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Kakadu oder Gaagudju ist eine 2002 ausgestorbene australische Sprache und wurde im Northern Territory Australien gesprochen Alternative Namen sind Kakdjuan und Kakdju KakaduZeitraum bis 2002Ehemals gesprochen in AustralienLinguistischeKlassifikation Australisch Arnhem LandKakadu dd dd SprachcodesISO 639 2 ausISO 639 3 gbu Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikation 2 Phonologie 2 1 Phoneminventar 2 1 1 Konsonanten 2 1 2 Vokale 2 2 Silbenstruktur 2 3 Phonotaktik und Morphophonologie 2 4 Allgemeines zur Phonologie des Gaagudju 3 Wortarten 3 1 Nominalklassen 3 2 Verben 3 3 Klitika 4 Morphologie 5 Syntax und Wortstellung 6 Sonstiges 7 Literatur 8 WeblinksKlassifikation BearbeitenGaagudju ist ein Mitglied der Familie der Australischen Sprachen innerhalb der es aber keine nahere Verwandtschaft zu einer anderen Sprache aufweist Es bildet jedoch einen Sprachbund mit Larrikiya Limilngan Umbugarla und Wuna Die Mitglieder dieses Sprachbundes verfugen unter anderem uber ein komplexes Nominalklassensystem und eine Tendenz unbetonte Vokale zu reduzieren und unbetonte Silben bei einem langsameren Sprachtempo als bei australischen Sprachen ublich zu tilgen Phonologie BearbeitenPhoneminventar Bearbeiten Gaagudju weist fur australische Sprachen kein aussergewohnliches Phoneminventar auf Das Phoneminventar stellt sich folgendermassen dar Konsonanten Bearbeiten labial alveolar retroflex palatal velarPlosive b d ɖ ɟ gNasale m n ɳ ɲ ŋLaterale l ɭ ʎTaps Flaps ɾApproximanten w ɻ jVokale Bearbeiten vorn zentral hintenhoch i umittig e otief aSilbenstruktur Bearbeiten Gaagudju verfugt uber Silben der Form C V ː C Vokalinitiale Silben treten nur am Wortanfang auf Phonotaktik und Morphophonologie Bearbeiten Bezuglich der Phonotaktik stellt sich Gaagudju als typische australische Sprache dar In initialen Positionen sind meist labiale und velare Konsonanten aufzufinden Der Flap ɾ orthographisch rr kommt nur bei einem einzigen Wort im Lexikon wortinitial vor beim Ortsnamen Rriimil Homorganische Konsonantencluster beinhalten immer einen Nasal und konnen sowohl intra als auch intermorphemisch vorkommen Diese Cluster sind auch die einzigen die wortinitial moglich sind Cluster mit drei Konsonanten beinhalten ebenfalls immer einen Nasal bis auf eine Ausnahme das Cluster ɻgj kommt ohne Nasal aus Allgemeines zur Phonologie des Gaagudju Bearbeiten In vielen Aspekten der Phonologie weist Gaagudju grosse Unterschiede zu anderen australischen Sprachen auf dies betrifft vor allem die Lange von Vokalen und die Akzentmuster Vor allem an den Wortgrenzen werden unbetonte Silben oft reduziert oder getilgt was dazu fuhrt dass fast alle Worter mindestens zwei Realisierungen haben eine reduzierte und eine vollstandige Monosyllabische Worter sind hiervon ausgenommen Bei Plosiven ist weder Lange noch Stimmhaftigkeit distinktiv Retroflexion ist innerhalb eines Morphems und selten morphemfinal sowohl fur Plosive Nasale als auch Laterale distinktiv Gaagudju weist viele phonologisch bedingte Lenisierungen auf Vokallange und Akzent sind eng miteinander korreliert fast alle langen Vokale sind betont und fast alle betonten Vokale sind auch lang Wortarten BearbeitenGaagudju verfugt uber vier Hauptwortarten Verben geschlossene Klasse das heisst es ist nicht moglich dass neue Worter bspw durch Entlehnung neu aufgenommen werden flektieren nach Tempus Aspekt und Modus Koverben ubernehmen Verbbedeutungen mussen von einem flektieren Verb begleitet werden konnen nicht als Pradikat verwendet werden Nomina PartikelnNominalklassen Bearbeiten Gaagudju unterscheidet in verschiedenen Paradigmen unterschiedlich viele Klassen eine Vierfach Unterscheidung gibt es zum Beispiel bei Adjektiven und Demonstrativa wahrend bei Pronomen und Numeralen nur zwischen den Gruppen menschlich mannlich bzw belebt und