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Die Energiestrategie 2050 ist ein Massnahmenpaket des Bundes zur langfristigen Energieversorgung der Schweiz Es umfasst unter anderem Massnahmen zur Energieeffizienzerhohung zur Senkung von CO2 Emissionen und zur Forderung erneuerbarer Energien Ein Ziel ist die Abhangigkeit der Schweiz von importierten fossilen Energien zu reduzieren 1 Im Paket enthalten ist auch ein Bewilligungsverbot fur neue Kernkraftwerke 2 Die Energiestrategie 2050 war Teil des Energiegesetzes vom 30 September 2016 welches am 21 Mai 2017 in einer Volksabstimmung vom Souveran bestatigt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht der Massnahmen 1 1 Initiative Vorbild Energie und Klima 2 Referendum gegen das Energiegesetz 3 Debatte nach der Abstimmung 4 Revision des Stromversorgungsgesetzes 2021 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUbersicht der Massnahmen BearbeitenDas Gebaudeprogramm zur Forderung von energetischen Sanierungen wird ausgebaut und mit maximal 450 Millionen Franken pro Jahr aus dem Ertrag der CO2 Abgabe unterstutzt Stromgrossverbraucher konnen sich von der CO2 Abgabe befreien lassen wenn sie sich zur Steigerung der Stromeffizienz sowie zur Verminderung ihrer CO2 Emissionen verpflichten Emissionen von Personenwagen werden bis Ende 2020 auf durchschnittlich 95 g CO2 km begrenzt Dies entspricht rund 4 1 Liter Benzin oder 3 6 Liter Diesel pro 100 km 3 Die Effizienzvorschriften fur Elektrogerate werden auf weitere Geratekategorien ausgeweitet und entsprechend dem Stand der Technik sukzessive verscharft Der Netzzuschlag oder KEV von heute 1 5 Rappen pro kWh wird auf 2 3 Rappen erhoht Das System der kostendeckenden Einspeisevergutung KEV wird zugunsten einer Direktvermarktung umgebaut In Zukunft sollen Betreiber eine hohere Vergutung erhalten wenn sie den Strom dann einspeisen wenn dieser auch benotigt wird Kleinere Photovoltaikanlagen unter 30 kW erhalten Einmalvergutungen in Hohe von maximal 30 der Investitionskosten Im April 2016 hatte der Bundesrat eine Strategie zur Weiterentwicklung des Stromnetzes des Landes beschlossen um die Stromversorgungssicherheit dauerhaft zu gewahrleisten 4 Diese erleichtert in diversen Rahmenbedingungen die Netzentwicklung Bereits 2013 verabschiedete das Parlament den Aktionsplan Koordinierte Energieforschung Schweiz mit dem die Energieforschung fur die Periode 2013 2016 mit 202 Millionen Franken unterstutzt wurde 5 Intelligente Zahler sind integraler Bestandteil der Energiestrategie 2050 6 Initiative Vorbild Energie und Klima Bearbeiten Zehn Akteure die Post ETH Bereich Flughafen Genf SBB SIG Skyguide Suva Swisscom VBS und die zivile Bundesverwaltung welche in der Schweiz fur mehr als 2 5 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich sind haben sich 2013 in der Initiative Vorbild Energie und Klima VBE 7 zusammengeschlossen 2021 haben sich die Unternehmen Postfinance PostAuto SRG Flughafen Zurich AG und RUAG MRO Holding AG der Initiative angeschlossen Die Initiative verfolgt das Ziel die Energieeffizienz zu steigern und den Umstieg auf erneuerbare Energien zu fordern Die Initiative Vorbild Energie und Klima ist eine von zwolf Massnahmen der Energiestrategie 2050 8 Referendum gegen das Energiegesetz Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksabstimmung uber das Energiegesetz Die Energiestrategie 2050 wurde im Rahmen des Energiegesetzes am 30 September 2016 sowohl vom National als auch vom Standerat mit deutlicher Mehrheit verabschiedet 9 Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen und am 19 Januar 2017 wurden 68 500 beglaubigte Unterschriften eingereicht Der Schweizer Souveran nahm das Energiegesetz am 21 Mai 2017 mit einem Ja Anteil von 58 2 an 10 Debatte nach der Abstimmung BearbeitenDie Nationalen Forschungsprogramme NFP 70 Energiewende und 71 Steuerung des Energieverbrauchs des Bundes haben umfassende Studien zu den technologischen okonomischen und gesellschaftlichen Faktoren einer Transformation des Energiesystems der Schweiz erarbeitet 11 Laut Hans Rudolf Schachler Leiter des NFP 70 ist der Ausstieg aus den fossilen Energietragern und der Kernenergie bis 2050 moglich 12 Durch die Elektrifizierung der Energieversorgung und des Verkehrs entstunde ein komplexes Energiesystem Die unterschiedlichen Energiequellen und Speichersysteme mussten in einer digital organisierten Koordinationsleistung aufeinander abgestimmt werden Laut Andreas Balthasar Leiter des NFP 71 entstehen die Schwierigkeiten bei der Umsetzung hauptsachlich aus der fehlenden Kenntnis uber die Realisierbarkeit von Losungen und der Risikoaversion des Parlamentes und der Bevolkerung 13 14 Die notwendigen Umstellungen seien jedoch nur durch eine Kombination von technischen und sozialen Innovationen machbar wie der Nutzung der Photovoltaik auch auf Gebaudefassaden und integriert in Fenster Druckluftspeicherwerke in Bergstollen sowie Geothermie zur Heizung von Gebauden Ausserdem musse eine breite Akzeptanz erreicht werden um Energiesparen in grossem Umfang zu verwirklichen Dazu mussten CO2 Lenkungsabgaben auf Benzin und Diesel eingefuhrt werden Ebenso sollten Bund und Kantone zusatzliche gezielte Regulierungen fur Gebaude und beim Verkehr einfuhren um die Energieeffizienz zu steigern Elektrizitatswerke sollten dynamische Tarifmodelle einfuhren um Stromsparen lohnender zu machen Die Kosten des Umbaus wurden auf etwa 100 Milliarden Schweizer Franken uber 30 Jahren geschatzt 15 Laut Eduard Kiener ehemaliger Direktor des Bundesamtes fur Energie erweisen sich die in der Energiestrategie 2050 angenommenen Potentiale von erneuerbaren Energiequellen mit Ausnahme der Photovoltaik zunehmend als unrealistisch Die Schweiz sei insbesondere im Winterhalbjahr auf Stromimporte angewiesen Eine Strommangellage sei die folgenreichste Gefahr fur Gesellschaft und Wirtschaft noch vor einer Pandemie einem Erdbeben oder einem AKW Unfall Dabei musse aus den Erfahrungen mit der Corona Pandemie gelernt werden dass eine nationale Stromerzeugung sichergestellt werden sollte da bei eigener Knappheit andere Lander nicht bereit seien Strom zu liefern Neue Gaskraftwerke und zusatzliche Stromspeicheranlagen seien notwendig wobei wegen deren fehlender Wirtschaftlichkeit der Staat einspringen musse 16 In einer weiteren Stellungnahme formulierte Kiener funf Punkte welche aus seiner Sicht fur eine sichere Stromversorgung notwendig sind Neben den von ihm schon fruher geausserten Voraussetzungen sollten Kernkraftwerke mehr als 50 Jahre betrieben werden konnen Sicherheit vorausgesetzt ein handlungsfahiges gesamtschweizerischen Organ mit Verantwortung und Kompetenzen fur die Versorgungssicherheit geschaffen und die Rolle der Energieversorgungsunternehmen uberdacht werden Deren gesamtwirtschaftliche Dienstleistungsfunktion musse vermehrt auf die Versorgungssicherheit ausgerichtet werden 17 Als Kritiker der Wirtschaftlichkeit der geplanten Energiewende aussern sich die beiden Okonomen Silvio Borner und Bernd Schips 18 Sie weisen insbesondere auf die witterungsabhangige