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Das Konzentrationslager Helmbrechts war ein Aussenlager des KZ Flossenburg Es bestand im NS Staat ab 19 Juli 1944 und wurde am 13 April 1945 mit der Evakuierung und dem darauf folgenden Todesmarsch nach Zwodau aufgelost 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung des Aussenlagers Helmbrechts 2 Aufbau des Lagers 2 1 Gelande 2 2 Organisation 3 Haftlinge 3 1 Herkunft und Grunde fur die Gefangenschaft 3 2 Leben und Arbeit 3 3 Judische Haftlinge 3 4 Fluchtlinge aus dem Lager 4 Auflosung des Lagers 4 1 Evakuierung und Todesmarsch 4 2 Bedeutung der Amerikaner in Helmbrechts 4 3 Alois Dorr 5 Gedenkstatte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundung des Aussenlagers Helmbrechts BearbeitenIm Juli 1944 wurde das Konzentrationslager Helmbrechts als ein Aussenlager des Frauenkonzentrationslagers Ravensbruck gegrundet jedoch wurde es bereits nach kurzer Zeit dem KZ Flossenburg untergeordnet Funktion des Aussenlagers war es den nach Helmbrechts verlagerten Produktionsanlagen der Nurnberger Rustungsfabrik Kabel und Metallwerke Neumayer billige Arbeitskrafte bereitzustellen Zusammen mit weiblichem SS Gefolge und mannlichen Wachposten trafen die ersten 179 gefangengenommenen Frauen aus dem KZ Ravensbruck am 19 Juli 1944 im Aussenlager Helmbrechts ein Die ersten Haftlinge wurden zunachst in den stillgelegten Werkhallen des Textilunternehmens Witt 2 untergebracht die zugleich auch ihren Arbeitsplatz darstellten Mit Fertigstellung des Barackenlagers wurden die Haftlinge dorthin umquartiert Aufbau des Lagers BearbeitenGelande Bearbeiten Das KZ Aussenlager befand sich am damaligen Stadtrand von Helmbrechts sudwestlich der heutigen Neubausiedlung an der Kulmbacher Strasse Die Haftlinge selbst bewohnten drei von insgesamt elf im August 1944 fertiggestellten Holzbaracken Neben den Haftlingsbaracken gab es auch eine Revierbaracke In ihr befanden sich eine Waschkuche eine Unterkunft fur eine russische Arztin und deren Hilfspersonal welche ebenfalls inhaftiert waren sowie eine Krankenstube in die invalide Gefangene gebracht wurden Zwischen der Revierbaracke und den Baracken fur die Haftlinge befand sich der ca 45 mal 30 Meter grosse Appellplatz Diese vier Baracken wurden mit dem Appellplatz von einem zwei Meter hohen Stacheldrahtzaun umschlossen Allerdings war dieser nicht wie in anderen Konzentrationslagern ublich elektrisch geladen oder beleuchtet Den restlichen Teil des Lagers nahmen eine Kuchenbaracke mit einer angrenzenden Kantine fur die Wachposten und einer Nahstube sowie mehrere grossere Baracken zur Lagerung von Kleidung und Lebensmitteln ein Eine Waschstube und Unterkunfte fur das strikt nach Geschlechtern getrennte Wachpersonal befanden sich in der Waschbaracke Die gesamte Anlage wurde von einem einfachen Zaun begrenzt an dem Warnschilder mit der Aufschrift Sperrzone oder Sperrgebiet Es wird ohne Anruf geschossen angebracht waren 3 Organisation Bearbeiten Der damalige Kommandofuhrer und somit Leiter des Lagers war SS Unterscharfuhrer Alois Dorr In der Rolle der Erstaufseherinnen sind drei Namen zu nennen Martha T Irmgard H und Hertha H Die Wachmannschaft setzte sich aus 14 bis 21 mannlichen Wachposten und 20 bis 23 weiblichen SS Aufseherinnen zusammen Die mit Gewehren und scharfer Munition bewaffneten Wachposten hatten die Haftlinge auf dem Weg zur Rustungsfabrik und das Lager von aussen zu bewachen Die Bewachung der Haftlinge innerhalb der Fabrik und auf dem KZ Gelande oblag den Aufseherinnen