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Die Krankenhauser in Konigsberg entstanden als private kommunale und staatliche Einrichtungen in der Koniglichen Haupt und Residenzstadt im 19 Jahrhundert Sie begrundeten das reichsweite Ansehen der Konigsberger Medizin Inhaltsverzeichnis 1 Arzte 2 Universitatskliniken 3 Krankenhauser 4 Seuchenkrankenhauser 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseArzte BearbeitenZur Zeit des Deutschen Ordens wirkte 1458 Jakob Schillingholz 1459 1 als erster Arzt vorubergehend in Konigsberg 1513 stellte Hochmeister Albrecht Johann Horn als Leibarzt an 1536 durfte der judische Arzt Isaak May in Konigsberg praktizieren 1541 liess Herzog Albrecht den Frauenburger Domherrn Nicolaus Copernicus nach Konigsberg bitten um den schwer erkrankten Georg von Kunheim zu behandeln Bei der Grundung der Universitat wurde Johann Placotomus 1544 erster Professor fur Medizin Andreas Aurifaber der Leibarzt des Herzogs untersuchte das Heilmittel Bernstein Der Stadtchirurg Daniel Schwabe fuhrte 1635 die erste Magenoffnung durch 1637 wurde die erste anatomische Demonstration 1677 die erste Vivisektion veranstaltet 1737 errichtete Christoph Gottlieb Buttner aus privaten Mitteln das erste Theatrum anatomicum am Weidendamm 1793 grundete Prof Johann Daniel Metzger die erste Hebammenlehranstalt 1893 fuhrte William Motherby die erste Pockenimpfung durch 1851 grundete Helmholtz den Verein fur wissenschaftliche Heilkunde 1866 amtierten in Konigsberg ein Stadtphysikus und funf Armenarzte Auf der Naturforscher und Arztetagung 1910 in Konigsberg gab Paul Ehrlich das Salvarsan bekannt Seit 1918 hatte Konigsberg Schularzte 2 Nach der Eroberung Konigsbergs durch die Rote Armee leitete Wilhelm Starlinger mehrere Seuchenkrankenhauser in der Stadt Der Chirurg Oskar Ehrhardt wurde im Oktober 1947 ausgewiesen Als letzte deutsche Arzte verliessen Hildegarde Haslinger Erna Fuehrer und Johann Schubert 1948 49 Kaliningrad Universitatskliniken Bearbeiten nbsp Augenklinik nbsp Kegelabend des Vereins fur wissenschaftliche HeilkundeDie Universitatskliniken waren eine spate Erganzung der Albertus Universitat Fast alle Kliniken und Institute befanden sich in Neurossgarten 1809 entstand ein Klinikum in drei Zimmern des Lobenichtschen Hospitals Im folgenden Jahr wurde die Provinzial Entbindungsanstalt in der Altrossgarter Predigerstrasse 8 zur Universitatsfrauenklinik mit 18 Betten Eine chirurgisch augenarztliche Klinik wurde 1816 unter Karl Unger eroffnet 1846 kam die Innere Universitatsklinik als Graues Haus in der Drummstrasse 25 29 hinzu In derselben Strasse wurde von 1859 bis 1863 unter Albrecht Wagner die Chirurgische Klinik gebaut Als Rotes Haus wurde sie 1881 Innere Klinik 1873 entstand die Neue Chirurgische Klinik in der Langen Reihe 1877 wurde die Augenklinik eroffnet Die Klinik fur Haut und Geschlechtskrankheiten musste sich von 1892 bis 1921 mit einem Mietshaus in der Drummstrasse behelfen Die Geisteskrankenabteilung im Stadtischen Krankenhaus diente als Psychiatrische Universitatsklinik Im Wintersemester 1894 95 wurden 566 Frauen in der Frauenklinik behandelt 1910 entstand die HNO Klinik unter Paul Stenger 1913 wurde die Psychiatrische Klinik an der Alten