Stromproduktion von Solar und Windkraftanlagen hin und bezeichnen diese Arten der Stromerzeugung als Flatterstrom welcher weder planbar noch steuerbar sei Fur die Marktfahigkeit dieser alternativen Stromerzeugung spiele deren Anteil am Gesamtstrombedarf eine entscheidende Rolle Je hoher deren Anteil werde desto haufiger entstanden zeitweise Uberproduktion und damit sogenannte Intermittenzkosten welche den Produktionskosten zugefugt werden mussten Sie behaupten dass fur die nachsten 20 bis 30 Jahre kein Geschaftsmodell fur den saisonalen Ausgleich absehbar sei um den aus alternativen Quellen erzeugten Strom bedarfsgerecht und wirtschaftlich verfugbar zu machen Je mehr in diese Formen der Alternativstromproduktion investiert werde desto unrentabler wurden sie fur die Anbieter Deshalb wurden Subventionen entsprechend zunehmen mussen was Zusatzkosten fur Nachfrager und oder Steuerzahler bedeuten werde Andere Kritiker wie Hans Rentsch und Edwin Somm bezeichnen die Schweizer Energiestrategie 2050 bezuglich Elektrizitat als Importstrategie Insbesondere im Winterhalbjahr werde auch auf viele Jahre hinaus noch mit Stromeinfuhr aus Nachbarlandern gerechnet Eine vom Bundesamt fur Energie in Auftrag gegebene Studie kommt im Oktober 2017 zum Schluss dass Stromimporte zentral fur die kunftige Versorgungssicherheit sein werden 19 Ob unsere bisherigen Hauptlieferanten von Strom in Deutschland und Frankreich auch in Zukunft in der Lage sein werden uns Strom zu liefern wird bezweifelt 20 So soll der europaische Netzbetreiberverband bereits 2015 warnend darauf hingewiesen haben dass Deutschland vom Jahr 2025 an selber zu Importen genotigt sein werde Ab 2023 werden in Deutschland nach Plan alle Kernkraftwerke den Betrieb eingestellt haben 21 Frankreich hat im Gegensatz zur Schweiz und Deutschland nicht die Absicht hat die Kernenergie auslaufen zu lassen Trotzdem wird auch dieses Land laut dem europaischen Netzbetreiberverband wahrscheinlich ab dem Jahr 2025 zu wenig Strom fur den Eigenbedarf zur Verfugung haben Insbesondere im Winter ist der Strombedarf in Frankreich hoch weil dort in vielen Haushalten mit Elektrizitat geheizt wird 21 Um ab etwa 2025 die Versorgungssicherheit in der Schweiz zu gewahrleisten und keinen umfassenden Stromausfall Blackout zu riskieren sehen diese beiden Autoren als wichtigsten Schritt den raschen Bau von Gas und Dampf Kombikraftwerken welche bei Engpassen temporar in Betrieb genommen werden konnten 19 20 Der Ende 2019 abgetretene Prasident der Eidgenossischen Elektrizitatskommission Elcom Carlo Schmid Sutter sieht die Versorgungssicherheit fur Elektrizitat in der Schweiz in Zukunft gefahrdet Wenn alle Schweizer Atomkraftwerke etwa im Jahr 2035 abgeschaltet sein werden muss die entstehende Versorgungslucke durch alternative zusatzlich installierte eigene Energieerzeugung und Importstrom vor allem im Winterhalbjahr geschlossen werden Mit der Zubaurate fur erneuerbare Energie von 2019 wurde es uber 100 Jahre dauern um den wegfallenden Atomstrom in der Schweiz selbst zu ersetzen Die Verfugbarkeit von Importstrom unterliegt Schwankungen und ist risikobehaftet Um die Versorgungssicherheit zu gewahrleisten mussten zusatzliche Saisonspeicher Stauseen und oder allenfalls Speicher mit neuen Technologien sowie Reservekraftwerke gebaut werden Solche grossere Vorhaben sind jedoch nach den wirtschaftlichen Gegebenheiten von 2019 nicht rentabel weil Versorgungssicherheit noch kein anerkanntes wirtschaftliches Gut mit einem Preis ist Carlo Schmid Sutter