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Die Iodblockade ist eine der moglichen Schutzmassnahmen bei einem schweren kerntechnischen Unfall 1 2 In diesem Zusammenhang wird sie auch als Iodprophylaxe oder einfach als Einnahme von Iodtabletten bezeichnet Unter einer Iodblockade versteht man die vorbeugende Einnahme von stabilem d h nicht radioaktivem Iod um die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddruse zu vermeiden und damit die Entstehung von Schilddrusenkrebs zu verhindern Die Einnahme erfolgt gewohnlich in Form von so genannten Iodtabletten wobei es sich genau genommen um hochdosierte Kaliumiodid oder Kaliumiodat Tabletten handelt Die Iodblockade wird auch gezielt vor Operationen bei der Behandlung der Schilddrusenuberfunktion eingesetzt Man spricht in diesem Zusammenhang von Plummern Kaliumiodid Tabletten der Schweizer Armeeapotheke 65 mg Inhaltsverzeichnis 1 Bevorratung in diversen Landern 2 Wirkungsweise 3 Eingreifwerte 4 Dosierung 5 Zeitpunkt 6 Gegenanzeigen 7 Nebenwirkungen 8 Katastrophe von Tschernobyl 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBevorratung in diversen Landern BearbeitenIn Deutschland wird eine Iodblockade nach einer starken Freisetzung von radioaktivem Iod bei einem Nuklearunfall oder einer Kernwaffenexplosion von der Strahlenschutzkommission empfohlen Zur Sicherstellung der Versorgung der Bevolkerung mit kaliumiodidhaltigen Arzneimitteln bei radiologischen Ereignissen wurde in Deutschland im Jahr 2003 die Kaliumiodidverordnung KIV erlassen 1 Abs 1 KIV Die Verordnung regelt verschiedene Ausnahmen vom Arzneimittelgesetz Ab Oktober 2004 wurden im Umkreis von deutschen sowie belgischen 3 Kernkraftwerken Kaliumiodidtabletten von Apotheken oder zentralen Ausgabestellen an die Bevolkerung ausgegeben Daruber hinaus werden Kaliumiodidtabletten vorratig gehalten In der Schweiz kann die Nationale Alarmzentrale beim Bundesamt fur Bevolkerungsschutz uber Radio dazu auffordern Iodtabletten einzunehmen Im Nahbereich zunachst 20 seit 2014 50 km um die Kernkraftwerke werden die Tabletten seit 2004 alle zehn Jahre vorsorglich an die Bevolkerung verteilt 4 5 In Osterreich gibt es eine umfassende Bevorratung der Iodtabletten in Apotheken Kindergarten Schulen beim Heer und in der sogenannten Bundesreserve die regelmassig erneuert wird Zur Verteilung und Einnahme fordern die Gesundheitsbehorden ggf uber Rundfunk und Fernsehen auf 6 In den USA halten die Behorden Iodtabletten fur die Wohnbevolkerung im Umkreis von 10 Meilen etwa 16 km um die Kernkraftwerke bereit 7 In Japan wurden nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Iodtabletten uberwiegend ungeregelt durch die Apotheken verkauft Nur an ca 380 000 Bewohner des unmittelbaren Katastrophengebietes wurden Praparate aus dem staatlichen Notvorrat verteilt 8 Wirkungsweise BearbeitenNach der Inkorporation durch Inhalation verhalt sich radioaktives Iod in chemischer Hinsicht genau so wie stabiles Iod Nachdem es sich im Extravasalraum verteilt hat wird es in der Schilddruse angereichert und gespeichert Die biologische Halbwertszeit fur das gespeicherte Iod ist vom Alter und vom Hormonumsatz abhangig Die zur Abschatzung der Strahlenexposition angenommenen Werte sind in der folgenden Tabelle dargestellt Angenommene biologische Halbwertszeit von Iod zur Abschatzung der Strahlenexposition 9 Altersgruppe Biologische Halbwertszeit in TagenSchilddruse Restlicher Korper0 bis 1 Jahr 11 2 0 1 12 gt 1 bis 2 Jahre 15 0 1 5 gt 2 bis 7 Jahre 23 0 2 3 gt 7 bis 12 Jahre 58 0 5 8 gt 12 