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Die Kernenergie tragt rund 35 Prozent zur Gesamtstromerzeugung in der Schweiz bei 1 Derzeit Stand Ende 2019 werden in der Schweiz an drei Standorten vier Reaktorblocke mit einer installierten Bruttogesamtleistung von 3 095 MW betrieben Der erste kommerziell genutzte Reaktorblock ging 1969 in Beznau in Betrieb Inhaltsverzeichnis 1 Liste der Kernreaktoren in der Schweiz 2 Geschichte 3 Atommull 4 Folgekosten 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseListe der Kernreaktoren in der Schweiz Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kernkraftwerke in der Schweiz und Liste der Kernreaktoren in der Schweiz In der Schweiz werden mit insgesamt vier Kernreaktoren Beznau 1 und 2 Gosgen und Leibstadt 35 2 des produzierten Stroms erzeugt weitere 56 4 mit Wasserkraftwerken und 4 2 in konventionell thermischen Kraftwerken bzw auf der Basis anderer regenerativer Energien 2019 2 Uberwacht werden sie vom Rat des Eidgenossischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI der Aufsichtsbehorde fur die nukleare Sicherheit und Sicherung der schweizerischen Kernanlagen Der Rat ist ein unabhangiges Gremium das vom Bundesrat gewahlt wird und nur diesem direkt unterstellt ist Liste der Kernkraftwerke in der Schweiz Quelle IAEA Stand Januar 2023 3 Name Block Reaktortyp Modell Status Netto leistungin MWe Design Brutto leistungin MWe Therm Leistungin MWt Baubeginn ErsteKritikalitat Erste Netzsyn chronisation Kommer zieller Betrieb Abschal tung Einspeisungin TWhBeznau 1 PWR WH 2LP In Betrieb 365 350 380 1130 01 09 1965 30 06 1969 17 07 1969 09 12 1969 130 592 PWR WH 2LP In Betrieb 365 380 1130 01 01 1968 16 10 1971 23 10 1971 04 03 1972 137 43Gosgen 1 PWR PWR 3 Loop In Betrieb 1010 920 1060 3002 01 12 1973 20 01 1979 02 02 1979 01 11 1979 313 35Leibstadt 1 BWR BWR 6 In Betrieb 1233 960 1275 3600 01 01 1974 09 03 1984 24 05 1984 15 12 1985 298 32Lucens 1 HWGCR HWGCR CH 1 Stillgelegt 6 7 28 01 04 1962 29 12 1966 29 01 1968 21 01 1969 Muhleberg 1 BWR BWR 4 Stillgelegt 373 306 390 1097 01 03 1967 08 03 1971 01 07 1971 06 11 1972 20 12 2019 122 46 HWGCR 2 loopsGeschichte BearbeitenIn der Schweiz gab es neun Volksabstimmungen zum Thema Kernenergie 4 24 November 1957 Bundesbeschluss uber die Erganzung der Bundesverfassung durch einen Artikel 24quinquies betreffend die Atomenergie und den Strahlenschutz 77 3 stimmten dem Bundesbeschluss zu 18 Februar 1979 Volksinitiative zur Wahrung der Volksrechte und der Sicherheit beim Bau und Betrieb von Atomanlagen mit 48 8 Ja gegen 51 2 Nein Stimmen und 8 2 2 gegen 12 4 2 Stande scheiterte die Initiative sowohl am Volks als auch am Standemehr 20 Mai 1979 fakultatives Referendum zum Atomgesetz mit 68 86 Ja Stimmen wurde das unter dem Druck der Volksinitiative verscharfte Gesetz angenommen 5 23 September 1984 Volksinitiative fur eine Zukunft ohne weitere Atomkraftwerke mit 45 0 Ja gegen 55 0 Nein Stimmen und 5 2 2 gegen 15 4 2 Stande scheiterte die Initiative am Volksmehr und am Standemehr Am 23 September 1990 gab es zwei weitere Volksabstimmungen uber die Kernenergie Die Initiative Stoppt den Bau von Kernkraftwerken die ein zehnjahriges Moratorium fur den Bau neuer Kernkraftwerke forderte war mit 54 5 Ja Stimmen erfolgreich Die Initiative fur einen Atomausstieg bekam 47 1 Ja Stimmen also keine Mehrheit Zwei weitere Volksinitiativen wurden am 18 Mai 2003 abgelehnt Strom ohne Atom strebte erneut einen Ausstieg an erzielte aber nur 33 7 Ja Stimmen Fur langere Wartefristen forderte eine Verlangerung des Moratoriums das aufgrund der Volksinitiative Stoppt den Bau von Kernkraftwerken