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Die Liebfrauenkirche auch Dammkirche in Juterbog wurde 1161 im Auftrag vom Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg errichtet und ist die zweitalteste erhaltene Kirche des Landes Brandenburg Zudem war sie fur 275 Jahre zugleich Lebens und Lernort der Zisterzienserinnen in deren Kloster sie einbezogen wurde Die Liebfrauenkirche von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 3 Literatur 4 WeblinksBaugeschichte Bearbeiten nbsp Blick auf die Liebfrauenkirche von Suden nbsp Holzdecke des KirchenschiffsNachdem Erzbischof Wichmann aus Magdeburg 1157 das Juterboger Land eingenommen hatte liess er ab 1161 erste urkundliche Erwahnung die Kirche als dreischiffige Basilika aus Backstein errichten Er holte Pramonstratenserchorherren aus dem Stiftskloster Gottes Gnade bei Calbe an der Saale als Seelsorger fur die ins Land gebrachten Kolonisten vom Niederrhein Flamen aus den heutigen Niederlanden und Belgien nach Juterbog Die Chorherren waren zugleich Missionare fur die um Juterbog lebenden Slawen Den Pramonstratensern wurde auch das Kirchenpatronat ubertragen Am Tag der Verleihung des Stadtrechtes an Juterbog dem 29 April 1174 wurde die Liebfrauenkirche auch Marienkirche genannt geweiht laut Urkunde als Hauptkirche ecclesia principalis des Juterboger Landes Sie wurde dem Patronat des Klosters Gottesgnade unterstellt Nach der vermuteten Zerstorung im Wendenaufstand 1179 wurde die Kirche 1183 wieder geweiht Im Jahr 1225 wurde sie durch den Anbau eines Querschiffes mit Apsiden fur zwei Altare erweitert Ab 1282 bauten die Zisterzienser das Nonnenkloster Zum Heiligen Kreuz in das die Liebfrauenkirche einbezogen wurde Die Kirche an sich blieb Pfarrkirche fur die Vorstadt Damm Etwa um 1480 wurde der gotische Chor angebaut Die nun kreuzformige Kirche erhielt nach dem Stil der Zisterzienserkirchen einen Vierungs Dachreiter Nach Auflosung des Klosters im Jahr 1557 wurde sie evangelische Kirche Der Dachreiter wurde 1571 wegen Baufalligkeit wieder abgetragen Stattdessen wurde ein holzernes Glockenhaus neben der Kirche errichtet Um 1575 liess Amtmann Leopold von Klitzing der Jungere die Sakristei anbauen Erst 1722 erhielt die Kirche einen barocken Fachwerkturm der 1845 wegen Baufalligkeit wieder bis auf einen Stumpf mit Zeltdach abgetragen wurde Der heutige spitze Schieferturm wurde erst 1891 erbaut Bei einer umfassenden Restaurierung und Sanierung in den Jahren 1890 91 wurden auch die farbigen Chorfenster gefertigt Aus finanzieller Not mussten 1798 beide Seitenschiffe abgerissen werden Die Bogen wurden zugemauert und mit grosseren Fenstern versehen 1936 38 erfolgte neben anderen Restaurierungsarbeiten die Bemalung der Holzdecke nach alten Vorlagen In den Jahren 2000 bis 2005 wurden die Aussenhulle umfassend saniert und die Dacher des Schieferturms sowie des Chors und der beiden Querschiffe neu gedeckt Ausstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar der Liebfrauenkirche nbsp Wagner Orgel der LiebfrauenkircheNach Einfuhrung der Reformation 1540 im Erzbistum Magdeburg und somit auch in Juterbog blieb von den sieben Altaren der Kirche nur der gotische Marien Flugelaltar im Chor erhalten Auch der kunstlerisch wertvolle gotische Taufstein in Kelchform mit grosser Funte etwa um 1480 wurde von den Protestanten weiter genutzt allerdings spater mit einer Taufschale abgedeckt Im Jahr 1575 stiftete Amtmann Leopold von Klitzing die sandsteinerne Kanzel Der damals bekannte Bildhauer Georg Schroter aus Torgau hatte sie kunstlerisch sehr ausdrucksvoll gestaltet Schroter schuf auch die Kanzel der Monchenkirche in Juterbog Neben der Darstellung der vier Evangelisten mit ihren Symbolen sind vor allem die beiden Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon im Kanzelkorb bemerkenswert Vermutlich ist dies die alteste Darstellung der beiden Reformatoren auf einer Kanzel uberhaupt Am Kanzelaufgang sind die Wappen der Familie von Klitzing und Christus mit der Weltkugel erkennbar Dem Amtmann Leopold auch Lipold von Klitzing der Altere wurde 1562 ein Epitaph Grabdenkmal gesetzt das im Chor an der Ostwand hinter dem Altar rechts gelegen ist Die beiden anderen Epitaphe sind fur die Frau des Amtmanns Johann Heinrich Ritter 1733 und den Amtmann Friedrich Christian Krebs 1777 uber dem Lesepult geschaffen worden In der Liebfrauenkirche sind im Chorbereich und in Nahe der Kanzel sechs weitere Personen bestattet Der Marienaltar wurde 1710 auf herzogliche Anordnung durch den bis heute vorhandenen Barockaltar ersetzt Dieser zeigt das fur diese Zeit und in dieser Region ubliche Bildprogramm In der Predella das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jungern daruber die Abbildung einer Szene aus der Passionsgeschichte