die mit Gummiknuppeln Stocken oder Ahnlichem bewaffnet waren Verpflegung bekamen die Haftlinge zunachst von der Werkkuche der Firma Witt geliefert Allerdings war die Versorgung durch die allgemein problematische Ernahrungslage gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und die sowieso gering portionierten Gaben fur die Haftlinge schlecht Haftlinge BearbeitenHerkunft und Grunde fur die Gefangenschaft Bearbeiten nbsp Kennzeichnung der Haftlinge in den KonzentrationslagernVon den anfangs 670 bis 680 nichtjudischen Haftlingen stammten viele aus Polen oder Russland einige auch aus Frankreich und den Niederlanden etwa 25 waren Deutsche von 18 bis ungefahr 30 Jahren Wahrend des dreitagigen Transports von Ravensbruck nach Helmbrechts erhielten die Frauen die meist ohne Gerichtsurteil inhaftiert waren keine Nahrung Grunde fur die Inhaftierung waren Sabotage Judenbegunstigung Umgang mit Kriegsgefangenen oder auslandischen Arbeitern oder Fuhrerbeleidigung Gangige Kennzeichnungen im Konzentrationslager waren rote Dreiecke fur politische Gefangene grune Dreiecke fur Berufsverbrecher und schwarze Dreiecke fur Asoziale Dazu kam eine Kennzeichnung mit den Buchstaben P fur Haftlinge aus Polen T fur tschechische Gefangene und R fur Insassinnen aus Russland Leben und Arbeit Bearbeiten Angekommenen Haftlingen wurde sofort Arbeit im Lagerbereich oder in der Rustungsfabrik zugewiesen Im Lager mussten Arbeiten wie Schnee raumen oder Reinigung der Baracken und des Gelandes verrichtet werden Der monotone Tagesablauf war durch einen genauen Zeitplan geregelt Wahrend der Arbeit die in zwei Schichten zu je 12 Arbeitsstunden eingeteilt war war es den Insassen strengstens verboten personliche Gesprache zu fuhren Anfangs fuhrte ein geringster Nachlass der Arbeit bereits zu Misshandlungen durch Schlage Spater wurden diese verboten da sie die anderen Frauen zu sehr von der Arbeit ablenkten Bestrafungen die oftmals auch zu Bewusstlosigkeit und zum Tod fuhrten waren unter anderem auch das Spritzen von Saure ins Gesicht stundenlanges Stillstehen ohne Essen auf dem Appellplatz bei allen Witterungsverhaltnissen oder das Erhangen nach einem Fluchtversuch Bei guter Arbeit gab es Bezahlung wie zum Beispiel Essenszulagen oder Scheine die in Papier Bleistifte oder Ahnliches eingelost werden konnten Vor und nach der Arbeit gab es einen zehnminutigen Zahlappell aller Insassen auf dem Appellplatz sowie einen taglichen Appell um 7 und um 19 Uhr Die geringe Verpflegung die die Haftlinge erhielten stammte aus Munchberg und Helmbrechts und wurde in der Werkskuche zubereitet Unterkunfte waren holzerne Baracken mit ubereinanderliegenden Bettstellen Die meist uber 100 Frauen pro Baracke schliefen in Sacken die mit Heu oder Stroh befullt waren Die Baracken konnten mit Kohleofen beheizt werden allerdings war nur unzureichend Brennmaterial vorhanden Die Waschraume waren in kalten Monaten oftmals vereist und somit unbenutzbar So traten aufgrund der Enge und mangelnder Hygiene haufig Infektionskrankheiten und Lausebefall auf Eine ebenfalls inhaftierte russische Arztin war fur erkrankte Haftlinge zustandig Medikamente und medizinische Gerate fehlten jedoch weitestgehend Bei sehr schweren Erkrankungen bot der stark uberlastete Privatarzt Dr Durst der aus Helmbrechts stammte Aushilfe Judische Haftlinge Bearbeiten Am 6 Marz 1945 kamen 621 gefangene judische Frauen in das Aussenlager Helmbrechts Uberwiegend waren es polnische Judinnen die nach der Besetzung Polens 1939 in Ghettos leben mussten aber