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Dieser Artikel behandelt die fruheren Landherrenschaften im hamburgischen Staate fur die entsprechende Bremer Behorde siehe Landherrnamt fur Lubeck siehe Landamt Lubeck In Landherrenschaften wurde seit dem 15 Jahrhundert das ausserhalb der Stadtmauern gelegene gleichwohl der Hoheit des Hamburger Rates unterstehende Landgebiet der Freien und Hansestadt Hamburg eingeteilt Diese Verwaltungsbezirke entsprachen in ihrer Funktion etwa den Amtern oder Landkreisen anderer Flachenstaaten und sind in gewisser Weise Vorlaufer der heutigen Hamburger Bezirke Der Zuschnitt der Landherrenschaften wurde bis ins 20 Jahrhundert hinein mehrfach verandert und das Landgebiet nach und nach in die Stadt Hamburg eingemeindet Nach dem Gross Hamburg Gesetz und der Umbildung Hamburgs zur Einheitsgemeinde wurde die letzte Landherrenschaft 1938 aufgelost Ehemaliger Amtssitz der Landherrenschaften am Klingberg Die Figuren uber dem Portal symbolisieren Landwirtschaft und Fischerei die einstigen Hauptwirtschaftszweige des Landgebietes Inhaltsverzeichnis 1 Landherrenschaften im 15 bis 18 Jahrhundert 2 Neugliederung im 19 Jahrhundert 3 Fusion und Auflosung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLandherrenschaften im 15 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gliederung des Hamburger Landgebiets bis 1830 Landherrenschaft Bill und Ochsenwarder Landherrenschaft Hamburger Berg Landherrenschaft Hamm und Horn Landherrenschaft der Walddorfer Kloster St Johannis Hospital zum Heiligen Geist Hospital St Georg Amt Bergedorf gemeinsam mit Lubeck nicht im Bild Amt Ritzebuttel hamburgische Exklave an der Elbmundung Seit Ende des 13 Jahrhunderts hatte Hamburg zum Schutze seiner Handelswege aber auch zur Versorgung mit Nahrungsmitteln und Bauholz vermehrt Landereien ausserhalb des Stadtgebietes erworben Zur Verwaltung dieses Landgebietes wurden im 15 Jahrhundert 1410 die ersten Landherrenschaften gebildet die jeweils von einem oder zwei Ratsherren bzw Senatoren als Landherren verwaltet wurden Landherrenschaft von Bill und Ochsenwarder einschliesslich der nach dem Gottorper Vergleich 1768 gewonnenen Elbinseln Landherrenschaft Hamburger Berg westlich und nordlich vor dem Millern und Dammtor gelegene Gebiete St Pauli Sternschanze Rotherbaum Landherrenschaft Hamm und Horn ostlich vor dem Steintor gelegene Gebiete einschliesslich Teilen von St Georg Borgfelde Hammerbrook der Uhlenhorst sowie der Exklave Fuhlsbuttel Landherrenschaft der Walddorfer auch Waldherrenschaft Farmsen Volksdorf Wohldorf Ohlstedt Grosshansdorf Schmalenbeck Beimoor und Hoisbuttel bis 1803 Neben diesen Landherrenschaften gab es noch zwei weitere Amter die ebenfalls von einem Ratsherrn als Amtmann verwaltet wurden Amt Ritzebuttel an der Elbmundung heute Cuxhaven Amt Bergedorf einschliesslich der Vierlande und Geesthacht bis 1867 mit Lubeck gemeinsam verwaltet Ausserdem besassen einige Hamburger Kloster und Hospitaler umfangreichen Grundbesitz im Umfeld der Stadt Nach der Reformation fiel dieser ebenfalls unter stadtische Kontrolle allerdings wurden die landesherrlichen Hoheitsrechte in diesen Gebieten nicht vom Rat wahrgenommen sondern vom Kollegium der Oberalten bzw von den Burgermeistern in ihrer Eigenschaft als Patrone des jeweiligen Klosters bzw Hospitals Kloster St Johannis Harvestehude Grindel Eimsbuttel Eppendorf Winterhude Ohlsdorf Gross Borstel und Bilsen letzteres wurde 1803 gegen Alsterdorf eingetauscht Hospital St Georg Langenhorn Klein Borstel und Berne Hospital zum Heiligen Geist Barmbek Eilbek und