hier Jesu Gebet im Garten Getsemani die von Saulen flankiert ist Eingerahmt von Palmen und flankiert von Engeln mit Leidenswerkzeugen befindet sich daruber die Auferweckung Christi daruber durch Wolken schauend das Gottesauge als Zeichen der Gegenwart Gottes und im Strahlenkranz das Dreieck als Symbol der Dreifaltigkeit Gottes Gekront wird der Altar von einer Gloriole Im Dreieck ist das Christusmonogramm XP griechisch Chi und Rho zu sehen und das griechische Alpha und Omega fur Anfang und Ende erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabets nbsp Hauptschiff mit Blick auf die OrgelZur Weihe des Altars 1418 gab es bereits eine Orgel in der Kirche Die heutige Orgel wurde 1737 vom Berliner Orgelbauer Joachim Wagner gebaut und ist gestiftet aus dem Erbe eines Juterboger Fernhandlers in ihrer barocken Gestalt noch fast original erhalten Der Prospekt stammt vom Juterboger Bildhauer Johann Angermann Die in sich verschlungenen Buchstaben J A in der Kartusche uber dem Pfeifenwerk sollen allerdings auf den damals fur Juterbog zustandigen Landesherrn Herzog Johann Adolph II von Weissenfels hinweisen Veranderungen an der Kirche gab es durch umfassende Renovierungen Siehe auch Orgelstadt Juterbog Liebfrauenkirche 1890 91 wurden neben einer Teilerneuerung des Mauerwerks auch der Dachstuhl saniert der Turm gebaut das Gestuhl erneuert und die Orgelempore um 2 Meter abgesenkt und vergrossert Von einer Berliner Firma wurden zwei farbige Chorfenster mit insgesamt vier Bildtafeln geschaffen Mit Blick zum Altar ist im linken Fenster Mose zu sehen der bei der todlichen Schlangenplage in der Wuste eine metallene Schlange an einem Stab als Zeichen des Lebens aufrichtet Daneben als Pendant das aufgerichtete Kreuz Jesu als Zeichen des ewigen Lebens Im zweiten Fenster rechts vom Altar folgen Bildnisse der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu Christi 1936 38 wurde neben einer Ausmalung auch die Holzdecke nach altem Muster wiederhergestellt Die Furstenloge uber der Tur im Nordflugel des Querschiffs wurde entfernt In den Jahren 1971 72 wurde im Vorfeld der 800 Jahr Feier der Kirchweihe eine Innenrenovierung durchgefuhrt Auch die Orgel wurde teilrestauriert Dabei wurde unter der Orgelempore ein Gemeinderaum als Winterkirche mit Gasheizung eingerichtet und eine elektrische Bankheizung im Hauptschiff installiert Aus der Monchenkirche kamen nach ihrer Entwidmung 1966 folgende Gemalde in die Liebfrauenkirche Orientierung mit Blick auf den Altar Linkes Seitenschiff von links Jeremias Crudelius 1711 1743 ab 1738 Diakon und Rektor des Gymnasiums ab 1740 Pfarrer M Johann Christian Crudelius 1697 1738 sein Bruder ab 1724 Hilfsprediger bei seinem Vater M Johann Abraham Crudelius nach dessen Tod von 1725 bis 1738 Nachfolger im Pfarramt Liebfrauen Monchen Darunter Familie des M Johannes Pilichen 1577 1599 ab 1600 Pfarrer an St Nikolai Rechtes Seitenschiff Martin Luther und Philipp Melanchthon gegenuber ein weiteres Bildnis von M Johann Pilichen 1611 in der Monchenkirche bestattet Von den drei Glocken stammt die alteste die von Hans Baudicke gegossen wurde von 1471 Die kleinste wird wegen eines Sprunges nicht mehr gelautet Ausserdem erklingen die beiden ehemaligen Glocken aus der Monchenkirche zum Schlag der Turmuhr der Liebfrauenkirche Von der mittelalterlichen Ausmalung der Kirche ist nur noch ein Rest im letzten sudlichen Fensterbogen des Mittelschiffs erhalten der eventuell den Schmerzensmann zwischen Engeln zeigt Literatur BearbeitenGottfried Hecht Res memorabiles der Stadt Juterbog Wittenberg 1707 GDZ Gottingen Carl Gottlob Ettmuller Annales der Kreis Stadt Juterbock 1800 Handschrift im Museum im Kulturquartier Juterbog Johann Carl Brandt Kurze Geschichte der Kreisstadt Juterbog und ihrer Umgebung Juterbock 1836 Google Books Carl Christian Heffter Urkundliche Chronik der alten Kreisstadt Juterbock und ihrer Umgebungen Juterbock 1851 MDZ Munchen Erich Sturtevant Chronik der Stadt Juterbog Juterbog 1935 Marie Luise Buchinger Marcus Cante Denkmale in Brandenburg Landkreis Teltow Flaming Teil 1 Stadt Juterbog mit Kloster Zinna und Gemeinde Niedergorsdorf Wernersche Verlagsgesellschaft ISBN 3 88462 154 8 Hans Jochem Gobel Aus der Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden Juterbogs Herzberg Verlag Bucherkammer 2007sowie Archivmaterial des Ephoralarchivs Juterbog und des Archivs der Liebfrauenkirche JuterbogWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liebfrauenkirche Juterbog Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105345 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg Liebfrauenkirche und St Jacobi Juterbog51 990642 13 072679 Koordinaten 51 59 26 3 N 13 4 21 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Juterbog amp oldid 231934375