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Das Kloster Gertrudenberg ist eine ehemalige Benediktinerinnen Abtei in Osnabruck Niedersachsen Es wurde in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts gegrundet und bestand bis 1803 Auf dem fruheren Klostergelande befindet sich das 2007 privatisierte Niedersachsische Landeskrankenhaus Osnabruck Erhalten sind das ehemalige Abtissinnenhaus und die Klosterkirche mit barockem Hochaltar die Gertrudenkirche Sie wird als Simultankirche genutzt Abtissinnenhaus von Suden links der Westturm der Gertrudenkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundungs und Baugeschichte 1 3 Weitere Klostergeschichte 1 4 Das ehemalige Klostergelande nach 1803 2 Die Klosterkirche 2 1 Architektur 2 2 Innenausstattung 3 Kunstwerke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Auf dem Gelande des spateren Klosters auf einem strategisch wichtigen Hugel nordostlich der Osnabrucker Altstadt wurde bereits Ende des 8 Jahrhunderts wahrend der Christianisierung durch die Franken eine karolingische Michaelskapelle errichtet Sie befand sich vermutlich an der Stelle eines vorchristlichen sachsischen Heiligtums Grundungs und Baugeschichte Bearbeiten Der Osnabrucker Bischof Benno II Amtszeit 1068 1088 der das Benediktinerkloster in Bad Iburg gegrundet hatte wollte auf dem spateren Gertrudenberg ein der Heiligen Gertrud geweihtes Benediktinerinnenkloster grunden Dazu wollte er Kanonissen aus dem Stift Herzebrock nach Osnabruck holen Er scheiterte jedoch an ihrem Widerstand Sie wollten sich nicht den benediktinischen Regeln unterwerfen Dennoch wurde eine Klosterkirche errichtet in die Mauerwerk der Michaelskapelle aus dem 8 Jahrhundert eingebaut wurde Nachdem die Klostergrundung zunachst gescheitert war verfiel die Kirche Das Kloster wurde schliesslich um 1140 unter dem Bischof Udo von Steinfurt 1137 1141 gegrundet sein Nachfolger Philipp von Katzenelnbogen 1141 1173 setzte die Regeln des heiligen Benedikt durch Nun wurde unter Verwendung der bestehenden Fundamente und Mauern ein deutlich vergrosserter Kirchenbau errichtet Diese Kirche wurde moglicherweise Anfang des 13 Jahrhunderts bei einer kriegerischen Auseinandersetzung zerstort Anschliessend entstand die Klosterkirche in der heutigen Form die zwischen 1230 und 1235 fertiggestellt wurde Dabei wurden wiederum Fundamente und Mauern der Vorgangerbauten verwendet Weitere Klostergeschichte Bearbeiten Das Kloster profitierte von Schenkungen wie etwa der eines Hofs in Osterdamme bei Damme im Jahr 1180 durch den Grafen Simon von Tecklenburg Auch der Osnabrucker Bischof Konrad I von Velber 1227 1239 bedachte das Kloster mit der Verfugung uber Besitzungen in Lotte und der Bauerschaft Dute im heutigen Westerkappeln wie das Osnabrucker Urkundenbuch unter dem 18 Oktober 1272 belegt Ebenso ging ein Hof in Ostercappeln in den Besitz des Klosters uber Durch diese Einnahmen und andere wirtschaftliche Unternehmungen der Ordensfrauen wurde das Kloster wohlhabend was bei den Osnabrucker Burgern auf Missfallen stiess Die Reformation uberstand es unbeschadet Aufgrund seiner strategisch gunstigen Lage wurde das Kloster bei kriegerischen Auseinandersetzungen haufig umkampft und beschadigt Als Osnabruck 1636 im Dreissigjahrigen Krieg von kaiserlichen Truppen belagert wurde brannte das Kloster ab Daher bestehen heute ausser der Kirche keine alteren Klostergebaude mehr Der Wiederaufbau wurde 1658 abgeschlossen Erhalten ist das 1767 gebaute Abtissinnenhaus mit zwei Geschossen und Walmdach ebenso der altere Westflugel der 1765 umgebaut wurde Altestes Klosterbauwerk ist der Kreuzgang aus dem 12 Jahrhundert Aus dem Jahr 1709 stammt das Pforthaus Das Kloster wurde 1803 aufgehoben nachdem die Kloster in den an Frankreich gefallenen Gebieten entsprechend dem Reichsdeputationshauptschluss sakularisiert wurden Die Klostereinrichtung wurde in der Folgezeit verkauft Das ehemalige Klostergelande nach 1803 Bearbeiten Nach der Aufhebung des Klosters wurden die Gebaude bis 1849 als Zeughaus und anschliessend als Lazarett genutzt Auf dem Gelande liess das Konigreich Hannover 1861 die Provinzialstandische Irrenanstalt bauen die 1868 fur 200 Patienten eroffnet wurde In dieser Zeit wurde begonnen auch die ehemalige Klosterkirche fur die Anstalt zu nutzen dafur wurde sie neugotisch ausgestattet Im Zweiten Weltkrieg wurden die ehemaligen Klostergebaude durch Bomben schwer beschadigt Beim Wiederaufbau ab 1949 versuchte man sich dem Originalzustand des 13 Jahrhunderts anzunahern und orientierte sich an der Klosterkirche Marienfeld die den Krieg ohne Schaden