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Zum Sturm auf die Zentrale der Staatssicherheit der DDR in der Normannenstrasse in Ost Berlin kam es am 15 Januar 1990 Burger sturmten die Zentrale des Ministeriums fur Staatssicherheit um die Vernichtung von Stasi Unterlagen durch das sich auflosende Ministerium fur Staatssicherheit MfS zu verhindern Die Besetzung des MfS Hauptquartiers wurde die Voraussetzung dafur dass damals viele Akten gesichert werden konnten Bis 16 Juni 2021 waren die Unterlagen bei der Stasiunterlagen Behorde einsehbar und wurden zum genannten Stichtag ins Bundesarchiv uberfuhrt 1 Sturmung und Verwustung der Buroraume der Stasi Zentrale Inhaltsverzeichnis 1 Vorangegangene Ereignisse 2 Sturmung 3 Zweite Besetzung 4 Wirkung 5 Erinnerung und Wurdigung 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorangegangene Ereignisse Bearbeiten nbsp Demonstration vor dem Gebaude am VortagAm Morgen des 4 Dezember 1989 wurde die Stasi Bezirksverwaltung in Erfurt 2 am Abend dann auch die in Leipzig Suhl und Rostock und eine Reihe von Kreisdienststellen von Burgerrechtlern besetzt In den folgenden beiden Tagen folgte die Besetzung aller anderen Bezirksdienststellen 3 Die Hauptforderung der Besetzer waren Stopp der Aktenvernichtung und Auflosung des Ministeriums fur Staatssicherheit Mit den daraufhin gegrundeten Burgerkomitees und Burgerwachen begann die Auflosung der Stasi Zu diesem Zeitpunkt arbeitete aber die Zentrale des Ministeriums fur Staatssicherheit in der Berliner Normannenstrasse unter anderem Namen nach wie vor Sie war am 17 November offiziell in Amt fur nationale Sicherheit umbenannt worden Die neue Spitze der Staatssicherheit hatte wahrgenommen dass sich die politischen Rahmenbedingungen fur die Arbeit der Stasi wandelten und reagierte mit ausserlichen Reformen Denn mit den Besetzungen in den Bezirken hatten sich die politischen Bedingungen fur die Stasi radikal geandert Stasi Chef Erich Mielke hatte seine Amter verloren und wurde am 5 Dezember 1989 ebenso wie Erich Honecker und andere ehemalige SED Politburomitglieder in der Waldsiedlung Wandlitz unter Hausarrest gestellt Unter Leitung fruherer Stasi Offiziere darunter Generaloberst Rudi Mittig bestanden die alten Strukturen der Staatssicherheit jedoch weiter fort Mittig und andere leitende Mitarbeiter erklarten am 5 Dezember 1989 ihren Rucktritt Im Amt blieb der umstrittene Behordenleiter der Staatssicherheit Wolfgang Schwanitz Schwanitz hatte sich zunachst nach seiner Ernennung von den fruheren Praktiken der Stasi distanziert und eine Verringerung der Mitarbeiterzahl um 8000 Personen angekundigt Jedoch musste er am 7 Dezember 1989 zugeben die Vernichtung von Akten in seinem Bereich befohlen zu haben Zu diesem Zeitpunkt waren nach offiziellen Angaben der DDR Regierung von den ursprunglich 85 000 hauptamtlichen Mitarbeitern bereits 30 000 entlassen und weitere 20 500 in die Volkswirtschaft der DDR eingegliedert worden Von den restlichen 32 500 Stasi Angestellten sollten 20 000 in der nachsten Zeit entlassen werden Die verbliebenen 12 500 wurden nach Regierungsangaben noch zur beschleunigten Auflosung des ehemaligen MfS benotigt Die gesamte Auflosung des Staats Apparates wurde von Ministerprasident Hans Modrow nach Ansicht vieler Burgerrechtler nur halbherzig betrieben Viele Burger forderten deshalb eine sofortige Auflosung der Staatssicherheit ohne eine Bildung von Nachfolgebehorden Dass die Zentrale des einstigen MfS in Berlin weiterarbeitete argerte viele besonders Es kam DDR weit immer wieder zu Protesten sogar Streikdrohungen und Demonstrationen In dieser Situation beschlossen die Burgerkomitees die die Bezirksverwaltungen des MfS besetzt hielten in Berlin einzugreifen Am Morgen des 15 Januar forderten sie vor dem runden Tisch vor laufenden Fernsehkameras dem Treiben ein Ende zu machen Am Nachmittag schlossen sie eine Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei der Staatsanwaltschaft und der Regierung Noch bevor die Demonstranten eintrafen hatte die Stasi also schon kapitulieren mussen 1 Sturmung Bearbeiten nbsp Eingangstor Haus 17 der Stasi Zentrale Zustand 2014 nbsp Demonstranten durchstobern Akten und UnterlagenUm den Druck auf die Regierung zu erhohen hatte auch die Burgerbewegung Neues Forum zu einer Protestdemonstration am 15 Januar 1990 in der Normannenstrasse in Ost Berlin aufgerufen 4 Tausende Demonstranten folgten dem Aufruf und drangten sich vor dem Tor der ehemaligen Zentrale des Ministeriums fur