pladiert deshalb fur den Einsatz offentlicher Mittel zu diesem Zweck 22 Die offizielle Energiestrategie 2050 berucksichtigt nicht die Abhangigkeit unterschiedlicher Energietrager voneinander Die Elektrifizierung des Verkehrs wird zwar die Verwendung fossiler Energietrager vermindern gleichzeitig aber den Stromverbrauch erhohen Dasselbe gilt fur die Umstellung von Ol und Gasheizungen auf Warmepumpen Bei Umstellung von drei Vierteln aller Haushalte auf elektrische Warmepumpen und 20 Prozent der gefahrenen Autokilometern auf elektrische Antriebe errechnete die EMPA einen Strommehrbedarf von 13 7 Terawattstunden Dieser erhebliche Mehrbedarf wurde in der Energiestrategie nicht berucksichtigt und muss zusatzlich erzeugt werden Er entspricht mehr als der Halfte des 2019 in der Schweiz erzeugten Atomstroms Aus Sicht des Autors sind auch bei forciertem Ausbau der Photovoltaik und zusatzlicher Stromerzeugung mittels Wasserkraft Reserveanlagen insbesondere im Winter notig um die Versorgungssicherheit zu gewahrleisten Da nur kurzfristig betriebene Gaskraftwerke nicht wirtschaftlich sind musste der Staat einspringen 23 Bei Konflikten um den Ausbau der Wasserkraft zur Erzeugung elektrischer Energie zog die zustandige Bundesratin Simonetta Sommaruga Michael Ambuhl als Mediator bei um bisher vorhandene Blockaden zu uberwinden Nach drei Zusammenkunften ab Sommer 2020 einigten sich Stromkonzerne Umweltschutzverbande und Kantone auf Regeln und eine Liste mit funfzehn Projekten zum Ausbau von Wasserkraftwerken Die Gesprachsteilnehmer haben sich darauf verstandigt die saisonale Speicherproduktion bis 2040 grundsatzlich um 2 Terawattstunden TWh auszubauen 24 In einem Interview aussert sich der Prasident der Schweizer Strombranche Michael Wider zu dieser Thematik In vielen Fallen lohnten sich heute Investitionen in neue inlandische Elektrizitatsanlagen auf Grund eines fur elektrischen Strom europaweit verzerrten Marktes nicht Der Schweizer Konsument sollte bereit sein fur die Leistung einer sauberen und sicheren Versorgung aufzukommen Insbesondere sollte ein finanzieller Anreiz als eine Art Versicherungspramie geschaffen werden dass Betreiber von Speicherkraftwerken einen Wasserreservestand fur knappe Zeiten im Winterhalbjahr halten Wintervorsorge 25 Um Versorgungsengpasse bei der elektrischen Energie uberbrucken zu konnen wollen Fachleute aus der Energiebranche ein zentral gesteuertes System von Kleinanlagen bauen welches als rasch zuschaltbare Reserve einsetzbar ware Der Verband Powerloop aus der Energiebranche schlagt den gestaffelten Bau von rund zweitausend kleinen Gaskraftwerken vor die uber weite Teile der Schweiz verteilt wurden Der Vorschlag geniesst auch darum Unterstutzung weil er auf die bewahrte Warme Kraft Kopplung WKK setzt Die kleinen Gaskraftwerke existieren bereits In der Schweiz sind 950 derartige Kleinanlagen schon in Betrieb Diese Anlagen produzieren gleichzeitig Strom und Warme was vor allem im Winter von Vorteil ist Zur Finanzierung sollen Stromkunden mit jeder Rechnung einen Zuschlag im Sinne einer Versicherungspramie bezahlen der den Ausbau der Kleinkraftwerke ermoglichen wurde 26 Der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann findet dass die geplante Energiewende weder mit dem Marshallplan nach dem Zweiten Weltkrieg noch der Green New Deal mit dem an US Prasident Theodore Roosevelt erinnernden New Deal oder der europaische Green Deal mit dem US Apollo Raumfahrtprogramm verglichen werden kann Das Besondere an der vorgesehenen Energiewende