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Das Kleinkastell Altes Jagdhaus war ein romisches Militarlager an der westlichen Taunusstrecke Strecke 3 des Obergermanischen Limes der im Jahre 2005 den Status des UNESCO Weltkulturerbes erlangte Das noch sehr gut im Gelande sichtbare Bodendenkmal befindet sich sudostlich von Arnoldshain Hegewiese einem Ortsteil der Gemeinde Schmitten im Taunus im hessischen Hochtaunuskreis Der heutige Name leitet sich von einem Jagdhaus her das im 16 Jahrhundert innerhalb des Kastells erbaut wurde Kleinkastell Altes JagdhausLimes ORL RLK Strecke RLK Obergermanischer LimesStrecke 3Westlicher TaunusDatierung Belegung wohl Mitte 2 Jahrhundertbis spatestens 259 260 n Chr Typ KleinkastellEinheit unbekannte VexillatioGrosse rund 650 m Bauweise SteinErhaltungszustand konserviertOrt Arnoldshain HegewieseGeographische Lage 50 14 40 5 N 8 29 34 6 O 50 244586111111 8 4929472222222 678Hohe 678 m u NHNVorhergehend ORL 10 Kastell Feldberg sudwestlich Anschliessend Kleinkastell Heidenstock nordostlich KK Altes Jagdhaus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 4 Funde 5 Altes Jagdhaus 6 Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Altes Jagdhaus und Heidenstock 7 Denkmalschutz 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kleinkastell befindet sich in den dicht bewaldeten Gebieten des Hochtaunuskamms knapp drei Kilometer Luftlinie nordwestlich des Grossen Feldberges und gut einen Kilometer sudostlich von Hegewiese einem separat im Wald liegenden Wohngebiet des Schmittener Ortsteils Arnoldshain Es liegt auf 678 m u NN gut 300 Meter ostlich des Taunuspasses am Sandplacken mit dem die von Oberursel nach Schmitten fuhrende Landesstrasse 3004 den Taunuskamm zwischen dem Mittelberg 715 m u NN des Feldbergmassivs und dem Kolbenberg 683 9 m u NN uberwindet und bei dem die so genannte Hochtaunusstrasse sowie die Siegfriedstrasse auf die Landesstrasse 3004 treffen Auf der Passhohe wird der Limeswachturm Wp 3 53 vermutet 1 Im Bereich des Kleinkastells ist die Fernsicht in das vor den Limesanlagen liegende Barbaricum strategisch gunstig Auch die angrenzenden Wachturme konnen eingesehen werden Forschungsgeschichte BearbeitenDas kleine Kastell das schon von Carl Rossel 2 und Karl August von Cohausen 3 dokumentiert worden war wurde im Sommer des Jahres 1893 von Louis Jacobi dem zustandigen Streckenkommissar der Reichs Limeskommission RLK archaologisch ausgegraben 4 In den 1930er Jahren lag die Umfassungsmauer des Kastells grosstenteils frei und war noch bis zu einem Meter hoch erhalten Im 1936 erschienenen Limeswerk wird jedoch darauf hingewiesen dass die Mauer neuerdings an vielen Stellen nach aussen versturzt sei 4 Im Jahr 2009 erfolgte mit einem Aufwand von 60 000 Euro eine Sanierung der Anlage Die Reste der romischen Walle wurden durch Erdaufschuttungen konserviert Die Grundmauern des Jagdhauses erhielten ein sicherndes Betonfundament und wurden mit Mortel befestigt Dadurch ist der fruhneuzeitliche Gebaudegrundriss fur den Besucher erkennbar 5 nbsp Reste der romischen Befestigung mit den Grundmauern des Jagdhauses 2011 nbsp Grundmauern des Jagdhauses nach der Sanierung 2009 nbsp Grenzstein auf dem Limes 200 Meter ostlich des Kastells nbsp Limes beim Wachturm Wp 3 54 6 Baugeschichte BearbeitenVermutlich wurde die Fortifikation um die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts errichtet 7 moglicherweise um die Grenzlinie nachtraglich zu verstarken 8 Das Kleinkastell hat einen leicht trapezformigen Grundriss und umfasst 26 Nordseite 27 Sudseite 24 2 Meter West und Ostseite Die Umfassungsmauer besitzt abgerundete Ecken und war an der Nordseite 1 7 Meter an allen anderen Seiten 2 2 bis 2 3 Meter stark Die Mauer wurde als mortelloses Trockenmauerwerk aus grob bearbeiteten Bruchsteinen binderartig versetzt Vielfach geschah dies in regelmassigen Lagen teilweise jedoch auch ohne erkennbaren Verband An den Ecken wurden grossere Blocke von bis zu 0 60 Metern Lange und 0 30 Metern Hohe verarbeitet Das