menschlich weiblich bzw allem anderen unterschieden wird Das Nominalklassensystem zeigt ein hohes Mass an Irregularitat Die Vierfach Unterteilung erfolgt nach folgenden Kriterien Klasse KriteriumI mannlich belebtII weiblichIII PflanzenIV RestDas Vierfach System referiert oft auf Nicht Menschliches wahrend das Zweifach System fast ausschliesslich fur menschliche Referenten benutzt wird Verben Bearbeiten Verben kommen als Pradikate in drei Formen vor als einfaches Verb das bedeutet das echte Verb steht allein und flektiert nach Tempus Aspekt und Modus als zusammengesetztes Verb das heisst das echte Verb wird von ein oder zwei Koverben begleitet dies ist die gebrauchlichste Form das Koverb ubernimmt die Bedeutung des Verbs und das echte Verb hat nur noch eine Funktion als Auxiliar inne tragt aber nichts mehr zur Bedeutung bei siehe auch Frege Prinzip Je nach Transitivitat nehmen Verben unterschiedliche Allomorphe von Prafixen zu sich Kategorien von Tempus Aspekt und ModusPrateritum Realis Perfektiv Realis Imperfektiv Irrealis Prasens Futur Hortativ Positiver ImperativDer Tempus wird durch Suffixe ausgedruckt Klitika Bearbeiten Phonologisch konnen die Klitika des Gaagudju in zwei Kategorien aufgeteilt werden Die Numeralklitika der Subordinator und die Klitika fur das indirekte Objekt gehoren zu der Kategorie die kein eigenstandiges phonologisches Wort bildet Zur zweiten Kategorie die jeweils ein eigenes phonologisches Wort konstituiert gehoren zum Beispiel der Durativ oder der Lokativ Die Klitika konnen auch ihrer Funktion nach in Argument Marker und Quantoren eingeteilt werden Die funktionalen und phonologischen Kategorien sind jedoch nicht identisch Argumente klitisieren meist ans Pradikat Morphologie BearbeitenGaagudju verfugt uber eine komplexe teilweise lexikalisierte Morphologie Flexionsmorpheme sind zu ungefahr gleichen Teilen sowohl suffigierend als auch prafigierend Zur Bildung von nominalen Lexemen sind weder Komposition noch Derivation von grosser synchroner Bedeutung scheinen aber fruher wichtiger gewesen zu sein Einzig bei Ortsnamen finden Komposition und Derivation noch vermehrt Anwendung Einige Adjektive werden durch vollstandige Reduplikation des entsprechenden Nominalstammes gebildet Syntax und Wortstellung BearbeitenGaagudju verfugt nicht uber Kasus Es gibt nur Postpositionen und Adjektive folgen dem Nomen das sie modifizieren Pronominale Subjekte werden durch Affixe am Verb ausgedruckt Sonstiges BearbeitenDer letzte Sprecher Big Bill Nayiidji starb am 23 Mai 2002 er sprach jedoch nur noch teilweise Gaagudju partial speaker da er den grossten Teil seiner Kindheit bei Amurdak sprechenden Verwandten verbrachte Die letzten zwei Menschen die Gaagudju fliessend sprachen waren Little Dolly Yarnmalu 1988 und Peggy Balmana die vermutlich einige Jahre vor Big Bill Nayiidji starb Ihr genaues Sterbedatum ist nicht bekannt Die Sprache wurde hauptsachlich von den Aborigines Clans der Bunidj Djindibi und Mirarr gesprochen Gaagudju wies wahrscheinlich wenige bis keine dialektale Variationen auf In alteren Arbeiten zum Thema Spencer 1914 Native Tribes of the Northern Territory of Australia wird auf eine Sprache namens Watta oder Wetta verwiesen dies konnte ein westlicher Dialekt gewesen sein Gaagudju verfugt uber ein komplexes System zur Bezeichnung von Verwandtschaftsbeziehungen Literatur BearbeitenMark Harvey A Grammar of Gaagudju Mouton de Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 3 11 017248 8 M Haspelmath M S Dryer D Gil B Comrie H J Bibiko Hrsg The World Atlas of Language Structures Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 925591 1 Weblinks Bearbeitenhttp www ethnologue com show language asp code gbu http www nlc org au html wht lrn 2002 jun02 htmlNormdaten Sachbegriff GND 4704322 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kakadu Sprache amp oldid 210747817