sei die Langfristigkeit uber den Zeitraum von 30 Jahren und das Vorhaben demokratischer Staaten einen derart ehrgeizigen Umbau des Wirtschaftssystems durchzufuhren 27 Am 21 Mai 2022 sind funf Jahre seit der Abstimmung vergangen Unter dem Titel Von Leuthards Energiestrategie bleibt wenig ubrig wird Zwischenbilanz gezogen 28 Standerat Ruedi Noser sagt Die Energiestrategie ist damit zur Makulatur geworden Nationalrat Albert Rosti vermerkt Wir wissen heute dass die Energiestrategie auf Annahmen beruht die kreuzfalsch waren Insbesondere die Nachfrage nach elektrischen Strom wird voraussichtlich 2050 deutlich hoher sein als bisher angenommen Auch die Annahme der Verwaltung unter Bundesratin Doris Leuthard dass im Winter fehlender Strom aus dem Ausland bezogen werden kann ist inzwischen fraglich geworden Die EU will einen Grossteil der Grenzkapazitaten im Elektrizitatsnetz fur sich selbst beanspruchen Daraus leiten sich mehrere Forderungen ab Die Schweizerische Energiestiftung fordert einen massiven Ausbau der Solarenergie Um die entsprechend schwankende Energieerzeugung auszugleichen mussten mehr Speicherkapazitaten geschaffen werden Rosti dagegen fordert dass das Verbot fur neue Kernkraftwerke aufgehoben wird Schweizer Kantone seinen bei bestimmten Vorhaben fur die Energiewende hinderlich So bekampften sie die auf Bundesebene vorgesehene Straffung von Verfahren fur Wind und Wasserkraftanlagen wegen allfalligem Verlust ihrer entsprechenden Kompetenzen Auch verhinderten Bergkantone durch ihre Heimfallstrategie dass in neue Wasserkraftprojekte investiert werde 29 Laut Andre Dose als Prasident von Swissgas sei die Energiestrategie 2050 auf Sand gebaut Zu deren Annahmen gehorte dass kein Bevolkerungswachstum erfolge die Bevolkerung den Stromkonsum reduziere und die Elektromobilitat nicht geeignet berucksichtigt wurde Es handelte sich um eine Traumerei 30 ETH Professor Didier Sornette halt die Energiestrategie 2050 fur technisch und wirtschaftlich nicht umsetzbar 31 Auf den Winter 2022 hin wurde die Energieversorgungssicherheit prioritar Gerald Hosp von der Neuen Zurcher Zeitung pladiert fur eine langerfristige Strategie welche die Versorgungssicherheit Umweltvertraglichkeit und Bezahlbarkeit gleichermassen berucksichtigt Vorerst solle sichere und erschwingliche Erergieversorgung angestrebt und auch die Weichen fur eine emissionsarme Zukunft gestellt werden Er zieht dabei die europaweite Problematik in Betracht 32 Christoph Mader als Prasident von economiesuisse bezeichnet die Energiestrategie 2050 als gescheitert da sie von falschen Projektionen ausgegangen sei Er wunscht sich dass die Schweizer Wasserkraftreserven besser genutzt werden Dazu sollten die Vorschriften fur Restwassermengen gelockert die Bereitstellung von Reservekraftwerken attraktiver gemacht und entsprechende Bewilligungsverfahren beschleunigt werden Bei fossilen Zweistoffanlagen sollten die Vorgaben zur Emissionsreduktion vorubergehend ausgesetzt werden 33 Hans Rudolf Zulliger ehemaliger Prasident der Commission federale pour la recherche energetique CORE findet dass der Schweizer Strommarkt groteske Anreize setze und damit eine rasche Energiewende blockiere Fur den durch Solaranlagen ins Netz eingespeisten Strom erhalte man markant weniger Vergutung als den durchschnittlichen Preis welchen Strombezuger zu bezahlen haben Deshalb wurden viele neue photoelektrische Solaranlagen nur fur den Eigenverbrauch dimensioniert obschon eine hohere Produktion zur Einspeisung ins Netz moglich ware Zullinger