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Die Leoniden hiess ein geselliger Verein der von Kunstlern und Wissenschaftlern sowie interessierten Burgern 1909 in Leipzig gegrundet wurde Carl Seffner Hans Zeissig Leonidentafel 1919 Gedenktafel fur Edwin Bormann und Georg Botticher aus Anlass des zehnjahrigen Bestehens der von ihnen begrundeten Gesellschaft der LeonidenBruno Heroux Speisekarte zum Leonidenfest 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Leonidenfest 1 3 Leonidentafel 2 Zeugnisse 3 Mitglieder Auswahl 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Als sich im Winter des Jahres 1908 der Verein der Stalaktiten aufloste in dem sich seit 15 Jahren die Leipziger Freunde der Schonen Kunste und der Wissenschaften zum geselligen Verkehr zusammengefunden hatten beschlossen die ehemaligen Mitglieder Georg Botticher Edwin Bormann Arthur von Oettingen Bruno Heroux Adolf Lehnert der Leipziger Arzt Ernst Eggebrecht und James Derham einen neuen Verein mit ahnlichen Zielen ins Leben zu rufen Er sollte sich aus kunstlerisch Schaffenden aus Mannern der Gelehrtenwelt und Freunden der Kunst und Wissenschaft zusammensetzen 1 Sie bildeten den sogenannten Siebenmannerausschuss der hauptsachlich Gleichgesinnte fur die Vereinsarbeit werben sollte Am 3 Marz 1909 fand die konstituierende Sitzung bestehend aus 12 ehemaligen Stalaktiten und 30 neu hinzugewonnenen Mitgliedern im Weinrestaurant Berg in der Ritterstrasse statt Jeweils an einem Mittwochabend fanden die Zusammenkunfte in verschiedenen Leipziger Lokalitaten 2 und ab 1934 ausschliesslich im Leipziger Kunstlerhaus statt wo das Vereinszimmer in dem nun auch alle Bucher Urkunden Prasente und die handschriftliche Chronik verwahrt wurden zu Ehren des Verstorbenen Altmeisters Carl Seffner in Seffnerstube benannt wurde Mit den regelmassigen wochentlichen Treffen verband sich der Wunsch dass sich die Mitglieder genau kennenlernten und sie durch geistige Anregung die Unterhaltung uber das Niveau des Alltagsgeschwatzes erhoben 3 Am 24 Mai 1909 fasste man auf Vorschlag Arthur von Oettingens einstimmig den Beschluss den neuen Verein nach dem Sternschnuppenschwarm Leoniden zu benennen In einem Gedicht zur Namensgebung heisst es An dem Name ist dass ihr s wisst dass er den Philistern Spiessern und Geschwistern all und ewig unverstandlich ist 4 Der Verein besass anfangs weder eine Satzung noch einen Vorstand Die Mitgliederzahl war auf 40 beschrankt Doch war es moglich dass Gaste und Freunde an den Veranstaltungen teilnahmen Eine geringe Mitgliedsgebuhr wurde erst in spateren Jahren erhoben was das Amt eines Kassierers notig machte Freiwillige Spenden oder Prasente der Mitglieder und Freunde gehorten jedoch zur guten Tradition Leonidenfest Bearbeiten Da die Leoniden als Himmelsphanomen im Monat November in Erscheinung treten feierte der Verein alljahrlich in diesem Monat sein Leonidenfest in der damals bekannten Kunstlerklause Simmers Weinstube in der Petersstrasse An diesem sollten unsere Kunstler und Poeten zeigen was sie ihren Kolleoniden und deren Gasten zu geben vermogen 5 Das Fest wurde von einem zwanglos gewahlten und dauerhaft im Amt bleibenden Sprecher 6 vorbereitet und geleitet Anlasslich des ersten Jahresfestes am 13 November 1909 wurde jedem Mitglied eine Leonidenplakette verliehen welche der Bildhauer Hans Zeissig 1863 1944 anfertigt hatte Zu diesem Anlass verlas Edwin Bormann die Benehmigungsregeln fur Leoniden und solche die es werden wollen In seinem Festvortrag Shakespeare