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Das Kunstlerhaus in Leipzig war das Vereinshaus des Leipziger Kunstlervereins Das von 1899 bis 1900 erbaute und im Zweiten Weltkrieg zerstorte Gebaude am heutigen Nikischplatz war ein Bauwerk des Leipziger Jugendstils Die nur 8 50 Meter breite Strassenfront des Kunstlerhauses Inhaltsverzeichnis 1 Wettbewerb 2 Architektur 3 Eroffnung 4 Raume 5 Zerstorung 6 Galerie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWettbewerb Bearbeiten nbsp Platz am Kunstlerhaus mit der Strassenfront des Kunstlerhauses nbsp Nikischplatz im Jahr 2010 mit dem erhaltenen Portal des Kunstlerhauses nbsp Klubzimmer nbsp FestsaalDer 1858 im Schutzenhaus an der Wintergartenstrasse gegrundete Leipziger Kunstlerverein ein Zusammenschluss bildender Kunstler und Architekten hatte sich an unterschiedlichen Orten getroffen zuletzt im Italienischen Garten Lessingstrasse 30 1 2 Im Marz 1899 beschloss der Bauausschuss des Vereins einen Architektenwettbewerb zum Bau eines neuen Vereinshauses auszuschreiben Die Wettbewerbsteilnehmer hatten die schwierige Aufgabe einen Neubau auf einem bis dahin als nicht bebaubar geltenden Grundstuck am Ende der Bosestrasse zu planen Das zwischen heutigem Nikischplatz und Zentralstrasse befindliche Grundstuck liegt in der ausseren sudlichen Ecke des Nikischplatzes wo sich zwei rechtwinklig zueinander stehende Wohnhauser bis auf den geringen Abstand von 8 50 Metern nahern 3 sodass nur diese Breite an die offentliche Strasse grenzt Ausserdem verlauft uber das Grundstuck ein offentlicher Durchgang zur Zentralstrasse der als Grunddienstbarkeit im Grundbuch eingetragen war und bei einer Bebauung erhalten bleiben musste Der L formige Bauplatz mit mehr als 2 000 m Grundflache und einer Tiefe von uber 60 Metern 3 war daher nahezu unverkauflich Der erste Preis ging an den Wettbewerbsentwurf Fruhling des Leipziger Architekten Fritz Drechsler Drechsler wurde daraufhin mit der Ausfuhrung beauftragt der Bau gilt heute als sein Hauptwerk Trotz geringer zur Verfugung stehender finanzieller Mittel konnte er fur die kunstlerische Ausgestaltung des 1900 fertiggestellten Gebaudes eine grosse Anzahl jungerer einheimischer Kunstler verpflichten 20 Leipziger Bildhauer und Maler beteiligten sich am Bau bzw seiner Ausstattung 4 unter ihnen Max Klinger Carl Seffner Adolf Lehnert Johannes Hartmann Franz Bender und Werner Stein Architektur Bearbeiten nbsp Im InnenhofDie Gliederung des Baukorpers besonders der Dachzone gab dem Haus ein eigenwilliges Aussehen Die schmale Fassade zum Nikischplatz hin war durch die grossen Glasflachen der Atelierfenster bestimmt Das obere nierenartig geformte Fenster von Franz Bender war von einem farbigen von Adolf Lehnert geschaffenen Majolika Relief umgeben Zwischen zwei grossen Steinpfeilern die in antiken Hermen endeten schlossen nach oben hin leicht bewegte Horizontgliederungen die aus leichten Eisensprossen bestehende Fassade gegen die Dachterrasse ab Weitere Gestaltungselemente waren schmuckende Reliefs und farbige Keramik Im Inneren des Hauses gab es viele in Weiss gehaltene Flachen mit farbigen Effekten in Gestalt von Glasfenstern farbigem Holzwerk und dekorativer Malerei dazwischen Besonders aufwandig waren die reich verschlungenen Jugendstil Beleuchtungskorper gestaltet Der sehenswerte Klubraum diente bis zur Zerstorung als Domizil der Leipziger Architekten Fur die Gestaltung des Musikzimmers gewann Fritz Drechsler 1904 auf der Weltausstellung in St Louis einen Grand Prix Der Maler und Bildhauer Max Klinger war Ehrenmitglied des Kunstlervereins So beging er u a seinen 50 und 60 Geburtstag festlich im Kunstlerhaus Seine herausragende Position in der Leipziger Kunstlerwelt verdeutlichten zwei Kunstwerke im Gebaude Im von Carl Seffner geschaffenen Bronzerelief Eva Adam den Apfel der Erkenntnis uberreichend links vom Portals des Hauses trug der Adam Klingers Gesichtszuge Auch der Samann auf einem Relief von Johannes Hartmann im Speisesaal hatte das Aussehen Max Klingers 4 Eroffnung BearbeitenDas Kunstlerhaus wurde am 27 Oktober 1900 eingeweiht 2 Die Adresse des Neubaus war Bosestrasse 9 5 der vor dem Haus befindliche Platz wurde in Platz am Kunstlerhaus benannt Nach dem Tode des Gewandhauskapellmeisters Arthur Nikisch der an der anderen Seite des Platzes dem Kunstlerhaus gegenuber wohnte erfolgte am 25 Juli 1922 die Umbenennung in Nikischplatz 6 Damit verbunden war auch die Adressanderung fur das Kunstlerhaus in Nikischplatz 2 Zur Eroffnung des Hauses veranstaltete der Architekt Fritz