auch einige ungarische Judinnen Die polnischen Frauen unter ihnen waren schon 1943 ins Aussenlager Grunberg des KZ Gross Rosen deportiert worden die ungarischen erst 1944 1945 wurden die Frauen dann zu Fuss vom Aussenlager Grunberg in Schlesien nach Helmbrechts getrieben Von den ursprunglich 1000 Haftlingen uberlebten nur 621 Frauen den Weg nach Helmbrechts da viele an Erschopfung gestorben oder sobald sie nicht mehr mithalten konnten von Wachposten getotet worden waren Bei der Ankunft in Helmbrechts befanden sich die noch lebenden Frauen in einem ausserst schlechten Gesundheitszustand Sie litten an Unterernahrung Erfrierungen und oder Darm und anderen Erkrankungen insbesondere Ruhr und Noma Bei den an Noma leidenden Frauen zerfielen das Mundschleimhaut und das Wangengewebe als Folge der Unterernahrung die sichtbar werdenden Wangenknochen bedeuteten den sicheren Tod Im Lager selbst wurde streng zwischen Juden und Nichtjuden getrennt es herrschte sogar ein Sprechverbot Judische Haftlinge wurden in den hinteren beiden Baracken untergebracht wo sie keine Schlafgelegenheiten vorfanden Nachts wurden die Baracken zugesperrt Im Winter froren die Waschanlagen zu als Ersatz dafur waren Blecheimer vorgesehen Das hatte die Verunreinigung der Baracken durch Durchfall Gestank und somit neue Infektionen zur Folge Medikamente oder medizinische Betreuung erhielten kranke Judinnen nicht Auch ihre Essensportionen waren sehr rationiert So gab es zum Beispiel die Judensuppe eine mit Wasser verdunnte Suppe Ausserdem waren judische Haftlinge aufgrund von kleinen Missgeschicken Hunger Durchfall oder anderen Krankheiten die haufigsten Opfer von Bestrafungen Sie mussten Schlage unbekleidetes Stillstehen und Misshandlungen uber sich ergehen lassen Arbeiten mussten Judinnen nicht Ihre einzige Hilfe war eine Entlausungsaktion bei der zwar ihre Kleidung entlaust wurde sie trotz Vorrat jedoch keine neue Bekleidung zugeteilt bekamen So trat die Lauseplage durch schlechte sanitare Verhaltnisse sehr schnell wieder auf Zwischen dem 6 Marz und dem 13 April 1945 Raumung des Konzentrationslagers starben etwa 40 bis 50 judische Haftlinge Den toten Frauen wurde die Kleidung ausgezogen um eine Identifizierung zu erschweren bevor sie in eine Holzkiste gelegt wurden Es wurden auch Judinnen eingegraben die noch schwache Lebenszeichen von sich gaben Da die Zivilbevolkerung von all dem so wenig wie moglich mitbekommen sollte wurden die Beerdigungsstellen nicht gekennzeichnet Die Totenscheine die nach Flossenburg gesandt wurden wurden von Erstaufseherin Hertha H mit erfundenen Todesursachen aufgesetzt und von Dr Durst ausgestellt Die Toten wurden spater durch die Amerikaner exhumiert und wurdig bestattet Fluchtlinge aus dem Lager Bearbeiten Nach geflohenen Haftlingen wurden Suchtrupps ausgesandt die aus mannlichem und weiblichem Wachpersonal Polizisten sowie Mitgliedern der Hitlerjugend und des Jungvolks bestanden Die im Konzentrationslager verbliebenen Haftlinge mussten strammstehen Wurden die Geflohenen gefunden so wurden sie zur Abschreckung und Warnung auf den Appellplatz in den Kreis der anwesenden strammstehenden Haftlinge gebracht Dort wurden ihnen als ubliche Schikane fur wiedereingefangene Haftlinge die Haare abgeschnitten bevor sie pausenlos misshandelt und vor weiteren Fluchtversuchen gewarnt wurden Zudem wurden sie mit kaltem Wasser uberschuttet und in die ungeheizte Waschkuche in der Revierbaracke gebracht wo sie auf dem Fussboden zuruckgelassen wurden Falls sie uberlebten wurde ihnen