festgelegt worden war die Volksinitiative fand aber nur 41 6 Zustimmung Die Atomausstiegsinitiative sah die Abschaltung von Kernkraftwerken nach maximal 45 Jahren Betriebszeit vor Sie wurde am 27 November 2016 mit 54 2 Nein Stimmen und Standemehr abgelehnt Die Initiative Strom ohne Atom hatte vorgesehen bis 2033 alle Kernkraftwerke zu schliessen Hierbei sollte mit den beiden Reaktoren in Beznau begonnen werden Muhleberg sollte 2005 folgen Gosgen 2009 und Leibstadt 2014 Fur langere Wartefristen forderte eine Verlangerung des Moratoriums um weitere zehn Jahre und zusatzlich eine Beschrankung der Gesamtlaufzeit von Reaktoren auf vierzig Jahre Das Scheitern von Fur langere Wartefristen war fur viele sehr uberraschend da zuvor durchgefuhrte Meinungsumfragen eher das Gegenteil vorausgesagt hatten Die zum Zeitpunkt des Volksentscheids Mai 2003 verschlechterte Wirtschaftslage der Schweiz wurde vielfach als Hauptgrund fur die Ablehnung beider Initiativen betrachtet Da die geplante Laufzeit der Kernkraftwerke Beznau und Muhleberg auslief wurde seit der Jahrtausendwende uber den Bau zweier neuen Kernkraftwerke nachgedacht Der Schweizer Energieversorger Aare Tessin AG fur Elektrizitat Atel favorisierte die Standorte Gosgen und Beznau und gab die Grundung einer Planungsgesellschaft fur zwei Reaktoren mit einer Leistung von je 1 600 MW bekannt Am 10 Juni 2008 reichte die Atel beim Bundesamt fur Energie BFE ein Gesuch um eine Rahmenbewilligung fur ein zweites Kernkraftwerk in Gosgen ein das Kernkraftwerk Niederamt heissen sollte Dieses sollte ab 2025 Strom liefern 6 Die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Marz 2011 fuhrte aber nach deutschem Vorbild auch in der Schweiz zur Energiewende Am 25 Mai 2011 gab der Bundesrat bekannt dass er sich fur einen langfristigen Atomausstieg entschieden habe Die derzeit laufenden Atomkraftwerke sollen bis zum Ende ihrer Betriebsdauer bestehen bleiben danach jedoch nicht ersetzt werden Das relativ jungste Atomkraftwerk in Leibstadt wurde bei der Annahme einer Betriebsdauer von 50 Jahren 2034 abgeschaltet 7 Am 21 Mai 2017 stimmte das Schweizer Volk der Energiestrategie 2050 mit 58 2 Ja Stimmen zu 8 Dies hat zur Folge dass der Bau neuer Atomkraftwerke verboten ist und dass erneuerbare Energien und die effizientere Nutzung von Energie gefordert werden sollen Am 20 Dezember 2019 wurde mit dem Kernkraftwerk Muhleberg erstmals ein kommerzielles Kernkraftwerk der Schweiz endgultig vom Netz genommen 9 Atommull BearbeitenIm Bundesbeschluss zum schweizerischen Atomgesetz vom 6 Oktober 1978 wurde die Gultigkeit von Betriebsbewilligungen fur Kernkraftwerke nach dem Jahr 1985 vom Nachweis der sicheren Entsorgung abhangig gemacht Der Bundesbeschluss war befristet bis zum Inkrafttreten eines neuen Atomgesetzes jedoch langstens bis zum 31 Dezember 1983 Am 18 Marz 1983 wurde er bis Ende 1990 und am 22 Juni 1990 bis Ende 2000 verlangert In der Botschaft an das Parlament vom Marz 2000 wurde die Anderung des Bundesbeschlusses und dessen erneute Verlangerung bis zum 31 Dezember 2010 beantragt und am 6 Oktober 2000 beschlossen 10 Die Schweiz hat seit Juni 1999 ein neues Gesetz zur Entsorgung radioaktiver Abfalle Es legt fest dass der Erzeuger radioaktiver Abfalle fur die dauernde sichere Entsorgung und Endlagerung bzw Beseitigung verantwortlich ist In der Schweiz ist die Nagra Nationale Genossenschaft fur die Lagerung radioaktiver Abfalle von den Verursachern radioaktiver Abfalle beauftragt Losungen fur die Lagerung des Atommulls zu erarbeiten und zu realisieren Seit 2001 werden verbrauchte Brennelemente und sonstige radioaktive Abfalle sukzessive ins