www.wikidata.de-de.nina.az
Sulden italienisch Solda ist ein Bergdorf mit etwa 400 Einwohnern im inneren Suldental im westlichen Teil Sudtirols Italien Administrativ gehort Sulden als Fraktion zur Gemeinde Stilfs SuldenItalienische Bezeichnung SoldaOrtszentrum mit der neuen Pfarrkirche St GertraudStaat ItalienRegion Trentino SudtirolProvinz Sudtirol BZ Gemeinde StilfsKoordinaten 46 32 N 10 35 O 46 528333333333 10 585 1906 Koordinaten 46 31 42 N 10 35 6 OHohe 1906 m s l m Einwohner 388 Telefonvorwahl 0473 CAP 39029 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geographie 3 Geschichte 4 Skigebiet 5 Einrichtungen 6 Verkehr 7 Trivia 8 Bilder 9 Personen mit Bezug zu Sulden 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name ist 1304 als Sulden ersturkundlich genannt Uber die Bedeutung und Herkunft des Namens besteht keine einhellige Meinung Egon Kuhebacher und Josef Rampold nehmen an dass der Name lateinische Wurzeln hat Er soll sich entweder aus dem Wort solidus was Brachland oder unbebautes Land bedeutet oder aus soldus deutsch Munze ableiten was auf den Umstand Bezug nimmt dass hier eine bestimmte Steuer zu bezahlen war 1 Nach Albrecht Greule bezog sich der Name ursprunglich dagegen auf den Bach Es kann keltisch Suleta die Schuttende zugrunde liegen 2 Geographie BearbeitenSulden liegt auf 1900 m s l m Hohe und wird uberragt von Bergen der Ortler Alpen hierzu gehoren der Ortler die Konigspitze und der Monte Zebru sowie zahlreiche weitere Dreitausender des Ortler Hauptkamms und der Laaser Berge Durch den Ort fliesst der Suldenbach Geschichte BearbeitenDas innere Suldental wurde wie andere Hochtaler des Vinschgau auch erst relativ spat dauerhaft besiedelt 1 Zwar wurden im unteren Bereich des Tals bei Stilfs die zwei Hohensiedlungen Weiberbodele und Kaschlin aus der mittleren und spaten Bronzezeit entdeckt in deren Nahe Kupfererze abgebaut wurde vergleichbare Spuren fehlen aber im oberen Talbereich 3 Die Besiedlung des inneren Suldentals setzte erst im Laufe des 12 Jahrhunderts ein Zunachst waren es Jager die den oberen von Mooren gepragten Bereich aufsuchten Mit dem demographischen Anstieg und dem steigenden Bedarf nach Almflachen wurde die Moore schliesslich trockengelegt und erste Almen errichtet auf denen in den Sommermonaten das Vieh weidete Um 1192 entstand mit den sogenannten Grashofen einer aus vier Hofen bestehenden Hofgemeinschaft eine erste armliche Siedlung in dem schwer zuganglichen Hochtal 4 Die dauerhafte Besiedlung von Sulden begann durch Bergknappen im 14 Jahrhundert die hier Eisenerze abbauten Mit dem Namen Sulden ist auch der erste urkundlich erwahnte Bergbau im Ortlergebiet verbunden als der Tiroler Landesfurst Ludwig der Brandenburger 1352 die Schurfrechte in Sulden verleihte 5 1392 entstand eine erste der heiligen Gertraud geweihte Kapelle Auf der Flucht vor der im Vinschgau wutenden Beulenpest Hungersnoten und bewaffneten Banden kamen immer mehr Menschen in das Hochtal 1536 wurde der Ortsfriedhof geweiht Bis dahin waren die Verstorbenen in Prad bestattet worden wobei die im Winter verstorbenen bis zur Schneeschmelze im Fruhjahr eingefroren wurden 1547 wurde erstmals das Huttenwerk Sulden urkundlich erwahnt das spatestens 1724 nicht mehr in Betrieb war als samtliche Erze des oberen Vinschgaus bei Prad verhuttet wurden 5 Zu Ende der kleinen Eiszeit war der