Pillauer Landstrasse und 1914 1916 die Kinderklinik am Volkspark eroffnet 1921 bezog die Klinik fur Haut und Geschlechtskrankheiten einen Neubau an der Alten Pillauer Landstrasse 2 Krankenhauser Bearbeiten1764 stiftete Kommerzienrat Fr R Farenheid 50 000 Gulden fur den Bau eines Krankenhauses Als Eingangshaus der spateren Stadtischen Krankenanstalten wurde es 1768 in Betrieb genommen Weitere 20 000 Gulden stiftete Kriegsrat J F W Farenheid 1797 bestand ein Stadtisches Krankenhaus mit 24 Betten auf dem Hinterrossgarten 1811 wurde es auf 120 Betten vergrossert Als das Farenheid sche Armenhaus 1830 nach der Sackheimer Hintergasse verlegt wurde konnte das Krankenhaus 790 Patienten aufnehmen 1832 kam ein Pockenlazarett hinzu Auf Anregung von Generalleutnant Bernhard von Plehwe wurde 1848 das Krankenhaus der Barmherzigkeit gestiftet 1880 wurde der letzte Chirurgus am Stadtischen Krankenhaus pensioniert 1881 wurden 120 Pockenkranke aufgenommen und eine Typhusbaracke gebaut Die Geisteskranken Abteilung diente als Psychiatrische Universitatsklinik Stadtrat Theodor Krohne wurde 1889 Vorsitzender der Verwaltungsdeputation der Krankenanstalten 1895 wurde ein Neubau der Stadtischen Krankenanstalten fertiggestellt Funf Arzte betreuten 3144 Patienten 3 Siehe auch Konigsberger Diakonie 1894 wurde das Katholische Elisabeth Krankenhaus der Grauen Schwestern in der Ziegelstrasse eroffnet Die Chefarzte waren die Professoren Oskar Ehrhardt Chirurgie Wilhelm Starlinger Innere Medizin Carl Fink 1883 1966 Gynakologie und Carl Hubert Sattler Ophthalmologie nbsp Klinik UnterbergerPrivatkliniken Dr Christiani Heinrich Hoeftman Orthopadie Reinhold Unterberger GynakologieAusfuhrliche Berichte uber die ersten Nachkriegsjahre im deutschen Krankenhaus Konigsberg haben Johann Schubert Hans Deichelmann 1949 und Dr Margarete Siegmund 1983 hinterlassen 4 Seuchenkrankenhauser Bearbeiten nbsp St Elisabeth KrankenhausEnde April 1945 gut zwei Wochen nach dem Fall Konigsbergs hatte die Rote Armee die Einrichtung eines Seuchenlazaretts in der fruheren Universitatsnervenklinik angeordnet Bei den um sich greifenden Epidemien erwies es sich bald als zu klein so dass das fruhere Garnisonslazarett Yorck und das fruhere St Elisabeth Krankenhaus in Beschlag genommen wurden Im Herbst 1945 war der Hochststand von 2 000 Betten erreicht Nicht erfolglos versuchten unter den herrschenden Extrembedingungen Wilhelm Starlinger einige andere Arzte ein Stamm von Krankenschwestern und von ihnen ausgebildetes Hilfspersonal die Infektionswellen einzudammen Medikamente waren fast nicht vorhanden Da die Krankenhauseinrichtungen weitgehend zerstort waren suchten Bergekommandos in den zerstorten Stadtteilen nach Brauchbarem In der zweiten Maihalfte 1945 brach eine Typhusepidemie aus die im September 1945 ihren Hohepunkt erreichte 1 500 Schwererkrankte wurden in die Deutschen Seuchenkrankenhauser DSK eingeliefert die Tagesspitze war 89 Bis zum Ende der Epidemie im Spatsommer 1946 wurden 8 000 Typhuskranke behandelt Eine Fleckfieberwelle dauerte vom Herbst 1945 bis zum April 1946 Scharlach Diphtherie und Darminfektionen hielten sich in Grenzen Nach Einzelfallen im Sommer 1945 brach im Spatsommer 1946 eine Malariawelle uber Konigsberg und