ein roter Kreis auf die Kleidung genaht Dieser war als Zielscheibe fur das Wachpersonal zu sehen und bedeutete fluchtgefahrdet Ein Beispiel eines Fluchtversuchs ist die Flucht der russischen Arztin Obwohl jene unter den Gefangenen noch am besten behandelt wurde floh sie gemeinsam mit zwei weiteren Frauen am 5 Februar 1945 Die Arztin und eine weitere Frau wurden wieder eingefangen erstere starb in der Nacht infolge der erlittenen Misshandlungen Im Totenschein wurde als Todesursache Herzversagen angegeben Auflosung des Lagers BearbeitenEvakuierung und Todesmarsch Bearbeiten Die Evakuierung des KZ Aussenlagers Helmbrechts wurde durch den Befehl des Leiters des KZ Flossenburg das Lager bei zunehmender Nahe der US Truppen zu raumen am 13 April 1945 eingeleitet Der Begriff Evakuierung ist hier jedoch nicht als Rettung sondern als das Zwingen von Personen weite Strecken zu laufen zu verstehen Zum einen sollten die Beweise fur die in den Konzentrationslagern verubten Verbrechen vernichtet werden zum anderen die Gefangenen als Arbeitskrafte fur andere Konzentrationslager erhalten bleiben Ziel und Aufgabe des Kommandofuhrers Alois Dorr war es mit den gefangenen Frauen nach Zwodau zu einem weiteren KZ Aussenlager fur Frauen des KZ Flossenburg zu marschieren Wer nicht mehr laufen konnte wurde zunachst in einem offenen Fahrzeug befordert Allerdings galt eine Frau erst dann als krank wenn sie schon beinahe tot war Nur 60 von 1173 Gefangenen wurden auf einem Lastwagen transportiert Auch bei der Evakuierung aus dem Lager wurden die vielen Menschen von bewaffnetem SS Gefolge bewacht Die mannlichen Bewacher waren mit Gewehren die weiblichen mit Stocken ausgerustet Wer wahrend der langen Strecke nicht mehr laufen konnte wurde erschlagen oder erschossen Die gesunden Haftlinge wurden in Laufgruppen eingeteilt Judische Frauen mussten im hinteren Teil des Marsches laufen Ausserdem mussten einige Handwagen von ihnen mitgezogen werden beladen mit dem Gepack der Wachposten sowie mit den Akten des KZ Helmbrechts die vor den Amerikanern versteckt werden sollten Auch an den Gaben fur die Frauen ist die Benachteiligung judischer Frauen deutlich zu erkennen Anders als ihre nichtjudischen Mitgefangenen erhielten sie keine der ubrigen Decken oder Schuhe aus dem Lager Auch die ohnehin schon kleinen Essensrationen die fur den Lauf verteilt wurden fielen bei judischen Inhaftierten noch geringer aus Der Zug von Menschen setzte sich am 13 April 1945 gegen 10 Uhr in Bewegung Er fuhrte von Helmbrechts uber Haide und Meierhof in Richtung Ahornberg Von dort aus ging es weiter durch Reuthlas bis nach Modlitz Grossere Dorfer oder Strassen wurden vom SS Gefolge gemieden um den Kontakt mit Zivilisten zu vermeiden Einige Zivilisten die den Frauen Brot oder Ahnliches zustecken wollten wurden durch Androhung von Gewalt wieder vertrieben Wahrend des gesamten Marsches der weiter durch Wolbersbach und Seulbitz nach Schwarzenbach an der Saale fuhrte wurden etliche Frauen erschossen oder erschlagen weil sie nicht mehr mithalten konnten Ihre Leichen wurden teilweise von ansassigen Bewohnern gefunden und in nahegelegenen Friedhofen beerdigt Auf der Flucht erschossen lautete die Bezeichnung fur die Ermordung gehunfahiger Gefangener Nachdem die Frauen in Schwarzenbach eine Nacht im Freien verbringen mussten was die Zahl der Krankheiten erneut ansteigen liess wurden die Haftlinge weitergetrieben Sie erreichten die Ortschaften Quellenreuth Rehau und schliesslich Neuhausen Dort angekommen bekamen die Frauen