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Der Satz von Desargues benannt nach dem franzosischen Mathematiker Gerard Desargues ist zusammen mit dem Satz von Pappos einer der Schliessungssatze die fur die affine und die projektive Geometrie als Axiome grundlegend sind Er wird je nach zugrundeliegender Geometrie in einer affinen oder einer projektiven Variante formuliert In beiden Formen kann der desarguessche aus dem papposschen Satz gefolgert werden Da es sowohl affine als auch projektive Ebenen gibt in denen der Satz von Desargues aber nicht der Satz von Pappos allgemeingultig ist stellt er eine echte Abschwachung des Satzes von Pappos dar Projektiver Satz von DesarguesProjektive Form Wenn sich die Geraden durch zwei sich entsprechende Eckpunkte siehe Bild zweier in einer Ebene gelegener Dreiecke A B C displaystyle ABC und A B C displaystyle A B C in einem Punkt Z displaystyle Z dem Zentrum schneiden und die sich entsprechenden verlangerten Seiten sich jeweils in Punkten U V W displaystyle U V W schneiden so liegen diese drei Punkte auf einer Geraden a displaystyle a der Achse Die Umkehrung gilt auch Projektiv bedeutet hier alle vorkommenden Geraden schneiden sich was in einer affinen Ebene nicht der Fall sein muss siehe affine Form am Ende der Einleitung affine Versionen des Satzes von DesarguesLiegt bei einer Konfiguration das Zentrum Z displaystyle Z auf der Achse a displaystyle a so spricht man vom kleinen Satz von Desargues Affine Form Wenn sich die Geraden durch zwei sich entsprechende Eckpunkte zweier in einer Ebene gelegener Dreiecke in einem Punkt Z displaystyle Z schneiden und zwei Paare korrespondierender Seiten der Dreiecke parallel sind so ist auch das dritte Paar korrespondierender Seiten parallel Die affine Form des kleinen Satzes von Desargues ergibt sich wenn statt des gemeinsamen Schnittpunkts Z displaystyle Z die Parallelitat der Tragergeraden A A displaystyle overline AA B B displaystyle overline BB C C displaystyle overline CC vorausgesetzt wird Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung fur die Synthetische Geometrie 2 Endliche Ebenen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBedeutung fur die Synthetische Geometrie Bearbeiten Hauptartikel Klassifikation projektiver Ebenen Bei der Klassifikation projektiver Ebenen nach Hanfried Lenz und Adriano Barlotti in der synthetischen Geometrie werden projektive Ebenen formal gruppentheoretisch klassifiziert Jede Klasse lasst sich aber auch gleichwertig durch eine Spezialisierung des Satzes von Desargues und eine Negation einer anderen Spezialisierung charakterisieren Die im Folgenden genannten Begriffe bezeichnen Gruppen von Lenz Barlotti Klassen die sich durch die Erfullung des Satzes von Desargues oder eine seiner Spezialisierungen kennzeichnen lassen Eine affine oder projektive Ebene wird als desarguessche Ebene bezeichnet wenn die Aussage des jeweiligen grossen Satzes von Desargues allgemeingultig ist Es gibt auch affine und projektive Ebenen die nicht desarguessch sind etwa die Moulton Ebenen Sie sind ausgiebig studiert worden siehe die Bucher von Pickert und Hughes Piper Eine affine oder projektive Ebene im Sinne der Inzidenzgeometrie ist genau dann eine affine bzw projektive Ebene im Sinne der linearen Algebra wenn sie desarguessch ist Sie lasst sich also genau unter dieser Voraussetzung mithilfe eines zwei bzw dreidimensionalen Linksvektorraums uber einem Schiefkorper beschreiben Meist beschrankt man sich in der linearen Algebra auf die Untersuchung der spezielleren papposschen Ebenen die durch zwei bzw dreidimensionale Vektorraume uber einem Korper beschrieben werden konnen Allgemein dienen Ternarkorper eine Verallgemeinerung der Schiefkorper zu einer Beschreibung insbesondere der nichtdesargueschen Ebenen durch einen Koordinatenbereich Hier muss im Allgemeinen keine Spezialisierung des Satzes von Desargues erfullt sein Als affine Translationsebenen werden affine Ebenen bezeichnet in denen der kleine affine Satz von Desargues gilt Sie konnen mit Hilfe der Gruppe ihrer Parallelverschiebungen einer Verallgemeinerung des fur die affinen