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Die Kollegienkirche zu Jena war die Universitatskirche der Universitat Jena auf dem Universitatsgelande Collegium Jenense Vor der Reformation war sie Klosterkirche des Jenaer Dominikanerklosters ihr Patrozinium war St Paulus Collegium Jenense und ehemalige Klosterkirche um 1600 Ansicht von NordostenKollegienkirche Jena 1816 Kollegienkirche Jena 1907 Kollegienkirche und angrenzende Gebaude um 1920 Ansicht von SudwestenInnenansicht 1936 Die Kollegienkirche wurde 1945 im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf Jena stark beschadigt und in der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1947 gesprengt da sie vom Wiederaufbau des Collegium Jenense ausgenommen war Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kloster 1 2 Collegium und Universitat 1 3 Luther Epitaph 1 4 Grabplatten Epitaphien Grabfunde 2 Varia 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenKloster Bearbeiten Das Kloster des Predigerordens in Jena wurde 1286 von den Brudern Albert und Hermann von Lobdeburg in der Sudwestecke des ummauerten Stadtrechtecks gestiftet oder erneuert 1 Die Klosterkirche entsprach dem Typ der schmuck und turmlosen gotischen Bettelordenskirche mit nur einem Seitenschiff auf der Nordseite und einem dreijochigen polygonal schliessenden Chor im Osten Zu den Einkunften des Konvents zahlten Ertrage eines Weinbergs Der Prior Johannes Oerter liess 1506 in die Stadt und zum Kloster eine Wasserleitung legen 1524 lebten im Kloster noch 30 Monche Die Auflosung der Dominikanerniederlassung begann mit dem Bauernkrieg 1525 als viele Monche das Kloster verliessen Im selben Jahr inventarisierte der Amtsschosser Sebastian Wolner im Auftrag Friedrichs des Weisen die beweglichen Besitztumer der Jenaer Kirchen und Kloster und notierte fur das Dominikanerkloster 400 fl an Gelde und Munze haben die Pauler Monche vor den Aufruhr selbst bey dem Rath zu getreuer Hand hinderleget und dem Rath zugesaget sie sollen ihnen die vier Jahr lang jedess Jahr mit 16 fl verzinsen 180 fl sind im Aufruhr aufss Rathhauss geantwurt durch die Burger vnd Einwohner die die Monche vnd dass Kloster gesturmet Bericht der Rath sie haben sollich Geld zur Heerfarth gebraucht den Soldnern ins Heer geschickt 2 Von den verbliebenen Konventualen wurde einer Caspar Busch 1540 lutherischer Pfarrer in Isserstedt einer starb 1545 Die letzten drei wurden 1548 bei der Grundung des Collegium Jenense in den Konventsgebauden mit einer Rente abgefunden Collegium und Universitat Bearbeiten Johann Friedrich I von Sachsen verlor 1547 als Folge des Schmalkaldischen Kriegs grosse Teile seines Herrschaftsgebiets darunter Wittenberg mit seiner Universitat Als Ersatz plante er eine neue Landesuniversitat in Jena Dafur wurde das Dominikanerkloster ausgewahlt und nach bescheidenen Anfangen 1557 58 grundlegend umgebaut Die Kirche wurde mit Zwischendecken und Trennwanden in 36 Wohnraume fur Studenten aufgeteilt Im Westen wurde ein Treppenturm im Renaissancestil angebaut 3 Unter dem Theologieprofessor und Superintendenten Georg Mylius erfolgte 1592 1595 die Wiederherstellung des Kirchenraums fur Gottesdienste und Festakte der Universitat 4 und als Grablege der Professoren 5 In dieser Funktion auch als homiletischer Ubungsraum wurde die Kirche in den folgenden Jahrhunderten genutzt Zwischen 1673 und 1683 wurde die Kirche grundlich saniert Zur Wiedereinweihung verfasste der Jenaer Historiker Caspar Sagittarius eine lateinische Monographie uber die Geschichte der Kirche und ihre Grabdenkmaler 6 Beim Luftangriff auf Jena am 19 Marz 1945 wurde die Kollegienkirche stark beschadigt In der Nachkriegsbebauung des Collegiumsbezirks war die Kirche nicht mehr vorgesehen Luther Epitaph Bearbeiten 1571 entschied Johann Wilhelm von Sachsen Weimar das ursprunglich fur die Schlosskirche Wittenberg bestimmte bronzene Luther Epitaph an