Staatssicherheit im Bezirk Lichtenberg Das Gelande war uber Jahrzehnte Sperrgebiet Nach Angaben des DDR Fernsehens waren 100 000 Demonstranten vor der Stasi Zentrale versammelt 5 Der DDR Ministerrat forderte die Volkspolizei auf Vertreter der Burgerrechtsbewegung ausfindig zu machen und mit ihnen die Sicherung der Stasi Zentrale von aussen zu besprechen Die Volkspolizei riegelte das Gelande mit Einsatzwagen ab griff aber in das Geschehen nicht ein Die Demonstranten forderten laut die Offnung des Eingangstores Haus 17 Gegen 17 Uhr sprang ein Demonstrant uber das Tor Die Mitglieder der Burgerkomitees und die Polizei die innen hinter dem Tor waren beschlossen nicht einzugreifen So konnten die Menschen in den Hof des Stasi Gelandes stromen Auf dem Gelande befanden sich nur wenige Behordenmitarbeiter da nach Beratungen mit einem improvisierten Burgerkomitee die Behordenleitung ihre Mitarbeiter aufgefordert hatte bis um 15 00 Uhr das Gelande zu verlassen Auf dem Gelande bog der Menschenpulk nach links ab zum hell beleuchteten Versorgungstrakt Haus 18 und zum Trakt der Spionageabwehr Haus 2 Es kam zu tumultartigen Szenen bei denen Scheiben barsten und Mobel und Akten aus den Fenstern flogen Gewalt gegen Menschen gab es keine und auch keinen Schusswaffengebrauch Nach drei Stunden hatten die meisten Menschen das Gelande wieder verlassen Wahrend der Zentrale Runde Tisch noch eine Kontrolle der Stasi Zentrale durch unabhangige Juristen und ausgewiesene Oppositionelle gefordert hatte ubernahm die Stasi Auflosung ein fruherer NVA Generaloberst und wurden zur Bewachung des weitlaufigen Gelandes 21 Polizisten im Drei Schicht System eingesetzt Gleichzeitig arbeiteten in dem Komplex noch Tausende von Stasi Kadern Sie konnten weiter ungehindert kommen und gehen Selbst ein und ausfahrende LKW wurden nur sporadisch untersucht 6 Zweite Besetzung BearbeitenEine der wichtigsten Forderungen der Besetzer war dass die Akten fur die Aufklarung des DDR Unrechtes und zur Rehabilitierung der Opfer geoffnet werden Doch dies war im Westen wie in der DDR umstritten Die 1990 frei gewahlte Volkskammer der DDR verabschiedete am 24 August 1990 ein Stasi Akteneinsichtsrecht das aber auf Grund von Vorbehalten der Regierung Kohl nicht in den Einigungsvertrag ubernommen wurde Die Volkskammer protestierte dagegen in einer fast einstimmigen Entschliessung am 30 August 1990 Eine zweite Besetzung des der ehemaligen Zentrale Haus 7 und ein Hungerstreik im September 1990 verstarkten die offentliche Aufmerksamkeit Schliesslich kam es zu Kompromissformulierungen im Einigungsvertrag die schliesslich zum Stasi Unterlagen Gesetz von 1991 fuhrte 7 Wirkung Bearbeiten nbsp Buroraum nach der SturmungNach der ersten Besetzung im Dezember 1989 lenkte die DDR Regierung unter Ministerprasident Hans Modrow ein und loste das Ministerium fur Staatssicherheit wie vom Runden Tisch gefordert sukzessive auf Der Journalist Marcel Furstenau ist der Meinung ware die Stasi Zentrale schon Ende Oktober 1989 also kurz vor dem Fall der Berliner Mauer gesturmt worden hatte es vielleicht ein Blutbad geben konnen 8 Zu diesem Zeitpunkt war noch der Einsatz von Schusswaffen zur Gefahren Abwehr vorgesehen Erinnerung und Wurdigung BearbeitenDie Besetzung der Bezirks und Kreisdienststellen und der Sturm auf die Hauptdienststelle der Staatssicherheit rettete massenhaft Akten vor der Vernichtung und legte so den Grundstein fur die Aufarbeitung der SED Diktatur sagte der Bundesbeauftragte fur die Stasi Unterlagen Roland Jahn 2015 7 Siehe auch BearbeitenRosenholz DateienWeblinks BearbeitenMinisterium fur Staatssicherheit Die Besetzung der Stasi Zentrale In Orte der Einheit Haus der Geschichte Einzelnachweise Bearbeiten a b Christian Booss Von der Stasi Ersturmung zur Aktenoffnung Bundeszentrale fur politische Bildung Die 1 Stasi Besetzung 1989 in Erfurt gesellschaft zeitgeschichte de Stasi Unterlagen Thilo Schmidt War dies alles Zufall Der Sturm auf die Stasi Zentrale in Berlin Deutschlandradio Kultur Landerreport morgenpost de Der 15 Januar 1990 ein Stasi Erfolg Bundeszentrale fur politische Bildung 15 Januar 2017 abgerufen am 8 Mai 2018 a b Ende der Stasi 9 September 2020 abgerufen am 9 September 2020 Marcel Furstenau Als Demonstranten die Stasi Zentrale sturmten In DW de 2 Januar 2012 abgerufen am 1 Oktober 2020 52 514444444444 13 4875 Koordinaten 52 30 52 N 13 29 15 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturm auf die Stasi Zentrale in der Normannenstrasse 1990 amp oldid 239150098