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Ludwig Gottlieb Leonid Breitfuss russisch Leonid Lvovich Brejtfus 1 Dezember 1864 in Sankt Petersburg Russisches Kaiserreich 20 Juli 1950 in Bad Pyrmont Niedersachsen war ein deutscher Meeresbiologe und Polarforscher Leonid Breitfuss 1929 in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeonid Breitfuss stammte aus einer deutschen Petersburger Kaufmannsfamilie Sein Grossvater hatte sich zur Regierungszeit Katharinas der Grossen von Rastenburg in Ostpreussen kommend in St Petersburg niedergelassen 1 Breitfuss besuchte die deutschsprachige Petrischule 1889 begann er an der Universitat Berlin ein naturwissenschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Biologie Er wurde 1898 als akademischer Schuler von Franz Eilhard Schulze mit einer Arbeit uber Kalkschwamme promoviert Noch wahrend des Studiums knupfte er Kontakte zu Naturwissenschaftlern wie Hermann von Helmholtz Ernst Haeckel Carl Chun und Wilhelm von Bezold sowie dem Polarforscher Fridtjof Nansen 1898 1908 war er Mitglied ab 1902 Leiter der vom Zoologen Nikolai Knipowitsch initiierten russischen Murman Expedition zur biologisch ozeanographischen Erforschung des nordlichen Eismeers Seit 1912 leitete Breitfuss die meteorologisch ozeanographische Abteilung des Hydrographischen Amtes der Kaiserlich Russischen Marine in St Petersburg und verblieb auch nach der Oktoberrevolution bis 1920 in dieser Position Er organisierte 1914 15 die Rettungsexpeditionen fur die in Not geratenen russischen Polarexpeditionen Georgi Sedows Georgi Brussilows und Wladimir Russanows 2 konnte aber letztlich nicht helfen Erfolgreicher war seine 1920 mit dem norwegischen Kapitan Otto Sverdrup unternommene Rettungsaktion fur den in der Karasee eingefrorenen Eisbrecher Solowej Budimirowitsch spater Malygin Es gelang ihnen mit dem Eisbrecher Swjatogor spater Krasin zur Solowej Budimirowitsch vorzudringen und das Schiff aus dem Eis zu befreien 3 Anschliessend ubersiedelte Leonid Breitfuss nach Berlin Seine wissenschaftliche Hauptbeschaftigung galt dort den Fragen der Nordostpassage Daneben engagierte er sich in der Internationalen Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff Aeroarctic deren Grundungsmitglied er 1924 war Auf der Sitzung eines vom Vorstand der Aeroarctic berufenen Sonderausschusses regte Breitfuss am 16 November 1926 die Durchfuhrung eines zweiten Internationalen Polarjahrs an das genau 50 Jahre nach dem ersten stattfinden sollte Der Meteorologe Johannes Georgi der an der Sitzung teilgenommen hatte erneuerte den Vorschlag ein Jahr spater an der Deutschen Seewarte in Hamburg deren Leiter Hugo Dominik 1872 1933 ihn an die Internationale Meteorologische Organisation weiterleitete 4 Breitfuss gilt damit als wichtiger Initiator des zweiten Internationalen Polarjahres Ab 1928 redigierte er die Zeitschrift Arktis Nach dem Tod Fridtjof Nansens der als Grundungsprasident der Aeroarctic auch Herausgeber ihrer Zeitschrift gewesen war wurde sie ab 1930 gemeinsam von Breitfuss Arthur Berson und Walther Bruns herausgegeben Bis 1936 forschte Breitfuss am Zoologischen Institut der Universitat Berlin erneut vor allem an Kalkschwammen und verwaltete die Bibliothek des Instituts Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete er an einem grossen Standardwerk uber die Polarforschung das ein Verzeichnis von uber 3000 Polarreisen beinhalten sollte Durch Kriegseinwirkung wurde der Entwurf jedoch vernichtet 5 1945 bekam der uber 80 jahrige Breitfuss eine Anstellung am Deutschen Hydrographischen Institut einem bis 1948 unter der Verwaltung der britischen Marine arbeitenden Nachfolgers der Deutschen Seewarte