 2 Q 2 nbsp mit derselben Translation t T displaystyle tau in mathcal T nbsp gilt Man nennt diese Aquivalenzklassen von Pfeilen auch Vektoren Fur die eindeutig bestimmte Translation die einen Punkt P displaystyle P nbsp auf einen Punkt Q displaystyle Q nbsp abbildet wird abkurzend P Q displaystyle overrightarrow PQ nbsp geschrieben Diese Schreibweise bezeichnet zugleich die Aquivalenzklasse der zu P Q displaystyle P Q nbsp verschiebungsgleichen Pfeile Da bei einer Translationsebene jeder spurtreue Endomorphismus a S 0 displaystyle alpha in S setminus lbrace 0 rbrace nbsp sogar ein Gruppenautomorphismus ist ist der Ring S displaystyle S cdot nbsp hier sogar ein Schiefkorper Die Gruppe der Translationen Vektoren im oben beschriebenen Sinn bilden einen S displaystyle S nbsp Linksmodul Lasst man als Skalarkorper eines Vektorraums auch einen Schiefkorper zu wie das gelegentlich in der Literatur geschieht so bildet die Gruppe der Translationen also tatsachlich einen S displaystyle S nbsp Linksvektorraum Als Folge davon ist die Ordnung jeder nichtidentischen Translation t T displaystyle tau in mathcal T nbsp durch die Charakteristik von S displaystyle S nbsp bestimmt Ist diese Charakteristik eine Primzahl p displaystyle p nbsp dann haben alle nichtidentischen Translationen diese Ordnung p displaystyle p nbsp ist sie 0 dann haben alle nichtidentischen Translationen unendliche Ordnung Genau dann wenn die Charakteristik von 2 verschieden ist erfullt die Translationsebene das affine Fano Axiom Koordinatenquasikorper und spurtreue Endomorphismen BearbeitenKern des Koordinatenquasikorpers Bearbeiten Ein Links Quasikorper unterscheidet sich von einem Schiefkorper dadurch dass kein Rechtsdistributivgesetz und kein Assoziativgesetz der Multiplikation gefordert wird Definiert man fur einen Quasikorper K displaystyle K nbsp Kern K x K a b K a b x a x b x a b x a b x displaystyle operatorname Kern K lbrace x in K forall a b in K left a b x ax bx land ab x a bx right rbrace nbsp als seinen Kern dann bildet dieser Kern einen Schiefkorper und dieser ist isomorph zum Schiefkorper S displaystyle S nbsp der spurtreuen Endomorphismen von T A displaystyle mathcal T mathcal A nbsp zur Translationsebene A K 2 displaystyle mathcal A K 2 nbsp uber K displaystyle K nbsp Uber diesen Isomorphismus wird auch der Koordinatenquasikorper zu einem S displaystyle S nbsp Linksmodul der zu dem Untermodul der Translationen in Richtung der ersten Koordinatenachse in der Translationsgruppe T A displaystyle mathcal T mathcal A nbsp isomorph ist Hat man die Multiplikation in S displaystyle S nbsp als a b b a displaystyle alpha cdot beta beta circ alpha nbsp definiert und die Skalarmultiplikation von rechts als t a a t displaystyle tau cdot alpha alpha tau nbsp dann muss fur den Isomorphismus S Kern K displaystyle S cong operatorname Kern K nbsp die Multiplikation nicht umgekehrt werden da die Elemente des Kerns nach Konstruktion auch von rechts distributiv und assoziativ operieren und K displaystyle K nbsp wird dann zu einem S displaystyle S nbsp Rechtsmodul Es ist aber in der Literatur ublich nur Rechtsquasikorper bei denen die Definition des Kerns entsprechend angepasst werden muss mit einer solchen Rechtsmodulstruktur zu versehen da sich bei gleichseitiger Struktur zwangloser eine geometrische Deutung von S displaystyle S nbsp als Gruppe von geometrischen Abbildungen ergibt