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Kurt Bohme 6 Mai 1913 in Deuben 4 Juni 1991 in Chemnitz war ein deutscher KPD und SED Funktionar Widerstandskampfer gegen den und Verfolgter des Nazismus sowie Offizier in der Kasernierten Volkspolizei und Nationalen Volksarmee der DDR Er war der erste 1 Sekretar der SED Gebietsleitung Wismut und zeitweilig Militarattache in der UdSSR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblink 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Bohme wurde als Arbeitersohn geboren Seit der Schulzeit gehorte er den Roten Jungpionieren an Nach der Volksschule absolvierte er ab 1927 zunachst eine Ausbildung zum Tischler Ein Jahr spater musste Bohme die Lehre wegen Differenzen mit seinem Meister abbrechen 1928 wechselte er in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und arbeitete nach seiner Entlassung als Hilfsarbeiter in einer Freitaler Glasfabrik Ab Sommer 1929 fungierte Bohme fur einige Zeit als politischer Leiter des KJVD Unterbezirks Freital In dieser Funktion gehorte er einer Delegation des KJVD an die sich von November 1929 bis zum Februar 1930 anlasslich der Feierlichkeiten zum 10 Jahrestag der Kommunistischen Jugendinternationale in der Sowjetunion aufhielt Nach seiner Ruckkehr wurde er im Marz 1930 in die Kommunistische Partei Deutschlands aufgenommen und gehorte ab April Mai des gleichen Jahres bis zum September 1932 zum engeren Zirkel der KPD Bezirksleitung Sachsen In dieser Zeit arbeitete er zunachst vom Marz bis Juni 1930 als Hilfsarbeiter in den Hainsberger Metallwerken anschliessend nahm er immer wieder kurzfristige Beschaftigungen in verschiedenen Baubetrieben an unterbrochen durch langere Zeiten von Arbeitslosigkeit Zwischen September und Dezember 1932 sass Bohme wegen Radelsfuhrerschaft bei einer Erwerbslosenaktion erstmals im Gefangnis Mit dem Verbot der KPD und ihrer Organisationen 1933 konnte Bohme nunmehr nur noch illegal politisch tatig sein Er verteilte illegale Schriften kassierte Mitgliedsbeitrage und verbreitete Nachrichten des Moskauer Rundfunks Als Leiter des KVJD in Freital wurde er am 1 Mai 1933 verhaftet und misshandelt und bis zum 13 Juli 1933 im KZ Hohnstein in Schutzhaft genommen Anschliessend wurde er fur drei Monate zum Freiwilligen Arbeitsdienst verpflichtet Nach Jahren der Arbeitslosigkeit arbeitete Bohme von September bis November 1936 als Hilfsarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn nahm aber weiterhin an der illegalen politischen Tatigkeit teil Aus diesem Grund wurde er am 30 November 1936 erneut verhaftet und zunachst fur sechs Monate in Untersuchungshaft genommen Am 8 Juni 1937 wurde er im Prozess Gegen Richter und andere vom 3 Strafsenat des OLG Dresden wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt Die Strafe verbusste Bohme im Zuchthaus Zwickau Nach seiner Entlassung im Dezember 1940 arbeitete Bohme bis zum April 1944 als Mobelpolierer und Hilfstischler wieder in Freital unterbrochen von kurzzeitiger Haft im Polizeigewahrsam zwischen Februar und Marz 1941 Ab April 1944 bis Kriegsende musste der an sich wehrunwurdige Bohme seinen Dienst in einem Bewahrungsbataillon der Organisation Todt unter anderem in Frankreich ableisten Nach Kriegsende wurde Bohme im Mai 1945 zunachst als Amtsleiter des Freitaler Arbeitsamtes von der sowjetischen Besatzungsmacht eingesetzt Bereits im Juli 1945 erhielt er eine hauptamtliche Parteifunktion in der KPD Kreisleitung Freital zunachst als Abteilungsleiter spater als Sekretar Im November 1945 delegierte ihn die KPD an die Landesparteischule Sachsen wo er bis Februar 1946 an einem Lehrgang teilnahm Anschliessend arbeitete bis Ende April 1946 in der personalpolitischen Abteilung der KPD Bezirksleitung Sachsen Diese hiess mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD SED Landesvorstand Sachsen In diesem war Bohme