Talboden am Talende wieder von einem Gletscher bedeckt der sich laut Kirchenchroniken bis auf 50 Meter dem Ort genahert hatte 4 Zu den ersten Besucher des Tales gehorte der Alpinist und Forscher Julius Payer 1 Payer erforschte und kartographierte das Ortergebiet zwischen 1865 und 1868 Im zu Ehren wurde 1875 oberhalb von Sulden von der Sektion Prag des Deutsch Osterreichischen Alpenvereins die Payerhutte errichtet 6 Die touristische Erschliessung des Orts im spaten 19 Jahrhundert begann durch das Engagement von Theodor Christomannos Dieser war die treibende Kraft zum Bau einer Fahrstrasse in das Bergdorf und errichtete mit dem Architekten Otto Schmid das 1893 eroffnete Sulden Hotel Zwischen 1896 und 1902 entstand die neue Pfarrkirche von Sulden Die im neoromanischen Stil erbaute Kirche ist ebenfalls der heiligen Gertrud geweiht 7 Wahrend des Ersten Weltkrieges war Sulden ein wichtiges Nachschubzentrum der osterreichisch ungarischen Armee an der Ortlerfront 8 1970 wurde der Abbau von Magnesit im Bergwerk Zumpadell bei Aussersulden eingestellt In den 1950er und 1960er Jahren waren dort noch bis zu 60 Bergleute beschaftigt 5 Der Tourismus ist seitdem im Sommer wie im Winter Suldens Haupterwerbszweig In der Wintersaison 1971 72 zahlte der Ort uber 66 000 Ubernachtungen zu Beginn der 2000er waren es bereits mehr als 200 000 1 Anfang der 2010er Jahre besass Sulden mehr als 2000 Gastebetten 9 nbsp Um 1880 nbsp 1906 mit der alten Pfarrkirche St Gertraud nbsp 1935 nbsp Um 1965Skigebiet BearbeitenDas Skigebiet Sulden befindet sich ostlich der Dreitausender Ortler 3905 m s l m Konigspitze und Zebru Es liegt zwischen 1900 und 3250 m und wird betrieben von der Seilbahnen Sulden GmbH Es umfasst 11 Liftanlagen und 44 Pistenkilometer Vom Talort Sulden aus gibt es 4 Seilbahnen Die Seilbahn Sulden am Ortler fuhrt von der Talstation bei Sulden im Vinschgau Sudtirol 1910 m zur Bergstation bei der Schaubachhutte Rifugio Citta di Milano auf 2610 m Hohe wo sie das Skigebiet Madritsch erschliesst Die 10er Umlaufkabinenbahn Kanzel fuhrt seit 2021 von der Talstation auf 1850 m zur Bergstation auf 2348 m Die Langensteinbahn uberwindet auf der Fahrt von der 1830 Meter hoch gelegenen Talstation zur Bergstation auf 2320 m eine Hohendifferenz von 490 Metern Die 10er Umlaufkabinenbahn Rosimbahn fuhrt zur Bergstation Rosim oberhalb der Kanzelhutte auf 2450 m und uberwindet dabei eine Hohendifferenz von 550 Metern Das Skigebiet ist Mitglied der Ortler Skiarena und der Zwei Lander Skiarena Einrichtungen BearbeitenDas Haus der Berge eingeweiht am 2 September 1963 ist ein Zentrum fur das ortliche Bergfuhrerwesen und des ortlichen Bergrettungsdienstes 10 Das Gebaude beheimatet ebenso den lokalen Pfarrsaal der fur Veranstaltungen wie Diavortrage oder Filmabende genutzt wird 11 Das Messner Mountain Museum Ortles ist ein von Reinhold Messner unterirdisch angelegtes Museum Es wurde 2004 eroffnet und ist dem Thema Ewiges Eis und Ortler gewidmet Das Alpine Curiosa ist ein kleines Museum im Flohhausl Dort werden kuriose Geschichten aus dem Alpinismus ausgestellt 12 In Sulden gibt es eine Grundschule fur die deutsche Sprachgruppe Im Schulgebaude ist auch ein umfangreiches Heimatmuseum zu den Themen Geschichte des Ortes und des Ortlergebietes Entwicklung des Tourismus in der Region und Gebirgskrieg eingerichtet erganzt um eine Mineralienausstellung