Kommensurable Punkte Streckungsfaktor Teilverhaltnis Bearbeiten Drei kollineare Punkte A B C displaystyle A B C nbsp der Translationsebene A displaystyle mathcal A nbsp nennt man kommensurabel 1 wenn ein spurtreuer Endomorphismus a S displaystyle alpha in S nbsp existiert der die Translation die A displaystyle A nbsp auf B displaystyle B nbsp verschiebt in die Translation verwandelt die A displaystyle A nbsp auf C displaystyle C nbsp verschiebt Vektoriell geschrieben a A B A C displaystyle alpha overrightarrow AB overrightarrow AC nbsp In diesem Fall nennt man a S displaystyle alpha in S nbsp den Streckungsfaktor a SF A B C displaystyle alpha operatorname SF A B C nbsp zu dem Punktetripel A B C displaystyle A B C nbsp Aus dem Streckungsfaktor kann fur drei verschiedene kollineare und kommensurable Punkte umkehrbar eindeutig ein Teilverhaltnis l TV A B C S displaystyle lambda operatorname TV ABC in S nbsp gewonnen werden a l 1 l l a 1 a displaystyle alpha frac lambda 1 lambda quad lambda frac alpha 1 alpha nbsp dd Die Bruchschreibweise ist hier unproblematisch da alle auftretenden Elemente von S displaystyle S nbsp untereinander kommutieren Strahlensatz und Streckungen Bearbeiten nbsp Zum Strahlensatz fur Translationsebenen Sind O A 1 A 2 B 1 B 2 displaystyle O A 1 A 2 B 1 B 2 nbsp funf Punkte einer affinen Translationsebene mit den Eigenschaften vgl die Abbildung rechts 1 O A 1 B 1 displaystyle O A 1 B 1 nbsp sind nicht kollinear O A 1 A 2 displaystyle O A 1 A 2 nbsp sind kollinear und kommensurabel O B 1 B 2 displaystyle O B 1 B 2 nbsp sind kollinear dann gilt A 1 B 1 A 2 B 2 O B 1 B 2 sind kommensurabel und SF O A 1 A 2 SF O B 1 B 2 displaystyle A 1 B 1 parallel A 2 B 2 Leftrightarrow begin cases O B 1 B 2 quad mbox sind kommensurabel und operatorname SF O A 1 A 2 operatorname SF O B 1 B 2 end cases nbsp Dieser erste Strahlensatz fur Translationsebenen rechtfertigt es die spurtreuen Endomorphismen als Zentrische Streckungen der Translationsebene zu bezeichnen und motiviert die Bezeichnung Streckungsfaktor Wahlt man einen Ursprung O A displaystyle O in mathcal A nbsp und ordnet wie oben ausgefuhrt jedem Punkt P displaystyle P nbsp die Translation O P displaystyle overrightarrow OP nbsp zu dann operiert jeder Streckungsfaktor a S 0 1 displaystyle alpha in S setminus lbrace 0 1 rbrace nbsp auf den Punkten der Ebene als Kollineation und sogar als Dilatation Bei dieser Dilatation ist der Ursprung Fixpunkt und alle Geraden durch den Ursprung sind Fixgeraden Umgekehrt operiert jede Dilatation die genau den Ursprung als Fixpunkt hat durch Konjugation auf den Translationen und diese Operation ist ein spurtreuer Endomorphismus der Translationsgruppe Daher sind bei einer Translationsebene die Untergruppe D O A displaystyle Delta O mathcal A nbsp der verallgemeinerten Streckungen mit Zentrum O displaystyle O nbsp und die Untergruppe der hier beschriebenen Streckungen um O displaystyle O nbsp mit einem Streckungsfaktor aus S displaystyle S ast nbsp identische Untergruppen der Affinitatengruppe Es folgt weiter Sind in der oben dargestellten Konfiguration O A 1 B 1 displaystyle OA 1 B 1 nbsp und O A 2 B 2 displaystyle OA 2 B 2 nbsp Dreiecke O A 1 A 2 displaystyle O A 1 A 2 nbsp und O B 1 B 2 displaystyle O B 1 B 2 nbsp jeweils kollinear und gilt A 1 A 2 B 1 B 2 displaystyle A 1 A 2 parallel B 1 B 2 nbsp dann sind von den kollinearen Tripeln O A 