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Georg Theodor Schreiber 13 Marz 1848 in Strehla 13 Marz 1912 in Leipzig war ein deutscher Klassischer Archaologe Kunsthistoriker und Denkmalschutzer Er war von 1885 bis 1911 ausserordentlicher Professor fur Archaologie an der Universitat Leipzig sowie von 1886 bis zu seinem Tod Direktor des stadtischen Museums in Leipzig Portrat Schreibers aus dem Jahr 1876 und seine Signatur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenTheodor Schreiber war Sohn eines Leipziger Druckers Er besuchte zunachst die Burgerschule spater das Thomas Gymnasium und begann nach dem Abitur 1868 mit dem Studium der Archaologie Geschichte und Philosophie an der Universitat Leipzig Klassische Philologie horte er bei Friedrich Ritschl und Alfred Schone in seinem Hauptfach Archaologie wurde Johannes Overbeck Lehrer und pragende Gestalt 1872 wurde Schreiber bei Overbeck mit der Arbeit Quaestionum de artificum aetatibus in Plinii naturalis historiae libris relatis specimen zu den Problemen der Quellen der kunstgeschichtlichen Bucher in der Naturalis historia Plinius des Alteren promoviert 1874 erhielt er gemeinsam mit Leopold Julius Carl Robert und Rudolf Weil das Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts und konnte damit Italien bereisen In Rom hielt sich Schreiber ein Jahr auf und beteiligte sich an den Arbeiten der von Wilhelm Henzen und Wolfgang Helbig geleiteten Abteilung Rom des Archaologischen Instituts des Deutschen Reiches Kurzzeitig war er danach Hauslehrer in Palermo Ferner konnte er 1876 Griechenland und dort vor allem Athen bei einem Kurzbesuch erkunden Anschliessend blieb er im Auftrag des Archaologischen Instituts nochmals fur einige Zeit in Rom wo er die Sammlung Ludovisi katalogisierte Ende 1877 kehrte Schreiber nach Leipzig zuruck Zwei Jahre spater erfolgte die Habilitation mit einer Arbeit uber Apollon Pythoktonos Ein Beitrag zur griechischen Religions und Kunstgeschichte Danach wurde Schreiber Privatdozent in Leipzig 1885 wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt Seit 1886 war er zudem Leiter des Stadtischen Kunstmuseums in Leipzig und Kustos des Leipziger Kunstvereins Alle drei Positionen behielt er bis zu seinem Tode wenngleich beruflich die Denkmalpflege sein Hauptbetatigungsfeld wurde wahrend er wissenschaftlich vor allem archaologisch tatig war Reisen fuhrten ihn nach England Frankreich und in den Orient Die beruhmte im Herbst 1898 begonnene Expedition unter der Leitung Ernst von Sieglins nach Agypten wurde von Schreiber initiiert In Alexandria fand er Unterstutzung bei Johannes Schiess Zwischen 1898 und 1902 leitete er mit Unterbrechungen die Ausgrabungen Die hohen Belastungen des Doppelamtes waren mitverantwortlich fur den fruhen Tod Schreibers im Alter von 64 Jahren Er war Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften und des Deutschen Archaologischen Instituts Zudem war er Geheimer Hofrat und Ritter I Klasse des Herzoglich Sachsisch Ernestinischen Hausordens Zunachst hatte Schreiber Probleme da er in Overbeck einzig einen akademischen Lehrer in der Archaologie hatte und somit nur einseitig ausgebildet war Erst die Reise nach Italien konnte den noch begrenzten Horizont des jungen Wissenschaftlers massgeblich erweitern Seit er Mitte der 1880er Jahre in verantwortungsvollen Positionen war nahm er nachhaltig Einfluss auf die Geschicke insbesondere der Denkmalpflege So war er etwa fur die Rettung der Wandbilder des alten Kreuzganges der Leipziger Universitat verantwortlich Seine Arbeiten zur Archaologie galten seit er die Sammlung Lodovisi katalogisiert hatte insbesondere der Plastik In einer Studie widmete er sich erfolgreich der Athena Parthenos und ihren Nachbildungen als weniger gegluckt