Zwischenlager in Wurenlingen transportiert Fur die Endlagerung wird gegenwartig Opalinuston als Wirtsgestein favorisiert Atomgegner kritisieren als nicht nachvollziehbar nachdem jahrelang eine Endlagerung in Granitgestein favorisiert wurde Ausserdem sei die Tonschicht sehr dunn und die Folgen von Warmeentwicklung auf das Gestein nicht ausreichend untersucht 11 Im Felslabor Mont Terri wurden Bakterien und an anderer Stelle aus dem Meer stammende Salzwasser Reste im Gestein gefunden was seine Undurchlassigkeit laut Labor Direktor Paul Bossart nach spatestens 100 000 Jahren in Frage stellt Es gibt aber Nuklide im Abfall die wesentlich langer strahlen 12 Im September 2022 gab die Nagra bekannt dass sie das Haberstal in Windlach als Endlager Standort vorschlagt und bis in zwei Jahren das Rahmenbewilligungsgesuch ausarbeiten und beim Bund einreichen will Folgekosten BearbeitenEine 2016 von SwissNuclear im Auftrag der Kommission fur den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds durchgefuhrte Kostenstudie bezifferte die Kosten fur die Stilllegung der Kernkraftwerke und die Endlagerung der radioaktiven Abfalle auf 22 8 Mrd Franken Eine 2017 durchgefuhrte Uberprufung dieser Studie durch unabhangige Forscher kam auf eine etwas hohere Summe von 23 5 Mrd Franken 13 Im Dezember 2020 wurde kommuniziert dass die voraussichtlichen Gesamtkosten 23 9 Mrd betragen wovon der grosste Teil auf die Entsorgungskosten entfallt 14 Siehe auch BearbeitenKernenergie nach Landern Schweizer Energiepolitik Schweizer KernwaffenprogrammWeblinks BearbeitenKernenergie Informationen des Bundesamts fur Energie Laufende Strom und Warmeproduktion SwissNuclear Energieproduktion der Kernkraftwerke Positionspapier WWF Schweiz Atomkraftwerke in der Schweiz Uber Jodtabletten Bundesrat genehmigt Vereinbarung uber Kosten zur Verteilung von JodtablettenEinzelnachweise Bearbeiten Strommix und Energiemix Energie Umwelt ch Abgerufen am 7 November 2020 Uberblick uber den Energieverbrauch der Schweiz im Jahr 2019 PDF 719 KB In admin ch Bundesamt fur Energie 1 Juni 2020 abgerufen am 7 November 2020 Switzerland In IAEA 14 Januar 2023 abgerufen am 15 Januar 2023 englisch www swissvotes ch Datenbank und Suchmaschine fur direkte Demokratie Konkretes Begehren fur ein zweites Kernkraftwerk Gosgen auf NZZ online 11 Juni 2008 Internet Archive Bundesrat beschliesst Atomausstieg wirtschaft ch 25 Mai 2011 abgerufen am 25 Mai 2011 Vorlage Nr 612 Schweizerische Bundeskanzlei 21 Mai 2017 abgerufen am 21 Mai 2017 Das AKW Muhleberg war einmal nzz ch 20 Dezember 2019 abgerufen am 20 Dezember 2019 die Schweiz verschiebt ihr Atomgesetz seit 30 Jahren PDF 36 kB www global2000 at Atomkraft in der Schweiz Memento vom 10 November 2010 im Internet Archive Magazin der Schweizerischen Energie Stiftung Nr 1 2010 AKW Stilllegung kostet uber 23 Milliarden Franken In Handelszeitung Abgerufen am 27 Dezember 2017 Kosten fur Stilllegung und Entsorgung neu festgelegt Memento des Originals vom 23 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stenfo ch In stenfo ch 4 Dezember 2020 abgerufen am 5 Dezember 2020 Kernenergie nach Staat Argentinien Armenien Bangladesch Belarus Belgien Bulgarien Brasilien Volksrepublik China Deutschland Finnland Frankreich Italien Indien Indonesien Iran Israel Japan Kanada Litauen Mexiko Niederlande Pakistan Rumanien Russland Schweden Schweiz Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Sudkorea Taiwan Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigte Arabische Emirate Vereinigtes Konigreich Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kernenergie in der Schweiz amp oldid 239386611