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Kloster Heilsbruck war eine Zisterzienserinnenabtei die in der jetzigen rheinland pfalzischen Gemeinde Edenkoben lag Die nach dem Abbruch der Klosterkirche im fruhen 19 Jahrhundert und Umnutzung als Weingut entstandene Klosteranlage weist ein einheitlich gewachsenes Klostergefuge mit zeugnishaftem Anlageschema aus Aus allen Epochen der Klostergeschichte sind Bauteile und Gebaude erhalten die den baukunstlerischen Anspruch und die Bedeutung des Klosters belegen 1 Zisterzienserinnenkloster HeilsbruckKloster Heilsbruck von SudenLage DeutschlandRheinland PfalzLiegt im Bistum SpeyerKoordinaten 49 17 0 1 N 8 6 53 7 O 49 283353 8 114924 Koordinaten 49 17 0 1 N 8 6 53 7 OGrundungsjahr 1232 in Harthausen ab 1262 in EdenkobenJahr der Auflosung Aufhebung 1560Mutterkloster Kloster Koenigsbruck Inhaltsverzeichnis 1 Denkmal 2 Geschichte 3 Bedeutung fur Edenkoben 4 Heutiger Baubestand 5 Klosterwappen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDenkmal BearbeitenDie Gebaude des Klosters bzw Weinguts sind mit dem Verwaltungsakt vom 27 Marz 1981 unter Schutz gestellt worden Nach einer Voranfrage zur Bebauung der Freiflachen um das Kloster wurde zusatzlich das gesamte Gebiet des ehemaligen Klosters und spateren Weinguts Heilsbruck per Rechtsverordnung vom 29 August 1996 als Denkmalzone Kloster Heilsbruck unter Schutz gestellt Die Denkmalzone wird in der Rechtsverordnung als bauliche Gesamtanlage bestehend aus Klostergebauden Klostermuhle und zugehorigen Frei und Grunflachen die durch eine Ummauerung in ihrer Ausdehnung als historische Einheit definiert sind ausgewiesen 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Kloster Heilsbruck von Westen nbsp Alter Grenzstein mit Klostermonogramm nbsp Kloster Heilsbruck Turmrest der KircheDer aus der hiesigen Region stammende Wurzburger Kanonikus Salomon wollte in seiner Heimat ein Zisterzienserinnenkloster grunden In dem vermogenden Speyerer Burger und fruheren Schultheissen Elbewin Schwarz gewann er 1230 einen Unterstutzer der dem Klosterprojekt Grundbesitz in Harthausen stiftete So konnte dort zwei Jahre spater das geplante Kloster gegrundet werden es wurde mit Nonnen aus dem Kloster Koenigsbruck im Elsass besetzt Der Speyerer Bischof Beringer von Entringen bestatigte die Grundung 1232 Wegen sumpfigen Bodens sowie Mangels an sauberem Trinkwasser und Brennholz erschien es den Schwestern schon nach etwa 30 Jahren erstrebenswert an einen anderen Platz umzuziehen Sie baten den Zisterzienserabt von Eusserthal dem sie geistlich unterstanden sich beim Speyerer Bischof Heinrich von Leiningen fur den beabsichtigten Umzug einzusetzen dieser gab 1262 seine Erlaubnis Das Kloster erwarb daraufhin von Ritter Burkard von Breitenstein die Hoheits Vogtei und Kirchenpatronatsrechte uber die Nachbardorfer Edenkoben und Wazzenhofen In letzterem siedelten sie ihr neues Kloster am Rande der Haardt an Es entwickelte sich nicht zuletzt durch den Besitz qualitativer Weinlagen rasch und erfolgreich 1281 stellte es Konig Rudolf von Habsburg unter den Schutz des Reiches Kaiser Ludwig der Bayer erneuerte 1339 Rechte und Freiheiten des Klosters 1408 stellte ihm Konig Ruprecht einen Schutzbrief aus und bestimmte seinen Sohn Kurfurst Ludwig III von der Pfalz sowie dessen Nachfolger zu Schirmherren des Konvents Um 1500 war er in 46 Ortschaften begutert Wahrend des Pfalzischen Bauernkrieges wurde die Abtei Heilsbruck im Fruhjahr 1525 nach Ostern geplundert und verwustet 2 Unter Abtissin Sophia Kistel von Durkheim renovierte man die Anlage und errichtete auf den Ruinen eine neue gotische Kirche Klostergebaude und einen tiefen Weinkeller Von ihnen haben sich Reste erhalten Aus der Verschuldung durch den Wiederaufbau erholte sich das Kloster nicht mehr Der Pfalzer Kurfurst Friedrich III liess den Konvent 1560 im Gefolge der Reformation auflosen Guter und Ertrage wurden 1565 der kurfurstlichen Verwaltung zugeschlagen und von einem Klosterschaffner verwaltet Als im Dreissigjahrigen Krieg die Gegend zeitweise wieder unter katholischen Einfluss kam siedelten sich ab 1636 Speyerer Jesuiten in Heilsbruck an 1646 zogen die Zisterzienserinnen wieder dort ein und wollten das Nonnenkloster aufleben lassen Schon 1648 musste aufgrund des Westfalischen Friedens der