gelten seine Rekonstruktionsversuche der Wandgemalde des Polygnot bei denen Carl Robert mit seinen Studien als erfolgreicher angesehen wird Schreibers nachhaltige Bedeutung ruhrt jedoch von seiner Beschaftigung mit den hellenistischen Denkmalern her die in dieser Zeit dank der Ausgrabungen von Carl Humann und Alexander Conze vor allem aus Pergamon in grosserer Zahl bekannt wurden Doch ging er in seinen Studien zunachst nicht von den archaologischen Funden aus sondern von den philologischen Quellen In einer genialen Antizipation von Ergebnissen der philologischen Forschung Ulrich Hausmann versuchte er den besonderen Anteil der ptolemaisch alexandrinischen Kunst an der hellenistischen Kunst und Kultur herauszustellen Vielfach wurde er dabei fur seine zu weit gehenden Schlusse kritisiert andererseits haben sich nach neueren Befunden und Forschungen viele seiner Theorien als richtig herausgestellt Als erster stellte Schreiber beispielsweise fest dass der Kairener Gallierkopf trotz Bezugen zum pergamenischen Barock ein Werk der ptolemaischen Kunst war Die zum Teil negativen Zuge eines von Franz Studniczka verfassten Nachrufs gelten heute als uberzogen und viele von Schreibers Arbeiten werden heute viel positiver gesehen als zu seinen Lebzeiten Schriften Auswahl BearbeitenQuaestionum de artificum aetatibus in Plinii naturalis historiae libris relatis specimen Dissertation Leipzig 1872 Digitalisat Die antiken Bildwerke der Villa Ludovisi in Rom Leipzig 1880 Digitalisat Die Athena Parthenos des Phidias und ihre Nachbildungen Ein Beitrag zur Kunstgeschichte Leipzig 1883 Unedirte romische Fundberichte aus italienischen Archiven und Bibliotheken Breitkopf amp Hartel Leipzig 1885 Altertum Leipzig 1885 Kulturhistorischer Bilderatlas Bd 1 Die Wiener Brunnenreliefs aus dem Palazzo Grimani Eine Studie uber das hellenistische Reliefbild mit Untersuchungen uber die bildende Kunst in Alexandrien Seemann Leipzig 1888 Die alexandrische Toreutik Untersuchungen uber die griechische Goldschmiedekunst im Ptolomaerreich Leipzig 1894 Die Wandbilder des Polygnotos in der Halle der Knidier zu Delphi Leipzig 1897 Die Wandbilder des Kreuzganges der alten Universitat Leipzig nach Durchzeichnungen uber den Originalen im Auftrag des Akademischen Senates der Universitat Leipzig und mit Genehmigung des Koniglich Sachsischen Ministeriums des Kultus und offentlichen Unterrichts Meisenbach Riffarth amp Co Leipzig 1909 Griechische Satyrspielreliefs Teubner Leipzig 1909 Abhandlungen der Philologisch Historischen Klasse der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften Bd 27 Nr 22 Literatur BearbeitenFranz Studniczka Zur Erinnerung an Theodor Schreiber in Berichte uber die Verhandlungen der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften Philologisch Historische Klasse Bd 64 1912 S 187 200 Ulrich Hausmann Theodor Schreiber 1848 1912 In Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von Klassischen Archaologen deutscher Sprache Von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 90 91 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Theodor Schreiber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Theodor Schreiber im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Theodor Schreiber an der Universitat Leipzig Wintersemester 1879 bis Sommersemester 1912 Normdaten Person GND 119250217 lobid OGND AKS LCCN nr95037775 VIAF 37722458 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schreiber TheodorALTERNATIVNAMEN Schreiber Georg TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Archaologe Kunsthistoriker und DenkmalschutzerGEBURTSDATUM 13 Marz 1848GEBURTSORT StrehlaSTERBEDATUM 13 Marz 1912STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Schreiber amp oldid 238064720