uberstanden hatte Seit 1970 ist das Gelande offentlich zuganglich Das fruhere Abtissinnenhaus wird teilweise als Cafe genutzt In der heutigen Klinik und der Gertrudenkirche sind ein evangelischer und ein katholischer Geistlicher tatig In der Kirche hielt die Osnabrucker Gemeinde der Alt Katholiken Gottesdienste ab bis sie Ende 2002 zur Bonnuskirche wechselte 1 Die Kirche ist nur zu Gottesdienstzeiten geoffnet Heute erinnern am Gertrudenberg die Strassennamen Klosterstrasse Gertrudenstrasse und Nonnenpfad an das Kloster Die Klosterkirche Bearbeiten nbsp Gertrudenkirche von Osten links der Querarm mit Verbindung zum AbtissinnenhausArchitektur Bearbeiten Der Grundriss der Gertrudenkirche in ihrer heutigen Form spiegelt im Wesentlichen den Bauzustand des 13 Jahrhunderts wider Die Kirche ist ein romanischer Saalbau aus unverputztem Bruchstein Sie besteht aus einem einschiffigen zweijochigen Langhaus einem einjochigen rechteckigen Chor und einem Westturm Im Suden des ostlichen Langschiffjochs schliesst sich ein einjochiger Querarm an an den das barocke Abtissinnenhaus angebaut wurde Dort bestand fruher ein Durchgang uber den die Abtissin direkt ihre Empore im Querarm betreten konnte Der Chor stammt vom Vorgangerbau aus dem 12 Jahrhundert An seiner Sudseite sind zwei Lisenen zu erkennen die aus den damals verwendeten Quadersteinen bestehen Ebenso vom Vorgangerbau stammt der von einem Gebaude aus der Barockzeit uberbaute Kreuzgang der nordlich ans Langhaus anschliesst Romanische Portale befinden sich an der Ostseite des Querarms der heutige Haupteingang sowie an der Nordseite des westlichen Jochs zum Kreuzgang Neben rundbogigen romanischen Fenstern sind auch spitzbogige gotische Fenster vorhanden die 1482 bei einer Renovierung eingebaut wurden Ebenfalls aus dem 15 Jahrhundert stammt die spatgotische Kapelle an der Nordseite des Chores die heute als Sakristei dient Mit ihr ist ein uberdachter Gang verbunden der parallel zum Langhaus bis zum Kreuzgang verlauft Der Turm wird heute wie die gesamte Kirche von einem einfachen Satteldach bedeckt das aus Dachziegeln besteht Ein fruheres achteckiges barockes Zeltdach des Turms ist im Zweiten Weltkrieg zerstort worden Innenausstattung Bearbeiten nbsp HochaltarDie Ostseite des Chores wird von einem zweigeschossigen barocken Hochaltar verdeckt der von dem regional tatigen Bildhauer Thomas Simon Jollemann 1670 geschaffen wurde Er wurde 1717 bestellt und 1729 geliefert Nach der Sakularisation wurde der Altar wie viele weitere Einrichtungsgegenstande verkauft kam 1815 in die St Laurentius Kirche in Neuenkirchen und von dort ins Provinzialmuseum Hannover Nach einer grundlegenden Restaurierung steht er seit 1980 wieder am ursprunglichen Platz in der Gertrudenkirche Er ist der einzige in Osnabruck erhaltene Hochaltar aus der Barockzeit nbsp Turm und westliches Langhausjoch von Sudwesten nbsp Querarm und Chor von SudostenKunstwerke BearbeitenIm Bereich des ehemaligen Klosters befindet sich eine Reihe von Kunstwerken aus dem 20 Jahrhundert Zu ihnen gehoren zwei Bronzeskulpturen der in Schleswig Holstein lebenden Bildhauerin Frauke Wehberg 1940 Die Bronzeskulptur Friedenstaube 1986 steht am Aufgang zur Klosterkirche An der Sudfront des Abtissinnenhauses findet sich ihre Skulptur Lilie 1986 Von Hans Gerd Ruwe stammt die Brunnenanlage Schafer an der Tranke 1983 ebenfalls aus Bronze neben der Klosterkirche 2 nbsp Frauke Wehberg Lilie 1986 nbsp Frauke Wehberg Friedenstaube 1986 nbsp Hans Gerd Ruwe Schafer an der Tranke 1983 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Hrsg Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Band 2 Bremen Niedersachsen Neubearb Munchen 1992 ISBN 3 422 03022 0 Gerd Ulrich Piesch Kloster und Stifte im Osnabrucker Land Regensburg 2006 ISBN 3 7954 1737 6 Hermann Poppe Marquard Osnabrucker Kirchenchronik Baugeschichte und Kunstwerke aller Osnabrucker Kirchen der grossen Konfessionen Osnabruck ca 1990 ISBN 3 88926 890 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Gertrudenberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Alt katholische Kirche In evlka de 9 April 2000 archiviert vom Original am 12 Dezember 2000 abgerufen am 25 Januar 2020 Alt Katholiken Hannover Niedersachsen In alt katholisch hannover de Archiviert vom Original am 22 April 2009 abgerufen am 25 Januar 2020 Stadt Osnabruck der Oberburgermeister Fachbereich Kultur Kunsthalle Dominikanerkirche Hrsg Kunst im Offentlichen Raum Osnabruck 200752 283472222222 8 0475 Koordinaten 52 17 0 5 N 8 2 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Gertrudenberg amp oldid 236544738