bis 17 Jahre 67 0 6 7 gt 17 Jahre 80 12Aus der Anreicherung des Iods in der Schilddruse resultiert die besondere Strahlenexposition der Schilddruse durch inkorporierte radioaktive Iodnuklide Als Beispiel zeigt die folgende Tabelle die Dosiskoeffizienten fur die Inhalation von 131I in Form von elementarem Iod I2 fur verschiedene Altersgruppen Dosiskoeffizienten fur die Inhalation von 131I in Form von elementarem Iod I2 10 Organ Gewebe Dosiskoeffizient in Sv Bq0 bis 1 Jahr gt 1 bis 2 Jahre gt 2 bis 7 Jahre gt 7 bis 12 Jahre gt 12 bis 17 Jahre gt 17 JahreSchilddruse 3 3 10 06 3 2 10 06 1 9 10 06 9 5 10 07 6 2 10 07 3 9 10 07andere 3 4 10 10bis1 1 10 08 2 3 10 10bis8 6 10 09 1 3 10 10bis5 0 10 09 7 3 10 11bis3 1 10 09 4 3 10 11bis2 2 10 09 3 6 10 11bis1 8 10 09In diesem Beispiel ist die Aquivalentdosis fur die Schilddruse etwa 2 4 Zehnerpotenzen grosser als die Aquivalentdosis fur andere Organe oder Gewebe Kinder sind besonders gefahrdet Zum Beispiel entspricht die Inhalation von 1000 Bq 131I in Form von elementarem Iod I2 fur die Schilddruse eines bis zu einjahrigen Kindes einer Folgedosis von etwa 3 3 mSv ohne Iodblockade Die Aufnahmekapazitat der Schilddrusenfollikel zur Speicherung von Iod ist jedoch begrenzt Uberschussiges nicht in der Schilddruse gespeichertes Iod wird mit einer biologischen Halbwertszeit von einigen Stunden ausgeschieden Neben der limitierten Aufnahmekapazitat werden durch die Gabe einer vielfachen Tagesdosis an Iod zum Beispiel in Form von Kaliumiodid auch die Hormonsynthese sowie Hormonausschuttung durch einen bisher unbekannten Mechanismus gehemmt Dieser korpereigene Kompensationsmechanismus als Reaktion auf einen Iodexzess ist in der Medizin als Wolff Chaikoff Effekt bekannt Es handelt sich um einen selbstlimitierenden Effekt das heisst es werden Hormonsynthese und Hormonausschuttung nach wenigen Tagen normgerecht fortgesetzt Daher kann die Speicherung von radioaktivem Iod in der Schilddruse weitgehend verhindert werden wenn vor Aufnahme des radioaktiven Iods eine grossere Menge von stabilem Iod verabreicht wird sodass die Aufnahmekapazitat der Schilddruse uberschritten wird Das ggf anschliessend aufgenommene radioaktive Iod wird dann zum grossen Teil gar nicht erst in der Schilddruse gespeichert sondern gleich mit einer vergleichsweise kurzen biologischen Halbwertszeit ausgeschieden Aus der beschriebenen Wirkungsweise ergibt sich dass die Iodblockade nur vor der Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddruse schutzt Auf die Wirkung anderer radioaktiver Stoffe hat sie dagegen keinen Einfluss Eingreifwerte BearbeitenIn Deutschland entspricht der Eingreifrichtwert fur die Einnahme von Iodtabletten einer Aquivalentdosis fur die Schilddruse Organ Folgedosis von 50 mSv bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie Schwangeren und 250 mSv bei Personen im Alter von 18 bis 45 Jahrendurch das in einem Zeitraum von sieben Tagen inhalierte radioaktive Iod 11 12 13 Falls bei einer lang anhaltenden Freisetzung der Zeitraum des Wolkendurchzugs grosser als sieben Tage ist dann soll die Integrationszeit entsprechend verlangert werden 13 Die mit den Eingreifrichtwerten zu vergleichende Dosis ist die Dosis uber die Expositionspfade gegen die die Massnahme wirkt Dementsprechend wird fur die Beurteilung der Einnahme von Iodtabletten die Direktstrahlung von radioaktiven Stoffen in der Luft oder am Boden sowie die Inhalation von anderen Radionukliden ausser Iod nicht berucksichtigt Ausserdem wird die Ingestion von radioaktivem Iod nicht fur