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Die Rosenholz Dateien umfassen 381 Datentrager CD ROMs mit etwa 350 000 Dateien Es handelt sich dabei hauptsachlich um mikroverfilmte Karteikarten der Hauptverwaltung Aufklarung HVA des Auslandsnachrichtendienstes der DDR Schatzungsweise 90 Prozent dieser Daten betreffen nicht inoffizielle Mitarbeiter IM des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS sondern Personen die aus dem Umfeld der IM stammten oder aus anderen fur das MfS wichtigen Grunden erfasst wurden 1 Anfanglich wurde angenommen dass es sich bei den Dateien hauptsachlich um Klarnamen von Agenten handele die auf dem Gebiet der Bundesrepublik fur die DDR Auslandsspionage tatig waren Inhaltsverzeichnis 1 Verbleib nach der Wende 1 1 Aufkauf durch die CIA 1 2 Ruckgabe an Deutschland 2 Offenlegung und Aufarbeitung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVerbleib nach der Wende BearbeitenAufkauf durch die CIA Bearbeiten In der Wendezeit gelangten die Dateien unter nicht genau geklarten Umstanden in die Hande des US amerikanischen Nachrichtendienstes CIA Dabei handelte es sich um eine altere Version Die letzte aktuelle Kopie der Rosenholz Dateien wurde am 28 Marz 1990 nach Genehmigung durch den Vorsitzenden des Burgerkomitees zur Auflosung der Zentrale des Ministeriums fur Staatssicherheit vernichtet 2 Laut den Annalen des damaligen Moskauer CIA Stationschefs Milton Bearden wurden die Rosenholz Dateien nicht bei der Ersturmung des Ministeriums fur Staatssicherheit am 15 Januar 1990 erbeutet Vielmehr wurde erst nach einer Anfrage des damaligen US Prasidenten George H W Bush beim CIA Chef das CIA Buro in Berlin mit der Beschaffung beauftragt Die nach der Wende von der CIA beschafften Mikrofilme der Agentenkartei der HVA stammen nach Aussagen ehemaliger CIA Agenten von einem KGB Offizier So soll ein Mitarbeiter des US Geheimdienstes Kontakt mit ihm aufgenommen haben Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete der KGB Mann habe sich 1992 bei einer US Botschaft in Osteuropa gemeldet und eine schlechte aber noch lesbare Kopie der Mikrofilme zum Kauf angeboten fur die er 75 000 US Dollar bekommen habe 3 Eine Theorie besagt dass im Dezember 1989 der HVA Oberstleutnant Rainer Hemmann den Befehl erhielt die mikroverfilmte Aktendatei nach Berlin Karlshorst zu transportieren um sie dort dem KGB Verbindungsoffizier Alexander Prinzipalow auszuhandigen da man damals der Auffassung gewesen sei nur in der Sowjetunion eine sichere Verwahrung gewahrleisten zu konnen Dieses stellte sich jedoch schon bald als Fehleinschatzung heraus denn ein CIA Mitarbeiter hatte schon recht bald Kontakt mit dem in Ost Berlin stationierten KGB Oberst Alexander Sjubenko geknupft Dieser wiederum stellte den Kontakt zwischen Prinzipalow dem CIA Mitarbeiter und einem weiteren KGB General her Diese drei Geheimdienstmitarbeiter schafften die Mikrofilme wahrend der Wirrungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Sommer 1992 in die USA Sjubenko und Prinzipalow starben bald darauf unter mysteriosen Umstanden Die Washington Post feierte die CIA Operation damals als grossten Geheimdienst Coup seit Beginn des Kalten Krieges 4 Nachdem die Bestande zunachst nur in den USA ausgewertet wurden geschah dies auch in anderen Landern Ruckgabe an Deutschland Bearbeiten Nach langen Verhandlungen bei denen auch das Bundesamt fur Verfassungsschutz eine Rolle gespielt haben soll wurden die Datentrager im Jahr 2003 der Bundesrepublik Deutschland ubergeben Warum der Vorgang so lange dauerte ist umstritten Den Namen Rosenholz fur das Vorhaben des deutschen Verfassungsschutzes sich bei der CIA um Abschriften der Dateien zu bemuhen hatte ein Mitarbeiter des Bundesamts fur Verfassungsschutz aus drei Bezeichnungen die mit dem Buchstaben R begannen ausgewahlt Bearden setzte sich als Chef der Bonner CIA Station dafur ein dass die Rosenholz Dateien an die Bundesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik BStU ubergeben wurden wofur er das Bundesverdienstkreuz erhielt Die Dateien sind aus unbekannten Grunden nicht vollstandig 5 Offenlegung und Aufarbeitung BearbeitenDie Daten wurden von der