die Nachfolgerin der Universitat Luthers die Universitat Jena zu geben Als Aufstellungsort war die Universitatskirche vorgesehen die jedoch noch in profanem Gebrauch war sodass das Epitaph zunachst und schliesslich fur immer in der Michaeliskirche Aufstellung fand Hauptartikel Epitaph fur Martin Luther Grabplatten Epitaphien Grabfunde Bearbeiten Fur die Kollegienkirche sind Hinweise auf 83 Grabplatten sowie 38 Epitaphien meist aus dem 17 und 18 Jahrhundert dokumentiert Sie sind Zeugnisse der einstigen Ausgestaltung des Kirchenraumes und der Sepulkralkultur der Universitat Jena 7 In den Gruften in der Kollegienkirche fanden sich Grablegen von mehr als 100 Professoren deren Familienangehorigen und Studenten meist aus dem Hochadel Die Leichname wurden in vollstandiger Kleidung und mit Grabbeigaben beigesetzt Beigaben waren goldene Ringe Eheringe Kamme Perucken kleine Bucher Degen und Totenkronen Auf den Flachen nordlich und sudlich der Kollegienkirche fanden sich Erdbestattungen nichtadeliger Studenten und Akademiker Insgesamt wurden mehr als 1 500 Individuen aus mehr als 500 Grabern geborgen 8 Varia BearbeitenIm Jahr 2015 wurde ein aus der Kollegienkirche stammendes besticktes Antependium das nach Ende des Zweiten Weltkriegs in die USA gelangt war und dort einer lutherischen Gemeinde in Dearborn diente an die Universitat Jena zuruckgegeben 9 Dieses Altartuch ist nun in der Stadtkirche St Michael Jena und findet dort jeweils zu Pfingsten Verwendung Die Universitat Jena will es im Sommer 2023 fur das Forschungsprojekt zur Geschichte des Kollegienhofes untersuchen und Fotos fertigen Wenn der Erhaltungszustand es zulasst soll es kunftig weiterhin zu Pfingsten in der Stadtkirche verwendet werden Zudem plant die Universitat Jena es im Herbst 2024 in der Ausstellung zum Collegiums Projekt im Stadtmuseum Jena zu zeigen 10 Siehe auch BearbeitenKirchensprengungen in der SBZ und in der DDR50 927851 11 584857 Koordinaten 50 55 40 3 N 11 35 5 5 OLiteratur BearbeitenJonathan Karl Zenker Das Paulinerkloster In Ders Historisch topographisches Taschenbuch von Jena und seiner Umgebung Jena 1836 S 39 43 Caspar Sagittarius Momenta historica et monumenta templi Ienensis academici Jena 1685 3 Auflage 1720 Enrico Paust Red Untersuchungen zu den Grab und Gedachtnismalen innerhalb der Kollegienkirche Hrsg Friedrich Schiller Universitat Forschungen zum Collegium Jenense Band 1 287 S Jena 2023 ISBN 978 3 947303 35 9Einzelnachweise Bearbeiten In den alten Quellen finden sich beide Angaben Zenker S 39 zitiert nach Zenker S 40 Umbau der Kirche mit Grundriss Die Universitatskirche dazu ausfuhrlich Sagittarius lat s Lit Collegium Jenense abgerufen am 10 Juli 2023 Collegium Jenense abgerufen am 10 Juli 2023 Ruckgabe eines Altartuches aus den USA an die Kollegien Kirche in Jena archivierte Website Auskunft der Pressestelle der Universitat Jena 12 Juli 2023Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collegium Jenense Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Collegium Jenense kollegienhof uni jena de Holger Zurch Sonntagskirche 86 Die verlorene Kollegienkirche Jena In Leipziger Internet Zeitung 16 Juli 2023 abgerufen am 16 Juli 2023 Kirchen in Jena Kirche Ammerbach Dreifaltigkeitskirche Dorfkirche Closewitz Dorfkirche Cospeda Auferstehungskirche Friedenskirche Gemeindezentrum Albert Schweitzer Dorfkirche Goschwitz Dorfkirche Isserstedt Dorfkirche Jenapriessnitz St Johannes Baptist Kollegienkirche Dorfkirche Krippendorf St Martin St Nikolaus Melanchthonhaus St Nikolai Peterskirche St Maria Magdalena St Nikolaus St Laurentius Dorfkirche Munchenroda Schillerkirche St Michael Kirche Vierzehnheiligen Dorfkirche Winzerla Dorfkirche Wollnitz Marienkirche Ziegenhain St Marien Zwatzen Kirche nicht mehr vorhanden Normdaten Geografikum GND 1147324751 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kollegienkirche Jena amp oldid 235795113