die Entscheidung zur Iodblockade berucksichtigt weil dieser Expositionspfad besser durch die Versorgung mit nicht kontaminierten Lebensmitteln als durch die Einnahme von Iodtabletten vermieden wird Die Eingreifrichtwerte gelten somit unter der Voraussetzung dass die Versorgung mit nicht kontaminierten Lebensmitteln gewahrleistet ist 13 Bei der mit den Eingreifrichtwerten zu vergleichenden Dosis handelt es sich grundsatzlich um die potentielle und nicht um die tatsachliche oder gar um die vermeidbare Dosis Insbesondere wird bei der Anwendung der Eingreifrichtwerte ein ununterbrochener Aufenthalt im Freien von 24 Stunden pro Tag angenommen um von den ortlich unterschiedlichen schutzenden Einflussen unabhangig zu sein 13 Bei Erreichen der Eingreifrichtwerte besteht aus radiologischen Grunden grundsatzlich Handlungsbedarf Allerdings konnen Eingreifwerte die uber den Eingreifrichtwerten liegen gerechtfertigt sein wenn die Durchfuhrung der Massnahme mit grossen Nachteilen verbunden oder die vermeidbare Dosis gering ist Eingreifwerte die unter den Eingreifrichtwerten liegen sind dagegen aus radiologischen Grunden nicht zu rechtfertigen Dosierung BearbeitenDie fur den nuklearen Katastrophenschutz vorgesehenen Iodtabletten konnen bei einem radiologischen Ereignis auf Veranlassung der zustandigen Behorde zum Endverbrauch abgegeben werden 1 Abs 2 KIV Fur die Eigenbevorratung konnen die Tabletten in Deutschland auch rezeptfrei in der Apotheke erworben werden 14 Eine typische Iodtablette aus der Notfallbevorratung in der Umgebung von kerntechnischen Anlagen in Deutschland enthalt 65 mg Kaliumiodid das entspricht 50 mg Iodid 15 Die Tabletten haben eine kreuzformige Bruchrille an der Innenseite sowie Einkerbungen an der Aussenseite und konnen dadurch in gleiche Halften oder Viertel geteilt werden Uber Apotheken sind auch Tabletten mit anderen Mengen z B 130 mg Kaliumiodid entsprechend 100 mg Iodid erhaltlich Diese Iodtabletten durfen nicht mit den zur Vorbeugung von Iodmangelerscheinungen oder zur Behandlung von Schilddrusenkrankheiten vorgesehenen Tabletten verwechselt werden da deren Iodgehalt viel zu gering ist z B 100 µg oder 200 µg Iod um sie zur Iodblockade einzusetzen 16 Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO veroffentlichten 17 und auch fur Deutschland gultigen 15 Empfehlungen sehen fur die Iodblockade eine Einmalgabe von 100 mg Iodid fur Jugendliche uber 12 Jahren sowie Erwachsene vor Dies entspricht einer Gabe von 130 mg Kaliumiodid Zum Vergleich Diese Menge liegt um drei Zehnerpotenzen hoher als die von der WHO empfohlene normale tagliche Iodid Aufnahme eines Erwachsenen mit der Nahrung von 150 µg 18 Fur jungere Kinder werden altersabhangig zwischen 12 5 und 50 mg Iodid empfohlen wie im folgenden Dosierungsschema gezeigt wird Dosierungsschema in Deutschland 15 Altersgruppe Tagesgabe in mg Iodid Tagesgabe in mg Kaliumiodid Tabletten a 65 mg Kaliumiodid lt 1 Monat 0 12 5 0 16 25 1 36 Monate 0 25 0 32 5 3 12 Jahre 0 50 0 65 113 45 Jahre 100 130 2 gt 45 Jahre 00 00 Personen uber 45 Jahren sollten keine Iodtabletten einnehmen weil das Risiko von Nebenwirkungen hoher ware als das Risiko spater an Schilddrusenkrebs zu erkranken 12 15 Laut WHO Empfehlung liegt diese Altersgrenze bei 40 Jahren 17 Fur Schwangere und Stillende gilt diese Altersbegrenzung nicht Fur sie gilt die gleiche Dosierung wie fur die Gruppe der 13 bis 45 Jahrigen Die Iodtabletten konnen in der angegebenen Menge moglichst nicht auf nuchternen Magen geschluckt werden Insbesondere um die Einnahme