Ebenen der linearen Algebra verwendeten Vektorraumkonzepts untersucht werden Ihre projektiven Erweiterungen heissen projektive Translationsebenen Eine projektive Ebene in der der kleine projektive Satz von Desargues allgemeingultig ist heisst Moufangebene zu Ehren von Ruth Moufang Durch Ausschneiden einer projektiven Geraden Schlitzen entsteht aus einer Moufang immer eine affine Translationsebene Damit lassen sich auch in diesen projektiven Ebenen ahnliche Strukturen wie in affinen Translationsebenen etablieren Durch projektive Erweiterung einer Translationsebene entsteht allerdings nicht unbedingt eine Moufangebene 1 Insbesondere existieren unendlich viele nichtisomorphe nichtdesarguessche endliche Translationsebenen siehe zum Beispiel Quasikorper Quasikorper endlicher Moulton Ebenen aber jede endliche Moufangebene ist eine Ebene uber einem kommutativen Korper und daher erst recht desarguessch Daher kann der projektive Abschluss einer nichtdesarguesschen endlichen Translationsebene nie eine Moufangebene sein In mindestens dreidimensionalen affinen und projektiven Raumen gilt der Satz von Desargues immer und ist relativ leicht zu beweisen 2 Dies ist einer der Grunde aus denen in der synthetischen Geometrie in der Regel Ebenen besonders intensiv untersucht werden Siehe dazu auch Axiom von Veblen Young Endliche Ebenen BearbeitenDie Ordnung einer endlichen affinen Ebene ist die Anzahl der Punkte auf einer und daher jeder ihrer Geraden Welche Ordnungen bei endlichen affinen Ebenen auftreten konnen ist ein weitgehend ungelostes Problem In endlichen desarguesschen Ebenen in denen der Satz von Desargues gilt ist die Ordnung notwendig eine Primzahlpotenz weil sich in ihnen Koordinaten aus einem endlichen und daher kommutativen Korper einfuhren lassen und in ihnen gilt automatisch der Satz von Pappos Zu jeder Primzahlpotenz q existiert eine desarguessche Ebene der Ordnung q Alle bisher bekannten endlichen affinen Ebenen haben Primzahlpotenzordnung Die kleinste Ordnung zu der eine nichtdesarguessche Ebene existiert ist 9 siehe die Beispiele in Ternarkorper Ob es affine Ebenen von Nichtprimzahlpotenzordnung gibt ist ein ungelostes Problem Die Ordnung n ist nicht moglich fur n 6 14 21 22 30 33 42 46 Wie kommen diese Zahlen zustande Der Satz von Bruck Ryser Chowla sagt folgendes n lasse bei Division durch 4 den Rest 1 oder 2 sei nicht Summe zweier Quadrate und sei keine Primzahlpotenz wie in obigen Beispielen Dann gibt es keine affine Ebene der Ordnung n Die Nichtexistenz einer affinen Ebene der Ordnung 10 wurde mit umfangreichem Computereinsatz bewiesen Fur alle hier nicht genannten Ordnungen n angefangen mit 12 15 18 20 24 ist die Existenzfrage ungelost Literatur BearbeitenAlbrecht Beutelspacher Ute Rosenbaum Projektive Geometrie Von den Grundlagen bis zu den Anwendungen Vieweg Studium Aufbaukurs Mathematik 2 durchgesehene und erweiterte Auflage Vieweg Wiesbaden 2004 ISBN 3 528 17241 X Inhaltsverzeichnis Wendelin Degen Lothar Profke Grundlagen der affinen und euklidischen Geometrie Teubner Stuttgart 1977 ISBN 3 519 02751 8 Daniel Hughes Fred Piper Projective planes Graduate texts in mathematics Band 6 Springer Berlin Heidelberg New York 1973 ISBN 3 540 90044 6 Helmut Karzel Kay Sorensen Dirk Windelberg Einfuhrung in die Geometrie Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1973 ISBN 3 525 03406 7 Rolf Lingenberg Grundlagen der Geometrie I 3 durchgesehene Auflage Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1978 ISBN 3 411 01549 7 Gunter Pickert Projektive Ebenen 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg New York 1975 ISBN 3 540 07280 2 Einzelnachweise Bearbeiten Gunter Pickert Projektive Ebenen 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg New York 1975 ISBN 3 540 07280 2 Albrecht Beutelspacher Ute Rosenbaum Projektive Geometrie Von den Grundlagen bis zu den Anwendungen Vieweg Studium Aufbaukurs Mathematik 2 durchgesehene und erweiterte Auflage Vieweg Wiesbaden 2004 ISBN 3 528 17241 X 2 7 Raumliche Geometrien sind desarguessch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Desargues amp oldid 217237861