Schumacher eine Festauffuhrung in welcher nach dem Largo von Georg Friedrich Handel und einem von Schumacher selbst gedichteten Prolog das Festspiel Palaeophron und Neoterpe von Johann Wolfgang von Goethe aufgefuhrt wurde zu dem Schumacher das Buhnenbild entworfen hatte 7 Raume BearbeitenIm Kunstlerhaus befanden sich Ateliers Wohnungen Klub und Vereinszimmer sowie Wirtschaftsraume Im Erdgeschoss lagen die Ausstellungsraume im ersten Obergeschoss die Fest und Speisesale sowie Bibliotheks und Vorstandszimmer Neben dem Leipziger Kunstlerverein hatten hier die Allgemeine deutsche Kunstgenossenschaft und der Verein der Leipziger Architekten ebenso ihren Sitz wie der Leipziger Kunstlerbund die Leipziger Jahresausstellung und die Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft Ausserdem gab es im Haus auch mehrere offentliche Gastraume das Restaurant Kunstlerhaus ein Kunstlercafe sowie eine Kegelbahn im Erdgeschoss und einen Speisesaal in der ersten Etage 2 Im Restaurant gab es allabendlich Konzertunterhaltung Bis 1937 war das Haus auch ein Zentrum des Judischen Kulturbundes der Judische Theaterverein spielte hier Zerstorung Bearbeiten nbsp Portal 2013Das Kunstlerhaus wurde durch die Luftangriffe am 4 Dezember 1943 zusammen mit vielen weiteren historischen Gebauden im Leipziger Stadtzentrum vollstandig zerstort Im Mai 1951 wurde die Ruine bis auf das noch heute stehende Kalksteinportal am Nikischplatz abgetragen 8 Das erhalten gebliebene Portal konnte 2013 mit Spendengeldern saniert und mit dem nachempfundenen historischen Schriftzug Kuenstler Haus versehen werden Zwei neue Haustafeln wurden angebracht deren feierliche Enthullung am 5 Dezember 2013 stattfand 9 Ausserdem erfolgte die Wiederaufstellung des restaurierten Denkmals Der vom Bildhauer Hans Zeissig geschaffene Gedenkstein fur drei im Ersten Weltkrieg gefallene Kunstler zeigt einen von Blitzen getroffenen Pegasos Der Stein der im offentlichen Durchgang zur Zentralstrasse stand blieb bei der Zerstorung des Hauses unbeschadigt 9 Galerie Bearbeiten nbsp Treppenhaus nbsp Portal Zentralstrasse 10 mit Skulpturen von Johannes Hartmann nbsp Bronzerelief Adam und Eva von Carl Seffner am Portal Adam tragt die Zuge von Max Klinger nbsp Im Hof rechts die Kunstler Kneipe nbsp Anzeige des Restaurants im Kunstlerhaus 1906 nbsp Denkmal fur gefallene KunstlerLiteratur BearbeitenDas neue Kunstlerhaus in Leipzig In Die Kunst Monatsheft fur freie und angewandte Kunst Vierter Band Angewandte Kunst Der dekorativen Kunst IV Jahrgang Verlagsanstalt F Bruckmann Munchen 1901 S 234 239 Horst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z Pro Leipzig Leipzig 2005 S 328 ISBN 3 936508 03 8 Wolfgang Hocquel Leipzig Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart Passage Verlag Leipzig 2010 S 319 f ISBN 3 932900 54 5 Vergessene Avantgarde Kunstlerhaus und Nikischplatz Leipziger Blatter Sonderheft Passage Verlag Leipzig 2016 ISBN 978 3 95415 055 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstlerhaus Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Ulla Heise Stadt Berlin In Zu Gast im alten Leipzig Heinrich Hugendubel Verlag Munchen 1996 ISBN 3 88034 907 X S 35 a b c Ulla Heise Kunstlerhaus In Zu Gast im alten Leipzig S 128 a b Die Langen des noch heute bestehenden Flurstucks wurden in der ALK Leipzig 1 500 Stand vom 13 Oktober 2010 ausgemessen a b Ulla Heise Nortrud Lippold Leipzig zu Fuss 22 Stadtteilrundgange Forum Verlag VSA Verlag Leipzig Hamburg 1990 ISBN 3 87975 543 4 S 122 f Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Gluckwunschschreiben mit Briefkopf des Leipziger Kunstlervereins Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot museum zib de zum 80 Geburtstag seines Ehrenmitglieds Hugo Licht 21 Februar 1921 Inv Nr Dipl BIII 18 2 Gina Klank Gernot Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 S 157 ISBN 3 930433 09 5 Die Kunst Jg 1901 S 238 f dort ist auch der Wortlaut von Schumachers Prolog abgedruckt Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Negativ Abbruch der Trummer des Leipziger Kunstlerhauses Memento des Originals vom 29 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot museum zib de Mai 1951 Inv Nr W 8430 a a b Stadt Leipzig Fototermin Kunstlerhaus Portal Sanierung und neue Haustafel Medieninformation vom 3 Dezember 2013 PDF 29 09 kB 51 339554 12 368115 112 Koordinaten 51 20 22 4 N 12 22 5 2 O Normdaten Geografikum GND 1124621571 lobid OGND AKS VIAF 172970249 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstlerhaus Leipzig amp oldid 221074447