www.wikidata.de-de.nina.az
Leo Wagner 13 Marz 1919 in Munchen 8 November 2006 in Gunzburg war ein deutscher Politiker CSU Von 1961 bis 1976 war er Mitglied des Deutschen Bundestages Er zahlte lange Jahre zum engsten Vertrautenkreis des CSU Vorsitzenden Franz Josef Strauss Leo Wagner 1973 von links Richard Stucklen Gerhard Schroder Wilhelm Rawe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Partei und offentliche Amter 3 Misstrauensvotum 1972 und Stasi Verbindung 4 Auszeichnungen 5 Film 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeo Wagner wurde in Munchen geboren und besuchte eine Oberrealschule Sein Vater zuletzt Polizeiinspektor stammte aus Ellingen in Franken 1 Nach dem Abitur 1937 studierte Leo Wagner an der Hochschule fur Lehrerbildung in Munchen und nahm dann von 1939 bis 1945 als Funker 2 am Zweiten Weltkrieg teil wo er verwundet wurde Er war Kriegsbeschadigter Von 1945 bis 1961 war er Lehrer und Schulleiter der von ihm aufgebauten Volksschulen in Bubesheim und Reisensburg sowie Rektor der katholischen Volksschule in Gunzburg 3 4 Leo Wagner war in erster Ehe mit Elfriede Wagner 1922 1980 verheiratet In der Zeit der Ehe wurden zwei Kinder Gerd und Ruth geboren Er war jedoch nicht der Vater 5 In zweiter Ehe war er mit Brigitte Wagner verheiratet 6 Partei und offentliche Amter Bearbeiten1946 wurde Wagner Vorsitzender des CSU Kreisverbandes Gunzburg den er mit Unterstutzung Fritz Schaffers 1945 mitbegrundet hatte 7 8 1948 ubernahm er das Amt des stellvertretenden Landrats Dem Stadtrat von Gunzburg gehorte er zwischen 1949 und 1964 an dem Bezirkstag Schwaben von 1954 bis 1962 wobei er dort auch das Amt des Fraktionsvorsitzenden bekleidete 1956 wurde er Zweiter Burgermeister von Gunzburg Dem CSU Bezirksverband Schwaben stand er von 1961 bis 1973 vor Von 1961 bis 1976 gehorte Wagner dem Deutschen Bundestag an in dem er zwischen 1963 und 1975 parlamentarischer Geschaftsfuhrer der CSU Landesgruppe war Nach der Spiegel Affare 1962 und dem Rucktritt von Franz Josef Strauss ebnete Wagner in Partei Landesgruppe und bei den Koalitionspartnern den Weg fur Strauss zuruck an den Kabinettstisch 1966 9 10 Nach 14 Monaten als Abgeordneter war Wagner im Januar 1963 in derselben Landesgruppensitzung zum parlamentarischen Geschaftsfuhrer gewahlt worden in der Strauss mit der Wahl zum Landesgruppenvorsitzenden in ein Amt zuruckkehrte 11 Wagner fungierte 1968 als Herausgeber einer Sammlung von Strauss Bundestagsreden 12 Von 1971 bis 1975 war Wagner einer der funf parlamentarischen Geschaftsfuhrer der CDU CSU Bundestagsfraktion davon ab 1972 der erste Nachdem Wagner 1965 die Deutsch Koreanische Parlamentariergruppe mit ins Leben gerufen hatte grundete er 1966 zusammen mit Max Adenauer und dem Bonner Verleger Hermann Pfatteicher die Deutsch Koreanische Gesellschaft deren Prasident und spaterer Ehrenprasident er wurde Zusammen mit Gunter Sachs grundete er 1967 den Verein Flammenpfennig der u a mit dem Verkauf von Schallplatten Geld fur das Organisationskomitee der Olympischen Spiele 1972 in Munchen erlosen sollte 13 Im Herbst 1973 berichtete das Wirtschaftsmagazin Capital in einer Artikelserie uber Die seltsamen Geschafte des Abgeordneten Leo W nach der Wagner fur Kredite sein Mandat missbraucht haben soll Wagners Schulden im siebenstelligen Bereich 14 sollen aus hohen Ausgaben fur seinen Lebenswandel und Nachtclubbesuche resultiert haben Nachdem Anfang 1975 von ihm ausgestellte Wechsel und Schecks geplatzt waren bat er am 29 Januar 1975 um Beurlaubung von seinen Amtern Am folgenden Tag erlitt er einen Nervenzusammenbruch und