HohenfeldeZuweilen wurden auch die Amter und geistlichen Besitzungen als Landherrenschaften angesehen so dass etwa fur die Zeit um 1800 von acht Landherrenschaften ohne das damals noch zusammen mit Lubeck verwaltete Amt Bergedorf die Rede ist 1 Neugliederung im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Hamburger Landgebiet nach 1830 Vorstadte St Pauli und St Georg Landherrenschaft der Geestlande Landherrenschaft der Marschlande Amt Bergedorf bis 1867 gemeinsam mit Lubeck nicht im Bild Amt Ritzebuttel hamburgische Exklave an der Elbmundung Wahrend der Zugehorigkeit Hamburgs zum franzosischen Kaiserreich 1811 bis 1814 gliederte sich das hamburgische Staatsgebiet in sechs Stadtkantone die auch die vormaligen Vorstadte St Georg und St Pauli umfassten sowie in die drei Landkantone Hamm Bergedorf und Wilhelmsburg denen jeweils mehrere Mairien nachgeordnet waren 2 3 4 Nach dem Abzug der Franzosen wurde zunachst die alte Ordnung wiederhergestellt Allerdings wurde zu diesem Zeitpunkt schon seit langerem Kritik insbesondere an der traditionellen Sonderstellung der geistlichen Besitzungen und der daraus resultierenden Zersplitterung der einzelnen Gebiete mit zahlreichen En und Exklaven laut Nach jahrelangen Verhandlungen zwischen Rat und Burgerschaft trat schliesslich zum 1 Januar 1831 eine grundlegende Neugliederung des Hamburger Landgebietes in Kraft 1 5 Die geistlichen Gebiete wurden aufgehoben und mit Teilen des Hamburger Berges der Landherrenschaft Hamm und Horn sowie den Walddorfern zu einer neuen Landherrenschaft der Geestlande vereinigt Die bisherige Landherrenschaft von Bill und Ochenwarder wurde unter Einbeziehung des Grasbrooks zur Landherrenschaft der Marschlande Die Vorstadte Hamburger Berg ab 1833 St Pauli und St Georg einschliesslich Stadtdeich und westlicher Hammerbrook bildeten zunachst eine eigene Landherrenschaft der Vorstadte wurden spater aber unmittelbar unter stadtische Verwaltung gestellt Die Amter Bergedorf und Ritzebuttel blieben von dieser Neuordnung wegen ihrer staatsrechtlichen Stellung bzw ihrer isolierten Lage zunachst unberuhrt Erst 1864 wurde Ritzebuttel zur Landherrenschaft Ritzebuttel erhoben ebenso 1868 das bisherige Amt Bergedorf das nach dem Ende der beiderstadtischen Verwaltung nunmehr ganz zu Hamburg gehorte Mit der Landgemeindeordnung von 1871 wurde den Landgemeinden eine beschrankte kommunale Selbstverwaltung verliehen Zugleich schieden 15 stadtnahe Gemeinden die seit dem Wegfall der Torsperre zunehmend stadtisch bebaut wurden aus dem Landgebiet aus und wurden als Vororte ebenfalls unter stadtische Verwaltung gestellt Rotherbaum Harvestehude Eimsbuttel Eppendorf Winderhude Uhlenhorst Barmbek Eilbek Hohenfelde Borgfelde Hamm Horn Billwerder Ausschlag Steinwerder Kleiner Grasbrook 1894 wurden schliesslich samtliche Vororte und die Vorstadt St Pauli per Gesetz nach Hamburg eingemeindet Dadurch vergrosserte sich das Stadtgebiet von 952 auf 7665 ha und die Bevolkerung von 230 000 auf 594 000 6 Fusion und Auflosung Bearbeiten nbsp Verwaltungsgliederung Hamburgs ab 1938 39 Stadt weiss und Landbezirk turkis dazu 10 Kreise und 110 Bezirke Letztere entsprechen zumeist schon den heutigen Stadtteilen wahrend die Kreisgliederung zumindest in Teilen schon die Bezirke der Nachkriegszeit erahnen lasst Das anhaltende Wachstum Hamburgs fuhrte dazu dass zwischen 1912 und 1923 immer weitere Vororte aus dem Landgebiet herausgelost wurden darunter Alsterdorf Ohlsdorf Fuhlsbuttel Langenhorn Finkenwerder 1924 wurde Geesthacht zur Stadt erhoben und schied wie Bergedorf und Cuxhaven ebenfalls aus dem