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Karl Fritz Johannes Fick 3 Dezember 1881 in Fackenburg 3 Mai 1945 beim Untergang der Cap Arcona in der Lubecker Bucht war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Wurdigung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenKarl Fick war der Sohn des Landarbeiters Heinrich Friedrich Fick und Catharina Elisabeth geborene Gossler Er wuchs mit vier Brudern in einem sozialdemokratischen Elternhaus in Stockelsdorf auf und erlernte den Beruf eines Zimmermanns Sein alterer Bruder Heinrich Fick 1874 1953 der Maurer geworden war wurde bereits 1911 als sozialdemokratischer Abgeordneter fur den Landesteil Lubeck in den Landtag des Grossherzogtums Oldenburg Ostfriesland gewahlt Der Landesteil Lubeck vorher Furstentum Lubeck entsprach etwa dem Kreis Eutin Er wurde 1773 mit dem Herzogtum Oldenburg ab 1919 Freistaat Oldenburg zusammengelegt und 1937 Schleswig Holstein zugeschlagen Karl Fick betreute in jungen Jahren die Jugendgruppe der Stockelsdorfer SPD Er organisierte dort ausser der politischen Arbeit auch Freizeitveranstaltungen wie Wanderungen und Theaterspiele die u a bei Veranstaltungen der Liedertafel zur Auffuhrung kamen 1899 trat er der SPD bei In der Zeit der Weimarer Republik gehorte er dem Landesvorstand der SPD an Am 18 August 1906 heiratete er Adolphine Elisabeth Caroline Schnerke in Lubeck Aus der Ehe gingen zwei Sohne hervor Mit Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Fick freiwillig zum Kriegsdienst und kampfte unter anderem 1917 an der Westfront in Flandern und Frankreich Mit doppelten Leistenbruchen und vorubergehend totalem Gehorverlust lag er 1917 ein halbes Jahr in einem Lazarett in Harburg und wurde schliesslich als kriegsdienstunfahig entlassen Zwei seiner Bruder waren im Verlauf des Krieges in Ostpreussen und in Polen gefallen Den Beruf als Zimmermann konnte Fick nach Kriegsende wegen der Kriegsverletzungen nicht wieder aufnehmen Er fand Arbeit als Gewerkschaftsangestellter und wurde Kreisleiter des Deutschen Landarbeiterverbandes Auch fur die SPD war er sofort nach Kriegsende wieder aktiv zunachst im November 1918 im Arbeiter und Soldatenrat und dann ab 1919 als Mitglied im Stockelsdorfer Gemeinderat sowie im Landesausschuss Kreistag in Eutin 1922 wurde er Mitglied im Landtag in Oldenburg dem er zwolf Jahre angehorte Er war vom 23 Januar 1823 bis 1933 Mitglied im Finanzausschusses des Landtags Hier setzte er sich fur die Verbesserung der Lebensverhaltnisse der Arbeitnehmer und der sozial benachteiligten Menschen ein Schwerpunkt seiner politischen Arbeit war die Verbesserung der Infrastruktur im Landesteil Lubeck Im Mittelpunkt standen dabei der Strassen und Wegebau sowie der Ausbau der Gemeinschaftseinrichtungen wie der Entsorgung in den Badern an der Lubecker Bucht und die Fortfuhrung des sich laufend verzogernden Baues der Eisenbahnanbindung von Bad Schwartau nach Neustadt Beruflich war er 1920 bis 1933 hauptamtlicher Kreisleiter des Landarbeiterverbandes in Stockelsdorf Im Eutiner Landesausschuss und im Oldenburger Landtag geriet Fick zunehmend in heftige Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten besonders mit dem Eutiner Rechtsanwalt Johann Heinrich Bohmcker Als SA Gruppenfuhrer war dieser unter anderem fur brutale Saal und Strassenschlachten in Eutin verantwortlich was zu seinem Spitznamen Latten Bohmker fuhrte Nachdem bei der Landtagswahl am 29 Mai 1932 die NSDAP im Oldenburger Parlament als erstes Land im Deutschen Reich die absolute Mehrheit der Sitze erhielt wurde Bohmcker zum Regierungsprasidenten fur den Landesteil Lubeck ernannt Mit seiner fanatischen politischen Einstellung und personlichen Feindschaft war er wohl einer der Hauptverantwortlichen fur Ficks weiteres Schicksal Bereits am 11 Marz 1933 wurde Fick verhaftet und ins provisorische KZ Eutin