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Der Latemar ist ein Gebirgsstock der italienischen Dolomiten zwischen Sudtirol und dem Trentino Es handelt sich um eines der kleinsten und touristisch am wenigsten erschlossenen Massive dieser Gebirgsgruppe Die hochste Erhebung des Latemar ist der 2842 m s l m hohe Diamantiditurm LatemarLatemar in Rot dargestellt auf der DolomitenkarteLatemar in Rot dargestellt auf der DolomitenkarteLatemar vom KarerseeLatemar vom KarerseeHochster Gipfel Diamantiditurm 2842 m s l m Lage Sudtirol Trentino Italien Teil der DolomitenKoordinaten 46 23 N 11 34 O 46 380833 11 574444 2842 Koordinaten 46 23 N 11 34 OGestein Schlerndolomitp5 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 1 1 Gipfel 2 Geologie 3 Geschichte 4 Stutzpunkte und Wege 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp KarteDer Latemarstock erhebt sich in den westlichen Dolomiten wo die Gruppe die Grenze zwischen Sudtirol im Nordwesten und dem Trentino im Sudosten bildet Im Westen des Latemar liegt Obereggen eine Fraktion der Gemeinde Deutschnofen Nova Ponente von der aus die westlichen Hange des Gebirges durch das Ski Center Latemar fur den Skisport erschlossen werden Nordlich des Gebirges ist der Ort Karersee Carezza der zur Gemeinde Welschnofen gehort die nachstgelegene Siedlung Sie liegt am Karersee Lago di Carezza einer der wichtigsten Sehenswurdigkeiten des Eggentals Im Nordosten trennt der Karerpass den Latemar vom Rosengarten Vom Karerpass aus erstrecken sich Teile des Skigebiets Karersee auf die nordostlichen Auslaufer des Latemar 1 Auf der Trentiner Seite des Latemar liegen das Fassatal Val di Fassa und seine Fortsetzung das Fleimstal Val di Fiemme Im Sudwesten liegt der Gebirgspass Reiterjoch Passo di Pampeago 1983 m der das Eggen mit dem Fleimstal verbindet und den Latemar vom 2492 m hohen Zanggen Pala di Santa trennt der den Fleimstaler Alpen zugerechnet wird Der Latemarstock umgrenzt hufeisenformig das Valsorda ein Seitental des Fleimstals das den Gebirgsstock nach Sudosten hin entwassert Die hochsten Berge liegen im nordlichen Kamm der nach Norden hin mit steilen Felswanden zum Latemarwald und zum Karersee abfallt Nach Suden zum Valsorda hin sind diese Berge deutlich flacher und hauptsachlich von schuttbedeckten Flanken gepragt Ubergange uber diesen Kamm sind die Grosse Latemarscharte Forcella Latemar Grande 2650 m und die Rotlahnscharte Forcella dei Campanili 2685 m Sudlich der Kirchtagweidspitze 2616 m zieht der Kamm nach Suden mit den Laste di Valsorda di sopra liegt hier eine ausgedehnte Hochflache Sie ist von Westen uber die Ubergange Erzlahnscharte Forcella Forcellone und Gamsstallscharte Forcella dei Camosci erreichbar Sudlicher Abschluss des Latemar ist das touristisch unbedeutendere Massiv um die Cima Feudo Gipfel Bearbeiten Deutscher Name Italienischer Name Hohe in mDiamantiditurm Grosser Latemarturm Westliche Latemarspitze Cimon del Latemar Torre Diamantidi 2842Latemarspitze Ostliche Latemarspitze Schenon del Latemar 2800Eggentaler Horn Corno d Ega 2799Col Cornon 2757Schreppwand Cima di Valsorda 2752Erzlahnspitze Cima del Forcellone 2749Reiterjochspitze Paion 2705Cima Feudo 2672Cima di Valbona 2663Kirchtagweidspitze Kirchtagweide Punta della Chiesa o del Pascolo 2616Zan de Montagna 2576Poppekanzel Le Pope 2473Monte Toac 2319Geologie Bearbeiten nbsp Der Diamantiditurm mit der steilen Nordwand und der flacheren Sudflanke von Osten Latemarspitze Deutlich erkennbar die Bankung des Gesteins nbsp Dunkler magmatischer Gang umgeben von hellem Kalkfels ostlich des DiamantiditurmsDas den Latemar umgebende Plateau von Welschnofen besteht grossteils aus Porphyr und zeichnet sich durch sanfte Formen aus die mit Waldern und Almen einen starken Kontrast zu den felsigen Gipfeln bilden Die Gipfel des Latemar bestehen aus Schlerndolomit einem Gestein des Ladinium Mittlere Trias vor etwa 230 Millionen Jahren Der Fels weist eine deutliche Bankung auf die auf die Ablagerung der Sedimente in einer flachen von einem Riff umschlossenen Lagune hinweist 2 3 Aufgrund dieses marinen Ursprungs der Sedimente sind hier an Fossilien hauptsachlich Ammoniten und Muscheln zu finden Das mit dem des