zitiert eine ETH Studie welche gegenwartig eine erhohte Einspeisevergutung von mindestens 15 Rappen pro Kilowattstunde vorsieht damit ohne Zusatzvergutung kein Verlustgeschaft beim Einspeisen des Stromuberschusses entsteht 34 Thomas Nordmann und Jorg Hofstetter haben eine Studie uber den sinnvollen Einsatz der Photovoltaik verfasst Darin wird der Bau von Solaranlagen in den Alpen befurwortet weil sie insbesondere von Februar bis Mai wetterbedingt mehr Strom produzieren als Anlagen im Tiefland Der so erzeugte Strom aus den Alpen sollte moglichst direkt ins Netz eingespeist werden um im Winter aus den Stauseen weniger Wasser zur Stromerzeugung nutzen zu mussen Auf diese Weise konnte mehr Reservewasser in den Stauseen fur Engpasse in der Stromversorgung bereitgehalten werden 35 Thierry Burkart hat sich als Prasident der FDP Die Liberalen zur Strommangellage in der Schweiz geaussert Die Annahme der Energiestrategie 2050 dass der Stromverbrauch trotz Defossilisierung nicht zunehmen werde sei Wunschdenken gewesen und Teil eines immer unrealistischeren Schonwetterprogramms Auch werde in Europa Energie in den kommenden Jahren knapp bleiben In der Schweiz mussten mehr Strom produziert und zusatzliche Speicherkapazitaten erschlossen werden Er fordert auch dass Entwicklungen im Bereich der Kernenergie wieder als Option berucksichtigt werden 36 Durch das Wachstum elektrisch betriebener Warmepumpen und der Zunahme von Elektroautos wie auch bei massenhafter Einspeisung von Solarstrom bei grosser Sonneneinstrahlung kann in Zukunft das Stromverteilnetz an Leistungsgrenzen stossen Die gegenwartige Spitzenlast in der Schweiz betragt 9600 Megawatt Tendenz ansteigend Um lokalem Kollaps des Netzes vorzubeugen fordern Stromnetzbetreiber einen geeigneten Netzausbau und die Moglichkeit Kunden bei lokaler Uberlastung durch Fernabschaltung vom Netz zu trennen 37 Das Bundesamt fur Energie hat 2022 berechnet dass die Schweiz bis 2050 rund einen Drittel mehr Strom brauchen wird um den Ausstieg aus der Kernenergie und das Netto Null Ziel zu bewerkstelligen Dabei droht das Stromnetz zur Achillesferse der Energiewende zu werden Der Netzausbau hinkt zunehmend dem Produktionsausbau der Energie nach 38 Das Energy Science Center der ETH Zurich hat im Auftrag von economiesuisse 2023 eine neue Studie zur Energiestrategie der Schweiz verfasst Im Gegensatz zu Deutschland besteht in der Schweiz die Option die bestehenden Kernkraftwerke langer als gegenwartig geplant in Betrieb zu lassen Beim gegenwartigen Abschaltplan wurden ab den 2030er Jahren enorme Winterstromdefizite auftreten welche kaum durch Stromimporte gedeckt werden konnten Deshalb empfiehlt auch die Internationale Energieagentur die vorhandenen Kernkraftwerke moglichst lange laufen zu lassen Der so produzierte Strom koste nur etwa 3 Rappen pro Kilowattstunde und sei zudem CO2 frei Eventuell konnte sich auch ein neues Kernkraftwerk lohnen welches etwa 2040 einsatzbereit und bezuglich Ubertragungsnetz gunstiger ware als ein Netzausbau fur verteilte Solaranlagen Wurde man die Atomkraft wie beschrieben weiterhin nutzen so waren Alpine Solaranlagen unwirtschaftlich und nur mit etwa 3 5 Milliarden Franken Subventionen machbar Mit den beschriebenen Massnahmen und einem vernunftigen Ausbau von Solar und Windenergie konnte die Dekarbonisierung der Schweiz mit tragbarem Aufwand gelingen ohne eine ubertriebene Abhangigkeit von Stromimporten eingehen zu mussen 39 Revision des Stromversorgungsgesetzes 2021 BearbeitenMit der Zielsetzung einer