Verkehr BearbeitenFur den Kraftverkehr erschlossen ist das Dorf durch die Suldener Staatsstrasse SS 622 Trivia BearbeitenDie ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer verbringen ihren Urlaub haufig in Sulden Bilder Bearbeiten nbsp Sulden im Sommer 2005 nbsp Das Zentrum von Sulden nbsp Blick zum Talende nbsp Der Suldenbach beim Ortszentrum von Sulden nbsp Blick von der Endstation des Kanzelliftes auf die Konigsspitze nbsp Grasende Yaks in SuldenPersonen mit Bezug zu Sulden BearbeitenTheodor Christomannos 1854 1911 osterreichischer Richter und Rechtsanwalt treibende Kraft zum Bau einer Fahrstrasse nach Sulden und des Sulden Hotels 1893 Reinhold Messner 1944 Bergsteiger unterhalt auf den Almen von Sulden Yaks 13 und hat einen vom Verfall bedrohten uber 400 Jahre alten Bauernhof saniert und zu einem Restaurant umgewandelt Otto Schmid 1857 1921 Architekt und Baumeister Planer und Eigentumer des 1893 eroffneten Sulden Hotels in Sulden verstorbenLiteratur BearbeitenTheodor Christomannos Sulden Trafoi Schilderungen aus dem Ortlergebiete Mit Illustrationen nach Originalen von Edward Theodore Compton Tony Grubhofer Wilhelm Humer Carl Jordan F Rabending und A v Schrotter Verlag A Edlinger 1895 175 Seiten Josef Pardeller Die Grashofe von Trafoi und deren Entwicklung zum Fremdenverkehrsort na 1971 Stefan Schwienbacher Theodor Christomannos die Alpenhotels Sulden Trafoi und Karersee Diplomarbeit Universitat Wien Wien 1997 Digitalisat Andrea Kuntner Hrsg Die Bergfuhrer von Sulden und Trafoi Legende und Geschichte Schlanders Kuntner 2004 Gerhard Sehmisch Die Fremdenverkehrsentwicklung im Sulden Trafoi und Martelltal Wagner in Komm 1975 Wolfgang Jochberger Sudtiroler Kulturinstitut Hrsg Ortler Der hochste Spiz im ganzen Tyrol Athesia Bozen 2004 ISBN 88 8266 230 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sulden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Sulden Reisefuhrer Gemeinde Stilfs Sulden bei Ferienregion OrtlergebietEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Andrea Perger Sulden In Der Vinschger 4 2005 Albrecht Greule Deutsches Gewassernamenbuch Walter de Gruyter Berlin 2014 ISBN 3 11 033859 9 S 523 Thomas Koch Waldner Mathias Mehofer Michael Bode Prahistorische Schlacken und Erze aus dem Vinschgau Geochemische und archaometallurgische Analysen In Geo Alp 17 2020 S 7 PDF a b Cornelia Knoll Das St Gertraud Kirchl in Sulden im Wandel der Zeit In vinschgerwind it 7 April 2017 abgerufen am 16 Januar 2023 a b c Thomas Koch Waldner Der Einstieg Geschichte kommt ans Licht o O o J S 24 Digitalisat Geschichte Payerhutte In payerhuette com Abgerufen am 16 Januar 2023 Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Kilian Neuwert Die Ortlerfront 1915 1918 In br de 19 September 2015 abgerufen am 16 Januar 2023 Merkel trifft Messner in Sudtirol In handelsblatt com 3 August 2011 abgerufen am 16 Januar 2023 Eduard Widmoser Sudtirol A Z Sudtirol Verlag 1983 S 186 Josef Laner Nach 45 Jahren werden Filmabende mit Josef Hurton eingestellt In Der Vinschger 31 2006 Josef Laner Funf kuriose Geschichten aus der Ortlergruppe In Der Vinschger 26 2013 S 14 Josef Laner Wie die Yaks nach Sulden kamen In Der Vinschger 13 2006 Normdaten Geografikum GND 4058547 5 lobid OGND AKS VIAF 158917072 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sulden amp oldid 235452772