Marmoladamassivs verwandte Gestein des Latemar ist im Vergleich etwa zum benachbarten Rosengartenmassiv wenig dolomitisiert also arm an Magnesium Dies aussert sich in einer grossen Bruchigkeit sodass das Massiv zum Klettern wenig geeignet ist Unter den Wanden des Latemar sind daher ausgedehnte Schutthalden zu finden 4 Besonders bekannt ist das Felssturzgebiet Geplank oberhalb des Karersees dessen grosse Mengen an durcheinander und ubereinander liegenden Felsbrocken durch den Labyrinthsteig einen der bekanntesten Wanderwege der Umgebung erschlossen werden 5 Einer Sage zufolge lag hier einst ein fruchtbares Almgebiet das als Strafe fur die dort lebenden sundhaften Hirten verwustet wurde In den Felsturmen oberhalb des Geplanks soll seither der Geplankmaurer leben der hier an seiner Mauer baut die aber standig wieder einsturzt und so Steinschlag in Richtung Karersee schickt Wer sich zu nahe an die Felswande wagt um dem Maurer bei seiner Arbeit zuzusehen wird von ihm mit Steinschlag vertrieben 6 Eine Besonderheit des Latemar sind die zahlreichen magmatischen Gange die den Kalk durchziehen Hierbei handelt es sich hauptsachlich um Basalte die sich durch ihre dunkle Farbung deutlich vom umgebenden Sedimentgestein abheben Sie stammen aus der mittleren Trias als die gesamten Dolomiten erhohter vulkanischer Aktivitat unterworfen waren Die Lava durchdrang das Gebirge und bedeckte es schliesslich vollig 7 Das weiche Magmagestein erodierte rasch und leistete dadurch der starken Zerkluftung des Massivs Vorschub Insbesondere am Grund von Schluchten Rinnen und Scharten ist daher dieses Gestein zu finden Geschichte Bearbeiten nbsp Edward Theodore Compton Latemarturme von der Rotlahn nbsp Der Latemar in einer Grisaille von Ernst Platz 1907Der Name Latemar kann bereits um 1100 in einer Grenzbeschreibung der Bistumer Brixen und Trient nachgewiesen werden 8 Er wird von Lactemara abgeleitet einer Kurzform des altladinischen cresta de Lac te mara was mit Bergkamm uber dem See im Kar ubersetzt werden kann und bereits auf die noch heute populare Ansicht des Massivs vom Karersee aus hinweist 9 Vereinzelt wurde eine Ableitung vom deutschen Namen Leitmayr erwogen 10 Eine andere Theorie sieht den Ursprung des Namens im ladinischen Lat mar Moa mar oder mar Mure lat Milch also Milchmure oder Milchlahn was sich auf die hellen Schuttkegel an der Nordseite des Gebirges beziehen soll Lat konnte sich auch vom lateinischen latus breit ableiten in diesem Fall ware Latemar mit Breitlahn ubersetzbar 11 Die Gerollstrome des Latemar waren schon fruh von bergbaulicher Bedeutung Um den Bergbau am Latemar ranken sich zahlreiche Legenden er schlug sich auch in Ortsbezeichnungen wie Erzlahn oder Knappenstube nieder Das Ausmass des Bergbaus ist unklar aber viele Hohlen etwa an der Kirchtagweidspitze werden haufig als alte Stollen bezeichnet Neben Funden von Handwerkszeug gibt es Belege fur die Verarbeitung mehrerer Metalle wie Silber Blei und Kupfer bis ins 15 Jahrhundert in der Umgebung auch eisenhaltige Erze wurden hier gefunden 12 In einer Variante der Sage von Konig Laurins Rosengarten spielt der Latemar eine Rolle er tritt hier als weiser alter Zwerg auf der Konig Laurin vor der Eroberung seines Reiches warnt 13 Im 19 Jahrhundert waren Ferdinand von Richthofen und Edmund Mojsisovics die ersten Wissenschaftler die sich mit dem Latemar beschaftigten 14 Alpinistisch blieb die Gruppe lange Zeit unerschlossen da sie im Schatten des schon zu dieser Zeit beliebten Rosengartenmassivs stand Mit der Erstbesteigung der Latemarspitze 1884 und des Diamantiditurms 1885 durch Gustav Euringer einen Bergsteiger aus Augsburg und weiteren Unternehmungen etwa durch Demeter Diamantidi und Ernst Platz begann die touristische Erschliessung die schliesslich mit dem Bau der Fahrstrasse zum Karerpass und der darauffolgenden Errichtung des dortigen Hoteldorfs 1896 einen grossen Aufschwung erfuhr 15 Neben dem Fremdenverkehrspionier Theodor Christomannos waren Josef Pichler und Hanssepp Pinggera aus Sulden weitere bedeutende Erschliesser Auch der Maler Edward Theodore Compton bereiste zu dieser Zeit das Gebiet 16 1980 wurde mit dem Rifugio Torre di Pisa auch Latemarhutte 2671 m die bis