Selbstversorgungsfahigkeit von mindestens 21 Tagen nach Auslaufen der Stromlieferungen von Schweizer Kernkraftwerken und Stromknappheit im Ausland will der Schweizer Bundesrat zusatzliche Massnahmen ergreifen 40 Insbesondere sollen Bundesbeitrage fur den Bau oder Ausbau von Speicherwasserkraftwerken geleistet werden Fur die Schweizer Strombranche sind derartige Ausbauprojekte gegenwartig unwirtschaftlich und werden deshalb ohne Staatsbeihilfe nicht verwirklicht Falls mit zusatzlichen Speicherwasserkraftwerken die erwahnte Zielsetzung nicht erreicht werden kann ist auch die Forderung alternativer Technologien mit rascherer Realisierbarkeit vorgesehen Unter bestimmten Auflagen waren somit erstmals auch Gaskombikraftwerke als Teil der Energiestrategie vorgesehen Das Energiedepartement soll bis Mitte 2021 einen Mantelerlass fur ein Bundesgesetz uber eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien vorlegen 41 Siehe auch Bearbeiten2000 Watt GesellschaftWeblinks BearbeitenEnergiestrategie 2050 auf der Website des Eidgenossischen Departements fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation Energiestrategie 2050 auf der Website des Bundesamts fur Energie Informationen zur Energiestrategie 2050 auf dem Blog des Bundesamts fur Energie Energiestrategie 2050 auf der Website parlament chEinzelnachweise Bearbeiten Faktenblatt Energieversorgung der Schweiz und internationale Entwicklung Revidiertes Energiegesetz PDF In Bundesblatt BBl 2016 7683 Abgerufen am 2 Juni 2017 Gramm CO2 pro km Benzin in Liter pro 100 Kilometer umrechnen Kraftstoffverbrauch online konvertieren In UnitJuggler Abgerufen am 9 Januar 2017 Netzentwicklung amp 150 Strategie Stromnetze In www bfe admin ch Abgerufen am 3 Januar 2017 Eidgenossisches Departement fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation UVEK Ubersicht uber die Massnahmen der Energiestrategie 2050 Nicht mehr online verfugbar In www uvek admin ch Archiviert vom Original am 3 Januar 2017 abgerufen am 3 Januar 2017 Smart grids In Bundesamts fur Energie Abgerufen am 13 Januar 2020 Vorbild Energie und Klima VBE Eidgenossisches Departement fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation abgerufen am 25 Februar 2021 Funf neue Akteure engagieren sich im Rahmen der Initiative Vorbild Energie und Klima fur den Klimaschutz Bundesamt fur Energie 25 Februar 2021 abgerufen am 25 Februar 2021 Nico Hausler Energiestrategie 2050 Meilenstein geschafft In Blog des Bundesamts fur Energie 30 September 2016 abgerufen am 9 Januar 2017 Vorlage Nr 612 Schweizerische Bundeskanzlei 21 Mai 2017 abgerufen am 21 Mai 2017 Nationale Forschungsprogramme 70 und 71 Schweizerischer Nationalfonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung abgerufen am 16 Januar 2020 Aussteigen ist moglich wenn wir wollen NFP Nr Abgerufen am 16 Januar 2020 Der Bund Tamedia Espace AG Ferien auf den Malediven gelten als Lebensqualitat ISSN 0774 6156 derbund ch abgerufen am 16 Januar 2020 Stefan Hane und Martin Laubli Ferien auf den Malediven gelten als Lebensqualitat In Tages Anzeiger 14 Januar 2020 ISSN 1422 9994 tagesanzeiger ch abgerufen am 16 Januar 2020 Helmut Stalder Forscher drangen auf eine Lenkungsabgabe auf allen fossilen Energietragern NZZ 14 Januar 2020 abgerufen am 17 Januar 2020 Eduard Kiener Corona Krise ein langerer Stromausfall ware katastrophal NZZ 6 Mai 2020 abgerufen am 6 Mai 2020 Eduard Kiener Sichere Stromversorgung Nur auf den Ausbau der erneuerbaren Energien und auf Importe zu hoffen ist fahrlassig NZZ 8 