1 A 2 displaystyle O A 1 A 2 nbsp O B 1 B 2 displaystyle O B 1 B 2 nbsp entweder beide kommensurabel oder beide inkommensurabel Sind sie inkommensurabel dann existiert keine Dilatation die O displaystyle O nbsp als Fixpunkt hat und A 1 displaystyle A 1 nbsp auf A 2 displaystyle A 2 nbsp B 1 displaystyle B 1 nbsp auf B 2 displaystyle B 2 nbsp abbildet Damit kann auch keine Affinitat mit dieser Eigenschaft existieren Da der Streckungsfaktor als Abbildung auf die Parallelverschiebungen wirkt ergibt sich unter den Voraussetzungen des ersten Strahlensatzes und der zusatzlichen Voraussetzung A 1 B 1 A 2 B 2 displaystyle A 1 B 1 parallel A 2 B 2 nbsp eine dem zweiten Strahlensatz entsprechende Aussage SF O A 1 A 2 A 1 B 1 A 2 B 2 displaystyle operatorname SF O A 1 A 2 cdot overrightarrow A 1 B 1 overrightarrow A 2 B 2 nbsp diese Formel bleibt auch im Trivialfall SF O A 1 A 2 1 displaystyle operatorname SF O A 1 A 2 1 nbsp richtig Die ersten beiden Strahlensatze gelten also sinngemass in jeder desargueschen Ebene wobei dann die Bedingung der Kommensurabilitat entfallen kann ganz allgemein wahrend der dritte Strahlensatz der in der synthetischen Geometrie auch Dreistrahlsatz genannt wird nur fur pappussche Ebenen allgemein bewiesen werden kann Vergleiche die Hauptartikel Zentrische Streckung und Strahlensatz Desarguesche Ebenen BearbeitenEine Translationsebene A displaystyle mathcal A nbsp mit zugehorigem Schiefkorper der spurtreuen Endomorphismen S displaystyle S nbsp von T A displaystyle mathcal T mathcal A nbsp ist genau dann eine desarguesche Ebene wenn eine der folgenden aquivalenten Bedingungen zutrifft 1 Der grosse affine Satz von Desargues gilt in A displaystyle mathcal A nbsp Ein Koordinatenquasikorper von A displaystyle mathcal A nbsp stimmt mit seinem Kern uberein Ein Koordinatenquasikorper von A displaystyle mathcal A nbsp ist ein Schiefkorper Ein Koordinatenquasikorper von A displaystyle mathcal A nbsp ist isomorph zu S displaystyle S nbsp Liegen drei Punkte der Ebene auf einer Geraden so sind sie stets kommensurabel Die Translationen bilden einen zweidimensionalen Linksvektorraum uber S displaystyle S nbsp Da die Koordinatenbereiche durch die affine Ebene bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt sind konnen die Aussagen uber diese Bereiche Ein Koordinatenquasikorper hier gleichwertig auch mit Jeder Koordinatenquasikorper formuliert werden Andererseits enthalt jede echte also nichtdesarguesche Translationsebene eine desarguesche Ebene als echte Teilmenge Wahlt man ein Koordinatensystem O E 1 E 2 displaystyle O E 1 E 2 nbsp und betrachtet nur Punkte mit Koordinaten x 1 x 2 O E 1 K displaystyle x 1 x 2 in OE 1 K nbsp die zu 0 O displaystyle 0 O nbsp und 1 E 1 displaystyle 1 E 1 nbsp kommensurabel sind und nur solche Geraden deren Koeffizienten diese Eigenschaft haben dann erhalt man eine zur desargueschen Ebene Kern K 2 displaystyle operatorname Kern K 2 nbsp isomorphe affine Inzidenzstruktur Pappussche Ebenen BearbeitenWenn sich in einer Translationsebene eine Orthogonalitatsrelation definieren lasst und die Charakteristik des Schiefkorpers S displaystyle S nbsp nicht 2 ist das heisst das affine Fano Axiom gilt dann ist die Allgemeingultigkeit des Hohenschnittpunktsatzes und des Mittellotensatzes aquivalent und falls diese allgemeingultig sind ist in der Ebene der Satz von Pappos allgemeingultig und der