BStU auf Ubersetzungs und andere Fehler uberpruft und stehen seit Marz 2004 der Offentlichkeit zur Verfugung 350 000 Datensatze sind archiviert worden Ungefahr 1000 bis jetzt nicht enttarnte in Westdeutschland eingesetzt gewesene ehemalige IM des DDR Nachrichtendienstes sind recherchierbar Uber einen Antrag auf personliche Akteneinsicht bei der BStU konnen die Rosenholz Daten eingesehen werden 2006 wurde scharfe Kritik an der bisherigen Genehmigungspraxis geubt Die Zeit berichtete in Wer hat Angst vor Rosenholz 6 dass von einer angekundigten Offnung der Rosenholz Dateien fur die Wissenschaft und Betroffene nicht die Rede sein konne da in der Realitat selbst Wissenschaftlern nur sehr sehr restriktiv der Zugang gewahrt werde so bei Hubertus Knabe Leiter der Stasi Gedenkstatte in Berlin Hohenschonhausen dem von der BStU fur 192 in einem Zeitraum von zwei Jahren gestellte Antrage auf Akteneinsicht lediglich 15 Genehmigungen erteilt wurden Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Daten in einem der Offentlichkeit zuganglichen Bericht durch die BStU selber werde dienststellenintern verzogert und den damit befassten Mitarbeitern der BStU wurden Maulkorbe verhangt Uber den Hintergrund dafur wird berichtet dass die Rosenholz Dateien zum Beispiel eine beachtliche Anzahl 42 von Angehorigen des Bundestags nennen die als IM dem DDR Nachrichtendienst zugearbeitet haben sollen Auch andere Personen aus Wirtschaft und Wirtschaftsverbanden seien namentlich aufgefuhrt ca 39 Prozent der Objektquellen der Rosenholz Dateien arbeiten in diesen Bereichen Die BStU stellt dem gegenuber klar dass Restzweifel uber die IM Tatigkeit der genannten Personen eine gerichtsfeste Entscheidung uber den Zugang zu diesen Daten sehr schwierig machten Am 2 August 2006 gab die BStU bekannt dass nun erste Unterlagen zu Abgeordneten des 6 Deutschen Bundestags 1969 1972 auf entsprechende Antrage an Medien und Wissenschaft herausgegeben werden Sie betreffen zunachst 16 der Abgeordneten die auf Rosenholz Karteikarten mit einem so genannten IMA Vermerk IM Akte A erfasst sind 7 Aus einer bei Rosenholz nachgewiesenen IM Akte kann nicht auf eine IM Tatigkeit geschlossen werden da sich die Dateien teilweise auf Kontaktpersonen beziehen die keine IM waren und im Regelfall unbemerkt abgeschopft wurden 8 Literatur BearbeitenHelmut Muller Enbergs unter Mitarbeit von Sabine Fiebig Gunter Finck Georg Herbstritt Stephan Konopatzky Rosenholz Eine Quellenkritik PDF 1 1 MB Berlin 2007 ISBN 978 3 942130 69 1 Georg Herbstritt Bundesburger im Dienst der DDR Spionage Gottingen 2007 Weblinks BearbeitenDie Rosenholz Dateien auf der Website des Bundesbeauftragten fur die Stasi Unterlagen Thomas Wegener Friis Das danische Rosenholz In Horch und Guck Heft 55 2006 Die Westarbeit des MfS Stephan Konopatzky Rosenholz In Horch und Guck Heft 42 2003 Schauplatze Helmut Muller Enbergs Die Entschlusselung der Akte Rosenholz PDF Konrad Adenauer StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Muller Enbergs unter Mitarbeit von Sabine Fiebig Gunter Finck Georg Herbstritt Stephan Konopatzky Rosenholz Eine Quellenkritik PDF Berlin 2007 S 4 f Klaus Bastlein Wie eine Schlange die die Haut wechselt Die Legende vom Sturm auf die Stasi oder Was zwischen dem Zusammenbruch der DDR und der Amtsubernahme Joachim Gaucks als Bundesbeauftragten fur die Stasi Unterlagen wirklich geschah In FAZ 27 Juli 2015 S 6 Rosenholz Daten stammen von KGB Offizier Handelsblatt 16 April 2005 Die Rosenholz Datei eroffnet neue Einblicke ins Stasi Netz Memento vom 19 Juli 2006 im Internet Archive Welt am Sonntag 6 Juli 2003 Helmut Muller Enbergs Rosenholz Der Bundesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik BStU S Seite 66 abgerufen am 24 Januar 2020 Wer hat Angst vor Rosenholz In Die Zeit Nr 26 2006 Die Rosenholz Dateien BStU BStU Der Deutsche Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS der DDR Gutachten an den Deutschen Bundestag gemass 37 3 des Stasi Unterlagen Gesetzes Berlin 2013 S 177 1 PDF zusatzlich vollumfanglich verfugbar im Bestand der Library of Congress Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosenholz Dateien amp oldid 224734684