Vorkriegszustand wieder hergestellt werden Die Nonnen verliessen Heilsbruck endgultig und das klosterliche Leben erlosch Offenbar wurde das profanierte Kloster an Mennoniten aus der Schweiz verpachtet da bei den Bewohnern des 17 und 18 Jahrhunderts Schweizer Familiennamen vorherrschen In anderen aufgelosten Klostern der Region geschah dies ebenfalls Als die Kurfursten der Pfalz nach 1685 wieder katholisch geworden waren scheinen Katholiken die Heilsbrucker Kirche zeitweise erneut genutzt zu haben Der Landeskundler Johann Goswin Widder schrieb 1787 dass dort nur noch am Fronleichnamstag eine Messe gefeiert werde 3 Franz Xaver Remling merkte 1832 an dass die Edenkobener Fronleichnamsprozession noch bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts in die Heilsbrucker Klosterkirche gezogen sei 4 Als Teil der deutschen Gebiete auf dem linken Rheinufer fiel Heilsbruck dessen zugehorige Ortschaft Wazzenhofen mittlerweile ein Teil Edenkobens war an Frankreich Die revolutionare Regierung versteigerte den Klosterbesitz am 21 Mai 1805 in Mainz an zwei Investoren aus Landau Neue Eigentumer wurden die Landauer Burger Louis Keller und Georg Albert Mayer 5 Die Liegenschaft wurde damals beschrieben als Pachtgebaude Hof Scheuer Kellerhaus eine alte Kirche ein Teil vom Kreuzgang das Klostergebaude Weinberge Wiesen Garten und Zubehorden des sogenannten Heiligbrucher Klosters Im Versteigerungsprotokoll von 1805 wird die Kirche erwahnt 1824 beschreibt sie der Mannheimer Autor Johann Georg Rieger 1798 1838 noch als existent 5 Remling konstatierte 1832 dass der Investor Georg Albert Mayer die Kirche habe abbrechen lassen bis auf ein Turmchen das als Belvedere Aussichtspunkt diente 4 Im Laufe des 19 Jahrhunderts wechselten die Pachter und Eigentumer mehrmals 1891 liess der damalige Eigentumer Hartz aus Landau im sudlichen Bereich des Klosterareals Terrain zu landwirtschaftlichen Zwecken abheben Dabei stiess man auf eine Reihe von alten Grabern Aufgrund der ersten Funde wurde vermutet dass diese Grabsetzungen mit den meisten mittelalterlichen Resten nichts zu tun haben sondern auf frankischen Ursprung ab dem 8 Jahrhundert zuruckgehen Spater wurden noch weiter nach Suden Teile des Klosterfriedhofs freigelegt 6 1898 erwarb die Kaufmannsfamilie Ueberle und Ritzhaupt das Kloster Bis 2018 wurde es von einem Nachfahren der Familie Ueberle geleitet dem Winzer Jacob Sulzer 7 Nach dem Tode von Jacob Sulzer schloss das Kloster Heilsbruck als Weinhaus und Veranstaltungsort im Juli 2019 die Pforten 8 Das Kloster wurde in Folge 2019 erneut von zwei Investoren gekauft 9 Bedeutung fur Edenkoben BearbeitenZur Bedeutung des Klosters fur Edenkoben schreibt sein erster Historiograph Remling So verdient dieses Kloster vorzuglich bei den Bewohnern Edenkobens schon desswegen ein achtungsvolles Andenken weil ohne dasselbe dieser Ort nie zu der Grosse und dem Ansehen gelangt ware dessen er von zwei unbedeutenden Weilern zu einem Dorfe von einem Dorfe zu einem Mark t flecken von einem ansehnlichen Mark t flecken zu einer Stadt herangewachsen nunmehr mit allem Rechte geniesst 10 Heutiger Baubestand Bearbeiten nbsp Haupteingang zum Klosterareal mit Refektoriumsbau nbsp Ansicht von SudenDas Weingut tragt die Edenkobener Adresse Klosterstrasse 170 Es wird grosstenteils von einer Mauer umgeben die im Nordosten zur Klosterstrasse hin am machtigsten ist und dort auch auf der Strassenseite funf dicke Strebepfeiler aufweist Sie hat hier den Charakter einer Befestigung Innerhalb des Areals liegen Weinberge und Garten auf der Ostseite die heutige Hofanlage Es handelt sich um ein langgezogenes Gutshaus mit Kruppelwalmdach Im Kern ist es das Anfang des 16 Jahrhunderts wiedererbaute Refektorium jedoch klassizistisch uberformt An der Nordseite weist es eine kleine Rundbogenpforte mit der lateinischen Jahreszahl 1552 auf Ostlich und sudlich stehen landwirtschaftliche Gebaude das ostliche ruht auf einem kreuzgratgewolbten Keller mit kreuzformigem Grundriss der fruher die Kirche trug Von dieser ist ein gotisches Treppenturmchen erhalten auf dem sich der Gutsbesitzer Georg Albert Mayer im fruhen 19 Jahrhundert einen sechseckigen Aufbau errichten liess Im Hof zwischen Gutshaus und Nebengebauden befindet sich eine grosse gotische Brunnenschale die wohl aus dem ehemaligen Kreuzgang