Koordinatenquasikorper sogar ein Korper Siehe Praeuklidische Ebene Allgemein erfullt eine Translationsebene den Satz von Pappos genau dann wenn sie desarguessch ist und die Multiplikation im Schiefkorper S displaystyle S nbsp der spurtreuen Endomorphismen der Translationsgruppe kommutativ ist also S displaystyle S nbsp ein Korper ist oder gleichwertig wenn ihr Koordinatenquasikorper ein Korper ist Ist die Ordnung der Translationsebene endlich dann ist der Schiefkorper S displaystyle S nbsp stets ein Korper Dann ist die Translationsebene genau dann pappussch wenn sie desarguessch ist Endliche Ebenen BearbeitenEine affine oder projektive Ebene heisst endlich wenn es ihre Ordnung und damit auch die Anzahl der Punkte der Ebene ist Die Ordnung n displaystyle n nbsp ist bei einer affinen Ebene die Anzahl der Punkte auf einer Geraden bei einer projektiven Ebene die Ordnung der affinen Ebene die durch Schlitzen der projektiven Ebene entsteht Aus der Tatsache dass der Koordinatenquasikorper einer affinen Translationsebene ein Linksvektorraum uber dem Schiefkorper S displaystyle S nbsp der spurtreuen Endomorphismen ist ergeben sich zusammen mit dem Satz von Wedderburn der besagt dass ein endlicher Schiefkorper stets kommutativ also ein endlicher Korper ist Folgerungen fur die endlichen Translations und Moufangebenen Der Schiefkorper S displaystyle S nbsp einer endlichen Translationsebene ist ein endlicher Korper F q displaystyle mathbb F q nbsp hat also q p m displaystyle q p m nbsp Elemente mit einer Primzahl p displaystyle p nbsp und m N m 1 displaystyle m in mathbb N m geq 1 nbsp Der Koordinatenquasikorper ist ein endlichdimensionarer Vektorraum uber S F q displaystyle S mathbb F q nbsp und hat demnach q r p m r r N r 1 displaystyle q r p mr r in mathbb N r geq 1 nbsp Elemente Also ist die Ordnung der Translationsebene diese Primzahlpotenz ist dabei r 1 displaystyle r 1 nbsp dann ist die Translationsebene die pappussche Ebene S 2 displaystyle S 2 nbsp uber dem Korper S F q displaystyle S mathbb F q nbsp Es existieren zahlreiche endliche affine Translationsebenen die nicht desarguesch sind zum Beispiel 4 verschiedene nicht isomorphe der Ordnung 9 Siehe die Beispiele im Artikel Ternarkorper Das formale Analogon zu affinen Translationsebenen unter den projektiven Ebenen sind die Moufangebenen in denen der kleine projektive Satz von Desargues allgemeingultig ist Ruth Moufang hat gezeigt dass echte das heisst nichtdesarguesche Moufangebenen stets unendlich sind Daraus folgt dass bei einer endlichen affinen Translationsebene die projektive Erweiterung genau dann eine Moufangebene ist wenn beide Ebenen desarguesch und also gleichwertig dazu Ebenen uber einem endlichen Korper sind Allgemeinere Aussagen uber die moglichen Ordnungen endlicher Ebenen finden sich in den Artikeln Projektive Ebene und Projektive Geometrie Projektive Translationsebene BearbeitenEine projektive Ebene heisst Translationsebene bezuglich einer ihrer Geraden wenn sie in Bezug auf diese Gerade als Achse den kleinen projektiven Satz von Desargues erfullt Eine gleichwertige Beschreibung einer solchen projektiven Translationsebene Sie gehort zu einer der Klassen IVa V oder VII in der Klassifikation projektiver Ebenen nach Hanfried Lenz 2 Der projektive Abschluss einer affinen Translationsebene ist stets eine projektive Translationsebene Wenn andererseits eine projektive Translationsebene