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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Krauel Begriffsklarung aufgefuhrt Der Krauel ist ein Flurname und eine Siedlung an der heutigen Stromelbe in Hamburg und bildete bis zur Eindeichung zwischen 1314 und 1344 als Insel einen keilformigen Einschnitt in der Gemarkung Neuengamme Hier begann mit drei Zuflussen die Gose Elbe bis zur Abdeichung von der heutigen Stromelbe Der Krauel wurde vom Besitz her aufgeteilt zwischen dem ab 1420 beiderstadtisch von Hamburg und Lubeck verwalteten und seit 1868 nur zu Hamburg gehorendem West Krauel ca 190 ha und dem sogenannten holsteinischen Ost Krauel ca 170 ha Dieser Teil bildet heute die Gemarkung Ost Krauel und liegt im Stadtteil Kirchwerder Der West Krauel liegt in der Gemarkung Neuengamme und im Stadtteil Kirchwerder Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bahnstrecke 3 Deutung des Namens 4 Schutzgebiete 5 Freiwillige Feuerwehr 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn einer undatierten Urkunde die im Hamburgischen Urkundenbuch von 1842 unter dem Jahr 1216 abgedruckt wird bestatigt Albrecht II von Weimar Orlamunde den Burgern von Hamburg die Befreiung von Ungeldern und Zollen Darin taucht erstmals die Ortsbezeichnung Crowel auf und es wird auf dem Krauel eine Zollstelle der Eislinger Zoll erwahnt deren genaue Lage nicht mehr bekannt ist und die im 16 Jahrhundert zum Zollenspieker verlegt wurde Das Lehnsgut Ost Krauel war vom Amt Bergedorf vollkommen umgeben und gehorte nicht zu dem Gebiet der mit Erich III 1401 ausgestorbenen Herzoge von Bergedorf sondern war bei deren Teilung bei der Ratzeburger Linie verblieben Obwohl mit dem Vertrag von Perleberg von 1420 die Vierlande an die Stadte Lubeck und Hamburg abgetreten wurden blieb die Hoheit der beiden Stadte uber den grossten grundherrschaftliche Besitz in den Vierlanden auf den in der Vogtei Riepenburg gelegenen Ost Krauel lange umstritten Die Lauenburger Herzoge hatten wahrscheinlich nach der Eindeichung der Familie von Berge Berghe den Ost Krauel als Lehen gegeben 1422 hatte Segeband von Berge die beiden Stadte in einen erheblichen Streit verwickelt bei dem der Rat von Luneburg um Vermittlung gebeten wurde 1459 berichtet Cord Brekewold Lubecker Ratsherr und Amtsmann auf der Riepenburg von Verkaufsabsichten Frederik von Berges welche an der hohen Forderung von 1 000 Rheinischen Gulden scheiterten 1460 verfasste Cord Brekewold drei Klageberichte uber Frederiks Widerstand gegen den Bau eines Stacks an der Elbe Im Fruhjahr 1462 entstand erheblicher Streit uber eine von Frederik veranlasste Ernte von Korn als Zehnten auf dem beiderstadtischen West Krauel die Anerkennung des beiderstadtischen Rechts auf dem Ost Krauel und seine lauenburgische Lehnszugehorigkeit nbsp Ausschnitt aus der Elbkarte Vierlande bis Blankenese von Pingeling aus dem Jahre 1773 nbsp Karte von 1796 Ausschnitt mit Krauel und Zusatzkennzeichnung Hambgl Um Trinitatis 1462 kam es auf Anregung von Herzog Bernhard II von Braunschweig Luneburg zu einem hochrangigen Treffen im Zollhaus von Zollenspieker Der Herzog hatte den Teilnehmern aus Lubeck und Hamburg Freies Geleit fur die Verhandlungen zugesichert war aber selbst nicht wie angekundigt gekommen Teilnehmer waren neben Frederik von Berge fur Lubeck Burgermeister Johann Westphal und Ratsmann Andreas Geverdes fur Hamburg die Burgermeister Hinrick Lopow und Detlev Bremer fur Luneburg die Burgermeister Albrecht von der Molen und Hartwig Schomaker sowie der Abt zu St Michaelis Luneburg Lubeck und Hamburg erkannten in dem Gesprach die Belehnung durch den Herzog nicht an da dieser nach dem Vertrag von Perleberg von 1420 keine hoheitlichen Rechte am Krauel mehr hatte Sie gaben Frederik von Berge 14 Tage Bedenkzeit anderenfalls sollte der Streit vor einem Gericht verhandelt werden In diesem Stadium blieb die Streitigkeit die Stadte Lubeck und Hamburg schienen kein Interesse an einer weiteren Auseinandersetzung gehabt zu haben Eine wohl erst 1572 in den Lubecker Akten aufgenommene Kopie eines Lehnsrevers vom 5 Marz 1533 