bis zum Oktober 1947 in der wichtigen Kaderabteilung tatig Im Oktober 1947 wurde Kurt Bohme zusammen mit den drei anderen sachsischen Kommunisten Ernst Wabra Herbert Pomp und Robert Kessler dem Vater von Heinz Kessler als Sonderbevollmachtigte des sachsischen SED Landesvorstandes bei der im Fruhsommer 1947 gegrundeten Wismut AG eingesetzt Nachdem die SED sich die Entwicklung des sowjetischen Uranabbaus im Erzgebirge zunachst eher abwartend angeschaut hatte sollten ihre Mitglieder nun als eine Art Elite unter den Bergleuten die Wismut Kumpel fuhren Um diese Parteimitglieder zu fuhren wurde von den vier Sonderbevollmachtigten die Betriebsparteiorganisation Erzgebirge gegrundet die Ende 1947 in Kreisparteiorganisation Aue II umbenannt wurde und neben der regularen SED Kreisleitung Aue existierte Da ihre Grundung erst nach dem Vereinigungsparteitag der SED im April 1946 erfolgte wurde die Organisationseinheit auch nicht paritatisch besetzt sondern nur mit ehemaligen KPD Mitgliedern Als Vorsitzender dieser Kreisparteiorganisation wurde Kurt Bohme eingesetzt In der Folge entwickelten sich nicht unerhebliche Schwierigkeiten da die Wismut Funktionare zum einen den Kontakt mit den ortlichen SED Organen nur auf ein Mindestmass beschrankten und zum anderen auf Kosten einer schnellen Erhohung der Mitgliederzahl der SED innerhalb der Wismut Kumpel vermehrt ehemalige NSDAP Mitglieder in die SED aufgenommen wurden Zudem entwickelten die obersten Parteifunktionare vor allem in Gestalt von Bohme zunehmend ein Elitedenken zu dem sie sich in dem sowjetischen Betrieb quasi berufen fuhlten Sie zeichneten sich durch besondere Linientreue aus Entscheidungen der sowjetischen Fuhrung wurden rigoros umgesetzt und Kritiker aus dem eher sozialdemokratisch gepragten Milieu schonungslos bekampft Es entwickelte sich im Laufe der Jahre durch die Sonderstellung der Wismut eine Abschottung von anderen Parteiorganisationen und damit zunehmender Unmut in der sachsischen SED Bohme musste sich Vorwurfe vom Landesvorstand gefallen lassen dass er die mittlerweile im Chemnitzer Stadtteil Siegmar Schonau beheimatete Kreisleitung Aue II wie ein Vorsitzender einer Bruderpartei oder gar einer Partei in der Partei fuhrte Dennoch prallte diese Kritik durch die Unterstutzung der Wismut Generaldirektion an Bohme zunachst ab der Zweck heiligte die Mittel Es ging sogar soweit dass den Selbstandigkeitsbestrebungen insofern stattgegeben wurden als dass die Kreisleitung Aue II aus der Unterstellung unter die Landesvorstande von Sachsen und Thuringen Anfang 1950 herausgelost und direkt dem Parteivorstand der SED unterstellt wurde Nunmehr hatte sie den gleichen Status wie ein SED Landesvorstand bzw spater eine SED Bezirksleitung was deren 1 Sekretar Kurt Bohme auf eine Stufe mit viel bedeutenderen SED Funktionaren wie Kurt Burger oder Erich Muckenberger stellte Folgerichtig wurde Bohme auf dem III Parteitag der SED 1950 auch als Kandidat des ZK der SED gewahlt dem er bis 1954 in dieser Funktion angehorte Unter Bohmes Leitung wurde die Stalinisierung der Wismut vorangetrieben und die vom ZK der SED initiierten Sauberungswellen in der Wismut rigoros umgesetzt Dennoch erregte Bohmes Treiben zunehmend Missfallen Nachdem bereits 1950 Ernst Wabra ein Fernstudium an einer Parteihochschule aufgenommen hatte Herbert Pomp im Juli 1951 eine Parteistrafe erhielt wurde auch Bohme im Marz 1951 von seiner Funktion entbunden Anschliessend wurde er auf einen Einjahreslehrgang an die Parteihochschule der KPdSU nach Moskau delegiert Nach seiner Ruckkehr setzte ihn das ZK der SED zunachst von April bis Juni 1952 als Instrukteur des ZK in der SED Stadtleitung Rostock ein Anschliessend wurde Bohme zur neu aufgestellten Kasernierten Volkspolizei KVP delegiert Im Range eines Obersts bekleidete er zunachst die Funktion des Stellvertreters des Chefs der