wurde von seinem Anwalt in ein Krankenhaus eingeliefert Am 20 Februar 1975 erklarte er schriftlich seinen Mandatsverzicht der jedoch wegen Unzurechnungsfahigkeit nicht anerkannt werden konnte Am 26 Februar 1975 erstattete er Selbstanzeige wegen Betrugsverdachts 15 16 und trat von seinem Posten als parlamentarischer Geschaftsfuhrer zuruck 17 18 Wegen Kreditbetrugs wurde Wagner im Dezember 1980 zu einer Haftstrafe von 18 Monaten auf Bewahrung verurteilt Misstrauensvotum 1972 und Stasi Verbindung BearbeitenNach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vom November 2000 soll Wagner neben dem CDU Abgeordneten Julius Steiner der zweite Unions Abgeordnete gewesen sein der sich 1972 beim Konstruktiven Misstrauensvotum gegen Willy Brandt der Stimme enthielt Er habe wie Steiner von der Stasi fur seine Stimmenthaltung 50 000 DM erhalten Er sei ferner unter dem Decknamen Lowe Inoffizieller Mitarbeiter IM der Stasi gewesen 19 Wagner stritt dies jedoch ab Die bereits 1975 vom Nachrichtenmagazin Stern erhobenen Vorwurfe 20 wurden 2005 und 2006 erneut von der Presse aufgegriffen 21 22 Unter anderen der Stasi Forscher und ehemalige Leiter der Gedenkstatte Berlin Hohenschonhausen Hubertus Knabe versuchte uber die ab 2003 wissenschaftlich zuganglich gemachten Rosenholz Dateien Ruckschlusse auf eine Bestechung Wagners beim Misstrauensvotum 1972 herzuleiten 23 24 Die historische Forschung kam zu dem Ergebnis man konne davon ausgehen dass Wagner anlasslich des Misstrauensvotums 1972 von der Stasi mit 50 000 DM bestochen worden sei 25 26 Sicher sei das Abschopfen Wagners durch die Stasi im Zeitraum 1976 bis 1983 wobei sich nicht abschliessend feststellen lasst ob dies seitens Wagners wissentlich oder unwissentlich geschehen sei 26 Der ehemalige MfS Offizier Horst Kopp legte in seinen 2016 erschienenen Memoiren dar dass er den Auftrag ausgefuhrt habe Wagner zu bestechen 27 die Hauptverwaltung Aufklarung HVA sei uber dessen permanente Geldnot unterrichtet gewesen Den Kontakt habe der Journalist Georg Fleissman bereits 1969 hergestellt Fleissman arbeitete als IM Durer seit 1966 fur die HVA 28 Wagner war auch Mitglied des Bundestagskontaktausschusses zu den Bahr Kohl Gesprachen von 1970 bis 1973 in Vorbereitung des Grundlagenvertrages Auszeichnungen Bearbeiten1968 Bayerischer Verdienstorden 1969 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1973 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 29 1973 Ehrendoktor der Sungkyunkwan Universitat 30 Film BearbeitenIn dem Dokumentarfilm Die Geheimnisse des schonen Leo zeichnete der Enkel Leo Wagners und Absolvent der HFF Munchen Benedikt Schwarzer 31 2018 die Lebensgeschichte von Leo Wagner nach der Film wurde beim DOK fest Munchen uraufgefuhrt 32 Literatur BearbeitenRudolf Vierhaus Ludolf Herbst Hrsg Bruno Jahn Mitarb Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949 2002 Bd 2 N Z Anhang K G Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 23782 0 S 914 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leo Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Geheimnisse des schonen Leo auf Filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Leo Wagner Munzinger Biographie Abgerufen am 1 April 2021 Hannes Hintermeier Geheimnisse des schonen Leo Nachts ein vollig anderer Mensch In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 1 April 2021 Wagner Leo Lexikon Bundeskanzler Willy Brandt Stiftung abgerufen am 15 November 2009 Detail Abgerufen am 1 April 2021 deutsch Benedikt Schwarzer Die Geheimnisse des schonen Leo Dokumentarfilm der Lichtblick Film in Koproduktion