in Hamburg Zu dieser Zeit war der spatere Chemiker Bruno Sansoni sein Privatsekretar 6 Nach Breitfuss Tod wurde seine Polarbibliothek von den Erben an das Scott Polar Research Institute in Cambridge verkauft Leonid Breitfuss veroffentlichte neben Berichten uber die Murman Expedition acht Bande 1943 Das Nordpolargebiet Seine Natur Bedeutung und Erforschung und 1949 unter anderem Die Antarktis ihre Natur Erforschung und Walfang Insgesamt hat er uber 200 wissenschaftliche Arbeiten auf den Gebieten der Zoologie der Ozeanographie und der Geschichte der Polarforschung verfasst Breitfuss Tatigkeit wurde mehrfach geehrt Die Russische Geographische Gesellschaft in St Petersburg verlieh ihm die Goldene Lutke Medaille Die russische Regierung berief ihn zum wirklichen Staatsrat Die norwegische Regierung verlieh ihm das Kommandeurskreuz zum Sankt Olav Orden 1 Ein Kap der Hooker Insel Franz Josef Land ist ebenso nach ihm benannt wie der Breitfuss Gletscher in der Antarktis Werke Auswahl BearbeitenLeonid Breitfuss Die arctische Kalkschwammfauna Inauguraldissertation Stricker Berlin 1898 Leonid Breitfuss Irrfahrten im Lande des Weissen Todes Erlebnisse und Tagebuchaufzeichnungen des ersten Steuermanns Albanow der Brussilow Expedition 1912 1914 auf seiner Reise von Bord der St Anna nach dem Kap Flora Perthes Gotha 1925 Leonid Breitfuss Das Nordpolargebiet Seine Natur Bedeutung und Erforschung Springer Berlin 1943 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Leonid Breitfuss Erforschung der Polargebiete 1932 1947 Perthes Gotha 1950Literatur BearbeitenErnst Herrmann Professor Dr Leonid Breitfuss zu seinem 50jahrigen Polarforschungs Jubilaum 1898 1948 und seinem Geburtstag 1864 1949 Archiv fur Polarforschung 1949 Kurt Ruthe Ein Leben fur die Polarforschung Prof Dr Leonid Breitfuss 85 Jahre alt und 50 Jahre als Forscher tatig In Polarforschung 19 Heft 1 2 1949 S 293 PDF Datei Theodor Stocks Breitfuss Leonid In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 574 f Digitalisat Cornelia Ludecke Leonid Ludwig Breitfuss 1864 1950 in Deutschland Chronist der Polarforschung und die Umstande des Verkaufs seiner Bibliothek nach England In Polarforschung 71 Heft 3 2001 S 109 119 PDF Datei Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leonid Breitfuss im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b C Ludecke 2001 Anhang 2 Leonid Ludwig Breitfuss Lebenslauf 1944 Two Arctic Rescue Ships Russia Buys Them to Use in Search for Explorers In New York Times 28 Marz 1914 C Ludecke 2001 Anhang 1 Leonid Ludwig Breitfuss Tabellarischer Lebenslauf um 1930 Cornelia Ludecke Julia Lajus The Second International Polar Year 1932 1933 In Susan Barr Cornelia Ludecke Hrsg The History of the International Polar Years IPYs Springer Berlin Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 12401 3 S 135 173 doi 10 1007 978 3 642 12402 0 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche K Ruthe 1949 Christian Reichardt Dorothea Schulz Michael Marsch Kurze Ubersicht uber die Entwicklung des Fachs Chemie an der Philipps Universitat Marburg von 1609 bis zur Gegenwart Dekanat des Fachbereichs Chemie der Philipps Universitat Marburg Hrsg 7 Auflage Marburg Juni 2015 Normdaten Person GND 128750952 lobid OGND AKS LCCN n85166354 VIAF 44604750 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breitfuss LeonidALTERNATIVNAMEN Breitfuss Ludwig Gottlieb wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Meeresbiologe und PolarforscherGEBURTSDATUM 1 Dezember 1864GEBURTSORT Sankt PetersburgSTERBEDATUM 20 Juli 1950STERBEORT Bad Pyrmont Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leonid Breitfuss amp oldid 237193123