ganz Nordostpreussen herein Bis Oktober 1946 nahmen die DSK 6 000 Patienten mit schwersten Malariaformen auf Selbst von einer schweren Infektion genesen spurte Hugo Linck im Kampf gegen dieses Elend Christlichkeit 5 Bei 2 700 Todesfallen unter 13 200 Einlieferungen zwischen April 1945 und Marz 1947 lag die Mortalitat insgesamt bei 20 Aufgeschlusselt waren es bei Lepra 85 Colitis 36 Typhus 24 Fleckfieber 25 Diphtherie 0 6 Tuberkulose 12 5 Ein Vergleich der Sterblichkeit in den DSK mit der in der Gesamtbevolkerung ergibt dass die erste weniger als 4 der letzteren betrug dass also Gewalt Hunger Kalte und Erschopfung um ein Vielfaches morderischer waren als alle Seuchen zusammen 6 Von den etwa 110 000 Menschen die den Fall der Stadt uberlebt hatten starben bis Juni 1945 20 000 bis 25 000 an Entkraftung Krankheit Totschlag und Mord In jedem Monat kamen weitere 12 000 Tote hinzu Nach Berechnungen von Starlinger dem Leiter der Seuchenkrankenhauser lebten im Oktober 1945 nur noch 55 000 bis 60 000 Menschen in der Stadt im Marz 1947 hochstens 25 000 Dieser Rest wurde im Spatherbst 1947 und im Fruhjahr 1948 nach Mittel und Westdeutschland abtransportiert 5 Literatur BearbeitenWilhelm Starlinger Grenzen der Sowjetmacht im Spiegel einer Ost Westbegegnung hinter Palisaden von 1945 1954 Mit einem Bericht der Deutschen Seuchenkrankenhauser Yorck und St Elisabeth uber das Leben und Sterben in Konigsberg von 1945 1947 zugleich ein Beitrag zur Kenntnis des Ablaufes gekoppelter Grossseuchen unter elementaren Bedingungen Beihefte zum Jahrbuch der Albertus Universitat Konigsberg Pr IX Holzner Verlag Kitzingen Main 1954 Gunther Tietz Krankenanstalten in Konigsberg in Joachim Hensel Hg Medizin in und aus Ostpreussen Nachdrucke aus den Rundbriefen der Ostpreussischen Arztfamilie 1945 1995 Starnberg 1996 ISBN 3 00 000492 0 S 339 358 Eberhard Neumann Redlin von Meding Konigsberg Geburtsstatte der Augenheilkunde in Preussen um 1850 1875 Konigsberger Burgerbrief Nr 70 2007 S 53 55Weblinks BearbeitenBildarchiv OstpreussenEinzelnachweise Bearbeiten Bernhard Dietrich Haage Medizinische Literatur des Deutschen Ordens im Mittelalter In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 9 1991 S 217 231 hier S 221 a b Herbert Meinhard Muhlpfordt Konigsberg von A bis Z Ein Stadtlexikon Munchen 1972 ISBN 3 7612 0092 7 Robert Albinus Konigsberg Lexikon Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Margarete Siegmund Meine Zeit von Juni 1945 bis Oktober 1947 in Konigsberg Pr Konigsberger Burgerbrief Nr 78 2011 S 24 33 a b Herbert Marzian Der Tod in Konigsberg 1945 1947 Ostpreussenblatt 20 August 1955 W Starlinger Bericht vor der Ostpreussischen Arztfamilie im Juni 1954 abgedruckt in Grenzen der Sowjetmacht Wurzburg 1954Chirurgie Ordinarien der Albertus Universitat Karl Unger 1815 Albert Seerig 1836 Albrecht Wagner 1858 Karl Schonborn 1871 Johann von Mikulicz 1887 Heinrich Braun 1890 1895 Anton von Eiselsberg 1896 Carl Garre 1901 1905 Erich Lexer 1905 Erwin Payr 1910 Paul Leopold Friedrich 1911 Martin Kirschner 1916 Arthur Lawen 1928 1945 Siehe auch Albertus Universitat Konigsberg Medizinische Fakultat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krankenhauser in Konigsberg amp oldid 208893778