mit dem WDR und dem BR gefordert von der der Film und Medienstiftung NRW dem BKM und dem FilmFernsehFonds Bayern Till Hofmann Der schone schreckliche Leo Wagner und seine Intrigen kommen ins Kino Abgerufen am 1 April 2021 Michael Salbaum Die Geschichte der CSU Hrsg CSU Kreisverband Gunzburg CSU Kreisverband Gunzburg Gunzburg 1998 Munzinger Archiv GmbH Ravensburg Leo Wagner Munzinger Biographie Abgerufen am 29 Oktober 2018 Andreas Zellhuber Bearbeitung Tim B Peters Bearbeitung Die CSU Landesgruppe im Deutschen Bundestag Sitzungsprotokolle 1949 1972 In Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 I Vierte Reihe Droste Verlag Dusseldorf 2011 ISBN 978 3 7700 5307 0 S LIII Ulrich Blank Fur Strauss zur zweiten Kur bereit In Suddeutsche Zeitung 13 April 1966 S 13 Peter Schindler 30 Jahre Deutscher Bundestag Dokumentation Statistik Daten Bonner Universitatsdruckerei Bonn 1979 S 116 Franz Josef Strauss Bundestagsreden Hrsg Leo Wagner AZ Studio Pfattheicher amp Reichardt Bonn 1968 Pfennige auf der Platte In ZEIT ONLINE 3 Januar 1969 zeit de abgerufen am 2 Oktober 2018 Michael H Spreng Richard Voelkel Eine Million Schulden Hoher bayerischer Politiker geisteskrank In BILD Nr 45 8 22 Februar 1975 Schube in der Nacht In Der Spiegel Nr 9 1975 online 24 Februar 1975 In den Wind In Der Spiegel Nr 10 1975 online 3 Marz 1975 Gerhard Mauz Bis zu meinem Zusammenbruch In Der Spiegel Nr 43 1980 online 20 Oktober 1980 Gerhard Mauz Er hatte einen miserablen Umgang In Der Spiegel Nr 51 1980 online 15 Dezember 1980 CSU Spion enttarnt In Der Spiegel Nr 48 2000 online 27 November 2000 Geruchte aus Bonn Wer war der 2 Mann In Stern Nr 13 24 Marz 1975 S 179 Liebesgrusse aus Ostberlin In Cicero Online cicero de abgerufen am 2 Oktober 2018 Misstrauensvotum gegen Brandt Stasi Karten luften das letzte Geheimnis In Spiegel Online 22 Dezember 2005 spiegel de abgerufen am 2 Oktober 2018 Rolf Kleine Einar Koch Julia Topar Geheime Rosenholz Datei veroffentlicht Stasi denunzierte Strauss als Massen Morder BILD 2 August 2006 abgerufen am 15 November 2009 Georg Herbstritt Bundesburger im Dienst der DDR Spionage eine analytische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 35021 8 S 144 Andreas Grau Auf der Suche nach den fehlenden Stimmen 1972 Zu den Nachwirkungen des gescheiterten Misstrauensvotums PDF 7 Mai 2010 abgerufen am 12 Juni 2017 a b BStU Der Deutsche Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS der DDR Gutachten an den Deutschen Bundestag gemass 37 3 des Stasi Unterlagen Gesetzes Berlin 2013 S 265ff PDF Memento vom 8 November 2013 im Internet Archive Horst Kopp Der Desinformant Erinnerungen eines DDR Geheimdienstlers Verlag Das Neue Berlin Berlin 2016 Daniela Munkel Kundschafter als Stimmenkaufer Horst Kopp und das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt im April 1972 In Frankfurter Allgemeine Zeitung 16 Mai 2017 S 8 Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 25 Nr 43 9 Marz 1973 Leo Wagner in Korea sturmisch gefeiert In Gunzburger Zeitung Nr 69 23 Marz 1973 S 22 Till Hofmann Regisseur Benedikt Schwarzer Der Enkel des schonen Leo Augsburger Allgemeine 16 Januar 2019 abgerufen am 17 Januar 2019 Die Geheimnisse des schonen Leo auf dem DOK fest MunchenNormdaten Person GND 107479842 lobid OGND AKS LCCN no2003012791 VIAF 42358309 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner LeoKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CSU MdBGEBURTSDATUM 13 Marz 1919GEBURTSORT GunzburgSTERBEDATUM 8 November 2006STERBEORT Gunzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Wagner amp oldid 234761436