bei Kindern zu erleichtern kann die entsprechende Menge auch in einem Getrank aufgelost werden Solche Losungen sind jedoch nicht haltbar und sollten daher sofort getrunken werden 14 15 Grundsatzlich wird eine einmalige Einnahme der Iodtabletten als ausreichend angenommen 17 Die zustandige Behorde konnte allerdings in Abhangigkeit von der radiologischen Lage z B langer anhaltende oder verzogerte Freisetzungen eine weitere Einnahme empfehlen In diesem Fall soll fur Schwangere stillende Frauen und bei Neugeborenen durch Ergreifen anderer Massnahmen z B Evakuierung erreicht werden dass eine zweite Einnahme von Iodtabletten nicht erforderlich wird 15 Zeitpunkt BearbeitenWegen ihrer o g Wirkungsweise ist die Iodblockade am wirksamsten wenn bereits vor der Inhalation des radioaktiven Iods ein Uberschuss an stabilem Iod in der Schilddruse vorhanden ist Daher sollten die Iodtabletten moglichst kurz vor der Freisetzung von radioaktivem Iod eingenommen werden Allerdings lasst sich auch noch einige Stunden nach der Inhalation die Speicherung von radioaktivem Iod in der Schilddruse durch die Einnahme von Iodtabletten reduzieren 17 Nach 2 Stunden betragt die Verminderung noch ungefahr 80 nach 8 Stunden etwa 40 Bei einer Verzogerung von mehr als 24 Stunden nach abgeschlossener Inhalation von radioaktivem Iod hat die Iodblockade keinen signifikanten Einfluss mehr auf die Speicherung des radioaktiven Iods in der Schilddruse weshalb nach diesem Zeitpunkt keine Iodtabletten mehr eingenommen werden sollen 15 Erfolgt die Iodblockade dagegen zu fruh kann wegen der relativ kurzen biologischen Halbwertszeit fur das uberschussige Iod der Uberschuss an stabilem Iod zum Zeitpunkt der Inhalation des radioaktiven Iods bereits wieder abgebaut worden sein sodass die Wirksamkeit entsprechend vermindert ist Die Entscheidung fur den optimalen Zeitpunkt der Iodblockade lasst sich somit nur nach Bewertung der Gesamtlage des kerntechnischen Unfalls treffen Aus diesem Grund sollen Iodtabletten nur nach Aufforderung durch die zustandige Behorde und nie wegen eigener Befurchtungen eingenommen werden 14 15 Gegenanzeigen BearbeitenKaliumiodidtabletten durfen zur Iodblockade nicht angewendet werden bei 19 Hyperthyreose Schilddrusenuberfunktion Iodunvertraglichkeit echte Iodallergie Dermatitis herpetiformis Duhring hypokomplementamischer Vaskulitis allergisch bedingter Entzundung der Blutgefasswande Bei bestehenden Gegenanzeigen gegen die Einnahme von Iodverbindungen eignet sich zur Schilddrusenblockade am besten Perchlorat da es die Aufnahme von Iod kompetitiv hemmt Anwendbar ist beispielsweise Natriumperchlorat in Form von Irenat Tropfen 15 Nebenwirkungen BearbeitenWenn Iodtabletten auf nuchternen Magen eingenommen werden kann eine Reizung der Magenschleimhaut auftreten 19 Bei Kaliumiodat ist die Reizwirkung starker als bei Kaliumiodid weswegen fur die Iodblockade Kaliumiodid Tabletten bevorzugt werden 17 In Einzelfallen kann es zu einer iodbedingten Schilddrusenuberfunktion kommen Beschwerden wie erhohter Puls Schweissausbruche Schlaflosigkeit Zittrigkeit Durchfall und Gewichtsabnahme trotz gesteigerten Appetits konnen Anzeichen fur eine solche Schilddrusenuberfunktion sein 19 Eine zuvor nicht bekannte Iodunvertraglichkeit Iodallergie kann bei der Einnahme von Iodtabletten erstmals in Erscheinung treten Dabei konnen allergische Erscheinungen wie z B Hautrotung Jucken und Brennen in den Augen Schnupfen Reizhusten Durchfalle und Kopfschmerzen u a Symptome auftreten 19 Damit sich niemand unnotig dem Risiko von