wiederum weder Nahrung noch einen uberdachten Schlafplatz In Neuhausen traf ein Kurier der Reichsfuhrung SS auf die Kolonne Er uberbrachte dem Kommandanten den Befehl keine Erschiessungen mehr durchzufuhren da bereits begonnene Verhandlungen mit den Amerikanern nicht gestort werden durften Kommandofuhrer Dorr der an der Authentizitat des Kuriers zweifelte uberliess er es jedoch den einzelnen Wachposten Erschiessungen gegebenenfalls weiterhin durchzufuhren Mitten in der Nacht als die amerikanischen Truppen naherruckten forderte Dorr die Gruppe auf unverzuglich weiterzulaufen Es entstand ein grosses Durcheinander was einigen Frauen die Flucht ermoglichte Die Akten des Lagers wurden noch vor dem Aufbruch durch Asch nach Neuenbrand verbrannt Die folgenden Stationen hatten fur die Haftlinge eine grosse Bedeutung Nach einer Pause in Haslau bekamen die Gefangenen in Franzensbad zum ersten Mal Nahrung und wurden in Hoflas in einer Scheune untergebracht Am darauffolgenden Tag wurde in Bukwa erneut Brot verteilt bevor am nachsten Tag das eigentliche Endziel Zwodau erreicht wurde Nichtjudische Frauen wurden dort weitgehend zuruckgelassen ca 700 Judinnen 20 Deutsche und einige andere Frauen mussten jedoch weitermarschieren um den Amerikanern Beweise fur an ihnen begangene Misshandlungen vorzuenthalten Das eigentlich angestrebte Ziel das Konzentrationslager Dachau war nicht mehr erreichbar da die Befreiung des KZ Dachau durch amerikanischen Truppen bereits stattgefunden hatte Es ging weiter durch Lauterbach Marienhof Sangerberg und Kuttenplan Hunger und Erfrierungen waren die haufigsten Todesursachen Kurz vor Wilkenau wurde der Zug von einem Tieffliegerangriff uberrascht Einige uberlebende Haftlinge begannen an getoteten Zugpferden oder verfaulten Futterruben zu essen nbsp Deutsche Zivilisten werden am 11 Mai 1945 in Volary von US Militar zum Vorbeigehen an Opfern eines Todesmarsches gezwungenAm 25 April 1945 wurde die Grenze zum damaligen Protektorat Bohmen und Mahren uberschritten Im Protektoratsgebiet wurden grossere Ortschaften noch mehr gemieden da die tschechische Bevolkerung von den Untaten der SS wusste und dem Wachpersonal daher zunehmend Schwierigkeiten bereitete Weiter ging es durch Mraken nach Maxberg Wegen des grossen Tumults der ausgehungerten Frauen wurde ihnen dort das Essen verweigert Hinter Neumark und Ploss befanden sich die Marschierenden wieder auf dem Gebiet des Deutschen Reichs Weiter ging es durch Chudiwa Neuern Leschowitz Olchowitz Depoldowitz Dorrstadt Jenewelt und Seewiesen Den noch gehfahigen Gefangenen wurde durch die Hohenunterschiede im Bohmerwald immer mehr Leistung abverlangt Nach dem Passieren von Althutten Hartmanitz Oberkornsalz und Unterreichenstein kam der Zug am 1 Mai 1945 in Aussergefild an wo die Haftlinge in Baracken eines Sagewerks untergebracht wurden Am kommenden Morgen brachen die Uberlebenden nach Ferchenhaid und Filz auf wo sie eine weitere Nacht in Scheunen verbrachten Am 3 Mai erreichten sie nach Elendbachl Mitterberg Obermoldau und Eleonorenhain schlussendlich Wallern Dort entschloss sich Alois Dorr einen Teil der Gefangenen aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Einnahme durch die amerikanischen Truppen freizulassen Etwa 100 nicht mehr gehfahige und kranke Frauen blieben zuruck von denen 20 die Befreiung durch die Amerikaner nicht mehr erlebten Die ubrigen wurden von den Befreiern in das dortige Hilfslazarett gebracht Sie litten an extremer Unternahrung Lochfrassodemen an offenen Fussen schweren Frost