entlang einer projektiven Geraden u displaystyle u nbsp geschlitzt wird entsteht eine affine Ebene in der diese Gerade die Ferngerade darstellt Die so erzeugte affine Ebene ist genau dann eine affine Translationsebene wenn die projektive Ebene den kleinen projektiven Satz von Desargues in Bezug auf u displaystyle u nbsp als Achse erfullt Gleichwertig Die Gerade u displaystyle u nbsp muss eine Achse in der Lenz Figur der projektiven Ebene sein Beispiele und Gegenbeispiele BearbeitenJede desarguesche Ebene ist eine Translationsebene also insbesondere die affine Ebene K 2 displaystyle K 2 nbsp uber einem Schiefkorper K displaystyle K nbsp Hier stimmt der Schiefkorper der spurtreuen Endomorphismen S displaystyle S nbsp bis auf Isomorphie mit dem Koordinatenschiefkorper uberein Die reellen Oktonionen O displaystyle mathbb O nbsp bilden einen Quasikorper der kein Schiefkorper ist Zwar gelten beide Distributivgesetze aber die Multiplikation ist nicht assoziativ Damit ist die affine Translationsebene O 2 displaystyle mathbb O 2 nbsp eine nichtdesarguesche Translationsebene Die reelle Moulton Ebene ist eine affine Ebene die keine Translationsebene ist Ist a displaystyle a nbsp die normale und Moulton Ebenen Gerade auf der einige Moultongeraden ihren Knick haben dann besteht die Translationsgruppe genau aus den normalen Verschiebungen der reellen Ebene in Richtung der Geraden a displaystyle a nbsp sie ist damit zur kommutativen Gruppe R displaystyle mathbb R nbsp isomorph Jeder Gruppenautomorphismus von R displaystyle mathbb R nbsp ist spurtreu da aber die Translationsgruppe nicht einfach transitiv auf der Moulton Ebene operiert nutzt das zur Beschreibung dieser Geometrie wenig Dagegen sind die endlichen Moultonebenen stets affine Translationsebenen Es existieren unendlich viele nichtdesarguesche endliche Translationsebenen dieses Typs siehe dazu den Abschnitt Quasikorper endlicher Moulton Ebenen im Artikel Quasikorper Der Artikel Ternarkorper enthalt weitere Beispiele fur affine Translationsebenen insbesondere auch ausfuhrlich dargestellte Beispiele fur endliche nichtdesarguesche Translationsebenen siehe im Unterabschnitt Beispiele der Ordnung 9 Literatur BearbeitenWendelin Degen Lothar Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie 1 Auflage Teubner Stuttgart 1976 ISBN 3 519 02751 8 Heinz Luneburg Translation planes 1 Auflage Springer Berlin Heidelberg New York 1980 ISBN 3 540 09614 0 Gunter Pickert Axiomatische Begrundung der ebenen euklidischen Geometrie in vektorieller Darstellung In Mathematisch physikalische Semesterberichte Band 10 1963 ISSN 0025 5823 S 65 85 Charles Weibel Survey of Non Desarguesian Planes In Notices of the American Mathematical Society Band 54 American Mathematical Society November 2007 S 1294 1303 englisch ams org PDF 702 kB abgerufen am 24 Januar 2012 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f Degen 1976 a b Weibel 2007 Die Translationsgruppe ist genau dann trivial also die einelementige Gruppe wenn es ausser der identischen Abbildung keine Translation gibt In diesem Fall ist die Translationsgruppe kommutativ aber ihr einziger Endomorphismus ist die Identitat der hier definierte Ring der spurtreuen Endomorphismen ware also ein Nullring Normdaten Sachbegriff GND 4191525 2 lobid OGND AKS LCCN sh85136964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Affine Translationsebene amp oldid 202999324