Politischen Verwaltung fur ideologische Fragen Bemerkenswert ist dabei die sofortige Einstufung des bis dahin ungedienten Bohme als Oberst der KVP Erst 1955 besuchte er einen Einjahreslehrgang an der Hochschule fur Offiziere in Dresden wo ihm militarische Grundkenntnisse vermittelt wurden Nach Ende dieses Lehrgang nunmehr war die NVA geschaffen worden besetzte Bohme fur zwei Jahre die Dienststellung des Leiters der Politverwaltung des neu geschaffenen Militarbezirks V mit Sitz in Neubrandenburg Im September 1958 wechselte Bohme den Militarbezirk er wurde Stellvertreter des Chef des Stabes fur Organisation im Militarbezirk III eine fur Politoffiziere eher ungewohnliche Stabsverwendung 1959 wurde Bohme in den Hauptstab der NVA nach Strausberg versetzt wo er als Stellvertreter des Chefs des Hauptstabes der NVA fur allgemeine Fragen fungierte Mit Wirkung vom 1 August 1961 wurde Bohme zum Militarattache an die Botschaft der DDR in Moskau berufen Er loste Gottfried Grunberg in dieser Funktion ab Diese Stellung ist als Hohepunkt von Bohmes NVA Karriere anzusehen und hatte in der darauffolgenden Zeit normalerweise eine Ernennung zum Generalmajor zur Folge gehabt Bohme wurde jedoch bereits im Herbst 1962 wieder abberufen da es von Seiten der Botschaftsleitung massive Kritik an ihm gegeben hatte Zum 31 Oktober 1962 wurde der 49 Jahrige daraufhin aus dem aktiven Wehrdienst in die Reserve versetzt Fur Bohme wurde beim Rat des Bezirkes Karl Marx Stadt eine Stelle gefunden er bekleidete bis 1967 die Funktion eines Stellvertreters fur Inneres des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Karl Marx Stadt Anschliessend nahm er bis zu seiner Verrentung 1976 wieder eine Tatigkeit bei der Wismut auf er arbeitete dort als Abteilungsleiter Schon wahrend dieser Zeit und weiterhin als Rentner wirkte Bohme uber 20 Jahre als Vorsitzender der Kommission zur Betreuung alter verdienter Parteimitglieder der Gebietsleitung Wismut der SED 1 Ehrungen BearbeitenDie Verleihung der Vaterlandischen Verdienstorden verlief planmassig mit den seiner Stellung entsprechenden Wartezeiten von einer Stufe zur nachsten 1957 Vaterlandischer Verdienstorden in Bronze 2 1971 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 3 1978 Kampforden Fur Verdienste um Volk und Vaterland in Gold 4 1983 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 5 1988 Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold 6 Literatur BearbeitenMario Niemann Andreas Herbst SED Kader Die mittlere Ebene Biographisches Lexikon der Sekretare der Landes und Bezirksleitungen der Ministerprasidenten und der Vorsitzenden der Rate der Bezirke 1946 bis 1989 1 Auflage Ferdinand Schoningh 2010 ISBN 978 3 506 76977 0 S 121f Rainer Karlsch Urangeheimnisse Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933 1960 2 Auflage Ch Links Verlag Berlin 2003 ISBN 3 86153 276 X S 156ffWeblink BearbeitenBernd Rainer Barth Helmut Muller Enbergs Kurt Bohme In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Einzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 6 Mai 1988 S 2 Neues Deutschland vom 7 Oktober 1957 S 5 Neues Deutschland vom 2 Juli 1971 S 2 Neues Deutschland vom 1 Marz 1978 S 3 Neues Deutschland vom 30 April 1983 S 3 Neues Deutschland vom 6 Oktober 1988 S 4 Erste Sekretare der SED Gebietsleitung Wismut Kurt Bohme 1947 1951 Horst Dohlus 1951 Gunther Roder 1951 1954 Alois Brautigam 1954 1958 Rolf Weihs 1958 1960 Kurt Kiess 1960 1970 Alfred Rohde 1971 1989 Heinz Freitag 1989 Normdaten Person GND 1023566559 lobid OGND AKS VIAF 316489414 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohme KurtKURZBESCHREIBUNG 1 Sekretar der SED Gebietsleitung Wismut Militarattache der DDRGEBURTSDATUM 6 Mai 1913GEBURTSORT DeubenSTERBEDATUM 4 Juni 1991STERBEORT Chemnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Bohme Politiker amp oldid 227421641