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Hermann Poppe Marquard auch Hermann Poppe geboren 23 Februar 1908 in Osnabruck gestorben 1993 ebenda war ein deutscher Historiker und Kunsthistoriker Er leitete das Kulturgeschichtliche Museum Osnabruck und war nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter des Kulturamtes und des Verkehrsamtes der Stadt Osnabruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Justus Moser Medaille 3 Schriften 4 Literatur 5 Anmerkung 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenPoppe Marquard besuchte das Gymnasium Carolinum in Osnabruck an dem er 1929 das Abitur ablegte Er absolvierte eine Ausbildung zum Buchdrucker und arbeitete zunachst als Werbeleiter An den Universitaten in Koln Berlin und Munster studierte er Kunstgeschichte Geschichte und Klassische Archaologie In Munster wurde er mit einer Arbeit zur Baugeschichte von St Johann in Osnabruck promoviert Nach zwei Jahren als Assistent am Stadtischen Kunst und Gewerbemuseum in Dortmund erhielt er auf Betreiben des Osnabrucker Oberburgermeisters Erich Gaertner 1882 1975 im September 1937 eine Stelle als Wissenschaftlicher Assistent am Kulturgeschichtlichen Museum der Stadt 1 Im selben Jahr war er der NSDAP beigetreten bereits seit 1934 gehorte er der Allgemeinen SS an 2 Die erste Aufgabe Poppe Marquards war die Uberarbeitung der Volkskundeabteilung die erst wenige Jahre zuvor unter dem Museumsdirektor Hans Gummel 1891 1962 modernisiert und 1933 wiedereroffnet worden war Ziel der Uberarbeitung war eine lebendigere Prasentation unter anderem mit Figuren von Bauernehepaaren in Artlander Tracht im Eingangsbereich und Webvorfuhrungen der Handweberwerkstatt Grete Banzers Die Arbeiten waren bereits Ende Oktober 1937 abgeschlossen und stiessen als Folge des erwachten Artbewusstseins auf Zustimmung wie das Osnabrucker Tageblatt lobte das von einer sehenswerten Ausstellung berichtete 3 NSDAP Gauleiter Carl Rover besuchte das Museum im November 1937 4 Die weitere Tatigkeit Poppe Marquards verbunden mit zunehmenden offentlichen Auftritten liess den Museumsdirektor Gummel in den Hintergrund treten Poppe Marquard erarbeitete die vorgeschichtliche Studiensammlung die am 25 Mai 1938 eroffnet wurde gleichzeitig mit dem NSDAP Kreistag im Kreis Osnabruck Stadt Ihm war auch der Neuaufbau der stadt und landesgeschichtlichen Abteilung im Osnabrucker Schloss ubertragen mit der dessen Stellung als stadtischer Kulturmittelpunkt gestarkt werden sollte wofur sich neben anderen Oberburgermeister Gaertner und Willi Munzer 1895 1969 als NSDAP Kreisleiter einsetzten In seiner Denkschrift zum Aufbau des Museums in Osnabruck verband Poppe Marquard eine Wurdigung des Werks Gummels mit dem Hinweis dass es nicht mehr den Anforderungen fur Fremdenverkehr und den Regierungsbezirk entspreche 4 Als Gummel zum 1 Februar 1939 nach Potsdam wechselte Anm 1 wo er die Leitung des Brandenburgischen Landesamtes fur Vor und Fruhgeschichte ubernahm 5 folgte Poppe Marquard ihm als Museumsleiter nach In einem Vortrag im Marz 1939 stilisierte er Museen die er parteikonform als Multiplikatoren der nationalsozialistischen Ideologie verstand zu Weihestatten der Heimat Zur vorgeschichtlichen Abteilung des Osnabrucker Museums fuhrte er aus sie sei fur die weltanschauliche Schulung der Partei als besonders wichtig anzusehen 6 Er entwickelte ein Konzept fur die Dauerausstellung in der etwa die Wehrerziehung eine wichtige Rolle spielen sollte Dazu sollten Wehrmacht und Museum Hand in Hand arbeiten 7 Eine Ehrenhalle sollte an die gefallenen Osnabrucker Soldaten des Ersten Weltkriegs erinnern Poppe Marquard sah vor Ehrenhalle Fur die Gefallenen des Weltkrieges Handgeschriebenes Buch und handgebunden mit den Namen der im Krieg gefallenen Osnabrucker Das Buch liegt offen auf dem Pult Es zeigt beispielsweise am 15 Sept ember alle die Namen derjenigen die am 15 September 1914 15 16 17 18 gefallen sind Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte die vollstandige Umsetzung der Plane Poppe Marquard war am 22 August 1939 zur Wehrmacht eingezogen worden Oberburgermeister Gaertner berief den Geheimen Regierungsrat und Museumsvereinsvorsitzenden Philipp Reinecke zum ehrenamtlichen Leiter der stadtischen Museen 8 Poppe Marquard kampfte an der Ostfront noch wahrend seiner Militarzeit wurde er am 20 April dem Geburtstag Hitlers 1943 als Museumsleiter bestatigt und ins Beamtenverhaltnis auf Lebenszeit ubernommen 1945 kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft Das amerikanische Militar ubergab ihn an das franzosische Aus franzosischer Kriegsgefangenschaft wurde er 1947 in schlechtem Gesundheitszustand entlassen Seine Nachfolge als Museumsleiter hatte im November 1946 Walter Borchers 1906 1980 angetreten 1952 wurde