verwendete Steinmaterial bestand aus Taunusquarzit Mit seinem einzigen Tor war das Kastell nach Norden zum Limes hin ausgerichtet Dieser Zugang bestand aus einem einfachen Mauerdurchgang ohne eingezogene Wangen oder Aufbauten von 3 30 Meter Breite der etwa einen Meter aus der Mittelachse des Lagers nach Osten hin verschoben war Das Kastell das mit seiner Vorderfront nicht parallel sondern schrag zum Limes lag war mit seiner Nordwestecke neun Meter mit seiner Nordostecke 14 Meter von der Krone des Grenzwalls entfernt Ein Umfassungsgraben scheint nicht vorhanden gewesen zu sein 4 Uber die Besatzung des kleinen Kastells vermutlich die Vexillatio einer benachbarten grosseren Auxiliareinheit oder Legion ist nichts bekannt Moglicherweise unterstand sie dem Kastell Saalburg Funde BearbeitenZum Fundgut der Reichs Limeskommission gehort ein Denar aus der Regierungszeit des Kaisers Septimius Severus 193 211 das Fragment einer Bogenfibel aus Weissmetall eiserne Nagel und Keramikscherben wie den Henkel einer Amphore 4 Altes Jagdhaus BearbeitenWahrscheinlich im 16 Jahrhundert wurde innerhalb der romischen Fortifikation ein Jagdhaus der Markgenossenschaft Hohe Mark von 7 Metern Breite und 10 7 Metern Lange errichtet 4 Die Nutzung erfolgte vermutlich durch den Waldboten 9 ein Amt das erblich gebunden durch die Landgrafen von Hessen Homburg wahrgenommen wurde Dieses Amt sicherte einige Privilegien wie den Vorsitz in der Versammlung der Hohen Mark oder auch das Recht drei Tage fruher mit der Jagd beginnen zu durfen als andere Marker Die Mauern dieses Bauwerkes waren vollstandig aus vermorteltem Backstein errichtet der Boden des Hauptraums zudem mit Quarzitplatten ausgelegt Er hatte einen Kamin und in den Ecken eingemauerte Sitzplatze Unter dem Nebenraum war ein Vorratskeller im Boden angelegt Limesverlauf zwischen den Kleinkastellen Altes Jagdhaus und Heidenstock BearbeitenVom Kleinkastell Altes Jagdhaus bis zum Kleinkastell Heidenstock zieht der Limes ausschliesslich durch das dicht bewaldete Gebiet des Taunuskamms Dabei fallt er insgesamt um knapp 70 Hohenmeter ab Aufgrund der geologisch topographischen Gegebenheiten weist er in diesem Bereich die Besonderheit auf dass in einigen Streckenabschnitten an die Stelle des in dem anstehenden Quarzitfels nur unter Muhen auszuhebenden Grabens mit dessen Aushub fur gewohnlich der Wall aufgeschuttet wurde eine steinerne Mauer trat Diese Mauer besass eine Machtigkeit von durchschnittlich zweieinhalb Metern und war mit Quarzitbruchsteinen als Trockenmauer ausgefuhrt Der Palisadengraben hingegen war auch in diesen Abschnitten des Limes durchgangig vorhanden Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell Altes Jagdhaus und dem Kleinkastell Heidenstock ORL 10 Name Ort Beschreibung ZustandKK 11 Kleinkastell Altes Jagdhaus siehe obenWp 3 54 6 Vermutete jedoch nicht archaologisch nachgewiesene Turmstelle 12 Wp 3 55 Klingenkopf nbsp Wp 3 55 Schon bei Rossel 13 und Cohausen 14 dokumentierte Turmstelle eines Holz 15 und eines Steinturms 16 die 1894 von der Kommission unter Jacobi untersucht worden sind Der Holzturm war von einem 1 2 m tiefen 12 m durchmessenden Graben und einem acht Meter breiten Wall ringformig umgeben Im Zentrum der Anlage zeigten sich vier grosse 1 2 m tief in den anstehenden Fels gebrochene Pfostengruben die ein leicht unregelmassiges Viereck von 4 5 m bis 5 0 m Seitenlange bildeten Die Limesmauer durchschnitt die nordliche Halfte der Holzturmstelle wahrend die Palisade im weiten Bogen um den Turm herumfuhrte nbsp Rekonstruierte Fundamente des Steinturms des WP 3 55Der Steinturm befand sich etwa 22 m sudostlich des Holzturms Er besass einen quadratischen Grundriss von 5 6 m Seitenlange Auf der Ostseite besass das aufgehende Mauerwerk bis zu einer Hohe von etwa 1 4 m eine Machtigkeit von 90 cm bis 95 cm Dann versprang es sowohl an der Aussen als auch an der Innenseite und verjungte sich dadurch auf eine Starke von 65 cm bis 75 cm Auf allen anderen Seiten des Turmes hingegen verjungte sich die Mauer