und seine Beziehung zu den Leoniden stellte Bormann die launige Behauptung auf dass William Shakespeares prophetischer Geist bereits alle Leoniden gekannt habe Zum Fest erschien jeder Leonide in Robe um das Haupt trug man den Efeukranz mit Rose Man redete sich untereinander mit Meister an Der Sprecher berichtete uber besondere Vorkommnisse unter den Mitgliedern uber Auszeichnungen Beforderungen oder familiare Ereignisse Besonders wurde der verstorbenen Mitglieder gedacht Aufnahmekandidaten wurden den Leoniden von einem Fursprecher ausfuhrlich vorgestellt um danach einstimmig zu neuen Mitgliedern gewahlt zu werden Hohepunkt des Leonidenfestes war die Uberreichung der Festgaben an die Mitglieder kunstvoll gestaltete Speisekarten Liedertexte Gedichte Kompositionen Bucher in edler Ausstattung mit Originalgrafiken der Mitglieder oder Plaketten Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde auf die Abhaltung der Feier des Leonidenfestes verzichtet Wahrend des Dritten Reiches gerieten die Leoniden in den Verdacht eine logenahnliche Vereinigung zu sein Die drohende Auflosung konnte jedoch abgewendet werden Politische Debatten waren tabu um jedes Missverstandnis zu vermeiden Auch zwischen entgegengesetzten Anschauungen versohnte der Humor den wir stets gepflegt haben Eines unserer letzten Tafellieder das den Kampf gegen die entartete Kunst ironisierte hatte bei dem damaligen Regiment schwerlich Beifall gefunden beschrieb Heinrich Siber 1947 die Atmosphare unter den Leoniden wahrend der Zeit des Nationalsozialismus 7 Bis 1940 wurde das Leonidenfest im Kunstlerhaus gefeiert Durch den Bombenangriff am 4 Dezember 1943 wurde das Kunstlerhaus mitsamt der Seffnerstube zerstort Der bis zum Tod Arthur von Ottingens ausschliesslich Mannern vorbehaltene Freundes und Gelehrtenbund bestand noch bis zum Jahre 1950 Leonidentafel Bearbeiten Anlasslich ihres zehnjahrigen Bestehens widmeten die Leoniden 1919 ihren beiden verstorbenen Grundern Georg Botticher und Edwin Bormann eine von Carl Seffner und Hans Zeissig gestaltete Gedenktafel die sich noch heute am hinteren Eingang des Leipziger Alten Rathauses am Naschmarkt befindet Das Portrat von Georg Botticher schuf Carl Seffner das Relief von Edwin Bormann modellierte Hans Zeissig Die Tafel selbst entwarf Hans Zeissig Sie tragt den Text Dem Andenken zweier Leipziger Dichter die im heiteren Wort und vertrautem Klang ihrer Heimatliebe ein kostlich Denkmal setzten widmen diese schlichte Tafel in schwerer Zeit Die Leoniden Nov 1918 Zeugnisse Bearbeiten nbsp Germanen DenkmalNeben der Gedenktafel am Alten Rathaus entwarfen die Medailleure Hans Zeissig Bruno Eyermann und Carl Seffner Leonidenplaketten fur die Mitglieder Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde jedem Mitglied zum 60 Geburtstag eine silberne Leonidenplakette gestiftet 1924 schenkten der Ingenieur Bernhard Ahlfeld und der Wirt von Simmerns Weinstube Hans Schmidt den Leoniden ein von Bruno Eyermann entworfenes bronzenes Gefass als Tisch Wahrzeichen fur die Mittwochabendtreffen 8 Zum Jahresfest des Vereins erschienen regelmassig Publikationen die zahlreiche Originalbeitrage der Mitglieder in Wort und Bild enthielten Uberwiegend handelte es sich dabei um Privatdrucke die nie in den Handel gelangten Ein von Carl Seffner und Richard Tschammer anlasslich des 100 Geburtstages Otto von Bismarcks am 1 April 1915 vor dem Neuen Rathaus feierlich enthulltes Germanen Denkmal konnte aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht in Bronze