Poppe Marquard Leiter des Kulturamtes und des Verkehrsamtes der Stadt Osnabruck Er hatte massgeblichen Anteil an der Begrundung der Stadtepartnerschaften und wurde als Aussenminister Osnabrucks angesehen 9 In seine Dienstzeit fiel die Organisation der Wochen der Freundschaft mit denen die Stadt Kontakte zu europaischen Landern knupfte Die erste dieser Wochen Holland in Osnabruck wurde 1962 veranstaltet gefolgt von Osterreich 1963 Frankreich 1964 und Grossbritannien 1966 Den Abschluss bildete die Skandinavien Woche im September 1970 mit der Teilnahme von Danemark Schweden Norwegen Finnland und Island Zwar befand sich Poppe Marquardt als stadtischer Verkehrsdirektor seit Marz 1970 offiziell im Ruhestand doch bat ihn die Stadt wegen seiner Erfahrung auch diese Grossveranstaltung noch zu organisieren 10 Justus Moser Medaille BearbeitenFur seine Verdienste in der Kulturarbeit zeichnete die Stadt Osnabruck Poppe Marquard 1984 mit der Justus Moser Medaille aus 11 Schriften BearbeitenDie Baugeschichte der Johanniskirche in Osnabruck Ein Beitrag zur Erforschung mittelalterlichen Baukunst im niedersachsisch westfalischen Raum Fr Obermayer Osnabruck 1936 zugl Dissertation Gedanken zum Aufbau der Militarischen Abteilung des stadt Museums Osnabruck Stadt Museum Osnabruck 1939 Gastliche Stadte an der Hansalinie Tourist Information Arbeitsgemeinschaft der Grossstadte an der Hansalinie Hamburg 1969 Das Wiehengebirge Landschaft Wittekindsweg u a beliebte Wanderwege Fromm Osnabruck 1983 ISBN 978 3 7729 3102 4 Osnabrucker Kirchenchronik Baugeschichte und Kunstwerke aller Osnabrucker Kirchen der grossen Konfessionen Meinders amp Elstermann Osnabruck 1990 ISBN 3 88926 890 0 Geschichte und Geschichten von liebenswerten Stadten und Gemeinden Meinders amp Elstermann Osnabruck 1991 ISBN 978 3 88926 888 4 Bildband Literatur BearbeitenThorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Hrsg Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Kulturgeschichtliches Museum Osnabruck Hrsg Osnabrucker Kulturdenkmaler Beitrage zur Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Osnabruck 2 korrigierte Auflage Band 16 Rasch Bramsche 2015 ISBN 978 3 89946 240 1 S 132 149 hier 140 149 Anmerkung Bearbeiten Fur Gummels Grund dem Ruf nach Potsdam zu folgen werden unterschiedliche Motive angefuhrt In seinem Nachruf auf Gummel schrieb Alfred Bauer 1963 von Zerwurfnissen mit der NSDAP Der Biograf Rainer Hehemann gab wachsende Behinderungen durch die NSDAP an weswegen sich Gummel auf seine Forschungsarbeit konzentriert habe Hanns Gerd Rabe erklarte in einem Interview von 1983 Gummel habe als Katholik der Zentrumspartei nahegestanden und nicht der NSDAP beitreten wollen Poppe Marquard hingegen behauptete 1984 in einem Interview Gummel sei wegen der Vorteile der Ubernahme in das Beamtenverhaltnis die mit der Position in Potsdam einherging gewechselt Thorsten Heese schloss aus den Ausserungen und dem Handeln Gummels als Museumsdirektor seit 1933 auf mehr als nur eine Anbiederung an das neue Regime Als Archaologe und Vor und Fruhgeschichtler habe er zu einer Gruppe von Wissenschaftlern gehort die von der ideologischen Ausrichtung des Nationalsozialismus aussergewohnlich stark profitierten Thorsten Heese Hrsg Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 139 Einzelnachweise Bearbeiten Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 140 Entnazifizierungsfragebogen im Niedersachsischen Landesarchiv Abteilung Osnabruck abgerufen am 26 September 2023 ea Ein alter Webstuhl webt ein neues Muster In Osnabrucker Tageblatt 24 Oktober 1937 S 5 zitiert nach Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn In Ders Topografien des Terrors Bramsche 2015 S 141 a b Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 141 Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 139 Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 141 142 Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 143 Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 144 Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 144 145 Joachim Dierks Velkommen i Osnabruck In Neue Osnabrucker Zeitung 12 September 2020 S 12 Serie Zeitreise Thorsten Heese Zwischen Heimat und Rassenwahn Das Museum als gleichgeschalteter Multiplikator der NS Ideologie In Ders Topografien des Terrors Nationalsozialismus in Osnabruck Bramsche 2015 S 145 Normdaten Person GND 1074408861 lobid OGND AKS VIAF 306169096 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Poppe Marquard HermannALTERNATIVNAMEN Poppe HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker Historiker und MuseumsleiterGEBURTSDATUM 23 Februar 1908GEBURTSORT OsnabruckSTERBEDATUM 1993STERBEORT Osnabruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Poppe Marquard amp oldid 237667287