bis zu einer festgestellten Resthohe von maximal zwei Metern nicht Stellenweise konnte auf der Aussenseite des Turmes noch der weisse mit roten Scheinfugen bemalte Verputz festgestellt werden An der Nordseite befand sich 25 cm uber dem gestampften Fussboden des Inneren ein 75 cm breiter Eingang Die Entfernung des Turms zur Limesmauer betrug 21 m vom Palisadengraben war er 32 m weit entfernt Die Lage der Turmstelle war optimal gewahlt Die Aussicht reichte von dort aus bis in den Stannheimer Grund und das obere Erlenbachtal Wp 3 56 Vermutete jedoch nicht archaologisch nachgewiesene Turmstelle 17 KK Kleinkastell Heidenstock siehe Hauptartikel Kleinkastell Heidenstock 18 Denkmalschutz BearbeitenDas Kleinkastell Altes Jagdhaus und die anschliessenden Limesanlagen sind als Abschnitt des Obergermanisch Ratischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem sind sie sowie das Alte Jagdhaus selbst Bodendenkmale im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 vollig neu bearbeitete und erweiterte Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 133 Dietwulf Baatz und Fritz Rudolf Herrmann Die Romer in Hessen Lizenzausgabe der Auflage von 1982 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 S 391 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt A Bd 2 1 Die Strecken 3 bis 5 Petters Heidelberg Berlin und Leipzig 1936 S 115 118 sowie Tafel 8 Abb 4 und 5 Christian Fleer Typisierung und Funktion der Kleinbauten am Limes In Egon Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Saalburg Bad Homburg v d H 2004 ISBN 3 931267 05 9 Saalburg Schriften 6 S 75 92 Margot Klee Der romische Limes in Hessen Geschichte und Schauplatze des UNESCO Welterbes Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2232 0 S 98f Margot Klee Der Limes zwischen Rhein und Main Theiss Stuttgart 1989 ISBN 3 8062 0276 1 S 76 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleinkastell Altes Jagdhaus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Margot Klee Der romische Limes in Hessen Geschichte und Schauplatze des UNESCO Welterbes Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2232 0 S 97 Carl Rossel Die romische Grenzwehr im Taunus Limbarth Wiesbaden 1876 S 51 f Karl August von Cohausen Der romische Grenzwall in Deutschland Militarische und technische Beschreibung desselben Kreidel Wiesbaden 1884 S 130 26 und Tafel 12 Abb 3 a b c d e Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt A Bd 2 1 Die Strecken 3 bis 5 Petters Heidelberg Berlin und Leipzig 1936 S 39 sowie Tafel 8 Abb 6 S 116 Taunus Zeitung vom 3 November 2009 a b Wp Wachposten Wachturm Die Ziffer vor dem Schragstrich bezeichnet den Limesabschnitt die Ziffer hinter dem Schragstrich in fortlaufender Nummerierung den jeweiligen Wachturm Margot Klee Der Limes zwischen Rhein und Main Theiss Stuttgart 1989 ISBN 3 8062 0276 1 S 76 Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0267 2 S 391 Waldboten auch Waldmeister waren fruhere Markbeamte ORL Nummerierung der Limesbauwerke gemass der Publikation der Reichs Limeskommission zum Obergermanisch Ratischen Limes KK nicht nummeriertes Klein Kastell Bei 50 14 41 64 N 8 29 42 39 O 50 2449 8 4951083333333 Carl Rossel Die romische Grenzwehr im Taunus Limbarth Wiesbaden 1876 S 49 Karl August von Cohausen Der romische Grenzwall in Deutschland Militarische und technische Beschreibung desselben Kreidel Wiesbaden 1884 S 124 und 129 und Tafel 15 Abb 5 Bei 50 14 54 32 N 8 30 10 52 O 50 248422222222 8 5029222222222 Bei 50 14 54 03 N 8 30 10 98 O 50 248341666667 8 50305 Bei 50 15 4 01 N 8 30 29 6 O 50 251113888889 8 5082222222222 50 15 13 57 N 8 30 46 4 O 50 253769444444 8 5128888888889Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 3 westlicher Taunus Kleinkastell Adolfseck Kastell Zugmantel Kastell Alteburg Kleinkastell Maisel Kastell Kleiner Feldberg Kleinkastell Altes Jagdhaus Kleinkastell Heidenstock Kastell Saalburg Kleinkastell Lochmuhle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Altes Jagdhaus amp oldid 243561798