ausgefertigt werden Ungefahr 14 Tage hat es gestanden dann verschwand das Modell aus dem Gesichtskreis der Leipziger 9 Mitglieder Auswahl BearbeitenHans Achelis Reinhold Anschutz 10 Rudolf Bewer Franz Adam Beyerlein Georg Botticher Oscar Borcherdt 11 Edwin Bormann Fritz Brandel Friedrich Braun Max Alfred Brumme Reinhold Carl James Derham 12 Ottmar Dittrich 13 Ernst Eggebrecht 14 Bruno Eyermann Kurt Fernau 15 Philipp Fiedler Fedor Flinzer Hans Haas Bruno Heroux Carl Herrmann 16 Paul Hollender 17 Felix Hubel Carl Huth 18 Fritz Kempe 19 Franz Kossmat Albert Kunze Adolf Lehnert Alfred Liebing 20 Arthur Liebsch 21 Max Mendheim Paul Merkel 22 Eugen Mogk Arthur von Oettingen Felix Pfeifer Raoul Richter Richard Karl Bernhard Schmidt Paul Schmutzler 23 Theodor Schreiber Carl Seffner Martin Seydel 24 Heinrich Siber Ernst Smigelski 25 Arthur Smolian 26 Karl Straube Konrad Sturmhoefel Alfred Tittel Richard Tschammer Robert Volkner Kurt Wiedenfeld Otto Wittenbecher 27 Gustav Wohlgemuth Georg Wunschmann Gustav Wustmann 28 Hans ZeissigSchriften Auswahl BearbeitenEdwin Bormann Shakespeare und seine Beziehungen zu den Leoniden Festvortrag zum Jahresfest der Leoniden Leipzig 13 November 1909 Kunstlerische Ausstattung von Bruno Heroux Hesse amp Becker Leipzig 1909 Felix Hubel Bruno Heroux Ill Die Wolfe Gedrucktes fur die Leoniden Leipzig 1920 Felix Hubel Hans Domizlaff Ill Pastell Gedruckt fur die Leoniden Kurt Sauberlich Leipzig 1921 Schwanke vom Nil B D Fellah Den Leoniden zum Jahresfeste gewidmet Leipzig 1927 Max Mendheim Bruno Heroux Ill Gereimtes und Ungereimtes Fur die Leoniden zum Jahresfest 1928 gedruckt Borna Leipzig 1928 Pantheon Leonidarum Neuestes Mitgliederverzeichnis der Herren Leoniden in 41 literarischen Scherenschnitten Artige weniger artige u unartige Reime von Hans Haas Borna Leipzig 1928 Hans Haas Nachtliche Heerschau Bilder aus der Sternenwelt zur Vorstellg der Leoniden beim Jahrthing 1929 Leipzig 1929 Zwanzig Jahre Leoniden Ein Erinnerungsbuch in Liedern fur die Mitglieder und Gaste der Gesellschaft Die Leoniden zu Leipzig O Brandstetter Leipzig 1929 Liedertexte zu den Jahresfesten der Leoniden in Leipzig Leipzig 1909 1930 Leipzig 1930 Bruno Heroux Hohen und Tiefen Den Teilnehmern am Leonidenfest 1930 gewidmet Leipzig 1930 Bruno Heroux Schmackhaftes im Kunstgewand und Besinnliches aus meinem Garten Fur die Leoniden zum Jahresfest 1933 gedruckt Leipzig 1933 Hans Haas Ein Korb Fallobst Mehr und weniger ernst gemeintes Gedichte zum Leonidenfest November 1934 Leipzig 1934 Bruno Heroux Allerlei Besinnliches aus Garten Wald und Feld Zum Leonidenfest 1935 zu Leipzig gedruckt Leipzig 1935 Eugen Mogk 25 Jahre Leoniden Zum 25jahrigen Stiftgsfest der Leoniden als Stiftung von P Schmutzler Leipzig 1935Literatur BearbeitenAngelika Wilhelm Der Humordichter Georg Botticher und die Leoniden in Leipzig in Meisterhaft Musterhaft Georg Botticher der fast vergessene Kunstler und Vater von Joachim Ringelnatz Katalog der Ausstellung zur 1050 Jahrfeier der Stadt Wurzen Stadtische Galerie am Markt 15 Mai bis 18 September 2011 Wurzen 2011 Walter Pape Joachim Ringelnatz Parodie und Selbstparodie in Leben und Werk Mit einer Joachim Ringelnatz Bibliographie und einem Verzeichnis seiner Briefe Walter de Gruyter Berlin New York 1974 S 19fWeblinks BearbeitenHeinz Mielke Geschichtliches uber die Leoniden Adolf Lehnert Leonidenplakette auf Fedor Flinzer 1911 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Carl Seffner Leonidenplakette auf Rudolf Bewer 1924 