und Eiterbeulen und anderen Krankheiten die zum Teil noch nach dem Ende des Gewaltmarsches zum Tod fuhrten Dorr selbst lief mit ungefahr 170 Frauen durch Eis und Schnee bis Prachatitz im sudlichen Bohmerwald weiter wo er am 4 Mai eintraf Dort bestanden fur ihn und die Wachmannschaft bessere Fluchtmoglichkeiten und die Freigelassenen trafen nicht sofort auf US Soldaten Auf dem Weg dorthin wurde die verbleibende Gruppe von amerikanischen Tieffliegern angegriffen Wahrend alle Haftlinge unversehrt blieben kam eine der SS Frauen ums Leben zwei weitere wurden verletzt Daraufhin erschossen drei Wachmanner vierzehn Judinnen im Wald bei Bierbrucke 4 Einige der Frauen die noch gehen konnten flohen wahrend des Angriffs die anderen mussten weiter Richtung Prachatitz laufen wo sie endlich freigelassen wurden Sie liefen in nahegelegene tschechische Dorfer wo sie empfangen und versorgt wurden Schwerkranke Frauen jedoch die in der Scheune bleiben mussten wurden am 5 Mai 1945 von drei SS Mannern erschossen Diese flohen spater gerieten aber trotzdem in amerikanische Gefangenschaft Wahrend des gesamten Todesmarsches starben rund 130 Frauen an Unterernahrung Erschopfung oder akuten Erkrankungen 50 Frauen wurden von Wachpersonal ermordet Bedeutung der Amerikaner in Helmbrechts Bearbeiten Die Amerikaner besetzten Helmbrechts am 15 April 1945 Zwei Tage spater stiessen sie auf die KZ Anlage worauf sie den damaligen Burgermeister befragten der genau wie die Helmbrechtser Bevolkerung nichts von der Anlage gewusst haben wollte Die Bewohner der Hauser um das KZ herum hatten jedoch Einblick in das Gelande und auch die Frauen die taglich zur Werkshalle und zuruck getrieben wurden wurden beobachtet Am 6 und 7 Oktober 1946 mussten 55 Helmbrechtser Burger vor allem Naziaktivisten auf Befehl der Amerikaner die Toten des ehemaligen Konzentrationslagers wieder ausgraben Diese wurden nach Munchberg gebracht und von dort aus auf den judischen Friedhof nach Hof uberfuhrt Die amerikanische Untersuchungskommission war auch bei der Exhumierung der Toten am Steinbruchgelande in Haide am 18 April 1945 anwesend Die Nachforschungen und Befragungen die die Amerikaner bis 1947 durchfuhrten wurden ohne Verurteilungen eingestellt Erst 1961 begann die Staatsanwaltschaft Hof mit Untersuchungen in Fall Alois Dorr Alois Dorr Bearbeiten Der am 14 Januar 1911 geborene Kommandofuhrer Alois Dorr trat am 1 Dezember 1932 und damit noch vor der Machtergreifung der NSDAP bei Der aus dem badischen Dorf Hopfingen stammende Dorr meldete sich als 22 jahriger freiwillig zur SS Im Herbst 1940 teilte man ihn der Wachmannschaft des Konzentrationslagers Flossenburg zu vier Jahre spater baute er als Kommandofuhrer in Helmbrechts das Aussenlager fur weibliche Haftlinge auf Die Insassinnen des Lagers arbeiten unter teils unwurdigen Bedingungen fur die dortige Zweigstelle der Nurnberger Rustungsfirma Neumayer Der verheiratete Dorr begann in Helmbrechts ein Verhaltnis mit der SS Oberaufseherin Herta Haase die als die brutalste in der Wachmannschaft galt beide fuhrten ein grausames Regime Als der Krieg vorbei war warf Dorr seine SS Uniform weg Die Amerikaner hielten ihn fur einen einfachen Soldaten und liessen ihn nach nur einem Jahr Gefangenschaft frei Dorr ubernahm den elterlichen Hof und galt als angesehener Burger und Gemeinderat Eine fruhere Gefangene erkannte den einstigen Kommandofuhrer des Frauenlagers Helmbrechts Anfang der 1960er Jahre auf einem Foto in der Lokalzeitung dessen schwabischer Heimat auf dem er bei einem