Landgebiet aus Fur das schrumpfende Landgebiet wurde daher am 19 November 1926 eine einzige Landherrenschaft Hamburg gebildet die die vier bisherigen Landherrenschaften abloste Bereits 1878 waren durch Senats und Burgerschaftsbeschluss ein gemeinschaftliches Bureau der Landherrenschaften eingerichtet sowie Kassenwesen und Aufgaben in der Armenfursorge zentralisiert worden 7 1908 wurde nach zweijahriger Bauzeit ein gemeinsames Dienstgebaude der Landherrenschaften im Kontorhausviertel eroffnet Vom Gross Hamburg Gesetz das mit Wirkung vom 1 April 1937 in Kraft trat war die Landherrenschaft zunachst nicht unmittelbar betroffen Erst ein Jahr spater zum 1 April 1938 wurde Hamburg schliesslich zur Einheitsgemeinde umgebildet und die Landherrenschaft aufgelost An ihrer Stelle wurde ein neuer Landbezirk unter der Leitung eines Landburgermeisters gebildet hinzu kam jedoch ab 1939 eine parallele Gliederung in Kreise und Bezirke die in weiten Teilen die spatere Bezirksgliederung der Nachkriegszeit vorwegnahm 8 Literatur BearbeitenWilhelm Amsinck Aufzeichnungen des Senator und Landherrn Lict Wilhelm Amsinck uber seine Verwaltung der Landherrenschaft von Bill und Ochsenwarder 1800 1801 hrsg von Johann Friedrich Voigt Hamburg 1911 Digitalisat Gustav Bolland Die Verhandlungen uber die Reorganisation des hamburgischen Landgebietes von der Franzosenzeit bis zum Jahre 1835 In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Band 32 1931 S 128 160 Digitalisat Adolf Diersen Aus der alten Landherrenschaft Hamm und Horn Hamburg 1961 Dieter Gottsch Die Struktur der Landherrenschaft Hamm und Horn Ein Beitrag zur Rechts und Sozialgeschichte der hamburgischen Elbmarschen Diss phil Hamburg 1966 Rainer Postel Bearb Hamburg In Thomas Klein Hrsg Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 1945 Reihe B Band 17 Marburg 1978 ISBN 3 87969 142 8 S 61 135 hier insbesondere 117 121 Weblinks BearbeitenUli Schubert Gliederung und Gemeindeverzeichnis der Freien und Hansestadt Hamburg 1900 Abgerufen am 10 April 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gustav Bolland Die Verhandlungen uber die Reorganisation des hamburgischen Landgebietes von der Franzosenzeit bis zum Jahre 1835 In Zs des Vereins fur Hamburgische Geschichte 32 1931 S 128 160 Wolf Rudiger Osburg Die Verwaltung Hamburgs in der Franzosenzeit 1811 1814 Peter Lang Frankfurt u a 1988 zugl Diss Uni Hamburg 1987 ISBN 3 631 40575 8 Cipriano Francisco Gaedechens Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg und ihrer nachsten Umgebung von der Entstehung bis auf die Gegenwart 2 unverand Auflage W Mauke Sohne Hamburg 1880 S 195 ff Volltext online Vgl Kommentierte Bestandeubersicht des Staatsarchivs Hamburg PDF 1 6 MB Bestand 412 5 Publicandum betreffend die Jurisdictions Abtheilungen und die Verwaltung des Hamburgischen Vorstadte und Land Gebietes vom 22 Oktober 1830 Gesetz betreffend die Vereinigung der Vorstadt St Pauli der Vororte und was das angeht mit der Stadt vom 22 Juni 1894 vgl Hans Dieter Loose Die Hamburgische Stadterweiterung im Jahre 1894 In Veranderungen 1894 1994 Hamburg Hamm im Spiegel erlebter Geschichte n Stadtteilarchiv Hamm Band 5 Hamburg 1994 ISBN 3 9803705 2 6 S 7 10 Zahlenangaben S 8 Jahresbericht der Verwaltungsbehorden der Freien und Hansestadt Hamburg uber das Jahr 1878 Abschnitt XII Verwaltung des Landgebietes Abgerufen am 17 Januar 2018 Holger Martens Hamburg auf dem Weg zur Metropole Von der Gross Hamburg Frage zum Bezirksverwaltungsgesetz Hamburg 2007 S 130 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landherrenschaft amp oldid 236039004