eine schriftliche Bestatigung des Lehnsempfangs durch den Lehnsmann zwischen Diederich von dem Berge und Herzog Magnus I von Sachsen Lauenburg ist der erste urkundliche Nachweis Als Vicke vom Berge am 8 Oktober 1565 auf einer Reise nach Schweden starb zog Franz I von Sachsen Lauenburg das Gut ein weil Vicke vom Berge das Lehngut verkommen und die Leute mit unrechtmassigen Lasten beschwert habe Er hatte sie uber die pflichtigen 300 Mark und einen Wispel Hafer hinaus mit Abgaben gedruckt und sie zu einer Verschreibung gezwungen Zudem soll er leichtfertige und verdachtige Gesellschaft an sich gezogen haben Mit diesen Leuten soll er auf kleinen Booten die Schiffer auf der Elbe geplundert und von diesen auch nicht erlaubte Strafgelder erhoben haben Vickes Sohn Fritz von dem Berge erhob 1574 einen Reichsprozess gegen den Herzog Dieser wurde 1665 mit den Erben von Berges verglichen indem diesen eine Entschadigungssumme von 30 000 Talern zugesagt wurde Der Ost Krauel war wahrend des Rechtsstreits 1571 an Herzog Johann Adolf von Schleswig Holstein Gottorf veraussert worden 1724 und abermals 1750 verpfandete Herzog Friedrich Karl von Schleswig Holstein Sonderburg Plon an Hamburg den Ost Krauel zusammen mit Reitbrook Nettelnburg und drei in Billwerder gelegenen Gehoften Durch den Gottorper Vertrag von 1768 gingen diese Landereien zusammen mit dem Ost Krauel endgultig in den Besitz von Hamburg uber Nach der Aufhebung des beiderstadtischen Amtes Bergedorf durch den Verkauf des halben Lubecker Anteils an Hamburg zum 1 Januar 1868 kam 1874 der West Krauel zu Neuengamme und damit zur neu gegrundeten Landherrenschaft Bergedorf Am 14 April 1875 wurde der Ost Krauel von der seit 1830 bestehenden Landherrenschaft der Marschlande in die Landherrenschaft Bergedorf umgegliedert Bahnstrecke Bearbeiten nbsp Ehemaliges Bahnhofsgebaude Kiebitzbraak Zustand 2014Durch den Krauel fuhrte die 1921 eroffnete und 1951 eingestellte Strecke der Hamburger Marschbahn von Duneberg uber Altengamme Krauel uber Zollenspieker nach Funfhausen und spater bis Billbrook Die Bahnhofsgebaude Krauel Deichvogt Peters Strasse und Kiebitzbraak Kiebitzdeich 198 sind noch erhalten Deutung des Namens BearbeitenDer Ort Crovel wird 1216 erstmals erwahnt und tritt 1314 unter der Form Krawel auf 1422 unter Krouwel Eine sichere Deutung des Namens ist bisher nicht gelungen Vermutet wird die Bedeutung als Gabelung eines Flusses oder von krog Ecke Winkel abseits gelegenes Land Die Ortsbezeichnung Krowel oder Crowel ist auch ausserhalb der Vierlande in alten Ortsbezeichnungen bekannt so an der Trave in Reinfeld Holstein und Hamburg Wilhelmsburg Schutzgebiete BearbeitenIm Osten der Gemarkung liegt das Naturschutzgebiet Kiebitzbrack und im Deichvorland das Naturschutzgebiet Zollenspieker Alle anderen Flachen des Krauels liegen in den Landschaftsschutzgebieten Neuengamme und Ost Krauel beide Verordnungen vom 19 April 1977 Freiwillige Feuerwehr BearbeitenDie erste Freiwillige Feuerwehr Hamburgs die Freiwillige Feuerwehr Krauel wurde im zweiten Loschdistrikt im Gebiet der Marschlande am 15 Oktober 1877 gegrundet 1 Literatur BearbeitenBeneke Otto Der Krauel Zeitschrift fur Hamburgische Geschichte Band 6 S 1 20 1875 Eggers Georg Die Vierlander Ohe und der Hof Eggers Hrsg Vom Freundeskreis Hof Eggers in der Ohe e V 50 S Hamburg 2000 Finder Ernst Die Vierlande Band 1 S 313 Hamburg 1922 Gallois Johann Gustav Hamburgische Chronik von altesten Zeiten bis auf die Jetztzeit Hamburg 1862 Kobbe Peter von Geschichte und Landesbeschreibung des Herzogtums Lauenburg Band 3 Altona 1837 Schroder Johannes von Topographie des Herzogthums Holstein des Furstenthums Lubeck und der freien und Hanse Stadte Hamburg und Lubeck Zweiter Teil S 41 Oldenburg Holstein 1841Einzelnachweise Bearbeiten Horst Schroder Wendt 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Krauel In Lichtwark Heft Nr 66 Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf 2001 ISSN 1862 354953 39774 10 224013 Koordinaten 53 23 51 9 N 10 13 26 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krauel amp oldid 229014372