Festumzug als Kommandant der Feuerwehr zu sehen war Nach seiner Verhaftung im Jahr 1962 starteten Hopfinger Burger eine Unterschriftenaktion und sammelten mehr als 50 000 DM als Kaution Der Burgermeister erklarte Mit einer Verurteilung widerfahrt niemanden Gerechtigkeit Dorr habe zum Wohle des Vaterlandes nur seine Pflicht getan Unter der Leitung Oskar Rauchs der sich dem Vorwurf der Offentlichkeit entgegenstemmte die deutsche Justiz der Nachkriegszeit sei halbblind gegen die Verbrechen der Nazi Schergen trugen die Ermittler von 1962 bis 1969 Indizien zusammen machten Zeugen im Ausland ausfindig und klagten Dorr schliesslich an Ab dem 20 Marz 1969 musste sich Dorr vor dem Schwurgericht in Hof wegen Mordes in 217 Fallen verantworten Das Medieninteresse war gross sogar das sowjetische Fernsehen und New Yorker Zeitungen schickten Berichterstatter 5 Beim von Dorr befohlenen Todesmarsch waren 59 gefangene Frauen auf seinen Befehl oder durch ihn selbst erschossen worden 157 weitere an Entkraftung gestorben In der Anklageschrift hiess es Dorr sah in den Haftlingen keine vollwertigen Menschen Er erblickte in ihnen nicht nur Staatsfeinde Saboteure Volksschadlinge Asoziale oder Kriminelle sondern betrachtete sie als Geschopfe denen kaum mehr Menschenwert zuzusprechen war Wegen funffachen gemeinschaftlich begangenen Mordes wurde er am 31 Juli 1969 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt kam 1979 jedoch aufgrund einer Begnadigung durch den bayerischen Ministerprasidenten Alfons Goppel frei Alois Dorr starb am 18 Juni 1990 in Hopfingen in Baden Wurttemberg als freier Mann 5 6 Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Gedenkstatte Langer GangAn die Opfer des Aussenlagers Helmbrechts und des damit verbundenen Todesmarschs erinnern heute eine Gedenktafel und ein Stein aus Volary Tschechien auf dem Helmbrechtser Friedhof sowie die Gedenkstatte Langer Gang in Schwarzenbach an der Saale Literatur BearbeitenPeter Engelbrecht Der Krieg ist aus Fruhjahr 1945 in Oberfranken Spathling Weissenstadt 2015 ISBN 978 3 942668 23 1 Klaus Rauh Helmbrechts Aussenlager des KZ Flossenburg Munchberg 1994 Daniel Goldhagen Hitlers willige Vollstrecker Ganz gewohnliche Deutsche und der Holocaust Ubersetzung Klaus Kochmann Berlin Siedler 1996Weblinks BearbeitenStationen des Todesmarsches Helmbrechts Volary mit Interviews und Fotos Dossier Todesmarsch der Frankenpost zum KZ Aussenlager Helmbrechts Verein gegen das Vergessen Homepage der Gedenkstatte Langer Gang Homepage der KZ Gedenkstatte Flossenburg mit Links zu den Aussenlagern Zwangsarbeit 1939 1945 KZ Aussenlager Helmbrechts bei zwangsarbeit archiv de Zwangsarbeit 1939 1945 Helena Bohle Szacki bei zwangsarbeit archiv de Susan Silas Helmbrechts walk Dokumentation uber den Todesmarsch Helmbrechts Aussenlager KZ Flossenburg Zweiteiliger Dokumentarfilm von Ludwig Mertel Helmbrechts Aussenlager KZ Flossenburg 1 Teil bei YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Aussenlager Helmbrechts Website KZ Gedenkstatte Flossenburg abgerufen am 24 Februar 2021 Witt Gruppe Unternehmensgeschichte bei witt gruppe eu abgerufen am 11 Juni 2015 Klaus Rauh op cit S 4 Massenerschiessung bei Bierbrucke PDF 1 5 MB bei helmbrechtswalk com S 197 abgerufen am 12 Juni 2015 a b Der Morder aus dem Frauenlager in Nordbayerischer Kurier vom 31 Juli 2019 S 4 Peter Engelbrecht Der Krieg ist aus S 84 50 23226 11 708946 Koordinaten 50 13 56 1 N 11 42 32 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Helmbrechts amp oldid 228972939