stammt Neben einem alten Grenzstein mit dem Monogramm des Klosters Heilsbruck sind auch zwei sehr einfache mittelalterliche Grabplatten 13 Jahrhundert vorhanden eine vom Grab eines Kindes namens Elisabeth die andere von dem des Adeligen Conrad von Altdorff 11 einem Wohltater des Konvents 12 In einer neu erbauten Mauer westlich der Hofanlage ist ein mittelalterlicher Spolienstein mit Inschrift eingelassen In Speyer Heydenreichstrasse 8 befand sich der Heilsbrucker Klosterhof von dem Teile aus dem 16 Jahrhundert erhalten blieben z B achteckiger Treppenturm Auch in Harthausen gab es bis ins 18 Jahrhundert ein Heilsbrucker Gut An das hier gegrundete Kloster erinnert heute im Ortswappen eine Lilie 13 die Veranstaltungs und Sporthalle des Dorfes heisst Heilsbruckhalle Klosterwappen Bearbeiten nbsp KlosterwappenDas Wappen des Klosters hat sich u a auf einem alten Grenzstein erhalten der heute im Hof des Anwesens platziert ist Es handelt sich um ein bruckenartig in die Breite gezogenes H fur Heilsbruck mit einem aufrecht stehenden Abtissinnenstab Aus der Zeit des Klosterneubaues im 16 Jahrhundert uberliefert der Landeshistoriker Johann Franz Capellini von Wickenburg im Thesaurus Palatinus Band 1 die Zeichnung eines Gedenksteines der Abtissin Sophia Kistel von Durkheim von 1534 der das gleiche Klosterwappen zeigt Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Urkundliche Geschichte des Klosters Heilsbruck oberhalb Edenkoben Mannheim 1832 Digitalscan Michael Frey Versuch einer geographisch historisch statistischen Beschreibung des Koniglich Bayerischen Rheinkreises Band 2 Speyer 1836 S 164 u 165 Digitalscan Michael Frey Versuch einer geographisch historisch statistischen Beschreibung des Koniglich Bayerischen Rheinkreises Band 1 Speyer 1836 S 221 233 Digitalscan Lorenz Braun 700 Jahre Kloster Heilsbruck Jubilaumsschrift 1962 Dieter Buhrig Sudliche Weinstrasse und Pfalzerwald 66 Lieblingsplatze und 11 Winzer S 29 Gmeiner Verlag 2012 ISBN 3 8392 3885 4 Digitalscan Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Heilsbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische Seite zum Kloster Heilsbruck Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Sudliche Weinstrasse Memento vom 2 Marz 2022 im Internet Archive Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 27 PDF 10 MB Webseite zum Kloster Heilsbruck mit Liste der Abtissinnen Webseite zum Kloster Heilsbruck mit Kurzabriss der Geschichte Urkunde des Klosters von 1365 und weitere Klosterurkunde aus dem gleichen Jahr in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Amtsblatt des Landkreises Sudliche Weinstrasse vom 7 Januar 1997 Offentliche Bekanntmachung der Rechtsverordnung zum Schutz der Denkmalzone Kloster Heilsbruck in Edenkoben Landkreis Sudliche Weinstrasse 7 Januar 1997 abgerufen am 5 Juni 2021 deutsch Johannes von Geissel Der Kaiser Dom zu Speyer eine topographisch historische Monographie 2 Band S 200 Mainz 1828 Digitalscan Johann Goswin Widder Versuch einer vollstandigen geographisch historischen Beschreibung der kurfurstl Pfalz am Rheine Band 2 S 287 Frankfurt am Main 1786 Digitalscan a b Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte des Klosters Heilsbruck oberhalb Edenkoben Mannheim 1832 S 69 Digitalscan a b Johann Georg Rieger 1798 1838 Historisch topographisch statistische Beschreibung von Mannheim und seiner Umgebung Mannheim 1824 S 542 Digitalscan Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande gedruckt auf Kosten des Vereins 1892 google com abgerufen am 5 Juni 2021 Geschichte des Klosters In Weingut Kloster Heilsbruck Abgerufen am 5 Juni 2021 deutsch Weingut Kloster Heilsbruck Herzlich Willkommen Abgerufen am 5 Juni 2021 deutsch Altes Kloster wird wachgekusst Edenkoben Abgerufen am 5 Juni 2021 Franz Xaver Remling Urkundliche Geschichte des Klosters Heilsbruck oberhalb Edenkoben Mannheim 1832 S 70 f Digitalscan Peter Gartner Geschichte der bayerisch rheinpfalzischen Schlosser und der dieselben ehemals besitzenden Geschlechter Band 2 S 407 Speyer 1854 Scan zum lokalen Adelsgeschlecht der Altdorfer Rheinisches Landesmuseum in Bonn Bonner Jahrbucher Bande 91 93 1892 S 221 Ausschnittscan 1 Ausschnittscan 2 Webseite zum Wappen von Harthausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Heilsbruck amp oldid 233548562