Nebenwirkungen aussetzt soll die Bevolkerung darauf hingewiesen werden dass es nutzlos und sogar schadlich ist wenn sie eine Iodblockade aus eigener Initiative d h ohne Aufforderung durch die zustandigen Behorden durchfuhren wurde 15 Katastrophe von Tschernobyl BearbeitenBei der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl kam es ab dem 26 April 1986 im Verlauf mehrerer Tage zu einer sehr starken Freisetzung von radioaktiven Stoffen darunter insbesondere auch von radioaktiven Iodnukliden Speziell von dem Radionuklid 131I Halbwertszeit 8 02 d wurde eine Aktivitat von 1 76 1018 Bq freigesetzt 20 Beim Grossteil der unmittelbar betroffenen Bevolkerung wurde jedoch keine Iodblockade vorgenommen 20 Eine Ausnahme waren die Einwohner von Prypjat die von ortlichen Fachleuten versorgt wurden Etwa 60 70 der Einwohner von Pripjat haben nach dem Unfall Kaliumiodid Tabletten eingenommen bevor die Stadt nach etwa 1 5 Tagen evakuiert wurde 21 Iodtabletten wurden in den ersten Wochen nach dem Unfall auch an Liquidatoren ausgegeben Die Einnahme war allerdings nicht obligatorisch und wurde auch nicht jedem vorgeschlagen Nur schatzungsweise 20 der Arbeiter haben stabiles Iod eingenommen bevor sie radioaktivem Iod ausgesetzt waren 22 Als einziges Land hat Polen fur fast alle schatzungsweise 98 23 Kinder eine Iodblockade durchgefuhrt 24 Nachdem radioaktive Stoffe in der Luft und in der Milch festgestellt worden waren entschied eine Regierungskommission eine obligatorische Iodblockade fur Kinder und Jugendliche bis zu 16 Jahren und eine freiwillige Iodblockade fur andere Menschen vorzunehmen Hierzu wurde Iodid nicht in Form von Tabletten sondern in geloster Form gemass dem folgenden Dosierungsschema verabreicht Dosierungsschema der Iodblockade in Polen 23 Altersgruppe Einmaldosis in mg Iodid0 1 Jahr 152 6 Jahre 307 16 Jahre 60Insgesamt wurde ab dem 29 April 1986 etwa 18 Millionen Polen jeweils eine Einzeldosis Kaliumiodid verabreicht 20 Da zu diesem Zeitpunkt der Durchzug der radioaktiven Wolke noch nicht abgeschlossen war hatte auch eine verspatete Iodblockade noch eine gewisse Wirkung wie die folgende Tabelle zeigt Geschatzte Wirksamkeit der Iodblockade in Polen 24 Zeitpunkt der Einnahme Verminderung der Schilddrusendosis28 April 1986 44 29 April 1986 40 30 April 1986 26 1 Mai 1986 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Iodblockadepillen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Einnahme von Jodtabletten als Schutzmassnahme bei einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk Die Jodtablette zu Ihrem Schutz Seite der Schweizer Armeeapotheke zur Iodblockade CDC Radiation Emergencies Facts About Potassium Iodide KI Centers for Disease Control and Prevention CDC Einzelnachweise Bearbeiten Principles for Intervention for Protection of the Public in a Radiological Emergency International Commission on Radiological Protection ICRP ICRP Publication 63 In Annals of the ICRP Vol 22 No 4 1991 Criteria for Use in Preparedness and Response for a Nuclear or Radiological Emergency International Atomic Energy Agency IAEA General Safety Guide No GSG 2 Wien 2011 ISBN 978 92 0 107410 2 staedteregion aachen de Memento vom 15 September 2017 im Internet Archive abgerufen am 18 September 2017 Einnahme von Jodtabletten Memento vom 20 Dezember 2013 im Internet Archive Webseite des BABS abgerufen am 19 November 2013 jodtabletten ch Kaliumjodidprophylaxe bei Kernkraftwerksunfallen Memento vom 19 Dezember 2013 im Internet Archive PDF 66 kB Fachinformation der osterreichischen