eingeliefert Zahlreiche Bemuhungen seiner Familie eine Entlassung zu erreichen scheiterten durch Bohmckers Interventionen und massive Repressalien der Familie gegenuber Am 29 August 1933 wurde Fick dann doch entlassen aber die Repressalien durch Bohmcker setzten sich fort Fick wurde aus dem Deutschen Landarbeiterverband ausgeschlossen und verlor seinen Arbeitsplatz Er fand erst Anfang 1935 Arbeit als Handlungsreisender bei der Walkenrieder Dampfwaschseifenfabrik Genzel im Harz Der Antrag auf einen Gewerbeschein fur den Landesteil Lubeck wurde jedoch von der Regierung in Eutin mit dem Argument der politischen Unzuverlassigkeit abgelehnt Eine Klage gegen diese Entscheidung vor dem Oberverwaltungsgericht Oldenburg hatte keinen Erfolg Die Begrundung des Urteils vom 10 Juli 1935 folgt den Eutiner Argumenten Die Versagung setzt nicht den Nachweis einer Absicht voraus das Gewerbe zu staatsfeindlichen Zwecken zu missbrauchen Es genugt vielmehr schon das Vorliegen der Tatsachen die eine Annahme rechtfertigen Die Folgen dieses Urteils waren zunachst allerdings auf den Freistaat Oldenburg beschrankt ausserhalb des Landes ubte Fick unter der offiziellen Berufsangabe Lagerist seine neue Tatigkeit aus Nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete Fick am 4 Januar 1941 Doris Sophie Helene Voss geb Ehlers aus Bad Schwartau Nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 auf Hitler wurde Fick am 22 August 1944 im Rahmen der Verhaftungsaktion Gewitter erneut festgenommen und ins KZ Neuengamme gebracht Er verlor sein Leben beim Untergang der zum schwimmenden KZ umfunktionierten Cap Arcona am 3 Mai 1945 in der Lubecker Bucht Karl Fick war ein Stockelsdorfer Politiker dessen Wirken weit uber den Ort hinausging Sein Engagement fur den Landesteil Lubeck zeigen die noch vorhandenen Unterlagen des Oldenburger Landtages im Niedersachsischen Staatsarchiv nbsp Gedenktafel fur Karl Fick im Foyer des Stockelsdorfer RathausesWurdigung BearbeitenAm 3 Mai 2019 wurde zu Ehren von Karl Fick im Stockelsdorfer Rathaus eine Gedenktafel enthullt Broschure uber Karl Fick vom SPD Ortsverein Stockelsdorf erstellt von Ulrich MeyenborgSiehe auch BearbeitenDie Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern aus niedersachsischen GebietenLiteratur BearbeitenBeatrix Herlemann Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 108 109 Sozialdemokratische Partei Deutschlands Hrsg Der Freiheit verpflichtet Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20 Jahrhundert Schuren Marburg 2000 ISBN 3 89472 173 1 S 94 f Weblinks BearbeitenBiografie von Karl Fick In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Beitrag zur Gedenktafel auf Homepage der SPD Stockelsdorf Literatur uber Karl Fick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel der Lubecker Nachrichten uber die Enthullung der GedenktafelQuellen BearbeitenSPD Ortsverein Stockelsdorf Broschure zu Ehren von Karl Fick Erschienen 2018 KZ Gedenkstatte Neuengamme Totenbuch Liste Landesarchiv Schleswig Holstein Privatarchiv Heick Niedersachsisches Staatsarchiv Standort Oldenburg Annedore Leber in Zusammenarbeit mit Karl Dietrich Bracher und Willy Brandt Das Gewissen entscheidet Frankfurt a M 1960 Eckhardt Albrecht Rudolf Wyrsch Oldenburgischer Landtag 1848 1933 1946 biografisch historisches Handbuch zu einem deutschen Landesparlament Wilhelm Lange Cap Arcona Struves Buchdruckerei u Verlag Eutin 1988 ISBN 3 923457 08 1Normdaten Person GND 1034725602 lobid OGND AKS VIAF 300371046 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fick KarlALTERNATIVNAMEN Fick Karl Fritz Johannes vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher sozialdemokratischer PolitikerGEBURTSDATUM 3 Dezember 1881GEBURTSORT FackenburgSTERBEDATUM 3 Mai 1945STERBEORT bei Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Fick amp oldid 227200877