Dezember 2021 abgerufen am 14 Dezember 2021 Silvio Borner und Bernd Schips Der Pferdefuss der Energiestrategie 2050 Solar und Windenergie werden in der Schweiz niemals marktfahig NZZ 8 September 2018 abgerufen am 16 September 2018 a b Hans Rentsch Energiewende Post Truth in der Musterdemokratie NZZ 1 Juni 2018 abgerufen am 15 November 2019 a b Edwin Somm Damit der Schweiz der Strom nicht ausgeht NZZ 25 September 2018 abgerufen am 15 November 2019 a b Christoph Eisenring Nach Muhleberg wird auch ein suddeutsches Kernkraftwerk abgestellt die Importabhangigkeit steigt NZZ vom 31 Dezember 2019 abgerufen am 1 Januar 2020 Helmut Stalder Elcom Prasident Gaskraftwerke mussen enttabuisiert werden NZZ 20 Dezember 2019 abgerufen am 23 Dezember 2019 Helmut Stalder Gaskraftwerke trotz Klimakrise In NZZ 8 Januar 2020 S 12 Christof Forster Als die Gesprache stockten zog die Energieministerin den Joker Michael Ambuhl NZZ 13 Dezember 2021 abgerufen am 14 Dezember 2021 Helmut Stadler Die Schweiz muss ihre Stromproduktion ausbauen aber die Stromwirtschaft investiert lieber im Ausland NZZ 22 Juni 2020 abgerufen am 22 Juni 2020 Jurg Meiner 2000 kleine Gaskraftwerke sollen Blackouts verhindern NZZ am Sonntag 16 Oktober 2021 abgerufen am 17 Oktober 2021 Tobias Straumann Die Energiewende ist ein beispielloses Experiment NZZ am Sonntag 18 Januar 2020 abgerufen am 20 Januar 2020 David Vonplon Von Leuthards Energiestrategie bleibt wenig ubrig NZZ 27 Mai 2022 abgerufen am 29 Mai 2022 David Vonplon Man wollte die Energiewende nun droht das Energieende In Neue Zurcher Zeitung 4 Juli 2022 abgerufen am 4 Juli 2022 Andre Dose zur Energiekrise Man ist sich in der Schweiz nicht bewusst wie gefahrlich die Situation ist Interview in NZZ 7 Juli 2022 abgerufen am 7 Juli 2022 Christoph Eisenring Die Energiestrategie des Bundes sei Wunschdenken sagt ein ETH Forscher 2050 konnten in einem schweren Winter zwei Drittel des Stroms fehlen In NZZ 7 Juli 2022 abgerufen am 7 Juli 2022 Gerald Hosp Strom und Erdgaskrise Es geht nicht nur um den nachsten Winter sondern um eine Energiepolitik fur die Zukunft In NZZ 31 August 2022 S 17 abgerufen am 31 August 2022 Peter A Fischer und Christoph Eisenring Die Energiestrategie 2050 ist gescheitert sagt der oberste Vertreter der Wirtschaft In NZZ 9 September 2022 abgerufen am 9 September 2022 Hans Rudolf Zulliger Der Mart blockiert die Energiewende In Neue Zurcher Zeitung 12 September 2022 abgerufen am 13 September 2022 David Vonplon Was bringt die Solaroffensive um in den kommenden Wintern einen Stromengpass zu verhindern In Neue Zurcher Zeitung 28 Oktober 2022 abgerufen am 29 Oktober 2022 Thierry Burkart Die Schweiz als starker Industriestandort braucht eine Stromoffensive In NZZ 20 Januar 2023 Abgerufen am 21 Januar 2023 Christoph Eisenring Immer mehr Warmepumpen Solaranlagen und Elektroautos Das Stromnetz ist am Anschlag In NZZ 23 Januar 2023 Abgerufen am 27 Januar 2023 Andrea Kucera Kampf um Strommasten spitzt sich zu In NZZ am Sonntag 4 Februar 2023 Abgerufen am 5 Februar 2023 Christoph Eisenring Plotzlich lauft alles auf die Atomkraft hinaus In NZZ 13 September 2023 S 20 Helmut Stadler Mehr Geld fur die Stromproduktion im Winter auch fur Gaskraftwerke NZZ vom 11 November 2020 abgerufen am 15 November 2020 Der Bundesrat will eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien Schweizerische Eidgenossenschaft Bundesrat Pressemitteilung vom 11 November 2020 abgerufen am 15 November 2020 Abgerufen von 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