Gesundheitsbehorden 2002 Use of potassium iodide U S Nuclear Regulatory Commission 5 Juni 2013 Botschaft in Tokio versorgt Schweizer mit Jodtabletten Tagesanzeiger 17 Marz 2011 Age dependent Doses to Members of the Public from Intake of Radionuclides Part 1 International Commission on Radiological Protection ICRP ICRP Publication 56 In Annals of the ICRP Vol 20 No 2 1990 Age dependent Doses to the Members of the Public from Intake of Radionuclides Part 5 Compilation of Ingestion and Inhalation Coefficients International Commission on Radiological Protection ICRP ICRP Publication 72 In Annals of the ICRP Vol 26 No 1 1995 Leitfaden fur den Fachberater Strahlenschutz der Katastrophenschutzleitung bei kerntechnischen Notfallen Strahlenschutzkommission SSK verabschiedet in der 182 Sitzung der Strahlenschutzkommission am 4 6 Dezember 2002 In Berichte der Strahlenschutzkommission SSK des Bundesministeriums fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Heft 37 Urban und Fischer Verlag Berlin 2004 a b Rahmenempfehlungen fur den Katastrophenschutz in der Umgebung kerntechnischer Anlagen Strahlenschutzkommission SSK Verabschiedet in der 274 Sitzung der Strahlenschutzkommission am 19 20 Februar 2015 veroffentlicht im BAnz AT 04 01 2016 B4 urn nbn de 101 1 201512213337 a b c d Radiologische Grundlagen fur Entscheidungen uber Massnahmen zum Schutz der Bevolkerung bei unfallbedingten Freisetzungen von Radionukliden Strahlenschutzkommission SSK Empfehlung der Strahlenschutzkommission Redaktionelle Uberarbeitung zustimmend zur Kenntnis genommen in der 223 Sitzung der Strahlenschutzkommission am 13 Mai 2008 In Berichte der Strahlenschutzkommission SSK des Bundesministeriums fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Heft 61 H Hoffmann Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 87344 156 9 Auch veroffentlicht als Radiologische Grundlagen fur Entscheidungen uber Massnahmen zum Schutz der Bevolkerung bei unfallbedingten Freisetzungen von Radionukliden vom 27 Oktober 2008 GMBl 2008 Nr 62 63 S 1278 a b c Einnahme von Jodtabletten als Schutzmassnahme bei einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk Informationsbroschure Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit BMU Dezember 2010 a b c d e f g h i j Verwendung von Jodtabletten zur Jodblockade der Schilddruse bei einem kerntechnischen Unfall Strahlenschutzkommission SSK Empfehlung der Strahlenschutzkommission Verabschiedet in der 247 Sitzung der Strahlenschutzkommission am 24 25 Februar 2011 verwaltungsvorschriften im internet de Iodtabletten Einnahme Broschure PDF Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz Bau und Reaktorschutz S 6 abgerufen am 13 April 2017 a b c d e World Health Organization WHO Guidelines for Iodine Prophylaxis following Nuclear Accidents Update Genf 1999 WHO SDE PHE 99 6 Trace elements in human nutrition and health World Health Organization WHO Genf 1996 ISBN 92 4 156173 4 a b c d Kaliumiodid Lannacher 65 mg Tabletten osterreichische Gebrauchsinformation PDF 3 Dezember 2015 a b c UNSCEAR 2008 Report to the General Assembly with Scientific Annexes Volume II United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation UNSCEAR New York 2011 M Balonov G Kaidanovsky I Zvonova A Kovtun A Bouville L Luckyanov P Voilleque Contributions of short lived radioiodines to thyroid doses received by evacuees from the Chernobyl area estimated using early in vivo activity measurements in Radiat Prot Dosimetry 2003 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