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Heinrich Siber 1926 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Carl Seffner 1927 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Bruno Heroux 1928 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Rudolf Bewer 1929 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Max Mendheim 1930 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Wilhelm Sieler 1932 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig Bruno Eyermann Leonidenplakette auf Carl Herrmann 1934 in der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Eugen Mogk 25 Jahre Leoniden S 4 Zunachst tagte man im Restaurant Berg ab 1912 besass man einen Stammtisch im Ratskeller von 1914 1918 tagte man im Theaterrestaurant ab 1920 in einem eigenen Raum im Universitatsgebaude Mauricianum Mogk 25 Jahre Leoniden S 7 Zitiert nach Heinz Mielke Geschichtliches von den Leoniden Mogk 25 Jahre Leoniden S 5 Das Amt des Sprechers hatte bis 1918 Georg Botticher inne ihm folgte Rudolf Bewer 1930 trat Heinrich Siber an seine Stelle Zitiert nach Angelika Wilhelm Der Humordichter Georg Botticher und die Leoniden in Leipzig Diese seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges als verschollen geltende braun patinierte Bronzeschale mit Fuss und schwerem Bronzedeckel der von einer nackten auf einem thronenden Lowen sitzenden Frauenfigur bekront wird die eine Schale in der rechten vorgestreckten auf dem Kopf des Lowen ruhenden Hand halt wurde im Mai 2015 von einem Leipziger Handler auf eBay zum Kauf angeboten Die Auktion wurde mit der Begrundung Fehler im Angebot vorzeitig beendet Mogk 25 Jahre Leoniden S 14 1859 1929 Rechtsanwalt 1902 1929 stellvertretender Vorsitzender der Gewandhauskonzert Direktion Vorsitzender des Bach Vereins enger Freund Max Regers Schauspieler und Regisseur am Leipziger Stadttheater 1844 1927 belgischer Generalkonsul in Leipzig Ottmar Dittrich im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Dr med Arzt fur Allgemeinmedizin Vater von Axel Eggebrecht zu seinen Patienten gehorte der junge Hans Fallada 1851 1918 Verlags und Kommissionsbuchhandler 18 Januar 1876 Musiker Viola 1904 1941 im Gewandhaus Quartett 1918 1945 Lehrer am Konservatorium Ehrenmitglied des Gewandhaus Orchesters 1883 1950 seit 1907 in Leipzig ansassig Rauchwarenhandler schwedischer Generalkonsul in Leipzig Prasident des Internationalen Pelzverbandes und Ehrensenator der Handelshochschule Leipzig 1867 1942 Schauspieler und Regisseur seit 1897 in Leipzig 1898 1971 Maler Grafiker Radierer Schriftsetzer Kunsterzieher in Leipzig und Dresden 1864 1957 Maler und Grafiker 1851 1931 Maler und Grafiker Gesangslehrer Komponist und Musikschriftsteller Verfasser der Biografie des norwegischen Komponisten Johan Peter Selmer 31 Mai 1870 Leipziger Kaufmann Besitzer von Specks Hof Martin Seydel im Professorenkatalog der Universitat Leipzig 1881 1950 Musikwissenschaftler und Komponist u a die Operetten Die Konigin vom Naschmarkt und Der Glucksstern lehrte von 1923 bis zu seinem Tod 1950 italienische Sprache sowie Musiktheorie am Konservatorium Leipzig wo sich heute auch sein Nachlass befindet 1856 1911 Musikschriftsteller 1875 1948 Komponist Professor am Konservatorium Leipzig 1878 1939 Leipziger Maler Grafiker Studienrat Sohn von Gustav Wustmann Schuler bei Heinrich Knirr und Carl von Marr bekleidete das Amt des Ersten Vorsitzenden des Leipziger Kunstvereins Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leoniden Verein amp oldid 222185909