heute einzige bewirtschaftete Schutzhutte des Latemar eroffnet 2009 wurde der Latemar von der UNESCO zum Teil des Welterbe Dolomiten erklart 17 Stutzpunkte und Wege Bearbeiten nbsp Die Biwakschachtel Bivacco Rigatti ist die einzige Unterkunft im ostlichen LatemarDie Ansicht des Latemarmassivs vom Karersee aus zahlt zu den bekanntesten Landschaftsbildern der Dolomiten Dennoch ist das Gebirge selbst nur wenig fur den Tourismus erschlossen und zahlt zu den einsamsten Gebirgsgruppen der Dolomiten Ein Grund dafur ist das im Gegensatz zur benachbarten Rosengartengruppe sehr bruchige Gestein aufgrund dessen der Latemar fur den Klettersport kaum von Bedeutung ist 18 Von den hoheren Latemargipfeln ist nur die Latemarspitze durch einen markierten Steig erschlossen und wird haufig bestiegen Eine der bekanntesten Touren des Latemar ist die Uberschreitung des Massivs vom Reiterjoch uber die Latemarspitze bis zum Karersee die entweder auf einem markierten Wanderweg oder seit 1981 auch auf einem Klettersteig durchgefuhrt werden kann Auch der Diamantiditurm kann im Zuge dieser Tour bestiegen werden Die einzigen bewirtschafteten Schutzhutten des Latemar sind das Rifugio Torre di Pisa auch Latemarhutte 2671 m an der Cima Valbona und das Rifugio Passo Feudo 2175 m in den sudlichen Auslaufern des Latemar Daruber hinaus stehen mit dem Bivacco Rigatti 2620 m auf der Grossen Latemarscharte und dem Bivacco Latemar A Sieff 2365 m im Zentrum der Lastei di Valsorda zwei Biwakschachteln zur Verfugung Literatur Bearbeiten nbsp Latemar von Westen von der MendelTheodor Christomannos Die Latemargruppe In Deutscher und Osterreichischer Alpenverein Hrsg Zeitschrift des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Bruckmann Munchen 1900 S 300 324 Online abgerufen am 11 August 2010 Siegfried J Schmidt Das Latemar Projekt Edition Sturzfluge StudienVerlag Bozen Innsbruck Wien 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Latemar von Nordwesten Gummer nbsp Commons Latemar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Latemar Group auf Summitpost orgEinzelnachweise Bearbeiten Karte Skigebiet Carezza 1 2 Vorlage Toter Link www carezza it Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Carezza it abgerufen am 15 August 2010 Volkmar Stingl Michael Wachtler Dolomiten Das Werden einer Landschaft Athesia Bozen 1998 ISBN 88 7014 979 X S 60 Alfonso Bosellini Geologie der Dolomiten Athesia Bozen 1998 ISBN 88 7014 921 8 S 93 Bruno Mahlknecht Rosengarten Welschnofen Karersee Athesia Bozen 1975 S 74 Labyrinthsteig Nicht mehr online verfugbar suedtirol info archiviert vom Original am 11 Juni 2013 abgerufen am 7 September 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www suedtirol info Bruno Mahlknecht Rosengarten Welschnofen Karersee Athesia Bozen 1975 S 52 53 Alfonso Bosellini Geologie der Dolomiten Athesia Bozen 1998 ISBN 88 7014 921 8 S 104 105 Hans von Voltelini Beitrage zur Geschichte Tirols In Zeitschrift des Ferdinandeums III 33 1889 S 1 188 Bezug S 8 zobodat at PDF Latemar Nicht mehr online verfugbar In www Eggental com Archiviert vom Original am 12 Marz 2014 abgerufen am 11 August 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eggental com Christomannos Die Latemargruppe S 306 Christomannos Die Latemargruppe S 306 307 Christomannos Die Latemargruppe S 316 17 Alexander Albrecht Konig Laurein in Lobl Schreyer Toni Hiebeler Dolomiten in Farbe Bechtermunz Munchen 1990 ISBN 3 927117 55 2 S 66 78 Christomannos Die Latemargruppe S 301 302 Christomannos Die Latemargruppe S 303 Christomannos Die Latemargruppe S 314 UNESCO Welterbe rosengarten latemar com abgerufen am 11 August 2010 Eugen E Husler Dolomiten Klettersteige Fuhrer 3 Auflage Denzel Innsbruck 1988 ISBN 3 85047 740 1 S 49 Welterbe Dolomiten nbsp Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten nbsp Welterbe EmblemPelmo Croda da Lago Marmolata Pale di San Martino Pale di San Lucano Dolomiti Bellunesi Vette Feltrine Dolomiti Friuliane Dolomiti d Oltre Piave Nordliche Dolomiten Puez Geisler Schlern Rosengarten Latemar Bletterbach Dolomiti di Brenta Normdaten Geografikum GND 4034667 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Latemar amp oldid 236182189